Test: Mainboards mit Intel-915-Chipsatz

23.12.2004 von Klaus Länger
Alles neu: Sockel-775, DDR2-Speicher, PCI Express und sogar das Netzteil. Wer auf auf die aktuelle Pentium-4-Plattform umsteigt, sollte beim Mainboard sorgfältig selektieren. Wir testen acht Platinen mit Intels 915-Chipsatz.

Das letzte Mal gab es bei Mainboards 1997 eine derartig umfassende Veränderung: Damals kamen Platinen mit Intel 440LX auf den Markt. Das bedeutete einen neuen Prozessor, den Pentium II, eine neue Grafikkarte für den AGP-Slot, SDRAM-Speicher und oft auch noch ein neues Gehäuse, denn mit den LX-Platinen setzte sich der ATX-Standard durch. Seinerzeit wurde heftig diskutiert, ob AGP-Karten wirklich schneller seien, ob man SDRAM brauche und ob sich der kostspielige Pentium II durchsetzen würde. Heute haben wir wieder eine ähnliche Diskussion. Denn die neue Plattform Intel 915 bringt im Prinzip ähnlich tief greifende Änderungen mit sich. Mehr zur Architektur des 915 und seines "großen Bruders" 925X lesen Sie in unserem Beitrag Test: Intels DDR2-Chipsätze 915G und 925X ..

Mit dem LGA775-Sockel hat Intel nun schon den dritten Steckplatzstandard für Desktop-Pentium-4-Prozessoren kreiert. Er dient als Basis für derzeit fünf Prescott-CPUs mit Taktraten zwischen 2,8 GHz (520) und 3,6 GHz (560), den Pentium Extreme Edition mit 3,4 GHz sowie die drei Pentium 4 mit EM64T (3,20F bis 3,60F GHz). Statt der gewohnten Pins sitzen auf der Unterseite der CPUs nur noch Kontaktflächen. Deutlich komplizierter aufgebaut als frühere Sockel ist der aus Metall hergestellte Sockel 775. Er stellt den Kontakt zur CPU über 775 gefederte Stifte her. Da diese Federkontakte relativ empfindlich sind, ist der Sockel durch eine Kunststoffabdeckung geschützt, solange keine CPU montiert ist. Die CPU wird durch einen Metallrahmen im Sockel fixiert. Der Hintergrund für den Aufwand: Mit dem LGA775-Steckplatz lassen sich in Zukunft auch deutlich höhere Bustaktraten realisieren als die derzeit beim Prescott üblichen 800 MHz.

Mit den von uns getesteten Mainboards mit 915P- und 915G-Chipsatz betritt man also Neuland. Wer die derzeit schnellsten Pentium-4-Prozessoren einsetzen will, kommt aber um die neue Intel-Plattform nicht herum. Ob sich der damit verbundene Aufwand lohnt und ob die neuen Wege steinig oder bereits gut ausgebaut sind, testen wir auf den folgenden Seiten.

PCI-Express statt AGP

Die Ablösung von PCI und AGP hat nur teilweise stattgefunden: Zwar musste der AGP-Slot einem 16x-PCI-Express-Steckplatz weichen, die PCI-Bridge in der Southbridge ist aber erhalten geblieben. Bei einigen 915er Mainboards wie dem Elitegroup 915P-A wird der PCI-Bus sogar genutzt, um einen Pseudo-AGP-Steckplatz anzubinden. Neben dem "breiten" PCI-Express-Steckplatz für die Grafik verfügen die Boards noch mit bis zu vier 1x-PCI-Express-Verbindungen, die ebenfalls an der Southbridge ICH6 angebunden sind. Eine dieser Verbindungen wird oft für einen Gbit-Ethernet-Chip benutzt, der so mit der vollen Bandbreite angesprochen werden kann.

Bei der Speicherunterstützung hat Intel beim 915 ebenfalls auf Abwärtskompatibilität geachtet: Im Gegensatz zum 925X unterstützen die 915-Chipsätze neben DDR2 auch DDR-SDRAMs. Einige Mainboards sind mit Sockeln für beide Speichertypen ausgerüstet. Es ist allerdings nicht möglich, beide Speicherarten gleichzeitig zu nutzen. Die Größe des Hauptspeichers ist bei diesen Platinen ebenfalls limitiert, da je Speichertyp nur zwei Sockel zur Verfügung stehen.

Stromversorgung und Leistungsaufnahme

Auf jeden Fall sollte man beim Kauf eines 915er-Boards auch den Preis für ein neues Netzteil einkalkulieren. Denn die neuen Platinen unterstützen zwar prinzipiell noch herkömmliche ATX-Netzteile, empfohlen werden aber ATX-Netzteile mit 24-poligem Stromstecker oder die allerdings kostspieligen EPS-Netzteile. Der Grund dafür liegt im gewaltigen Leistungsbedarf der schnellen Prescott-Prozessoren und leistungsfähiger PCI-Express-Grafikkarten. Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie im Artikel Netzteile: Die neuen Standards für PC und Server.

In unserem Test haben wir an den Testplattformen bei 3D-Benchmarks bis zu 340 Watt gemessen. Aber selbst im "Leerlauf" lag die Leistungsaufnahme unserer Testkandidaten zwischen 155 und 203 Watt. Wer aus irgendwelchen Gründen - etwa wegen dazu inkompatibler Branchen-Software - dauerhaft auf Hyper-Threading verzichten will oder muss, sollte Windows XP auf jeden Fall installieren, nachdem diese Funktion im BIOS-Setup deaktiviert wurde. Denn sonst wird bei der Installation der Multiprozessor-Kernel verwendet, der den Pentium 4 bei abgeschaltetem Hyper-Threading und niedriger CPU-Last nicht in den HLT-Modus gehen lässt. Stattdessen läuft die CPU mit voller Leistung weiter und benötigt etwa 50 Watt mehr. Verantwortlich für dieses Verhalten ist laut Intel ein Bug in Windows XP.

Update: Probleme beim Test

Obwohl man die von uns getesteten Platinen bereits alle kaufen kann, traten während des Tests einige Probleme auf. Beim allerdings noch nicht mit einem finalen BIOS ausgestatteten ASUS P5GD2 Premium liefen Corsair-Speichermodule vom Typ CM2X512-4300 grundsätzlich mit PC400 bei einer CAS-Latency von 3. Und das unabhängig von der Einstellung im BIOS. Auch das Fujitsu-Siemens-Board hatte mit den Corsair-Modulen Probleme. Bei einigen der Speicher-Benchmarks erreichte es zu niedrige Werte.

Beim Elitegroup 915P-A blieb nach dem Windows-Setup beim ersten Start des Betriebssystems der Bildschirm schwarz. Die Lösung brachten nur der Druck der F8-Taste und der Start von Windows im Standard-VGA-Modus. Grund war ein Ressourcenkonflikt mit der GeForce-6800GT-Referenzkarte von NVIDIA. Erst nach der Installation der NVIDIA-Treiber wurde die Karte sauber erkannt und ihr ein anderer Interrupt zugewiesen. Nach einem BIOS-Update startete Windows nach der Installation wenigstens automatisch im Standard-VGA-Modus.

Auch beim MSI 915P Neo2 lief Windows zunächst nur mit 640 x 480 Bildpunkten bei 4 Bit Farbtiefe, solange die NVIDIA-Treiber nicht installiert waren. Dieser Effekt ist wohl durch einen Fehler bei der PCI-Express-Initialisierung entstanden und sollte sich durch ein BIOS-Update leicht beheben lassen. Durch die Benchmarks liefen aber alle Boards ohne Probleme.

Das Intel D915PBL war nach einem BIOS-Update auf die Version 022 nicht mehr dazu zu bewegen, korrekt aus dem S3-Stromsparmodus "aufzuwachen". Auf die Leistung in den Benchmarks hatte dieser Fehler keinen Einfluss.

Neu: Abit: AG8-3rd Eye

Abit adressiert mit zahlreichen Produkten die Spieler- und Übertaktergemeinde. Dazu gehört die Kühlung von Spannungsreglern und Kondensatoren auf einigen Mainboards durch einen eigenen Airtunnel mit Lüftern, was entsprechend viel Lärm produziert. Derlei fehlt beim AG8-3rd Eye, das sich damit für den Einsatz im Büro eignet. Lediglich den Northbridge-Kühler ziert ein Lüfter. Aber auch beim AG8-3rd Eye kommt Abit nicht ohne eine Besonderheit aus, die das Board aus der Masse der Intel-915-Platinen abheben soll: den µGuru-Chip nebst dem "dritten Auge", einem externen LCD-Panel, das über Kabel am Mainboard angeschlossen wird und Details zu den Betriebszuständen des AG8 anzeigt. Informationen beim Bootvorgang geben zwei Siebensegment-LEDs auf der Platine, die POST-Meldungen anzeigen.

