Test: Linux für den Server

10.01.2001 von Jörg Luther
Die typische Domäne von Linux-Systemen sind File- und Webserver. Doch nicht alle Distributionen eignen sich gleichermaßen für dieses Einsatzgebiet.

"Microsofts Betriebssystem-Division hat schon in den ersten drei Arbeitstagen des Januar 1999 mehr Umsatz erzielt als Linux als Server-OS im gesamten folgenden Jahr", höhnt Marktforscher Dan Kusnetzky vom renommierten US-Institut IDC. Das freie Unix sei nicht mehr als ein Sandstäubchen am Meeresstrand.

Betrachtet man nur den Umsatz, mag Kusnetzky recht haben. Nach Stückzahlen sieht die Sache jedoch schon anders aus: So überholte Linux bereits 1999 das alteingesessene Novell Netware und positionierte sich nach Windows NT als Nummer Zwei auf dem Server-Markt. Zudem sorgen Internet und vor allem E-Commerce für einen stetig wachsenden Bedarf an Web-, Datenbank- und Applikations-Servern. Hier bietet sich Linux als kosteneffektives und stabiles Betriebssystem geradezu an.

Das haben auch die Linux-Distributoren erkannt und offerieren neben den bislang üblichen, gleichermaßen auf Client wie Server gezielten "Unisex"-Paketen zunehmend spezielle Server-Distributionen. Nun trägt ja jede Linux-Workstation quasi bereits den Marschallstab im Tornister: Hier ein Dienst zugefügt, dort ein Daemon gestartet - schon werkelt die Ex-Workstation fleißig als Server. Was gängige Linux-Distributionen als Server taugen, nimmt tecChannel unter die Lupe. Das Testfeld umfasst 15 Varianten:

Die Kriterien, nach denen wir getestet haben, fasst unserer tecLab-Report zusammen. Tabellen mit den ausführlichen Ergebnissen finden Sie in den tecDaten zum Test.

Caldera OpenLinux eServer 2.3

Als komponentenbasiertes Serverbetriebssystem preist Caldera vollmundig den OpenLinux eServer 2.3 an. Der Hersteller aus Utah lässt sein Caldera OpenLinux (COL) hier zu Lande entwickeln: Die Developer-Crew arbeitet bei der früheren LST Software und jetzigen Caldera Deutschland im fränkischen Erlangen.

Zum Test liegt die englischsprachige Version des eServer vor. Der Lieferumfang umfasst drei CDs mit Kernsystem, Sources und kommerzieller Software von IBM. Daneben bringt COL auch eine Bootdiskette sowie ein mit 154 Seiten recht schmal geratenes Handbuch mit. Letzteres erläutert ausführlich alle Vorgänge rund um Installation und Konfiguration, lässt die Bedienung des laufenden Systems jedoch weitgehend außen vor.

Nach dem Anstoßen der Installation startet COL eine grafische Einrichtungsroutine. Das rechte Drittel des Installationsfensters nimmt eine kontextsensitive Hilfe mit recht mager geratenen Texten ein. Während der gesamten Installation kann mit Weiter- und Zurück-Buttons navigiert werden. Zu Beginn der Installation lassen sich Sprache sowie Tastatur- und Maustyp festlegen, anschließend fragt COL den Monitortyp sowie die gewünschte Bildschirmauflösung ab. Die Verträglichkeit der getroffenen Angaben lässt sich über eine Test-Routine verifizieren.

Zur Partitionierung offeriert das Setup drei Optionen: die Verwendung vorbereiteter Partitionen oder alternativ des gesamten Plattenplatzes sowie eine manuelle Partitionierung. Für die händische Aufteilung der Platte stellt COL ein intuitiv zu bedienendes Partitionierungstool zur Verfügung. Einziger Schönheitsfehler: Die Partitionsgrößen lassen sich lediglich über die Definition von Start- und Endzylinder, nicht aber über direkte MByte-Angaben festlegen. Die Routine prüft jedoch die Plausibilität der Angaben und zeigt auch den resultierenden Partitionsumfang in MByte an.

OpenLinux: Installation

Sind alle Angaben getroffen und bestätigt, richtet COL die Partitionen ein und formatiert sie. In der Paketauswahl stellt COL drei nach Server-Funktion aufgeschlüsselte Varianten zur Auswahl: Webserver, File/Printserver und Network-Server. Die letzte Option setzt eine Allround-Maschine inklusive Apache, Samba, Mailserver, NFS , DNS und DHCP auf. Neben den Server-Varianten bietet die Routine auch Minimal- oder Komplettinstallation sowie die Übernahme einer Paketgruppen-Definition von Diskette an.

Nach Abschluss der Software-Auswahl startet das Kopieren der angeforderten Pakete. Während die Installation läuft, fordert COL dem Anwender noch die notwendigen Konfigurations-Angaben ab. So ist das Root-Passwort zu vergeben, mindestens ein Benutzer-Account anzulegen sowie LILO zu konfigurieren und zu installieren. Nachdem zu guter Letzt auch Drucker und Soundkarte ihre Settings erhalten haben, darf der Admin bis zum Abschluss der Software-Installation eine Runde Tetris spielen. Highscores sind jedoch nicht zu erwarten, da das Kopieren der typischerweise rund 250 MByte Daten ziemlich flott vonstatten geht.

Nun bootet OpenLinux direkt von Platte. Alle Vorgänge inklusive Bootauswahl, Initialisierung und Anmeldung laufen im grafischen Modus ab. Immerhin zwingt COL den Administrator nicht zur Nutzung der ebenfalls installierten GUI (als solche dient das KDE): Vom Anmelde-Screen lässt sich auf Wunsch auch direkt die Konsole erreichen. Dort stellt COL für alle Verwaltungstätigkeiten übersichtliche, textbasierte Werkzeuge zur Verfügung. Diese lassen sich über die beiden Administrationszentren COAStool (COAS steht für Caldera Open Administration System) und LISA (Linux Installation and System Administration) erreichen. Wer eine Bedienung über die GUI vorzieht, findet alle Applets zudem auch in einem KDE-Menü zum Aufruf versammelt.

OpenLinux: Verwaltung

Zur Wartung des Systems aus der Ferne integriert COL den Webmin mit. Er erlaubt, sämtliche nicht hardwarebezogenen Konfigurationsarbeiten via Webbrowser vorzunehmen - was logischerweise einen laufenden Apache-Webserver voraussetzt. Allerdings bringt der Einsatz des Webmin ein Sicherheitsproblem mit sich: Die Übertragung der Daten erfolgt unverschlüsselt. Immerhin lässt sich der Webmin durch Passwort schützen, seine Portnummer modifizieren und der Zugriff auf per IP-Adresse definierte Stationen einschränken.

Die Software-Ausstattung des eServer 2.3 präsentiert sich nicht rundum auf dem neuesten Stand. Für einen Server stellt das nicht zwangsläufig einen Beinbruch dar, hier rangiert Stabilität vor Aktualität. Das Fehlen einiger Pakete fällt jedoch unangenehm auf. Dazu zählen etwa Hylafax und Postfix im Kommunikationsbereich, der IPX-Server Mars-NWE, die Security-relevanten Pakete Openssh und Openssl sowie die Raidtools. Natürlich lässt sich via Web alles auch nachträglich beschaffen. Bei einem Preis von 299 Mark sollte man aber eigentlich etwas mehr vom Anbieter erwarten können.

Fazit: Die übersichtliche Installation und die umfassenden Verwaltungsmöglichkeiten im Text- wie Grafik-Modus machen Caldera OpenLinux eServer 2.3 zur guten Wahl für Linux-Einsteiger. Allerdings erscheint die Distribution angesichts der schmalen Software-Ausstattung deutlich überteuert. Dies gilt speziell im Vergleich zum 200 Mark billigeren eDesktop 2.4 des Herstellers.

Quickinfo

Produkt

Caldera OpenLinux eServer 2.3

Hersteller

Caldera Systems

Vertrieb

LinuxLand International

Preis

299 Mark

Die ausführliche Wertung von Caldera OpenLinux eServer 2.3 finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

Neu: Corel Linux OS Second Edition

"Linux Power - Built for the Desktop" - so preist Corel seine Debian-basierte Distribution an. Die aktuelle Version 1.2 alias Second Edition ist hierzulande - zumindest über Corel - nur als Update der Vorgängerversion zu haben. Die Aktualisierung besteht aus vier CDs, Handbücher und technischen Support offeriert der Hersteller nicht. Einige Distributoren wie das Münchner LinuxLand bieten Corel Linux OS aber auch als Box an.

Zum Test liegt uns die Update-Version vor. Drei CDs tragen Basissystem und Sourcen, einige zusätzliche Anwendungen finden sich auf einer Application-Disk. Bei der Installation begnügt sich Corel Linux OS Second Edition mit einer der beiden System-CDs. Um die Ausstattung an Entwicklungs- und Verwaltungswerkzeugen zu ergänzen, empfiehlt sich anschließend die zusätzliche Einrichtung etlicher Pakete von der Application-CD.

Neu: Corel: Installation

Beim Booten von CD versteckt die Distribution alle ablaufenden Vorgänge hinter einem grafischen Startup-Screen und beginnt unmittelbar mit der sehr zuverlässig arbeitenden Hardware-Erkennung. Nach deren Abschluss fordert die Installationsroutine zuerst die Einrichtung eines Benutzeraccounts ein. Anschließend erlaubt das Setup die Auswahl der zu installierenden Pakete.

Für das Aufsetzen eines Serversystems stellt Corel Linux lediglich eine einzige Variante bereit, für die rund 800 MByte Plattenplatz zu veranschlagen sind. Zusätzlich erlaubt die Distribution auch die manuelle Anwahl der einzurichtenden Pakete. Nach der Paketauswahl startet Corel ein grafisches Partitionierungstool. Es bereitet wahlweise die komplette Festplatte oder deren noch unbelegte Teile für die Einrichtung des Systems vor. Auch eine händische Partitionierung lässt sich über das Werkzeug bequem erledigen. Im Anschluss kopiert Corel Linux ohne weitere Nachfragen das System auf die Platte und startet neu.

Wie schon bei der Installation, so versteckt Corel Linux auch beim normalen Systemstart alle ablaufenden Vorgänge hinter einem grafischen Startup-Screen. Ein manueller Wechsel zwischen Runleveln, wie andere Distributionen ihn bieten, entfällt notgedrungen. Das komplette Feintuning für das System muss nach dem ersten Start Stück für Stück über das Steuerzentrum erledigt werden. So tituliert Corel das Control Center des als GUI installierten KDE 1.2, in das die Distribution auch einige eigene Verwaltungswerkzeuge einhängt. Ist das System erneut gestartet, sind zunächst einmal die Settings für Sprache, Tastaturbelegung und Netzwerk anzupassen.

Neu: Corel: Verwaltung

Für die landläufigen Wartungsarbeiten am System setzt Corel Linux OS Second Edition ganz auf grafische Tools, die zum Großteil aus dem Portfolio des KDE stammen. Textbasierte Werkzeuge fehlen fast gänzlich, noch nicht einmal ein Linuxconf hat Corel seiner Distribution spendiert. Für alle tiefer greifenden Konfigurationsaufgaben sind also Texteditor oder Kommandozeile zu bemühen. Einziger Lichtblick in der Tool-Ausstattung: der übersichtlich gestaltete Paketmanager Corel Update, der die Aktualisierung des Systems via Internet gestattet.

Die Aktualisierung sollte der Administrator nach der Installation auch schleunigst vornehmen. Denn auf den Debian-typischen Konservativismus bei der Softwareauswahl setzt Corel Linux OS noch einmal eins obendrauf. Auf den CDs finden sich zum Großteil nur Uralt-Versionen wie Perl 5.004, PHP 3.0.12, LPRng 3.5.2 oder PAM 0.55 - um nur einige der Antiquitäten zu nennen. Zudem fehlen neben sicherheitsrelevanten Programmen wie Openssl und Openssh auch etliche servertypische Dienste wie Dhcp2, Mars-nwe, Iproute2 und Openldap.

Fazit: Mit dem Werbeslogan "Built for the Desktop" liegt Corel nicht ganz verkehrt. Zumindest eignet sich Corel Linux OS Second Edition aufgrund seiner überalterten und deutlich zu dünn geratenen Softwareausstattung tatsächlich nur im Ausnahmefall für den Serverbetrieb. Auch das Fehlen textbasierter Konfigurationswerkzeuge akzeptieren wohl nur Linux-Puristen klaglos. Die sind jedoch mit einem preisgünstigen Debian-Original deutlich besser beraten als mit dem 20 Mark teureren Corel-Verschnitt.

Quickinfo

Produkt

Corel Linux OS Second Edition

Hersteller

Corel

Vertrieb

LinuxLand International

Preis

99,90 Mark

Die ausführliche Wertung von Corel Linux OS Second Edition finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

eIT easyLinux 2000

easyLinux ist ganz gezielt auf den Desktop-Einsatz zugeschnitten - das lässt sich nicht nur am Namen erkennen. Auch ein Blick auf die Verpackung demonstriert augenfällig, wo der Hase läuft: "Komplettes Betriebssystem, Desktop mit Office-Paket, zahlreiche Spiele" titelt der Schachteldeckel; allein zwei der fünf Distributions-CDs enthalten Games und Spiele-Demos. Aber auch für ernsthaftere Anwender findet sich auf den restlichen drei Disks noch genug Stoff für ein mehr als brauchbares Linux-System.

Bei der Installation fährt easyLinux ein ganz eigenes Konzept, das bei alten Linux-Hasen zunächst Misstrauen auslöst: Das Setup installiert vorab ein Minimalsystem, bootet dann, und lässt erst im Anschluss die Komplettierung von Installation und Konfiguration zu. Das Konzept ist gewöhnungsbedürftig, aber tragfähig. Tatsächlich erleichtert es Ein- und Umsteigern die Arbeit beträchtlich. Auch dem Kenner der Materie fallen nach kurzer Gewöhnungsphase die Vorteile ins Auge: Zum einen verläuft die Grundinstallation deutlich schneller. Zum anderen erhält man ein absolutes Basis-System, auf dem nichts ungefragt installiert worden ist. So kann man den Rechner gezielt an seine spezifischen Bedürfnisse anpassen.

easyLinux 2000: Installation

Die grafische Setup-Routine von easyLinux offeriert drei Installationsvarianten - Neuling, Fortgeschritten oder Profi. Zur Server-Installation erweist sich nur die Profi-Einrichtung als brauchbar. Sie verlangt keine besonderen Vorkenntnisse, erlaubt jedoch die gezielte Definition von Partitionen und Mount-Punkten. In der Paket-Auswahl bietet easyLinux lediglich eine einzige Server-Paketvariante an. Mit deren Auswahl definiert man hauptsächlich die grundlegende Modul-Ausstattung, die das System bekommen wird.

Zur Partitionierung dient das komfortable Tool eFdisk, das allerdings eine kleine Macke aufweist: Bei der Beseitigung freizugebender Partitionen auf Platten mit mehr als 1024 Zylindern stößt es an seine Grenzen, bricht ab und startet in dem Terminalfenster Fdisk. Das kommt zwar mit jeder Plattengeometrie klar, sieht jedoch aus wie sein Namensvetter aus Uralt-DOS-Versionen. Die Einrichtung des LILO schließt die Installation ab; nun startet das Setup den Rechner neu und bootet ins frisch aufgesetzte System.

Jetzt erfolgt die komplette Hardware-Konfiguration. Zur anschließenden Nachinstallation der vorselektierten Pakete dient eine Applikation namens eProfile. Sie hält die entsprechenden Softwarepäckchen bereits zur Einrichtung vor, erlaubt aber auch die beliebige Zu- und Abwahl von Paketen. Dabei berücksichtigt das Tool eventuelle Abhängigkeiten. Gleichzeitig informiert ein Speicherplatz-Monitor ständig über den noch freien Platz auf der Festplatte. Befriedigt die per eProfile konfigurierte Software-Auswahl die Bedürfnisse des Anwenders, startet auf Knopfdruck die Installation der gewählten Pakete. Nach einem Neustart des X-Servers stehen die entsprechenden Einträge der frisch installierten Anwendungen im Menü parat.

easyLinux 2000: Verwaltung

easyLinux offeriert als einzige GUI das K Desktop Environment und bietet keine Möglichkeit zum Start des Systems im Console Mode. Das hat einen guten Grund: Sämtliche Verwaltungstools der Distribution sind eng mit dem KDE verwoben, die Setup- und Management-Tools operieren ausschließlich im Grafik-Modus. Das erlaubt zwar auch Einsteigern eine intuitive Bedienung des Systems, erzwingt aber den Einsatz der Ressourcenfresser X-Windows und KDE.

Die Software-Ausstattung der Distribution erweist sich auf der Serverseite als ziemlich dünn, immerhin sind fast alle wichtigen Daemons vertreten. Allerdings fehlt Mars-NWE. Als echter Pluspunkt lässt sich lediglich, dass easyLinux im Gegensatz zu anderen Distributionen Daemons lediglich auf explizite Anforderung hin startet.

Fazit: Zum Server-Linux fehlen easyLinux 2000 fast alle wichtigen Qualitäten. Zu dünn ist die Software-Decke, zu aufwändig die Zwangs-GUI - und eine Konfiguration komplett via Emacs, Vim oder Joe bereitet wohl nur den hartgesottensten Administratoren Freude. Linux-Einsteiger, die ohne größere Kopfschmerzen einmal die Möglichkeiten eines Linux-Servers kennen lernen wollen, finden in dieser Distribution jedoch ein komfortables Experimentierfeld.