Das Abit AG8-3rd Eye ist das einzige Board im Testfeld, das nur DDR-SDRAM unterstützt, Steckplätze für DDR2-Module sucht man vergebens. Als Southbridge wird die RAID-fähige-ICH6R verwendet, für Erweiterungskarten stehen drei PCI-Express-1x-Slots und zwei Steckplätze für PCI-Karten bereit. Die Netzwerkanbindung übernimmt bei dem Abit-Board ein PCI-Gbit-LAN-Controller RTL8110S-32von Realtek. Für die Audio-Funktionen ist das Gespann aus Southbridge und dem 6-Kanal-Audio-Codec ALC658, ebenfalls von Realtek, zuständig. Anders als bei den meisten 915er Boards steht auf dem AG8 auch ein optischer S/PDIF-Eingang zur Verfügung. Für Firewire ist der gängige Texas-Instruments-Chip TSB43A823 zuständig, der dem IEEE-Standard 1394a folgt.

Neu: Abit: Performance und Sound

Bei Betrieb mit Standardeinstellungen läuft das Abit AG8-3rd Eye mit einem Bustakt von 204 MHz, also um zwei Prozent übertaktet. Bei unserem Test wirkt sich der höhere Takt nicht negativ auf die Stabilität aus. Gibt es aber Probleme, etwa mit minderwertigen Speichern, dann muss der Frontside-Bus manuell über das eigentlich für die Übertaktungsoptionen zuständige µGuru-Untermenü im BIOS-Setup auf 200 MHz gestellt werden.

Trotz des nominell langsameren Arbeitsspeichers, bestehend aus 400-MHz-DDR-SDRAM-Modulen, macht das Abit AG8 im Memory-Benchmark eine gute Figur. Den Nachteil durch den niedrigeren Speichertakt wiegen die geringeren Latenzzeiten im Vergleich zu 533-MHz-DDR2-Modulen auf. Die meisten Benchmarks liegen daher im Rahmen dessen, was die Boards mit DDR2-Speicher erreichen. Der "Ausreißer" unter den Ergebnissen ist wie auch beim AOpen i915Pa-EFRII i der OpenGL-Benchmark SPECviewperf 7.11. Hier erreicht das Abit AG8 in etlichen Teil-Benchmarks nur etwa 60 Prozent der Leistung der meisten anderen 915er Platinen. Verantwortlich ist wohl das Phoenix/Award-BIOS, das die Transferrate des 16x-PCI-Express-Ports einschränkt. Dieses BIOS kommt auch beim AOpen i915Pa-EFRII zum Einsatz. Der Fehler sollte sich durch ein neues BIOS leicht beheben lassen. Im Netzwerk-Benchmark fällt das AG8 mit seinem Ethernet-Controller am PCI-Bus hinter die Boards mit PCI-Express-Chips zurück.

Bei der Audio-Ausstattung des AG8-3rd Eye hat Abit etwas gespart: Der Audio-Codec ALC658 von Realtek bietet nur 6-Kanal-Sound und reizt so die Möglichkeiten von Intels "Azalia"-Engine im ICH6 nicht komplett aus. Dafür bietet das Board aber auch einen optischen S/PDIF-Eingang. Bei der Klangqualität liefert das Board einen fast linearen Frequenzgang sowie einen niedrigen Klirrfaktor mit 0,069% und mit 59,4 dB einen sehr guten Rauschabstand.

Neu: Abit: Ausstattung, Stromverbrauch & Fazit

Auffallendes Ausstattungsmerkmal des AG8-3rd Eye ist das "dritte Auge": ein externes LCD-Panel, das über Kabel und Bracket am Mainboard angeschlossen wird. Bei abgeschaltetem Rechner zeigt das Panel die Uhrzeit und die Raumtemperatur an. Allerdings muss das ATX-Netzteil des PCs mit Strom versorgt sein, sonst bleibt das Panel dunkel. Beim Betrieb des Boards zeigt es zusätzlich Informationen zu Taktraten, Temperaturen und Spannungen von Prozessor und Mainboard an. Ein Windows-Tool erlaubt die Auswahl der angezeigten Werte.

Beim Layout des AG8-3rd Eye fällt positiv auf, dass zwischen dem 16x-PCI-Express-Slot und den Speichersockeln genügend Raum ist, um deren Riegel auch ohne Ausbau der Grafikkarte öffnen zu können. Negativ sind die Position der Floppy-Buchse am unteren Rand des Boards direkt unter dem letzten PCI-Slot sowie die fehlende farbige Markierung der Frontpanel-Anschlüsse.

Fazit: Das Abit AG8-3rd Eye liefert ein uneinheitliches Bild: Auf der einen Seite bietet das Board raffinierte Ausstattungsdetails wie das 3rd-Eye-Panel, auf der anderen Seite wird ein Gigabit-Netzwerk-Controller am PCI-Bus eingesetzt. Negativ ist das Ergebnis beim OpenGL-Test zu verbuchen.

Quickinfo

Produkt

Abit AG8-3rd Eye

Hersteller

Abit

Chipsatz

Intel 915P (Southbridge ICH6R)

Slots

1 PCI-Express-x16, 3 PCI-Express-x1, 2 PCI

Speicher

4 DIMM: DDR-SDRAM PC400

Sonstiges

Onboard-Sound, Third-Eye-Panel

Preis

149 Euro

Preisvergleich & Shop

Preise & Händler

Die Quickinfo-Tabelle beinhaltet nur die wichtigsten Informationen für einen schnellen Überblick. Die vollständigen Daten der Mainboards finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle. Die Ergebnisse im Vergleich finden Sie hier.

AOpen i915Pa-EFRII

Früher fielen AOpen-Boards der gehobenen Kategorie durch 24-Karat-vergoldete Kühlkörper oder einen Röhrenverstärker auf der Platine auf. Das i915Pa-EFRII mit Intel-915P-Chipsatz beeindruckt durch den in Form des AOpen-Schriftzugs gefrästen ICH-Kühlkörper. Unter diesem Wärmeableiter sitzt der RAID-fähige ICH6R. Ein zusätzlicher Promise-Controller PDC20579 am PCI-Bus verleiht der AOpen-Platine zwei weitere Serial-ATA-Ports und eine Parallel-ATA-Schnittstelle. Ein Feature des Promise-Bausteins: Es lassen sich auch Platten mit unterschiedlichen Schnittstellen im RAID-Verbund betreiben.

Als Netzwerkadapter setzt AOpen einen PCI-Express-Chip von Broadcom ein. Darüber hinaus besitzt das Board noch einen IEEE-1394a-Baustein von Texas Instruments, der per PCI-Bus den Datentransport vornimmt. Den BIOS-Chip gibt es auf dem i915Pa-EFRII in doppelter Ausführung. AOpen nennt dieses Feature: "Die-Hard-BIOS". Der erste Chip beinhaltet die aktuelle Firmware, der zweite dient als Backup, etwa im Falle eines fehlgeschlagenen Flashvorgangs.

Das Layout des i915Pa-EFRII ist bis auf die Position des Anschlusses für das Diskettenlaufwerk gelungen. Die Floppy-Buchse ist so ungünstig auf dem Board angeordnet, dass das Datenkabel bei Tower-Gehäusen mit oben montiertem Diskettenlaufwerk zu kurz ist.

AOpen: Performance und Sound

Beim Anwendungs-Benchmark Sysmark 2004 liegt das AOpen i915Pa-EFRII auf einer der vorderen Platzierungen der von uns getesteten Platinen. Dagegen attestieren die Messungen der OpenGL-Performance mit SPECviewperf 7.11 deutlich niedrigere Leistungswerte. Weniger drastisch sind die Performance-Einbußen bei OpenGL-Spielen. Letztere haben wir nur als Cross-Check-Benchmarks eingesetzt. Hier ist das AOpen-Board etwa zehn Prozent langsamer als die Konkurrenz. Die geringen Werte des i915Pa-EFRII bei den OpenGL-Benchmarks kommen unabhängig von der verwendeten Grafikkarte zu Stande. Sie sind sowohl mit der NVIDIA GeForce 6800 GT als auch mit der ATI X600 reproduzierbar. Die verwendeten Treiberversionen im Test entsprechen dabei denen der anderen Platinen mit Intel-915-Chipsatz. Da das Abit AG8-3rd Eye dieselben Defizite bei der Viewperf-Leistung aufweist, dürfte das bei beiden Boards verwendete Phoenix/Award-BIOS verantwortlich sein, das wohl die Transferrate zwischen Board und Grafikkarte einschränkt.

Für den Sound ist das Gespann aus "Azalia" und einem Realtek-ALC880-Codec zuständig. Sechs Audio-Buchsen auf dem Backpanel erlauben den Anschluss von 7.1-Systemen. Dolby-Digital-Anlagen lassen sich an einem mitgelieferten Bracket über ein Coaxial-Kabel anschließen. Der Frequenzgang des Realtek-Chips glänzt auch im oberen Frequenzbereich mit einer sehr guten Signalausgabe. Dagegen erreicht der Klirrfaktor nur ein Ausreichend und auch die Signalqualität lässt mit 46,2 dB Signalrauschabstand zu wünschen übrig.

AOpen: Ausstattung, Stromverbrauch & Fazit

Der Ausstattungsumfang des AOpen i915Pa-EFRII umfasst neben den Treiberdisketten für den Intel-RAID-Controller auch die des Promise-Chips. Zusätzlich enthält das Mainboard-Paket ein Bracket mit einem Gameport, was Besitzer älterer Joysticks freuen wird. Das englischsprachige Handbuch ist übersichtlich und mit Farbfotos illustriert.

Die Treiber-CD enthält eine Reihe von nützlichen Zusatzprogrammen zur Systemanalyse, Übertaktung und Lüftersteuerung. Diese verhelfen dem AOpen i915Pa-EFRII zu einem effektiven Thermal-Management, das unter anderem Temperatur- und Drehzahlschwellen über Software beeinflusst. Beim Stromverbrauch macht das AOpen-Board mit 155 Watt im Idle-Modus eine gute Figur.

Fazit: Wenn man einen Rechner auf Basis des AOpen i915Pa-EFRII nicht gerade für CAD oder 3D-Rendering nutzen will, dann ist das vergleichsweise preisgünstige 915P-Mainboard eine vernünftige Wahl. Das Board ist ordentlich ausgestattet, relativ stromsparend und bietet eine gut funktionierende Lüfterregelung. Ein Negativpunkt ist die geringe OpenGL-Performance, die aber wohl von einem BIOS-Bug herrührt und sich so prinzipiell beseitigen lässt.

Quickinfo

Produkt

AOpen i915Pa-EFRII

Hersteller

AOpen

Chipsatz

Intel 915P (Southbridge ICH6R)

Slots

1 PCI-Express-x16, 2 PCI-Express-x1, 3 PCI

Speicher

4 DIMM: DDR2-SDRAM PC533

Sonstiges

Onboard-Sound, zusätzlicher Parallel-ATA-RAID-Chip

Preis

149 Euro

Preisvergleich & Shop

Preise & Händler

Die Quickinfo-Tabelle beinhaltet nur die wichtigsten Informationen für einen schnellen Überblick. Die vollständigen Daten der Mainboards finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle. Die Ergebnisse im Vergleich finden Sie hier.

ASUS P5GD2 Premium

ASUS hat beim P5GD2 Premium jeden Quadratzentimeter der ATX-Platine für Chips und Anschlüsse genutzt: Zusätzlich zur RAID-fähigen Southbridge ICH6R steht ein Silicon Image SiL3144 für vier weitere SATA-Platten bereit. Neben RAID 0, 1 und 10 unterstützt der Silicon-Image-Chip auch RAID 5, allerdings nur über ein Windows-Tool konfigurierbar. Ein ITE IT8212F erlaubt zudem den Einsatz von Parallel-ATA-Platten im RAID-Verbund. Treiberdisketten für die Festplatten-Controller fehlen im Lieferumfang der ASUS-Platine. Wer also beim P5GD2 Premium Windows 2000 oder XP auf Platten im RAID-Verbund installieren möchte, der benötigt vorher einen anderen Rechner, um mittels der Treiber-CD die notwendige Treiberdiskette selbst zu erstellen.

Umfangreich ist die Ausstattung im Netzwerkbereich und bei Firewire. Neben einem Marvell-Gbit-PCI-Express-Controller kommen ein weiterer Gbit-Ethernet-Chip am PCI-Bus und sogar ein Wireless-LAN-Chip zum Einsatz. Der WLAN-Controller unterstützt die IEEE-Standards 802.11b und 802.11g. Mittels einer beiliegenden Software kann das ASUS P5GD2 Premium zudem als Access Point fungieren. Neben Firewire-Geräten nach IEEE 1394a lassen sich die neuen 1394b-Geräte am Mainboard betreiben. Der maximale Datendurchsatz ist hier auf 800 Mbit/s verdoppelt. Bedingt durch die Fülle an Onboard-Chips stehen nur noch zwei PCI- und zwei PCI-Express-Steckplätze für Erweiterungskarten zur Verfügung.

Eher Show als wirklicher Mehrwert sind hingegen der große Kühlkörper über einem Teil der Spannungsregler und die "Stack Cool" getaufte Zusatzplatine, die im Bereich des Prozessorsockels unter der Hauptplatine befestigt wurde und als Heat Spreader für passive Bauelemente wie Spannungsregler, Elkos oder Spulen dient. Beide Bauteile sind nicht erforderlich, solange man nicht die Übertaktungsoptionen des P5GD2 Premium exzessiv nutzt und die Core-Spannung der CPU erhöht.

ASUS: Performance & Sound

Das ASUS P5GD2 Premium belegt beim Anwendungs-Benchmark SYSmark 2004, dem Speicher-Benchmark und den meisten der Grafik-Benchmarks den ersten Platz. Verantwortlich für die hohe Leistung ist aber der bereits bei Standardeinstellungen auf 202 MHz erhöhte Bustakt, der sich auch auf die Frequenz von CPU und Speicher auswirkt. ATI-Grafikkarten fährt das ASUS-Board bei der von uns verwendeten BIOS-Version ebenfalls mit einer erhöhten Taktrate an, auch wenn die Einstellung des "PEG Link Mode" in den "Advanced Chipset Settings" des BIOS-Setup auf "Auto" gesetzt ist.

Mit der "Azalia"-Engine in der Intel-Southbridge und dem C-Media-Codec CMI9880 bietet das P5GD2 Premium 7.1-Sound und unterstützt auch "Dolby Digital Live". Mit diesem Verfahren kann eine Multi-Kanal-Audio-Quelle, etwa AC3, in Echtzeit enkodiert und über den S/PDIF ausgegeben werden. Die Qualität des analogen Ausgangs ist nur ausreichend. Der Frequenzgang zeigt zwar nur leichte Schwächen hei hohen Frequenzen, die Werte bei Klirrfaktor und Signalrauschabstand sind aber nur mangelhaft.

ASUS: Ausstattung, Stromverbrauch & Fazit

ASUS legt beim P5GD2 Premium eine breite Palette an Brackets bei: Eines mit dem zweiten Ethernet-Anschluss und zwei 1394b-Buchsen, eines mit zwei USB-Buchsen und einen Gameport sowie ein Bracket, das zwei Serial-ATA-Anschlüsse nebst Spannungsversorgung nach außen durchschleift. Neben der Treiber-CD mit etlichen ASUS-Tools liegt dem Board noch die WinDVD-Suite von Intervideo bei.

Bedingt durch die vielen Zusatzchips hat das ASUS P5GD2 Premium den höchsten Stromverbrauch im Testfeld. Selbst im Idle-Modus zieht das ASUS-Board in unserer Testkonfiguration mit einem Pentium 4 560, einer GeForce 6800GT und 1 GByte DDR2-Speicher rund 200 Watt. Beim 3DMark 2003 steigt der Leistungsbedarf auf bis zu 310 Watt.

Fazit: Das ASUS P5GD2 Premium gefällt durch seine enorm umfangreiche Ausstattung mit zwei Gbit-LAN-Controllern, WLAN und einem zusätzlichen RAID-fähigen Parallel-ATA-Chip. Über den Sinn eines zweiten Serial-ATA-Controllers am PCI-Bus kann man hingegen streiten. Das ASUS P5GD2 kostet mit 249 Euro am meisten an der Ladentheke und hat den höchsten Stromverbrauch. Die hohe Leistung der ASUS-Platine relativiert sich dadurch, dass auch bei Standardeinstellungen der Bustakt und vor allem die Taktfrequenz von ATI-Grafikkarten erhöht sind.

Quickinfo

Produkt

P5GD2 Premium

Hersteller

ASUS

Chipsatz

Intel 915P (Southbridge ICH6R)

Slots

1 PCI-Express-x16, 3 PCI-Express-x1, 2 PCI

Speicher

4 DIMM: DDR2-SDRAM PC533

Sonstiges

Onboard-Sound, zusätzliche Serial- und Parallel-ATA-RAID-Chips, WLAN

Preis

199 Euro

Preisvergleich & Shop

Preise & Händler

Die Quickinfo-Tabelle beinhaltet nur die wichtigsten Informationen für einen schnellen Überblick. Die vollständigen Daten der Mainboards finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle. Die Ergebnisse im Vergleich finden Sie hier.

Elitegroup 915P-A

Gleich zwei Grafikkartensteckplätze sitzen auf dem 915P-A von Elitegroup. Neben dem üblichen PCI-Express-16fach-Slot gibt es noch einen Steckplatz für AGP-Grafikkarten, obwohl der MCH des Intel-915-Chipsatzes AGP nicht unterstützt. Stattdessen hängt der von Elitegroup auf den Namen "AGP-Express" getaufte Grafikkartensteckplatz mit am PCI-Bus. Dessen Bandbreite liegt mit maximal 133 MByte/s deutlich unter den 2,1 GByte/s, die bei AGP 8X möglich sind, was sich auch in der 3D-Leistung negativ niederschlägt. So erreichte eine AGP-Karte mit Nvidia GeForce 6800GT im 3DMark 2003 lediglich 7650 Punkte gegenüber 11.050 Punkten bei einer PCI-Express-Karte mit gleichem Chip. Da das 915P-A eine AGP-Karte prinzipiell als PCI-Karte anspricht, lässt sich diese parallel zu einer PCI-Express-Karte betreiben. Ebenfalls am PCI-Bus statt an PCI Express hängt der Gigabit-LAN-Controller von Realtek.