Quickinfo

Produkt

eIT easyLinux 2000

Hersteller

easy Information Technology

Vertrieb

LinuxLand International

Preis

99,90 Mark

Die ausführliche Wertung von eIT easyLinux 2000 finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

Neu: eIT easyLinux 2.2

Auch die neueste Version von easyLinux richtet sich in Aufmachung und Stil ganz am Desktop-User aus, tritt dabei jedoch etwas seriöser auf als der Vorgänger. Als "All-in-one-Betriebssystem" für "Business, Internet und Freizeit" präsentiert sich die Distribution auf der Verpackung. Nur noch eine der fünf CDs enthält Spiele und Spiele-Demos. Dafür hat eIT den Umfang von Anwendungs- und Systemsoftware gegenüber der Vorversion merklich erweitert.

Die Distribution geht auch weiterhin nach dem Konzept vor, bei der Installation zunächst nur ein Minimalsystem aufzusetzen und erst nach dem ersten Hochfahren mit der eigentlichen Softwareauswahl und Konfiguration zu beginnen. Diese für Linux-Profis ungewohnte Methode bietet bei näherem Hinsehen etliche Vorteile.

Einerseits erleichtert sie Ein- und Umsteigern den Umgang mit dem freien Unix. Andererseits resultiert daraus ein schlankes Basissystem, das sich auch bei relativ wenig freiem Plattenplatz problemlos unterbringen lässt. Zudem sorgt das Konzept auch für ein Plus bei der Sicherheit, da keine überflüssigen Daemons und Programme ungefragt auf die Festplatte wandern.

Neu: easyLinux 2.2: Installation

Die grafische Setup-Routine von easyLinux offeriert die drei Installationsvarianten Neuling, Fortgeschritten und Profi. Das Aufsetzen einer Serverinstallation erlaubt allerdings lediglich die Profi-Variante, in der sich im Gegensatz zu den anderen Installationsmodi auch Partitionen und Mountpunkte frei definieren lassen. In der Paketauswahl bietet easyLinux lediglich eine einzige Servervariante an, mit deren Auswahl man hauptsächlich die grundlegende Modulausstattung für das System definiert.

Nach der Einrichtung von Tastatur und Maus kommt zunächst das komfortable Partitionierungstool eFdisk zum Zuge, das in der neuen Version mit allen Plattengrößen klarkommt. Während der ersten Installationsphase fragt easyLinux dann lediglich noch Zeitzone und Netzwerkeinstellungen ab. Die Einrichtung des LILO schließt die Installation ab. Nun startet das Setup den Rechner neu und bootet ins frisch aufgesetzte System.

Über ein grafisches Log-in gelangt der Administrator in das installierte K Desktop Environment. Hier startet der eHelp-Agent und klärt den Benutzer über die weiteren Schritte zur Komplettierung des Systems auf. Über komfortable grafische Werkzeuge lassen sich nun die Hardware-Einstellungen treffen und die Software konfigurieren. Zur Einrichtung von Daemons und Anwendungen dient der übersichtliche Paketmanager eProfile, in dem die wichtigsten serverspezifischen Dienste bereits vorselektiert sind. Einzelne Pakete lassen sich hier gezielt zu- oder abwählen, auf Knopfdruck startet die Installation der gewünschten Software.

Neu: easyLinux 2.2: Verwaltung

Auch die aktuelle easyLinux-Variante setzt selbst für den Servereinsatz die Verwendung des KDE voraus. Nur über Umwege lässt sich das System auch zum Start im Console Mode bewegen. Das hat seinen Grund: Sämtliche Verwaltungswerkzeuge der Distribution sind eng mit dem K Desktop Environment verwoben, die Setup- und Management-Tools operieren ausschließlich im Grafik-Modus. Das erlaubt zwar auch Einsteigern eine intuitive Bedienung des Systems, erzwingt aber den Einsatz der Ressourcenfresser X-Window System und KDE.

easyLinux 2.2 tritt mit einer deutlich aktualisierten und stellenweise auch ausgebauten Ausstattung an Server-Software auf. So finden sich jetzt auch die Raidtools, Procmail und Openldap auf den Distributions-CDs. Einige Dienste allerdings muss der Administrator nach wie vor bei Bedarf nachrüsten. Dazu zählen etwa der Novell-Netware-kompatible mars-nwe und das beliebte DBMS MySQL. Immerhin startet easyLinux keine Daemons ungefragt, sondern erwartet vom Administrator die explizite Aktivierung der benötigten Dienste.

Fazit: easyLinux 2.2 fehlen wie dem Vorgänger einige wichtige Voraussetzungen für den professionellen Servereinsatz. Am stärksten vermisst der Administrator textbasierte Tools für den servertypischen Betrieb im Console Mode. Zudem erweist sich die Softwareausstattung als relativ schmal. Für Einsteiger, die sich ohne allzu steile Lernkurve mit den Möglichkeiten eines Linux-Server vertraut machen wollen, eignet sich easyLinux 2.2 andererseits hervorragend.

Quickinfo

Produkt

eIT easyLinux 2.2

Hersteller

easy Information Technology

Vertrieb

LinuxLand International

Preis

89,90 Mark

Die ausführliche Wertung von eIT easyLinux 2.2 finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

LinuxLand Debian/GNU Linux 2.2

In einer nicht nur von Linux-Puristen und Open-Source-Adventisten sehnlichst erwarteten neuen Inkarnation liegt jetzt ein alter Bekannter vor: Debian/GNU-Linux 2.2 alias Potato. Das zum Urgestein der Szene zählende Debian-Linux umfasst ausschließlich nicht-kommerzielle Software und wird von etwa 300 ehrenamtlichen, über die ganze Welt verstreuten Entwicklern in ihrer Freizeit betreut. Die Kommunikation der weitgehend virtuellen Debian-Community erfolgt per E-Mail und den #debian-IRC-Kanal auf irc.debian.org.

Zum Test liegt eine von LinuxLand bearbeitete deutsche Version des Debian/GNU-Linux 2.2 vor. Das für 80 Mark erhältliche Päckchen enthält insgesamt neun CDs mit Binaries, Sourcen und Zusatzsoftware. Zu letzterer zählen neben einem eingedeutschten Setup einige kommerzielle Spiele-Demos sowie StarOffice 5.2. Ein gut 350 Seiten starkes, deutschsprachiges Handbuch ergänzt den Umfang der LinuxLand-"Potato".

Wie schon ein erster Blick auf die Installationsroutine erweist, hat sich in Sachen Komfort bei Debian/GNU nicht viel getan. Die seit Jahren bekannte, textbasierte Installationsroutine verzichtet auch weiterhin auf modischen Schnickschnack wie Hardware-Erkennung oder automatische Einbindung von Kernel-Modulen. Nach wie vor empfiehlt sich vor der Einrichtung eine penible Bestandsaufnahme der vorliegenden Hardware.

Debian/GNU: Installation

Nach der Partitionierung der Platte mittels cfdisk spielt das Setup zunächst Kernel und Basismodule auf. Nun gilt es, die zusätzlich notwenigen Module für Hardware, Filesysteme und Protokolle aus den angebotenen Auswahllisten zu selektieren und einzurichten. Nach der anschließenden Konfiguration von Netzwerk, Zeitzone und LILO -Settings installiert Debian/GNU das Basissystem und bootet neu. Nun sind Paßwort-Verschlüsselung (md5 oder shadow) und Root-Passwort einzurichten sowie die User-Accounts anzulegen.

Anschließend geht es an die Konfiguration der Software. Dazu fordert die Installationsroutine zunächst einmal sämtliche CDs an, um die enthaltenen Pakete zu registrieren. Für den Server-Einsatz genügt jedoch das Verfüttern der drei Binaries-Disks. Danach offeriert Debian die Einrichtungsmodi Simple und Advanced. Der "einfache" Modus erlaubt die Anwahl von gut zwei Dutzend - vor allen Dingen auf Clients zugeschnittene - Paketgruppen, die sich für die Serverinstallation als untauglich erweisen. Im Advanced-Modus dagegen lassen sich die gewünschten Programmpakete einzeln anwählen, sodass auch wirklich nur die nötigen Päckchen auf der Platte landen. Im anschließenden Installationslauf kopiert Debian/GNU die gewählten Pakete und nimmt auch gleich eine Basiskonfiguration vor.

Debian/GNU: Verwaltung

Als einziges Verwaltungswerkzeug steht auch in der Version 2.2 von Debian der Paketmanager dpkg samt dem textbasierten Frontend dselect zur Verfügung. Dessen Übersichtlichkeit hat sich mit den Jahren nicht gesteigert, wohl aber die Anzahl der verfügbaren Pakete - in der LinuxLand-Distribution sind es rund 4500. Für Administratoren, denen die Konfiguration über Texteditor und Kommandozeile nicht zusagt, finden sich die auch für die Fernwartung geeigneten Werkzeuge Linuxconf und Webmin im Umfang der Distribution.

Fazit: Dem Umsteiger von anderen Server-Betriebssystemen - speziell Windows NT - macht Debian/GNU Linux 2.2 das Leben mit seiner minimalistischen Systemphilosophie unnötig schwer. Wer allerdings mit Linux vertraut ist, schätzt die Distribution als solide Softwarebasis, auf der sich maßgeschneiderte, kompakte Server-Systeme aufbauen lassen. Kein File wandert unaufgefordert auf die Platte, kein Dienst startet ohne explizite Erlaubnis. Zudem hat die Debian-Crew bei der Software-Auswahl auf Stabilität gesetzt und im Zweifelsfall stets erprobte Stable-Versionen von Libraries und Daemons statt deren Pre-Versionen auf die Disks gepackt.

Quickinfo

Produkt

LinuxLand Debian/GNU Linux 2.2

Hersteller

LinuxLand International

Vertrieb

LinuxLand International

Preis

79,90 Mark

Die ausführliche Wertung von LinuxLand Debian/GNU Linux 2.2 finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

Linux-Mandrake 7.1 Powerpack

Linux-Mandrake zählt zu den Allround-Distributionen und verzichtet auf spezielle Workstation- und Client-Boxen. Entsprechend umfangreich gestaltet sich die Ausstattung der Distribution. Fünf Installations-CDs bieten so gut wie alles, was das Linux-Herz begehrt; zwei weitere Bonus-Disks bringen zahlreiche Lite- und Trial-Versionen kommerzieller Programme mit. Zwei zusammen gut 400 Seiten starke Handbücher erläutern ausführlich die Installation und Wartung des Systems sowie die wichtigsten Grundlagen rund um Linux.

Nach dem Booten von CD führt die übersichtliche grafische Oberfläche DrakX durch den Einrichtungsvorgang. Sie zeigt in einer Randleiste alle Installationsschritte als Einzelpunkte an und signalisiert durch Ampelfarben für jeden Punkt den Fortschritt der Einrichtung. Zum anderen erlaubt das Tool, zwischen den einzelnen Einrichtungsschritten beliebig zu navigieren, sodass Fehleingaben schnell wieder ausgebügelt sind. Ausführliche Hilfetexte erleichtern dabei die Orientierung.

Mandrake kennt drei Installationsmodi: automatische und benutzerdefinierte Installation sowie den Experten-Modus. Letzterer eignet sich durch seine zahlreichen Möglichkeiten zum Fine-Tuning bestens für die Server-Installation. Im Umgang mit den Sicherheits-Parametern sollte man jedoch Vorsicht walten lassen, sonst endet die Installation mit einem völlig vernagelten System. Als Sicherheitslevel genügt für den Anfang die Stufe 2, später kann man dann das System über das Tool Msec nachträglich weiter abschotten.

Mandrake 7.1: Installation

Im Anschluss an die Partitionierung - sie erfolgt über das komfortable grafische Tool DiskDrake - ist die Paket-Variante "Server" anzuwählen. Bei rund 1,1 GByte Umfang verzichtet sie auf Client-Applikationen und Spiele und setzt stattdessen alle serverspezifischen Daemons sowie einige 3rd-Party-Tools mit auf. Wer ein schlankes System bevorzugt, verneint die Frage der Setup-Routine nach den drei Zusatz-CDs: Die Einrichtung lediglich mit der Basis-CD spielt alle wesentlichen Pakete auf und reduziert den Umfang der Installation auf rund 700 MByte.

Nach der Auswahl der Paketinstallations-Variante lassen sich über den übersichtlichen Paketmanager der Distribution einzelne Pakete zu- respektive abschalten. Diese Gelegenheit sollte man nutzen, um den Server abzuspecken. Nicht jede Maschine benötigt drei verschiedene DBMS (mySQL, PostgreSQL und Interbase), sämtliche Browser-Plug-Ins oder Devel-Files. Aber auch einige Ergänzungen schaden nicht. So empfiehlt es sich, in der Paketgruppe System/Konfiguration sämtliche Mandrake-Verwaltungstools (erkennbar am Namesbestandteil drak) mit einzubinden. Dies sorgt später für komfortable Konfigurationsmöglichkeiten, speziell beim Paket-Management.

Im weiteren Verlauf hakt die benutzerdefinierte Einrichtung sämtliche wesentlichen Einzelschritte mit ab. Dazu zählt etwa die Festlegung der automatisch zu startenden Daemons, die Konfiguration von Netzwerken, Druckern und Benutzern sowie die Wahl zwischen grafischem und Text-Log-in.

Mandrake 7.1: Verwaltung

Per Vorgabe startet Mandrake über ein grafisches Log-in das aktuelle KDE 1.1.2, das es für die Bereitstellung seiner übersichtlichen, grafischen Konfigurationstools benötigt. Diese residieren in einer zentrale Verwaltungsapplikation nach dem Muster der Windows-Systemsteuerung. Von DrakConf aus - so heißt die Schaltzentrale - lassen sich praktisch alle Einstellungen für Hard- und Software komfortabel treffen. Selbst Bildschirmauflösung und Farbtiefe modifiziert der Benutzer in Windows-Manier on-the-fly.

Mit Konfigurationstools für den Textmodus geizt die Distribution, nur wenige Arbeiten lassen sich über das auch auf der Konsole lauffähige Drakxconf erledigen. Als Alternative bietet sich das mitgelieferte Linuxconf an, das auch die Möglichkeit zu Wartungsarbeiten aus der Ferne bietet. Weitaus komfortabler lässt sich die Remote-Konfiguration jedoch mit dem ebenfalls installierten Webmin via Browser abwickeln. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt es sich, den Webmin-Port zu ändern und den Zugriff auf per IP-Adresse definierten Gegenstellen zu beschränken.

Fazit: Mit seiner komfortablen Installation, umfangreichen Software-Ausstattung und den unkompliziert in fünf Stufen regulierbaren Sicherheitseinstellungen erleichtert Linux-Mandrake 7.1 Powerpack den Einstieg in den Linux-Serverbetrieb. Aber auch für den Profi bringt die Distribution alle wichtigen Daemons und Werkzeuge mit. Allerdings fehlt Linux-Mandrake ein textbasiertes, zentrales Verwaltungswerkzeug im Stil von SuSEs YaST.

Quickinfo

Produkt

Linux-Mandrake 7.1 Powerpack

Hersteller

MandrakeSoft

Vertrieb

LinuxLand International

Preis

99,90 Mark

Die ausführliche Wertung von Linux-Mandrake 7.1 Powerpack finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

Neu: Linux-Mandrake 7.2 Powerpack

Wie schon der Vorgänger präsentiert sich auch die Version 7.2 von Linux-Mandrake als Allround-Distribution mit umfangreicher Ausstattung. Vier Installations-CDs bieten praktisch alles, was der Linux-Administrator benötigt; drei Bonus-Disks bringen Lite- und Trial-Versionen zahlreicher kommerzieller Programme mit. Zwei zusammen 560 Seiten starke Handbücher erläutern ausführlich die Installation und Wartung des Systems sowie die wichtigsten Linux-Grundlagen.

Nach dem Booten von CD führt die übersichtliche grafische Oberfläche DrakX durch den Einrichtungsvorgang. Sie zeigt in einer Randleiste alle Installationsschritte als Einzelpunkte an und signalisiert durch Ampelfarben für jeden Punkt den Fortschritt der Einrichtung. Das Tool erlaubt die beliebige Navigation zwischen den einzelnen Einrichtungsschritten, so dass Fehleingaben schnell wieder ausgebügelt sind. Ausführliche Hilfetexte erleichtern dabei die Orientierung.

Von den drei angebotenen Installationsmodi eignet sich der Experten-Modus durch seine zahlreichen Möglichkeiten zum Finetuning am besten für die Server-Installation. Im Umgang mit den Sicherheitsparametern sollte man hier jedoch Vorsicht walten lassen, sonst endet die Installation in einem völlig vernagelten System. Als Sicherheitslevel genügt für den Anfang die Stufe Niedrig, später kann man dann das System über das Tool Draksec nachträglich weiter abschotten.

Neu: Mandrake 7.2: Installation

Im Anschluss an die Partitionierung über das komfortable grafische Tool DiskDrake ist die Paketvariante Server anzuwählen. Bei knapp 1 GByte Umfang verzichtet sie auf Client-Applikationen und Spiele. Stattdessen setzt sie alle serverspezifischen Daemons sowie einige 3rd-Party-Tools mit auf. Wer Plattenplatz sparen will, verneint die Frage der Setup-Routine nach den Zusatz-CDs: Die Einrichtung lediglich mit der Basis-Disk spielt alle wesentlichen Pakete auf und reduziert den Umfang der Installation auf rund 700 MByte.