Bei den Speichersockeln ist wie bei den Steckplätzen für die Grafikkarten alt und neu gemischt, um bestehende Hardware weiter nutzen zu können: Neben zwei Sockeln für DDR2-Module stehen zwei Plätze für DDR1-Speicher bereit. Bei den Anschlüssen für Festplatten hat man bei Elitegroup dagegen nicht auf Abwärtskompatibilität geachtet und keinen zusätzlichen Parallel-ATA-Controller für ältere Festplatten mit auf die Platine gepackt. So steht für EIDE-Platten und optische Laufwerke nur ein 40-poliger Anschluss bereit. Für die Peripherie ist der ICH6 ohne RAID-Unterstützung auf dem Mainboard zuständig.

Beim Board-Layout verdient die Position des Floppy-Anschlusses Kritik: Er sitzt am untersten Rand der Platine. Auch die Position der Spannungsregler ist nicht optimal, sie sitzen hinter einer Reihe von Spulen und Kondensatoren, die den Luftstrom des ungeregelten CPU-Kühlers blockieren. Positiv dagegen die gekapselten Serial-ATA-Buchsen, die den fragilen Steckern festen Halt bieten. Lange Grafikkarten muss man ausbauen, um die Riegel der Speichersockel öffnen zu können.

Elitegroup: Performance & Sound

In der Leistung rangiert das Elitegroup 915P-A hinter den Platinen von ASUS und MSI. Es zeigt in allen Benchmarks weder besondere Stärken, noch auffallende Schwächen. Manuelle Optimierungsmöglichkeiten über das BIOSSetup bietet das 915P-A kaum, abgesehen von der obligatorischen Einstellung der FSB-Frequenz.

Für den Onboard-Sound kombiniert Elitegroup den "Azalia"-Controller im ICH6 mit dem 8-Kanal-Codec C-Media CMI9880. Sechs Audio-Buchsen auf dem Backpanel erlauben den Anschluss von 7.1-Systemen. Der digitale Audio-Ausgang ist nicht herausgeführt, sondern existiert nur in Form eines Pfostensteckers auf der Platine. Für ein passendes Bracket mit S/PDIF-Buchse muss man selbst sorgen. Die Audio-Qualität ist beim 915P-A gerade noch durchschnittlich: Dem ordentlichen Frequenzgang stehen der mit 0,254% nur ungenügende Klirrfaktor und der zu niedrige Signalrauschabstand von 51,6 dB gegenüber.

Elitegroup: Ausstattung, Stromverbrauch & Fazit

Brackets mit zusätzlichen Schnittstellen sucht man beim Elitegroup 915P-A vergebens im Karton, die beiliegenden Kabel beschränken sich auf zwei Flachbandkabel für Floppy und optisches Laufwerk sowie ein SATA-Kabel.

Auch das englischsprachige Handbuch ist dünn ausgefallen. Der Stromverbrauch ist mit 162 Watt im Idle-Mode durch den Verzicht auf "hungrige" Zusatzchips vergleichsweise niedrig.

Fazit: Das Elitegroup 915P-A ist derzeit wohl das preisgünstigste 915er Board auf dem Markt. Der niedrige Kaufpreis wurde aber durch eine magere Ausstattung und Sparlösungen wie den PCI-Netzwerkchip erkauft. Wer unlängst eine leistungsfähige AGP-Grafikkarte erstanden hat und deswegen mit dem 915P-A liebäugelt, sollte lieber zu einer Platine mit einem anderen Chipsatz und echter AGP-Unterstützung greifen. Denn der AGP-Express des Elitegroup-Boards ist tatsächlich nur ein verkappter PCI-Steckplatz, der die Performance moderner AGP-Karten deutlich beschneidet. Mit einer PCI-Express-Karte bestückt, kann das 915P-A in der Leistung durchaus mit der kostspieligeren Konkurrenz mithalten.

Quickinfo

Produkt

915P-A

Hersteller

Elitegroup

Chipsatz

Intel 915P

Slots

1 PCI-Express-x16, 2 PCI-Express-x1, 2 PCI, 2 AGP-Express

Speicher

2 DIMM: DDR-SDRAM PC400, 2 DIMM: DDR2-SDRAM PC533

Sonstiges

Onboard-Sound

Preis

82 Euro

Preisvergleich & Shop

Preise & Händler

Die Quickinfo-Tabelle beinhaltet nur die wichtigsten Informationen für einen schnellen Überblick. Die vollständigen Daten der Mainboards finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle. Die Ergebnisse im Vergleich finden Sie hier.

Fujitsu-Siemens D1837

Das D1837 vom Augsburger Hersteller Fujitsu-Siemens kommt auch ohne Grafikkarte aus. Denn die Platine basiert auf dem 915G mit integrierter Grafikeinheit. Reicht deren Leistung nicht aus, kann auch eine PCI-Express-Karte verwendet werden, so wie in unserem Test. Fujitsu-Siemens hat das D1837 konsequent auf den Bürobetrieb zugeschnitten: Firewire sucht man ebenso vergeblich wie die ganze Batterie von Audio-Ausgängen der anderen Platinen im Testfeld. Für die Peripherie ist der ICH6-Baustein ohne RAID-Funktion verantwortlich. Dafür wurde an der Netzwerkschnittstelle nicht gespart, sondern ein Broadcom-Gbit-LAN-Chip am PCI-Express eingesetzt. Das BIOS-Setup bietet statt Übertaktungsoptionen zusätzliche Sicherheitseinstellungen wie die Möglichkeit, einen Smartcard-Reader oder den USB-Stick von Fujitsu-Siemens als "Zündschlüssel" für das D1837 zu verwenden.

Beim Platinen-Layout setzt Fujitsu-Siemens auf hochintegrierte Bausteine. So wirkt das Board verglichen mit der asiatischen Konkurrenz fast kahl. Gut gelöst ist die Anordnung der Spannungsregler nah am Prozessorsockel: So werden die Bauteile direkt vom CPU-Lüfter mit gekühlt. Sitzen lange Grafikkarten wie die Geforce 6800GT im 16x-PCI-Express-Slot, dann muss man die Karte ausbauen, um die Speichersockel zu entriegeln.

Die Lüfterregelung übernimmt ein beim D1837 eigener Mikro-Controller, der über das SystemGuard-Tool gesteuert werden kann.

Eine Besonderheit der Fujitsu-Siemens-Platine ist nicht auf den ersten Blick erkennbar: Das D1837 ist ein "Green-Board", bei seiner Produktion wurde so weit wie möglich auf Schadstoffe wie Blei oder giftige Flammhemmer verzichtet.

Fujitsu-Siemens: Performance & Sound

In den meisten Benchmarks kommt das D1837 an die Werte von ASUS und MSI nicht heran, der Bustakt liegt mit 199,5 MHz sogar geringfügig unter der Norm von 200 MHz. Auch ein manuelles Tuning über das BIOS-Setup ist nicht möglich. Schade nur, dass sogar die Möglichkeit fehlt, auf die Speicher-Timings Einfluss zu nehmen. So ist man gezwungen, seine Speicher umzutauschen, falls die Autoerkennung versagt.

Auf 8-Kanal-Audio-Unterstützung haben die Entwickler beim D1837 verzichtet, dafür bietet die Platine mit ihrem Analog-Devices-Codec AD1885 eine für On-board-Sound gute Audio-Qualität mit einem linearen Frequenzgang, dem besten im Testfeld. Klirrfaktor und Rauschabstand sind besser als bei den Platinen von ASUS, MSI und Elitegroup, aber trotzdem nur ausreichend. Ein S/PDIF-Pfostenstecker ist auf der Platine vorhanden, ein passendes Bracket fehlt im Lieferumfang.

Fujitsu-Siemens: Ausstattung, Stromverbrauch & Fazit

Auf der Treiber-CD findet sich neben dem webbasierten Installationsprogramm noch das SystemGuard-Tool. Mit dieser Software kann man in die Lüfterregelung manuell eingreifen und die CPU sogar drosseln, um den Lüfter möglichst langsam drehen zu lassen oder sogar abzuschalten. Praktisch am Installationsprogramm ist die Update-Funktion, die bei vorhandenem Internet-Zugang auf Wunsch nach aktuelleren Treibern sucht und diese installiert.

Beim Stromverbrauch macht sich die 915G-Northbridge etwas bemerkbar, er liegt etwas höher als bei der vergleichbar ausgestatteten Platine von Elitegroup. Das mehrsprachige Handbuch hilft bei der Installation, für die Erklärung der BIOS-Optionen muss man auf das PDF auf der Treiber-CD zurückgreifen.

Fazit: In der Leistung reicht das D1837 mit seinen konservativen BIOS-Einstellungen nicht an die Platinen von ASUS und MSI heran. Auch mit Übertaktungsoptionen kann das Board nicht dienen, dafür aber mit der besten Lüfterregelung und mit interessanten Sicherheits-Features. Zudem kann man im Büroeinsatz auf eine kostspielige Grafikkarte verzichten und mit der im Chipsatz integrierten Grafik arbeiten.