Eine weitere Gelegenheit zur Optimierung bietet der übersichtliche Paketmanager, mit dessen Hilfe sich einzelne Pakete zu- respektive abschalten lassen. In vielen Fällen ist der Server deutlich abzuspecken, indem man die umfangreiche Vorauswahl der Installationsroutine reduziert. Dabei bewahrt die sehr gute Abhängigkeitsprüfung des Paketmanagers vor zu großem Optimierungseifer. Auch einige Ergänzungen schaden nicht. So empfiehlt es sich, in der Paketgruppe System/Konfiguration sämtliche Mandrake-Verwaltungstools (am Namensbestandteil drak zu erkennen) mit einzubinden. Dies sorgt später für komfortable Konfigurationsmöglichkeiten, speziell beim Paketmanagement.

Im weiteren Verlauf hakt die benutzerdefinierte Einrichtung sämtliche wesentlichen Einzelschritte mit ab. Dazu zählt etwa die Festlegung der automatisch zu startenden Daemons, die Konfiguration von Netzwerken, Druckern und Benutzern sowie die Wahl zwischen grafischem und Text-Log-in.

Neu: Linux-Mandrake 7.2: Verwaltung

Per Vorgabe operiert Mandrake komplett im Grafikmodus: Von der Bootoberfläche Aurora geht es über das grafische Log-in weiter zum KDE, in dem Mandrake seine übersichtlichen, grafischen Konfigurationstools bereitstellt. Sie residieren nach dem Muster der Windows-Systemsteuerung in einer zentrale Verwaltungsapplikation namens DrakConf. Von dort aus lassen sich praktisch alle Einstellungen für Hard- und Software komfortabel treffen. Selbst Bildschirmauflösung und Farbtiefe modifiziert der Benutzer in Windows-Manier on-the-fly.

Aber auch an Konfigurationstools für den Textmodus spart die aktuelle Distribution im Gegensatz zum Vorgänger nicht mehr. Als Steuerzentrum dient in diesem Fall das auf der Konsole lauffähige Drakxconf. Hier finden sich textbasierte Verwaltungswerkzeuge zur Konfiguration von Daemons, Modulen, Netzwerk, Benutzerkonten und anderes mehr. Alternativ kann der Administrator Linuxconf nutzen, das auch die Möglichkeit zu Wartungsarbeiten aus der Ferne bietet. Weitaus komfortabler lässt sich die Remote-Konfiguration jedoch mit dem ebenfalls installierten Webmin via Browser abwickeln.

Fazit: Durch komfortable Installation, umfangreiche Softwareausstattung und unkompliziert regulierbare Sicherheitseinstellungen erleichtert Linux-Mandrake 7.2 Powerpack den Einstieg in den Linux-Serverbetrieb. Aber auch der Profi findet in der aktuellen Distribution alle wichtigen Daemons und Werkzeuge zum Aufbau eines leistungsfähigen Servers. In der aktuellen Version 7.2 steht Linux-Mandrake dem Konkurrenten Red Hat um nichts nach und läuft ihm an einigen Stellen sogar deutlich den Rang ab.

Quickinfo

Produkt

Linux-Mandrake 7.2 Powerpack

Hersteller

MandrakeSoft

Vertrieb

LinuxLand International

Preis

119,90 Mark

Die ausführliche Wertung von Linux-Mandrake 7.2 Powerpack finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

Red Hat Linux 6.2 Professional

Im Server-Bereich gilt die aus USA stammende Red-Hat-Distribution inzwischen als Standard-Linux: Immer mehr Hard- und Softwarehersteller zertifizieren ihre Produkte zuerst oder ausschließlich für diese Plattform. So gibt es auch ein spezielles Red Hat Enterprise 6.1 für den Einsatz in Kombination mit SAP R/3. Zum Test liegt das Professional-Paket der Distribution vor, das sowohl Workstation- als auch Server-Installationen bedient.

In der Packung finden sich neben drei ausführlichen - jedoch englischsprachigen - Handbüchern und einer Bootdiskette insgesamt neun CDs. Zwei davon enthalten die Basis-Installation sowie die Sources, eine einen Apache-basierten Secure Web Server mit 128-Bit-Verschlüsselung. Fünf Application-Library-CDs für Server und Workstation bieten weitere OpenSource- und kommerzielle Zusatzprogramme. Bei letzteren handelt es sich allerdings meist um Lite- oder Demo-Versionen. Eine Dokumentations-Disk rundet den Umfang des Paketes ab.

Red Hat 6.2: Installation

Nach dem Start der Installations-CD gelangt man in die grafische Installationsroutine. Sie bietet am linken Bildschirmrand ausführliche, kontextsensitive Hilfetexte und erlaubt das schrittweise Vor- und Zurück-Navigieren durch die Einrichtungsabschnitte. Die Routine stellt nur eine einzige Server-Paketvariante zur Auswahl. Diese umfasst alle wichtigen Daemons, jedoch keinerlei grafische Oberfläche, und belegt gut 360 MByte Plattenplatz mit Beschlag.

Bei der Partitionierung bietet Red Hat wahlweise eine automatische oder eine manuelle Aufteilung an. Im selbsttätigen Modus nutzt Red Hat die gesamte Festplatte und generiert sechs Partitionen (boot, swap, root, usr, home und var). Alternativ erlaubt ein komfortables Tool eine maßgeschneiderte Aufteilung der Platte sowie - für Systeme mit mehreren Drives - auch die Einrichtung eines Software-RAID. Dessen Konfiguration verschweigen die Handbücher allerdings. Die zugehörige Beschreibung findet sich lediglich auf der Documentation CD im Anhang des Reference Guide.

Nach der Paketauswahl und Partitionierung fordert die Einrichtungs-Routine dem Benutzer eine ganze Reihe von Konfigurationsangaben ab. Diese umfassen unter anderem die Netzwerkeinstellungen, die Angabe der Zeitzone, die Vergabe des Root-Passworts sowie das Anlegen eines oder mehrerer Benutzerkonten. Anschließend schaufelt die Installationsroutine die angewählte Software auf die Platte, Zusatzprogramme von den beiden Add-on-Disks gilt es später manuell einzurichten. Zu guter Letzt offeriert Red Hat noch die optionale Erstellung einer Bootdiskette und startet anschließend das frisch installierte System.

Red Hat 6.2: Verwaltung

Red Hat fährt im Textmodus hoch und aktiviert nur eine kleine Auswahl der Server-Daemons - darunter auch Apache und Sendmail - automatisch. Firewall, News- und NFS-Server, Samba und Mars-NWE sowie der SNMP-Daemon sind zwar installiert, jedoch gesondert für das Hochfahren vorzumerken. Die Distribution verzichtet auf eigene Verwaltungswerkzeuge für den Textmodus und nutzt stattdessen Linuxconf.

Daher sollte man zunächst den RPM-Manager des Tools aktivieren, um weitere Software nachinstallieren zu können. Als erste Kandidaten für die Ergänzung der Installation empfehlen sich SVGATextMode und der Midnight Commander (mc). Über SVGATextMode lässt sich ein übersichtlicherer Textmodus - etwa 80x43 oder 132x43 - aktivieren, der Norton-Commander-Clone mc erleichtert das File-Management. Wie bei der Administration gibt sich Red Hat auch in Sachen Fernwartung spartanisch: Den praktischen Webmin zur Verwaltung des Systems per Browser umfasst die Red-Hat-Distribution nicht.

Fazit: Als solide Software-Basis für einen Linux-Server taugt Red Hat 6.2 Professional allemal. Das komfortable Anlegen von RAIDs, der mitgelieferte Secure Web Server sowie die umfangreiche Software-Ausstattung machen das System vor allen Dingen für Profis interessant. Es erscheint jedoch fraglich, ob dies allein den hohen Preis von gut 470 Mark rechtfertigt: Auch andere Distributionen bieten - zu einem Bruchteil der Kosten - eine durchaus vergleichbare Ausstattung.

Quickinfo

Produkt

Red Hat Linux 6.2 Deluxe

Hersteller

Red Hat

Vertrieb

Red Hat

Preis

473,04 Mark

Die ausführliche Wertung von Red Hat Linux 6.2 Deluxe finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

Neu: Red Hat Linux 7 Professional Server

Im Serverbereich gilt die aus USA stammende Red-Hat-Distribution quasi als Standard-Linux: Viele Hard- und Softwarehersteller zertifizieren ihre Produkte zuerst oder ausschließlich für diese Plattform. Für entsprechenden Unmut sorgte in der Anwendergemeinde die recht eigenwillige Software-Zusammenstellung der neuesten Red-Hat-Variante. So integrierte Red Hat einen Entwickler-Snapshot des Compilers gcc als "gcc-2.96" in die Distribution. Auch in Sachen GNU C Library geht Red Hat 7 mit einer "glibc-2.1.92" statt der aktuellen Stable-Version 2.2 eigene Wege. Für ein Serversystem stellen solche potentiellen Quellen von Inkompatibilität nicht gerade eine Empfehlung dar.

Zum Test liegt das Professional-Server-Paket der Distribution vor. In der Packung finden sich neben drei ausführlichen deutschsprachigen Handbüchern und einer Bootdiskette stolze 15 CDs. Vier davon enthalten die Basisinstallation sowie Sources und die Dokumentation. Fünf Application-Library-CDs für Server und Workstation bieten weitere OpenSource- und kommerzielle Zusatzprogramme. Bei letzteren handelt es sich allerdings meist um Lite- oder Demo-Versionen. Eine Admin-Notfall-CD, StarOffice 5.2, drei Spiele-Disks und eine Trial-Version des Backup-Pakets ARCServeIT ergänzen den Umfang der Distribution.

Neu: Red Hat 7: Installation

Nach dem Start der Installations-CD gelangt man in die grafische Installationsroutine. Sie bietet am linken Bildschirmrand ausführliche, kontextsensitive Hilfetexte und erlaubt das schrittweise Vor- und Zurücknavigieren durch die Einrichtungsabschnitte. Das Setup stellt nur eine einzige, recht schlank gehaltene Server-Paketvariante zur Auswahl. Sie umfasst alle wichtigen Daemons, jedoch keinerlei grafische Oberfläche, und belegt gut 450 MByte Plattenplatz mit Beschlag.

Bei der Partitionierung bietet Red Hat wahlweise eine automatische oder eine manuelle Aufteilung an. Im selbsttätigen Modus nutzt Red Hat die gesamte Festplatte und generiert sechs Partitionen (boot, swap, root, usr, home und var). Alternativ erlaubt ein komfortables Tool eine maßgeschneiderte Aufteilung der Platte. In diesem Modus erlaubt Red Hat bei Systemen mit mehreren Laufwerken auch die Einrichtung eines Software-RAID. Im Gegensatz zur Vorgängerversion bietet das Referenzhandbuch zu Red Hat 7 eine ausführliche Beschreibung aller Vorgänge rund um die Konfiguration des Diskarrays.

Nach der Paketauswahl und Partitionierung fordert die Einrichtungsroutine dem Benutzer eine ganze Reihe von Konfigurationsangaben ab. Dazu zählen unter anderem die Netzwerkeinstellungen, die Angabe der Zeitzone, die Vergabe des Root-Passworts sowie das Anlegen eines oder mehrerer Benutzerkonten. Anschließend kopiert die Installationsroutine die angewählte Software auf die Platte. Zusatzprogramme von Add-on-Disks berücksichtigt sie dabei nicht, diese gilt es später manuell einzurichten. Schließlich offeriert Red Hat noch die optionale Erstellung einer Bootdiskette und startet anschließend das frisch installierte System neu.

Neu: Red Hat 7: Verwaltung

Red Hat fährt im Textmodus hoch und aktiviert nur eine kleine Auswahl der Server-Daemons automatisch. Andere Dienste sind zwar installiert, müssen jedoch gesondert für das Hochfahren vorgemerkt werden. Als Verwaltungswerkzeuge zur Konfiguration des Systems stellt Red Hat nur einige wenige, meist grafische Tools zur Verfügung. Zur Administration dient stattdessen in der Regel das in die Distribution integrierte Linuxconf.

Daher sollte man zunächst den RPM-Manager des Tools aktivieren, um weitere Software nachinstallieren zu können. Als erste Kandidaten für die Ergänzung der Installation empfehlen sich SVGATextMode und der Midnight Commander (mc). Über SVGATextMode lässt sich ein übersichtlicherer Textmodus - etwa 80x43 oder 132x43 - aktivieren, der Norton-Commander-Clone mc erleichtert das File-Management. Wie bei der Administration gibt sich Red Hat auch in Sachen Fernwartung spartanisch: Den praktischen Webmin zur Verwaltung des Systems per Browser bringt die Red-Hat-Distribution auch in der aktuellen Ausgabe nicht mit.

Fazit: Als breite Softwarebasis für einen Linux-Server taugt Red Hat 7 Professional Server allemal. Inkompatibilitäten mit Zusatzsoftware aufgrund der eigenwillig gewählten glibc-Version traten im Test nicht auf. Das komfortable Anlegen von RAIDs, der mitgelieferte Secure Web Server sowie die umfangreiche Softwareausstattung machen das System vor allem für Profis interessant. Es erscheint aber fraglich, ob das den hohen Preis von knapp 400 Mark rechtfertigt: Auch andere Distributionen - speziell Mandrake-Linux 7.2 - bieten zu deutlich geringeren Kosten eine vergleichbare Ausstattung.

Quickinfo

Produkt

Red Hat Linux 7 Professional Server

Hersteller

Red Hat

Vertrieb

Red Hat

Preis

396,65 Mark

Die ausführliche Wertung von Red Hat Linux 7 Professional Server finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

Neu: SOT Best Linux 2000

Aus Finnland, dem Heimatland des Linux-Vaters Linus Torvalds, stammt Best Linux 2000. Die beliebteste finnische Distribution gibt es seit Oktober 1999 auch in einer internationalen englischsprachigen Version. Daneben liefert der Hersteller SOT Finnish Software Engineering auch schwedische, estische, russische und portugiesische Vertriebsversionen.

SOT entwickelte das auf Red Hat basierende Best Linux vor allem zum Einsatz auf dem heimischen Computer. Dies zeigt sich nicht nur am bunten Outfit der Distribution, sondern auch an der umfangreichen Ausstattung mit Spielen: Neben drei Disks mit Installationsdateien, Zusatzsoftware und Sourcen bringt Best Linux 2000 außerdem eine eigene Games-CD mit. Trotz der Fokussierung auf Client-Rechner findet sich in der Ausstattung der Distribution aber auch alle wichtigen Serverdienste. Zum Lieferumfang zählt zudem ein englischsprachiges Handbuch, das ausführlich Installation und Betrieb der Distribution behandelt.

Neu: Best Linux: Installation

Die Installation von Best Linux erfolgt komplett im Grafikmodus. Nach Auswahl der gewünschten Sprache und Einrichtung der Maus startet die Distribution ein komfortables grafisches Partitionierungstool. Ist der Installationsort festgelegt, hat der Anwender die Auswahl zwischen den Einrichtungsvarianten Minimal (166 MByte), Typisch (991 MByte) und Komplett (1540 MByte). Eine eigene Paketvariante zur Servereinrichtung bietet Best Linux nicht an. Hier muss der benutzerdefinierte Modus einspringen, in dem sich einzelne Pakete direkt ansteuern lassen.

Nach der Auswahl des Installationsumfangs beginnt Best Linux sofort mit dem Kopieren der Packages. Derweilen fordert es den Benutzer zur Einrichtung von Grafikkarte und Monitor auf. Die Einstellung des gewünschten Grafikmodus erfolgt per Point-and-Click, auch Farbtiefe und virtuelle Bildschirmgröße lassen sich über Listen auswählen. Fällt der Test des eingestellten Grafikmodus zur Zufriedenheit aus, geht es weiter zur Einrichtung von root- und Benutzer-Accounts. Hier bietet Best Linux ein interessantes Sicherheitsfeature: Im Gegensatz zu allen anderen Distributionen akzeptiert es keine identischen Passworte für root- und User-Konto.

Im Anschluss an das Setup für Netzwerk und Drucker präsentiert Best Linux ein weiteres ungewöhnliches Feature: Statt LILO verwendet die Distribution den GRUB als Bootloader. Bei dessen Konfiguration lassen sich eventuell vorhandene Startpartitionen anderer Betriebssysteme auf Mausklick mit ins Bootmenü einbinden. Die Einrichtung der Zeitzone und das optionale Erstellen einer Bootdiskette schließen den Installationslauf ab. Anschließend bootet Best Linux direkt in den grafischen Modus.

Neu: Best Linux: Verwaltung

In der Grundeinstellung nutzt Best Linux das KDE als Benutzeroberfläche. Darauf lässt sich jedoch problemlos verzichten, da die Distribution ohnehin keine eigenen grafischen Verwaltungswerkzeuge mitbringt. Die Konfiguration und Administration des Systems erfolgt über Linuxconf sowie verschiedene meist textbasierte Tools aus dem Red-Hat-Fundus. Eine eigene Verwaltungszentrale für die einzelnen Komponenten exisitiert nicht. Linux-Einsteiger tun sich da schwer, das passende Werkzeug zu identifizieren, zumal das Handbuch kaum Hilfe offeriert.