Quickinfo

Produkt

D1837

Hersteller

Fujitsu-Siemens

Chipsatz

Intel 915G (Southbridge ICH6)

Slots

1 PCI-Express-x16, 2 PCI-Express-x1, 4 PCI

Speicher

4 DIMM: DDR2-SDRAM PC533

Sonstiges

Onboard-Sound, integrierte Grafik, Thermal-Management

Preis

130 Euro

Preisvergleich & Shop

Preise & Händler

Die Quickinfo-Tabelle beinhaltet nur die wichtigsten Informationen für einen schnellen Überblick. Die vollständigen Daten der Mainboards finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle. Die Ergebnisse im Vergleich finden Sie hier.

Gigabyte GA-8GPNXP Duo

Das GA-8GPNXP Duo mit Intels 915P-Chipsatz gehört zur 8-Sigma-Baureihe der Gigabyte-Boards, also zu den Highend-Modellen des taiwanischen Herstellers. Das hervorstechende Merkmal aller Boards dieser Baureihe ist ein Steckplatz zwischen Prozessorsockel und Backpanel, der aussieht wie ein ISA-Slot. Dieser Steckplatz nimmt die zum Lieferumfang des Boards gehörende U-Plus-D.P.S.-Karte mit einem zusätzlichen 4-Phasen-Spannungsreglermodul auf. Das Board läuft auch ohne diese Steckkarte, da auf der Hauptplatine bereits eine Spannungsregelungseinheit sitzt. Allerdings verspricht Gigabyte durch das zusätzliche Modul eine höhere Stabilität der Board-Spannungen, auch bei einem nicht spezifikationskonformen Betrieb. Bei früheren Board-Versionen saß auf der Add-on-Karte ein lärmender Lüfter. Das GA-8GPNXP Duo gibt die Abwärme der Spannungsregler durch einen Kühlkörper mit Heatpipe in den Luftstrom des CPU-Kühlers ab.

Das "Duo" im Namen der Gigabyte-Platine steht für die Unterstützung von DDR1- und DDR2-Speichermodulen. Für die DDR2-Speicherriegel stehen zwei der sechs Steckplätze bereit. Beide Speichertypen gleichzeitig zu betreiben ist nicht möglich. Doppelte Hardware-Unterstützung gibt es auf dem GA-8GPNXP Duo auch noch an anderen Stellen: Zusätzlich zu einem PCI-Express-Chip von Broadcom hat Gigabyte einen zweiten Gbit-LAN-Controller auf der Platine untergebracht. Der Marvell 88E8001 hängt allerdings am PCI-Bus. Auch der BIOS-Baustein sitzt in zweifacher Ausführung auf der Platine. Der zweite Chip dient dabei als Backup für den Fall eines fehlgeschlagenen BIOS-Updates.

Auch die restliche Hardware weist das GA-8GPNXP Duo als Mainboard für gehobene Ansprüche aus, das mit dem ASUS P5GD2 Premium und dem MSI 915P Neo2 konkurriert. So gehört zur Ausstattung eine Wireless-LAN-PCI-Karte nach dem IEEE-802.11g-Standard. Zusätzlich gestattet ein Parallel-ATA-RAID-Chip den Anschluss herkömmlicher EIDE-Platten. Serial-ATA-Festplatten können an dem RAID-fähigen ICH6R angeschlossen werden. Darüber hinaus unterstützt ein Onboard-Firewire-Controller den neuen IEEE-1394b-Standard mit einer Übertragungsrate von 800 Mbit/s.

Gigabyte: Performance und Sound

In der Performance liegt das Gigabyte GA-8GPNXP Duo bei Standardeinstellungen ohne Nutzung von Übertaktungsfunktionen hinter den ähnlich ausgestatteten Platinen von ASUS und MSI. Ins Gewicht fällt vor allem das deutlich schlechtere Abschneiden beim Anwendungs-Benchmark SYSmark 2004. Die Gigabyte-Platine belegt hier mit 194 Punkten einen der letzten Plätze im Testfeld. Bei der 3D-Leistung steht dem guten Wert bei Direct3D eine schwächere Leistung in den OpenGL-Benchmarks entgegen.

Für den guten Ton setzt Gigabyte beim GA-8GPNXP Duo auf die Kombination aus der "Azalia"-Engine im ICH6R und dem C-Media-Codec CMI9880. Zusätzlich bestückte der Hersteller das GA-8GPNXP Duo mit einem digitalen Audio-Eingang für Coax-Kabel. Die Signalqualität des Audio-Ausgangs ist beim Gigabyte-Board mit 59,2 dB besser als bei den Konkurrenten. Auch der Klirrfaktor liegt mit 0,225 Prozent etwas niedriger als bei den anderen Platinen mit C-Media-Codec. Dagegen fehlt im Frequenzgang nahezu der komplette Bassbereich. In dieser Disziplin erreicht das Mainboard nur ein Unbefriedigend.

Gigabyte: Ausstattung, Stromverbrauch & Fazit

Zum Lieferumfang des Gigabyte GA-8GPNXP Duo gehören neben der WLAN-Karte noch zwei Brackets mit Firewire-Buchsen und zusätzlichen USB-Buchsen. Das ausführliche Handbuch ist englischsprachig, ebenso wie das separate Handbuch für den Parallel-ATA-RAID-Controller. Treiberdisketten für die Installation des RAID-Controllers müssen selbst erstellt werden.

Für den Test des Gigabyte GA-8GPNXP Duo benutzen wir ein 450-Watt-Netzteil von be quiet. Das von uns sonst verwendete Hipro HP-W460GC31 verweigert die Funktion mit dem Gigabyte-Board. Offensichtlich zieht die Gigabyte-Platine beim Einschalten so viel Strom, dass die Überlastungssicherung des Hipro-Netzteils auslöst. Beim Stromverbrauch unter Last übertrifft das GA-8GPNXP Duo mit 340 W sogar die ASUS-Platine mit 320 W. Auch im Idle-Betrieb liegt der Verbrauch des Kandidaten mit 194 Watt auf der oberen Skala des Testfeldes. Mit verantwortlich dafür ist die zusätzliche VRM-Platine. Ohne die U-Plus-D.P.S.-Karte wird der Stromhunger des Boards um etwa 20 Watt gezügelt.

Fazit: Das Gigabyte GA-8GPNXP Duo ist mit WLAN, 800-MBit-Firewire und gleich zwei Gbit-LAN-Chips sehr gut ausgestattet. Es ist mit seiner Unterstützung von DDR1-SDRAM-Modulen und Parallel-ATA-Festplatten eine gute Basis, wenn ältere Komponenten in einem neuen PC weiter genutzt werden sollen. Auf der Negativseite stehen das vergleichsweise schlechte Abschneiden im SYSmark 2004 und der hohe Stromverbrauch.

Quickinfo

Produkt

GA-8GPNXP Duo

Hersteller

Gigabyte

Chipsatz

Intel 915P (Southbridge ICH6R)

Slots

1 PCI-Express-x16, 3 PCI-Express-x1, 2 PCI

Speicher

4 DIMM: DDR-SDRAM PC400, 2 DIMM: DDR2-SDRAM PC533

Sonstiges

Onboard-Sound, zusätzlicher Parallel-ATA-RAID-Chip, WLAN-PCI-Karte, VRM-Platine

Preis

189 Euro

Preisvergleich & Shop

Preise & Händler

Die Quickinfo-Tabelle beinhaltet nur die wichtigsten Informationen für einen schnellen Überblick. Die vollständigen Daten der Mainboards finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle. Die Ergebnisse im Vergleich finden Sie hier.

Neu: Intel D915PBL

Früher galten Intel-Mainboards als "Plattform-Enabler". Der Chiphersteller Intel brachte eigene Mainboards primär auf den Markt, um eine Basis für neue Prozessoren oder Chipsätze bereitzustellen, bis die etablierten Mainboard-Hersteller eigene passende Produkte vorzuweisen hatten. Daher waren die Intel-Boards zwar sehr solide, boten aber nur eine Grundversorgung, was Ausstattungsdetails anging. Seit einiger Zeit hat sich das geändert: Intel bietet nun verstärkt Boards für Endkunden und Integratoren an und konkurriert damit mit den eigenen Chipsatzkunden auf dem Mainboard-Markt. Das D915PBL ist ein Beispiel für diese neue Mainboard-Generation von Intel: Es bietet 8-Kanal-Audio, ein eigenes Frontpanel im 3,5-Zoll-Format und sogar Optionen, um Bustakt und Speicher-Timings zu beeinflussen.

Die Platine selbst hat ein ungewöhnliches Layout, bei dem die beiden PCI-Express-1x-Slots jeweils zwei PCI-Steckplätze einrahmen. Das und die Platinenfläche ohne Schaltkreise unter den hinteren PCI-Slots lassen vermuten, dass das D915PBL eigentlich eine verlängerte Micro-ATX-Platine ist. In Sachen Speicher lassen sich ausschließlich DDR2-Module nutzen.

Als Southbridge setzt Intel die ICH6R mit Matrix-Raid ein. Auch für die Netzwerkanbindung ist teilweise der ICH6R zuständig: Statt eines Gigabit-LAN-Controllers wird der integrierte 10/100-Mbit-Controller in Kombination mit dem PHY Intel 82562EZ genutzt. Am PCI-Bus hängt der IEEE1394a-Controller von Agere.