Auch die Aktualität der Softwarekomponenten lässt zu wünschen übrig. Der Kernel beispielsweise identifiziert sich als v2.2.14, Apache gibt die Versionsnummer 1.3.9 an und bei Samba handelt es sich um die Version 2.0.6. Ähnlich sieht auch der restliche Softwarefundus aus. Immerhin liefert SOT nach der Registrierung eine kostenlose Update-CD nach, die das System auf Kernel 2.2.16 und die aktuellen Daemon-Versionen nachrüstet.

Fazit: Insgesamt eignet sich Best Linux 2000 weder für Einsteiger noch für Linux-Profis so recht. Die eingeschränkte Benutzerfreundlichkeit vergrault die einen, die begrenzte und zudem überholte Softwareausstattung schreckt die anderen ab. Immerhin bringt die Distribution sämtliche wichtigen Serverdienste mit. Dennoch fällt angesichts des schmalen Umfangs sowie eines lediglich auf englisch vorliegenden Handbuchs der Preis mit 98 Mark entschieden zu hoch aus.

Quickinfo

Produkt

SOT Best Linux 2000

Hersteller

SOT Finnish Software Engineering

Vertrieb

Nobel Verlag

Preis

98 Mark

Die ausführliche Wertung von SOT Best Linux 2000 Server finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

SuSE Linux 6.4

Die Nürnberger SuSE vertreibt nicht nur die im deutschen Sprachraum beliebteste Linux-Distribution. Sie offeriert als Systemhaus von Produkten über Schulung bis zu Support alles rund um Linux, was des Anwenders Herz begehren könnte. Speziell beim Support kann SuSE durch die geografische Nähe zum Anwender seinen Heimvorteil ausspielen.

Zum Test liegt uns die CD-ROM-Edition der Software vor. Alternativ offeriert SuSE sein Linux auch auf einer einzelnen DVD. Der Inhalt der SuSE-Box kann sich sehen lassen: Neben sechs CDs mit der Software finden sich ein ausführliches, fast 600 Seiten starkes Handbuch sowie ein witziger Quick Install Guide in Comic-Manier.

SuSE 6.4: Installation

Nach dem Booten von CD startet das grafische Installationstool YaST2. Es liefert am linken Bildschirmrand zu allen Installationsvorgängen ausführliche Hilfetexte; daneben erlaubt es eine Navigation zwischen den einzelnen Einrichtungsschritten. Zur Partitionierung der Platte offeriert SuSE zwei grundsätzliche Möglichkeiten. In der semi-automatischen Variante nutzt die Distribution den noch nicht belegten Plattenplatz respektive vorhandene Partitionen. Alternativ belegt sie die gesamte Disk und löscht dabei alles, was sich darauf noch findet. Für die Server-Einrichtung empfiehlt sich die manuelle Partitionierung, für die SuSE ein übersichtliches grafisches Tool zur Verfügung stellt.

In der Paketauswahl erreicht man die Server-Variante über den Punkt Netzwerk/Server der Erweiterten Auswahl. Anschließend lassen sich Paketgruppen und einzelne Pakete von der Installation ausschließen oder zusätzlich einbinden. Puristen können hier das zur Einrichtung vorgemerkte X-Windows/KDE-Päckchen abwählen, ansonsten bietet die gut 930 MByte umfassende Software-Auswahl keinen Anlass zur Beschwerde. Nach Vergabe eines Benutzer-Accounts sowie des Root-Passworts legt YaST2 die Linux-Partitionen an, kopiert die gewünschte Software und installiert den Bootmanager. Nach der abschließenden Hardware-Erkennung und gegebenenfalls der Konfiguration des X-Servers erfolgt ein Neustart des Systems.

SuSE 6.4: Verwaltung

Als Default-GUI nutzt SuSE das K Desktop Environment, das Log-in erfolgt grundsätzlich im grafischen Modus. Als zusätzliche Window-Manager finden sich twm, fvwm und fvwm2, IceWM und WindowMaker. Auf diesen grafischen Schnickschnack lässt sich problemlos auch verzichten, stellt SuSE doch mit YaST ein erstklassiges Setup-Tool für den Textmodus zur Verfügung. YaST bietet nicht nur zentralen Zugriff auf jede nur denkbare Systemeinstellung, sondern auch einen komfortablen Paketmanager.

Bei der Systemkonfiguration erlaubt sich SuSE eine ärgerliche Extravaganz: Die Start-up-Konfiguration für die Daemons sowie viele Systemparameter legt die Distribution in einem eigenen File (/etc/rc.config) ab, auf deren Basis das Tool SuSEconfig die Systemdateien modifiziert. Diese Vorgehensweise zieht Inkompatibilitäten zu zahlreichen alternativen Verwaltungstools wie Linuxconf oder Webmin nach sich. Auch in der Platzierung mancher Programm- und Konfigurationsdateien erlaubt sich die Distribution gewisse Freiheiten, was den Austausch von Software gegen neuere Versionen aus dem Web oft erschwert.

Fazit: Mit seiner übersichtlichen und stringenten grafischen Installationsroutine, dem umfangreichen und leicht verständlichen Handbuch sowie der komfortablen Verwaltung bietet SuSE Linux 6.4 eine ideale Basis zum Aufsetzen eines Linux-Servers für kleine Arbeitsgruppen. Zudem ist auf Grund der deutschen Provenienz des Herstellers professioneller Support nie weiter als einen Telefonanruf entfernt. Die Software-Ausstattung der Allround-Distribution fällt auch für den Server-Einsatz zufriedenstellend aus, ist allerdings etwas Workstation-lastig.

Quickinfo

Produkt

SuSE Linux 6.4

Hersteller

SuSE

Vertrieb

SuSE

Preis

98 Mark

Die ausführliche Wertung von SuSE Linux 6.4 finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

SuSE Linux 7.0

Mit der Version 7.0 splittet SuSE seine Distribution erstmals in zwei Varianten auf. Die SuSE 7.0 Professional bedient als direkter Nachfolger der bisherigen "Unisex"-Variante die Server- und Entwickler-Klientel, als Einsteiger- und Desktop-Version dient die abgespeckte SuSE 7.0 Personal.

SuSE 7.0 Personal umfaßt drei CDs, zwei Bootdisketten und drei insgesamt 640 Seiten starke Handbücher. Die Software-Ausstattung fällt deutlich knapper aus, als das bei dieser Distribution bisher der Fall war: Der Personal-Variante fehlen neben diversen Developer-Tools und kommerziellen Paketen vor allem etliche Server-spezifische Pakete. Andererseits schlägt die "SuSE light" mit 89 Mark um 10 Mark billiger zu Buche als die bisherige Distribution.

Wer weiter den bisherigen Funktionsumfang nutzen will, den bittet SuSE nun mit 129 Mark für die Professional-Variante zur Kasse. Die "große SuSE" bringt weiterhin sechs CDs sowie zusätzlich eine DVD mit. Daneben liegt ein ausführliches Handbuch in gedruckter Form bei, das es bei der "Personal" nur als PDF-File gibt. Die Software-Ausstattung wurde gegenüber der Vorgängerversion 6.4 noch einmal erweitert und deutlich aktualisiert.

Suse 7.0: Installation

Nach dem Start von CD oder den mitgelieferten Bootdisketten führt das grafische Installationstool YaST2 den Anwender durch das Setup. Es liefert zu allen Installationsvorgängen ausführliche Hilfetexte und erlaubt eine Navigation zwischen den einzelnen Einrichtungsschritten. Zur Einrichtung der Platte dient ein übersichtliches, grafisches Partitionierungstool.

Als Paketvarianten offerieren sowohl SuSE 7.0 Personal als auch Professional die ausschließlich auf Clients ausgerichteten Optionen Standard, Standard plus Office und Fast Alles. Mangels eines auf Server ausgerichteten Paket-Angebots bleibt da nur die Nutzung der Option Minimal, die ein 162 MByte großes Basissystem einrichtet. Über die manuelle Paketauswahl lassen sich anschließend weitere benötigte Softwarekomponenten einbinden. Vorteil dieser Variante: Sie vermeidet die sonst fällige Zwangsinstallation von X-Windows und GUI. Nach Anlegen eines Benutzer-Accounts und Vergabe des Root-Passworts erzeugt YaST2 die Linux-Partitionen, kopiert die gewünschte Software und installiert den Bootmanager. Hardware-Erkennung und gegebenfalls X-Server-Konfiguration schließen das Setup ab.