Neu: Intel: Performance und Sound

Bei den meisten Benchmarks bewegt sich das Intel-Board im Mittelfeld der getesteten Platinen. Beim Netzwerk-Benchmark belegt es mit seinem 10/100-Mbit-Controller den letzten Platz. Probleme gab es beim sehr prozessorintensiven Rendering-Benchmark des Cinebench 2003. Speziell mit installierter Desktop-Utility-Software, einem Tool zum Überwachen von Temperaturen, Lüfterdrehzahlen und der Energieversorgung, drosselte die CPU bereits bei einer Core-Temperatur von weniger als 80 Grad Celsius.

Der auf dem Intel D915PBL verwendete Audio-Codec ALC880 von Realtek unterstützt 8-Kanal-Sound und bietet zudem zwei digitale Ausgänge, einen für Glasfaser- und einen für Coaxial-Kabel. Bei unseren Messungen des Stereoausgangs reiht sich das D915PBL knapp hinter dem AG8-3rd Eye ein. Der Frequenzgang ist fast linear und der Klirrfaktor mit 0,068 Prozent vergleichsweise niedrig. Lediglich der Signalrauschabstand ist mit 56,6 dB schlechter als beim Abit-Board.

Neu: Intel: Ausstattung, Stromverbrauch & Fazit

Ein praktisches Ausstattungsmerkmal des Intel D915PBD ist das Frontpanel in Form eines Einschubs für einen 3,5-Zoll-Laufwerksschacht. Denn bei vielen älteren Gehäusen fehlen integrierte Frontanschlüsse. Bei Intel hat man sogar daran gedacht, eine beige und eine schwarze Blende für das Panel beizulegen. Umfangreich ist die Software-Ausstattung, die eine ganze Reihe von Programmen aus dem Multimedia-Bereich sowie Sicherheitstools umfasst.

Die Laufwerksbuchsen sind beim Intel D915PBD im oberen Bereich der Platine untergebracht und kommen so langen PCI-Karten nicht ins Gehege. Um die Riegel der Speichersteckplätze öffnen zu können, muss allerdings die Grafikkarte weichen. Unbefriedigend ist die Beschriftung der Schnittstellen auf der Platine, positiv dagegen die effektive Lüfterregelung.

Beim Stromverbrauch macht sich das Fehlen zusätzlicher Controllerchips bemerkbar: Im Idle-Modus kommt das Intel D915PBD mit 164 Watt aus.

Fazit: Das Intel-Board überzeugt durch seine Zusatzausstattung mit Frontpanel und üppiger Software. Zudem bietet es 8-Kanal-Sound bei guter Audio-Qualität und gleich vier PCI-Steckplätze. Weniger gut ist dagegen der Verzicht auf einen Gigabit-Ethernet-Controller, vor allem angesichts des relativ hohen Kaufpreises.

Quickinfo

Produkt

Intel D915PBL

Hersteller

Intel

Chipsatz

Intel 915P (Southbridge ICH6R)

Slots

1 PCI-Express-x16, 2 PCI-Express-x1, 4 PCI

Speicher

4 DIMM DDR2-SDRAM PC533

Sonstiges

Onboard-Sound, 3,5-Zoll-Frontpanel mit USB-, Firewire- und Audio-Anschlüssen

Preis

169 Euro

Preisvergleich & Shop

Preise & Händler

Die Quickinfo-Tabelle beinhaltet nur die wichtigsten Informationen für einen schnellen Überblick. Die vollständigen Daten der Mainboards finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle. Die Ergebnisse im Vergleich finden Sie hier.

MSI 915P Neo2 Platinum-54G

MSI setzt beim 915P Neo2 Platinum ebenso wie ASUS beim P5GD2 Premium auf eine komplette Ausstattung und vielfältige Übertaktungsoptionen bis hin zum automatischen Overclocking. Hier ist MSI mit CoreCell sogar der Pionier. Der MCH des 915-Chipsatzes wird beim 915P Neo2 durch den ICH6R ergänzt, ein VIA VT6410 sorgt zusätzlich dafür, dass auch Parallel-ATA-Festplatten im RAID-Verbund genutzt werden können. Neben einem über PCI-Express angebundenen Gbit-LAN-Controller gehört die Kommunikation über Wireless-LAN zu den Fähigkeiten des 915P Neo2, hier jedoch mittels einer PCI-Karte mit einem 802.11g-Chip. Über die DigiCell-Software kann die 54-Mbit-Karte auch als Access Point dienen.

Zur Palette der Schnittstellen zählt auch Firewire, allerdings nach der Norm IEEE1394a mit 400 Mbit/s als maximaler Datentransferrate. Die Spannungsregler liegen komplett unter großen Kühlkörpern und unterstützen die Übertaktungsoptionen des 915P Neo2. Die Besonderheit dabei: Die Unterseite der MOSFETs ist nicht auf das PCB gelötet, sondern an die Kühlkörper. So soll die Abwärme besonders schnell abgeführt werden.

Für Erweiterungskarten stehen noch zwei PCI-Express-Slots für 1x-Karten und zwei PCI-Slots bereit, wenn der dritte durch die WLAN-Karte belegt ist. Zusätzlicher Speicher lässt sich einsetzen, ohne dass lange AGP-Express-Grafikkarten auszubauen sind. Weniger gut: Die Farbgebung der Speichersockel ist irreführend, da die Steckplätze für die beiden Speicherkanäle aus jeweils einem grünen und einem orangefarbenen Slot bestehen.

MSI: Performance & Sound

Die guten Werte in den Prozessor- und Speicher-Benchmarks relativieren sich beim 915P Neo2 Platinum etwas durch die Tatsache, dass der Bustakt trotz Standard-Settings bei knapp 203 MHz lag, statt bei eigentlich normgerechten 200 MHz. Beim Netzwerk-Benchmark belegte das MSI-Board knapp vor dem Fujitsu-Siemens D1837 den ersten Platz. Auf beiden Boards wird der Broadcom BCM5751 eingesetzt.

Bei der Audio-Qualität lag das MSI mit seinem C-Media CMI9880L auf dem Niveau der anderen Platinen mit dem CMI9880: Guter Frequenzgang, aber mangelhaft bei Klirrfaktor und nur ausreichend beim Signalrauschabstand. Dolby-Digital-Anlagen lassen sich am optischen S/PDIF oder über ein Coaxialkabel anschließen. Der Unterschied des CMI9880L zum "normalen" CMI9880 liegt in der fehlenden Autoerkennung der am Backpanel eingesteckten Lautsprecher. Die gibt es nur für das Frontpanel.

MSI: Ausstattung, Stromverbrauch & Fazit

Zur Ausstattung des MSI915P Neo2 Platinum gehören ein Bracket mit drei Firewire-Buchsen und eines mit zwei zusätzlichen USB-Anschlüssen. Ein sinnvolles Extra sind die vier kleinen LEDs auf dem USB-Bracket, über die man Status- und Fehlermeldungen beim Systemstart auslesen kann, auch wenn der Monitor kein Bild bringt.

Eher ein Gimmick ist dagegen das Plastikrähmchen für das Einsetzen der CPU. Unter Umständen kann man damit den empfindlichen Prozessorsockel eher beschädigen, als wenn man die CPU vorsichtig mit den Fingern einsetzt. Praktisch sind dagegen die beiden Treiberdisketten für die Installation von Windows 2000 oder XP auf Platten in RAID-Kombination. Neben einem umfangreichen englischen Handbuch findet sich auch noch eine mehrsprachige Kurzanleitung im Karton der MSI-Platine. Beim Stromverbrauch lag das MSI-Board mit 177 Watt im Leerlauf niedriger als die allerdings noch üppiger bestückte ASUS-Platine.

Fazit: Das MSI 915P Neo2 Platinum-54G ist ein sehr gut ausgestattetes Intel-915P-Board mit WLAN-Karte und guten Benchmark-Werten. Wenn man auf Firewire mit 800 Mbit/s, einen zweiten Netzwerkchip und einen zusätzlichen Serial-ATA-Controller verzichten kann, ist es eine interessante, weil deutlich günstigere Alternative zum ASUS P5GD2 Premium.

Quickinfo

Produkt

915P Neo2

Hersteller

MSI

Chipsatz

Intel 915P (Southbridge ICH6R)

Slots

1 PCI-Express-x16, 2 PCI-Express-x1, 2 PCI

Speicher

4 DIMM: DDR2-SDRAM PC533

Sonstiges

Onboard-Sound, zusätzlicher Parallel-ATA-RAID-Chip, WLAN-PCI-Karte

Preis

169 Euro

Preisvergleich & Shop

Preise & Händler

Die Quickinfo-Tabelle beinhaltet nur die wichtigsten Informationen für einen schnellen Überblick. Die vollständigen Daten der Mainboards finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle. Die Ergebnisse im Vergleich finden Sie hier.

Fazit I

Bestückt mit einem Pentium 4 mit 3,6 GHz, einem GByte DDR2-SDRAM und einer schnellen PCI-Express-Grafikkarte von NVIDIA liegt die Leistung aller Mainboards im Test auf so hohem Niveau, dass die Leistungsunterschiede kaum eine Rolle spielen. Umso unverständlicher sind daher die bereits bei Standardeinstellungen erhöhten Taktraten bei den Platinen von ASUS und MSI. Hier drängt sich der Verdacht auf, dass man unbedingt bei den Benchmarks die ersten Plätze belegen will.

Große Unterschiede gibt es dagegen bei Ausstattung und Preis. ASUS klotzt beim P5GD2 Premium mit dem ICH6R und gleich zwei zusätzlichen RAID-Controllern für Serial- und Parallel-ATA-Festplatten. Dazu kommen noch zwei Gbit-LAN-Controller, ein Onboard-WLAN-Chip und ein 1394b-Firewire-Controller. Der Preis für den ganzen Luxus: 199 Euro und der höchste Stromverbrauch im Testfeld im Idle-Modus. Bei 200 Watt sollte man sich genau überlegen, ob man einen Rechner mit der ASUS-Platine wirklich als Access Point einsetzen will, wenn der PC sonst nichts zu tun hat.

In derselben Ausstattungsliga wie die ASUS-Platine spielt das GA-8GPNXP Duo von Gigabyte. Dem Gigabyte-Board fehlt nur der zusätzliche Serial-ATA-Controller des ASUS-Pendants. Praktisch für Aufrüster: Alternativ zu DDR2-Speichern kann man beim GA-8GPNXP Duo DDR400-Module in Standard-DDR-Technologie nutzen. Hier stellt das Board sogar vier Speichersockel bereit. Negativ fiel uns die vergleichsweise geringe Performance beim spezifikationskonformen Betrieb auf. Allerdings richtet sich das Gigabyte-Board mit seiner zusätzlichen VRM-Platine wohl auch an die Übertaktergemeinde. Hier dürften dann der hohe Stromverbrauch und der Preis von 189 Euro weniger ins Gewicht fallen.

Etwas weniger üppig ausgestattet und dafür mit 169 Euro etwas preisgünstiger ist das 915P Neo2 Platinum-54G von MSI. Zum Lieferumfang der Platine gehört eine WLAN-PCI-Karte, und neben Serial-ATA-RAID unterstützt das Board mit einem zusätzlichen VIA VT6410 auch Parallel-ATA-RAID.

Alle drei Mainboards richten sich klar an anspruchsvolle PC-Enthusiasten. Dazu passt auch die breite Palette an Übertaktungsfunktionen, die bei professionell genutzten Rechnern eigentlich nichts zu suchen haben.

Auch das Intel D915PBL bewegt sich im gehobenen Preissegment, ohne aber die Fülle an Zusatzchips zu bieten, mit denen die Platinen von Asus, MSI und Gigabyte ausgerüstet sind. Selbst auf Gigabit-LAN mussten wir bei unserem Testobjekt verzichten. Positiv fallen beim Intel-Board die vier PCI-Steckplätze und 8-Kanal-Audio bei guter Qualität ins Gewicht. Der hohe Preis relativiert sich etwas, wenn man für das Frontpanel und die umfangreiche Software Verwendung hat.

Fazit II

Das genaue Gegenteil ist das D1837 von Fujitsu-Siemens. Hier ist die Ausstattung auf das Notwendigste beschränkt, was ein leistungsfähiger Bürorechner braucht. Immerhin hängt der Gbit-Ethernet-Controller von Broadcom an einem PCI-Express-Link und kann damit die volle Bandbreite eines entsprechenden Netzwerks ausnutzen. Zudem lässt sich mit der intelligenten Lüfterregelung ein sehr leises System realisieren, das auch über sinnvolle Sicherheitsfunktionen verfügt. Der Preis von 130 Euro für das D1837 ist angemessen, immerhin kann man sich dank der in den MCH 915G integrierten Grafikeinheit eine eigene Grafikkarte sparen, wenn der PC nicht für anspruchsvolle Grafikaufgaben eingesetzt wird. Negativ ist, dass das BIOS keinen Einfluss auf die Speichereinstellungen erlaubt und dass statt des ICH6R nur der ICH6 ohne RAID-Funktion eingesetzt wird.

Ohne integrierte Grafik, dafür aber mit guter Ausstattung präsentiert sich das AOpen i915Pa-EFRII. Das Mainboard gefällt durch seine am Preis angemessene gute Onboard-Ausstattung mit einem Firewire- und einem Promise-Controller. Zusätzlich spart das AOpen-Mainboard durch den geringen Stromverbrauch Kosten. Ein besonderer Schwachpunkt gegenüber der Konkurrenz ist die geringe Leistung im OpenGL-Benchmark SPECviewperf 7.11.

Dieses Manko teilt sich das AOpen-Board mit dem Abit AG8-3rd Eye. Auch die Abit-Platine fällt in der Wertung durch den Einbruch beim OpenGL-Benchmark zurück. Das 3rd-Eye-Panel im Lieferumfang der Abit-Platine ist ein witziges Extra, das aber die im Vergleich zum AOpen-Board magerere Ausstattung nicht aufwiegen kann. Beide Platinen kosten im Handel zirka gleich viel.

Das Elitegroup 915P-A ist mit 82 Euro die preisgünstigste Platine. Mit der Möglichkeit, auch DDR1-Module einzusetzen und dem AGP-Express-Slot richtet sich das Board primär an Anwender, die ihren PC aufrüsten und nicht alle Komponenten neu kaufen können. Der Name AGP-Express ist jedoch in zweierlei Hinsicht Etikettenschwindel, denn der zusätzliche Slot für AGP-Grafikkarten hängt am PCI-Bus und bremst dadurch leistungsfähige AGP-Karten deutlich aus. Für den Büroeinsatz fehlt dem Board eine Lüfterregelung. Zudem hängt der Gbit-Ethernet-Chip ebenfalls am PCI-Bus und erreicht damit nur die halbe Bandbreite der Konkurrenten mit PCI-Express-Controllern.

Audiophile Anwender sollten trotz High-Definition-Audio und 7.1-Codecs zu einer separaten hochwertigen Sound-Karte greifen. Die so genannte Acoustic Device Detection, also die Erkennung, ob und welche Stecker sich in den Audio-Buchsen befinden, beschränkt sich bei den meisten Platinen auf den Hinweis, dass der falsche Stecker in der Buchse steckt. Die Stabilität während des Tests gab bei keinem der Kandidaten Anlass zur Klage, nachdem anfängliche Probleme mit Speichern oder Grafikkarten behoben waren. (hal/mje)

Benchmark-Vorbetrachtung

Bitte beachten Sie: Bei den Testkandidaten handelt es sich mittlerweile um serienreife Mainboards. Die Hardware und das BIOS entsprechen der Serienproduktion. Trotzdem feilen die Hersteller weiter am BIOS. Diese Verbesserungen führen nicht nur zu einer höheren Kompatibilität, sondern erfahrungsgemäß auch zu leichten Performance-Steigerungen.

Die Tests wurden unter Windows XP Professional mit dem Service Pack 1 durchgeführt. Die jeweiligen Konfigurationsänderungen hinsichtlich Prozessor und Speichertyp finden Sie in den Benchmark-Diagrammen auf den folgenden Seiten.

Weitere Benchmark-Ergebnisse und alle technischen Daten der getesteten Mainboards haben wir in der tecDaten-Tabelle für Sie aufbereitet.

Systemleistung

Im täglichen Einsatz ist die Performance bei Standardanwendungen am wichtigsten. Dazu gehören nicht nur Programme wie Word und Excel, sondern auch MPEG-Encoder sowie 3D-, Video- und Sound-Software. Die Leistungsfähigkeit der Mainboards unter realen Arbeitsbedingungen überprüfen wir mit dem Benchmark-Paket SYSmark2004, das ein Mix aus den genannten Programmen ist.

SYSmark 2004 simuliert auch das parallele Arbeiten mit mehreren Programmen. So arbeitet beispielsweise im Vordergrund eine Office-Applikation, während im Hintergrund der Virenscanner auf die Suche geht.

Office Productivity gibt die Geschwindigkeit mit Adobe Acrobat 5.0.5, Microsoft Word 2002, Microsoft Excel 2002, Microsoft PowerPoint 2002, Microsoft Access 2002, Microsoft Outlook 2002, Microsoft Internet Explorer 6, Dragon NaturallySpeaking Preferred v.6, WinZip 8.1 und McAfee VirusScan 7.0 an.

Internet Content Creation soll die Performance mit Adobe Photoshop 7.0.1, Adobe Premiere 6.5, Adobe After Effects 5.5, Discreet 3ds max 5.1, Microsoft Windows Media Encoder 9, Macromedia Dreamweaver MX und Macromedia Flash MX repräsentieren. Für Hintergrund-Tasks sind auch hier WinZip 8.1 und McAfee VirusScan 7.0 zuständig.

SATA-Benchmarks

Die Performance der Festplatte hat fast keine Auswirkung auf den Anwendungs-Benchmark SYSmark2004 bei einem GByte Arbeitsspeicher. Ein guter Teil der Tests läuft im Arbeitsspeicher ab. Auch der 3DMark2003 greift beim Testen kaum auf das Serial-ATA-Interface zu. Trotzdem beeinflusst die Performance des Festplatten-Controllers die subjektiv empfundene Geschwindigkeit eines Windows-Systems. Die Dauer des Boot-Vorgangs oder die Bildbearbeitung sehr großer Dateien hängen von der Geschwindigkeit der Serial-ATA-Schnittstelle ab. Auch beim Kopieren größerer Dateibestände wird der Unterschied zwischen einem schnellen und einem langsamen System deutlich.

Wir testen die Festplattenleistung mit unserem Lowlevel-Benchmark tecHD. Dieser ist Bestandteil der tecCHANNEL Benchmark Suite Pro. Alle Werte ermitteln wir mit einer Hitachi-Festplatte vom Typ HDS 722516VLSA80 am internen Serial-ATA-Controller des Intel ICH6.

Neben der Burst-Rate haben wir zusätzlich die praxisnahe Transferrate beim Kopieren von Dateien auf unserer Referenzfestplatte ermittelt. Alle Mainboards erreichten über die SATA-Schnittstelle eine Transferleistung von 40,8 MByte/s.

Netzwerk-Benchmarks

Alle Mainboards im Testfeld sind mit einem Gbit-Ethernet-Controller als Onboard-Komponente ausgestattet. Um dessen Leistung zu messen, verwenden wir das Benchmark-Tool NETIO 1.23 von Kai Uwe Rommel. Das zu testende Mainboard fungierte dabei als Client, als Server diente ein Intel D875PBZ mit einem 2,4-GHz-Pentium, 512 MByte RAM und einer IBM-Ultrastar-SCSI-Festplatte. Der Intel Ethernet-Chip 82547EI auf dem Board ist über den CSA-Port direkt an die Northbridge angebunden und daher keiner Bandbreitenbeschränkung unterworfen, wie es bei Gbit-LAN-Chips am PCI-Bus der Fall ist.

OpenGL

Die Leistungsfähigkeit von OpenGL-Anwendungen verifizieren wir mit dem SPECviewperf 7.11 der SPECopc. Das CAD-Paket beinhaltet sechs verschiedene Tests. Besonders der Test dx-08 erlaubt Rückschlüsse auf die System- und Speicher-Performance der einzelnen Testkandidaten.

Alle wichtigen Einzelergebnisse des SPECviewperf 7.11 finden Sie in der nachfolgenden Tabelle.

SPECviewperf 7.11.

Mainboard

3dsmax-02 [fps]

drv-09 [fps]

dx-08 [fps]8

light-06 [fps]

proe-02 [fps]

ugs-03 [fps]

Alle Angaben in Punkten. Höhere Werte sind besser. Die Tests wurden mit einem Pentium 4 (Prescott) bei 3,60 GHz Taktfrequenz unter Windows XP durchgeführt.

Abit AG8-3rd Eye

11,2

32,2

53,4

9,9

9,2

9,48

AOpen i915Pa-EFRII

11,2

32,1

52,7

10,0

9,2

9,47

ASUS P5GD2 Premium

20,0

73,0

82,7

18,2

16,0

9,60

Elitegroup 915P-A

19,4

72,0

82,5

18,1

15,8

8,96

Fujitsu-Siemens D1837

17,1

72,8

72,0

18,2

15,6

8,99

Gigabyte GA-8GPNXP Duo

18,3

67,4

69,9

16,8

16,0

8,99

Intel D915PBL

19,3

71,2

82,6

18,2

15,6

8,92

MSI 915P Neo2

19,5

73,2

77,8

18,2

16,0

9,08

Direct3D

Gerade im 3D-Bereich verlangt der Anwender immer mehr Rechenleistung. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die eingesetzten Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sein. Dazu zählen Prozessor, Speicher, Grafikkarte und der verwendete Chipsatz. Da große Mengen an Daten anfallen, können das Speicher- oder Grafik-Interface schnell ihr Bandbreiten-Limit erreichen und das System empfindlich bremsen.

Die 3D-Performance ermitteln wir unter anderem mit 3DMark2003 Pro von Futuremark. Durch die umfangreichen 3D-Tests bietet der Benchmark einen guten Anhaltspunkt für die Leistungsfähigkeit der einzelnen Mainboards bei anspruchsvollen 3D-Anwendungen. Wir haben den Benchmark mit zwei verschiedenen PCI-Express-Karten durchgeführt: mit einer NVIDIA-Referenzkarte mit dem im oberen Leistungssegment angesiedelten GeForce 6800GT und mit der Mittelklassekarte Radeon X600 von ATI.

Hyper-Threading: Cinebench 2003

Cinebench 2003 von Maxon basiert auf Cinema 4D Release 8 und führt Shading- und Raytracing-Tests durch. Die aktuelle Version unterstützt SSE2 sowie Intels Hyper-Threading-Technologie.

Der Raytracing-Test von Cinebench 2003 überprüft die Render-Leistung des Prozessors beziehungsweise des Prozessors. Eine Szene "Daylight" wird mit Hilfe des Cinema-4D-Raytracers berechnet. Sie enthält 35 Lichtquellen, wovon 16 mit Shadowmaps behaftet sind und so genannte weiche Schatten werfen. Bei dem Test spielt die Leistungsfähigkeit der Grafikkarte eine untergeordnete Rolle.

Der Leistungstest OpenGL-HW von Cinebench 2003 führt zwei Animationen mit Hilfe der OpenGL-Beschleunigung der Grafikkarte aus. Die Animation "Pump Action" besteht aus 37.000 Polygonen in 1046 Objekten, in der zweiten Szene "Citygen" sind zwei Objekte mit insgesamt 70.000 Polygonen enthalten. Beim Leistungstest OpenGL-SW übernimmt Cinema 4D zusätzlich die Berechnung der Beleuchtung.

Darüber hinaus dient Cinebench 2003 als Programm für die Analyse der Hyper-Threading-Performance. Es teilt die Render-Szene zu Beginn in zwei Bereiche auf. Ist ein Bildbereich schneller berechnet, so wird der übrige Thread (Bildbereich) wieder in zwei aufgeteilt, so dass die beiden - virtuellen - CPUs stets ausgelastet sind.

Die HT-Tests wurden unter Windows XP mit Multiprozessor-Kernel und im BIOS aktiviertem Hyper-Threading durchgeführt. Höhere Werte sind besser.

Render-Szene:

Rendering mit HT / ohne HT

OpenGL SW-L mit HT

OpenGL HW-L mit HT

Cinebench 2003: Render-Geschwindigkeit verschiedener Szenen in Sekunden:

Abit AG8-3rd Eye

377 / 322

1675

3134

AOpen i915Pa-EFRII

378 / 316

1631

2716

ASUS P5GD2 Premium

380 / 316

1646

3159

Elitegroup 915P-A

376 / 315

1638

3162

Fujitsu-Siemens D1837

377 / 315

1633

3101

Gigabyte GA-8GPNXP Duo

378 / 315

1635

3134

Intel D915PBL

370 / 316

1635

3128

MSI 915P Neo2

383/ 320

1650

3144

In unserem Vergleich liegen alle Mainboards in den Tests Rendering und OpenGL SW-L nahezu gleichauf. Lediglich beim OpenGL HW-Lauf schneidet das AOpen i915Pa-EFRII um etwa zehn Prozent schlechter ab als die Konkurrenz. Das Leistungsminus fällt deutlich geringer aus als beim vergleichbaren Viewperf-Benchmark.

Testkonfiguration

Wir testen die Mainboards in einer exakt festgelegten Testumgebung. In der folgenden Übersicht finden Sie alle von uns für den Test verwendeten Komponenten.

Komponente

Daten

CPU

Intel Pentium 4 560 / 3,60 GHz (Prescott)

Sockel

Socket LGA775

FSB

800 MHz

Grafikkarte 1

NVIDIA GeForce 6800 GT

Grafikchip

GeForce 6800 GT

Grafikspeicher

256 MByte GDDR3-SDRAM

Firmware

--

Schnittstelle

x16 PCI Express

Treiber

Forceware 61.70

Grafikkarte 2

ATI X600

Grafikchip

GeForce 6800 GT

Grafikspeicher

128 MByte DDR-SDRAM

Firmware

--

Schnittstelle

x16 PCI Express

Treiber

ATI Catalyst 4.7

RAM 1

Corsair CM2X512-4300

Kapazität

2x 512 MByte

Typ

DDR2-533 CL4

RAM 2

Kingston ValueRAM KVR533D2N4/512

Kapazität

2x 512 MByte

Typ

DDR2-533 CL4

Netzwerkkarte

SysKonnect SK-9E21D

Typ

Gigabit-Ethernet

Chip

Marvell 88E8052

Schnittstelle

PCI Express x1

Treiber

sk51x86

Platine

keine Angabe

Festplatte

Hitachi HDS 722516VLSA80

Typ

SATA

CD-ROM-Laufwerk

LITE-ON LTN-382

Geschwindigkeit

40x

Firmware

keine Angabe

Schnittstelle

EIDE-UltraATA/33

Diskettenlaufwerk

Teac FD-235HF

Kapazität

1,44 MByte

Netzteil

HIPRO

Modell

HP-W460GC31

Ausgangsleistung

460 Watt

Format

ATX

Tastatur

Cherry RS 6000 M

Schnittstelle

PS/2

Maus

Logitech M-S35

Schnittstelle

PS/2