SuSE 7.0: Verwaltung

Zwar installiert SuSE, falls man die Option nicht ausdrücklich abwählt, als GUI das KDE und nimmt auch das Login im Grafik-Modus vor. Das ist auf dem Server jedoch weder wünschenswert noch nötig: Für alle anfallenden Administrationsaufgaben stellt SuSE mit dem bewährten YaST ein umfassendes textbasiertes Administrationstool zur Verfügung. Speziell das integrierte Paketmanagement kann sich sehen lassen.

Auch in der jüngsten Version hat die Distribution ihre extravagante und nicht ganz kompatible Methode der Systemkonfiguration über ein eigenes File (/etc/rc.config) nicht abgelegt. Diese Vorgehensweise zieht Inkompatibilitäten zu zahlreichen alternativen Verwaltungstools wie Linuxconf oder Webmin nach sich. Auch die freizügige Platzierung mancher Programm- und Konfigurationsdateien erschwert nach wie vor den Austausch von Software gegen neuere Versionen aus dem Web.

Fazit: Bei identischer Oberfläche und Bedienung weisen die beiden Distributionsvarianten der SuSE 7.0 deutliche Unterschiede im Umfang der mitgelieferten Software auf. Das Fehlen zahlreicher Daemons und Tools (darunter bind, dhcp2, netatalk, openldap, postfix, quota, radiusd, ucd-snmp und mysql) schränken die Personal-Variante auf einfachste File/Print- und Web-Server-Dienste ein. Die umfassend ausgestattete Professional-Variante eignet sich dagegen - nicht zuletzt aufgrund ihres erstklassigen Konfigurationstools YaST - perfekt zum Aufsetzen eines Linux-Servers für kleine Arbeitsgruppen.

Quickinfo

Produkt

SuSE Linux 7.0

Hersteller

SuSE

Vertrieb

SuSE

Preis

Personal 89 Mark, Professional 129 Mark

Die ausführliche Wertung von SuSE Linux 7.0 finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

TurboLinux Server 6.0

Die TurboLinux-Distribution hat ihre Wurzeln im asiatisch-pazifischen Raum, wo sie zu den beliebtesten Linux-Varianten zählt. Mit zwei neuen Versionen für Workstations und Server will man nun auch in Europa Fuß fassen.

In der Server-Variante umfaßt TurboLinux 6.0 insgesamt vier CDs. Drei davon beherbergen Installationsdateien und Sources, eine weitere enthält ApacheSSL 1.3.9 und Ssh 1.2.27 samt zugehöriger Werkzeuge. Auch ein Satz Bootdisketten ist mit von der Partie: Eine Floppy dient als Bootdiskette, eine weitere bietet zusätzlichen Hardware-Support für die Installationsphase. Neben den Datenträgern bringt TurboLinux auch ein gut 400 Seiten starkes, deutschsprachiges Handbuch mit. Es erläutert leicht verständlich alle Schritte zu Installation und Konfiguration des Systems.

TurboLinux: Installation

Bei der System-Einrichtung gibt sich die Distribution spartanisch und präsentiert eine textbasierte Setup-Routine ohne Hilfetexte, zur Partitionierung dienen fdisk oder cfdisk. Als gelungen erweisen sich die Optionen zur Paket-Auswahl: TurboLinux offeriert sechs sauber geschnürte, nach gewünschter Server-Funktion unterschiedene Software-Päckchen. Sie reichen von der "nackten" Firewall (170 MByte) bis zur vollständigen Installation (873 MByte).

Als gute Grundlage für den typischen Netzwerk-Server erweist sich die Intranet-Server-Variante mit rund 630 MByte Umfang. Sie integriert alle wichtigen Dienste und verzichtet auf überflüssigen Schnickschnack wie eine grafische Oberfläche. Über einen - allerdings unübersichtlichen - Paketmanager lassen sich einzelne Pakete zu- respektive abwählen. Auch in Richtung Kernel-Support lässt sich TurboLinux nicht lumpen und stellt sechs vorkompilierte Varianten des Kernels zur Auswahl. Dabei unterstützt es Maschinen der 386-, 586- und 686-Klasse jeweils mit Betriebssystem-Kernen für Einzel- und Multiprozessor-Rechner.

TurboLinux: Verwaltung

TurboLinux bringt für fast jeden Konfigurationszweck eigene, textbasierte Setup-Tools mit. Diese finden sich in /usr/sbin, ihre Namen beginnen stets mit dem Präfix "turbo". Allerdings integriert die Distribution die einzelnen Werkzeuge nicht in eine zentrale Schnittstelle; etliche der Applets müssen also "zu Fuß" aufgerufen werden. Wenigstens die für den Server-Betrieb wichtigsten Konfigurationswerkzeuge fasst die Distribution in dem Tool Turbonetcfg zusammen. Dort lassen sich beispielsweise die Settings für Apache, Bind, DHCP sowie die Netzwerkprotokolle treffen.

Keines der Setup-Programme glänzt durch besondere Übersichtlichkeit, den Vogel schießt der Paketmanager Turbopkg ab: Sein Anzeigebereich umfasst ganze fünf Bildschirmzeilen, jede Nachinstallation von Software artet zur Sisyphus-Arbeit aus. Der gezielte Einsatz von SVGATextMode verschafft hier zwar etwas Erleichterung, kann jedoch den nach dem Spaghetti-Prinzip operierenden Paketmanager nicht wirklich komfortabler machen. Bei den Optionen zur Fernwartung hält sich TurboLinux bedeckt. Zwar lassen sich die "Turbo"-Tools auch via Telnet nutzen, den deutlich benutzerfreundlicheren Webmin zur Konfiguration per Browser bringt die Distribution jedoch nicht mit.

Fazit: Eine trotz der Lücken im Bereich der Fernwartung gelungene Software-Ausstattung, die sinnvoll vordefinierten Installationspakete und nicht zuletzt die vorkompilierten Kernel machen TurboLinux 6.0 Server zu einer exzellenten Wahl für das Aufsetzen eines Linux-Servers. Trotz der Ausstattung mit sehr brauchbarer kommerzieller Zusatz-Software - darunter auch ein bewährtes Back-up-Utility - erscheint der Preis von 499 Mark deutlich überzogen.

Quickinfo

Produkt

TurboLinux 6.0 Server

Hersteller

TurboLinux

Vertrieb

LinuxLand International

Preis

499 Mark

Die ausführliche Wertung von TurboLinux 6.0 Server finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

Trustix Secure Linux 1.1

Auf Linux-basierte E-Business-Lösungen hat sich die im norwegischen Trondheim residierende Trustix AS spezialisiert. Als Basis dazu offeriert sie - neben dem auf Sicherheit getrimmten Trustix Secure Linux 1.1 - auch die Administrations-Suite XPloy und die Firewall-Lösung XSentry. Die Trustix-Distribution selbst besteht lediglich aus einer CD mit Binaries und Sources sowie einem Mousepad. Ein - zudem recht mager ausgefallenes - Handbuch gibt es lediglich online.

Zur textbasierten Installation nutzt Trustix den alten Red Hat Installer inklusive Partitionierungstool Disk Druid. Nach der Aufteilung der Platte fragt die Setup-Routine zunächst Basisinformationen wie Zeitzone, Authentifizierungsmodi, Root-Passwort und Benutzeraccount ab. Anschließend erfolgt die Software-Auswahl. Hier darf man getrost die vollständige Einrichtung vormerken, die insgesamt nur 374 MByte umfasst. Auf diesem bescheidenen Platz bringt Trustix alle wesentlichen Serverdienste unter. Nach der optionalen Erstellung einer Bootdiskette formatiert die Setup-Routine die konfigurierten Partitionen und kopiert die Software.

Ein anschließender Neustart führt in eine absolut "blanke" Konsole: Trustix bringt keinerlei eigene Verwaltungstools mit. Auch optionale Administrationswerkzeuge wie Linuxconf oder Webmin fehlen. So gilt es, alle Verwaltungsarbeiten per Texteditor zu erledigen. Vom Sicherheitsstandpunkt aus gibt es an dem System nichts auszusetzen: Die Distribution bietet für Dienste und Applikationen SSL mit starker Verschlüsselung, startet keine Dienste oder Applikationen ungefragt und nutzt stets lange Passwörter. Wer allerdings Linux nicht gerne von der Kommandozeile aus administriert, hat es schwer: Da die Library-Ausstattung schmal bemessen ist, führt jeder Versuch der Nachinstallation komfortablerer Tools zu wahren Download-Orgien. Zudem steht als "Paket-Manager" lediglich der nackte RPM zur Verfügung.

Fazit: Mit Secure Linux 1.1 offeriert Trustix eine zwar durchaus sichere, aber nur für hartgesottenste Tux-Jünger geeignete Distribution. Angesichts von Leistung und Ausstattung ist der Preis mit 80 Mark sicher zu hoch veranschlagt, zumal Trustix auch ein bootfähiges ISO-Image der Distribution zum kostenlosen Download bereit stellt. Sehr viel mehr Sicherheit als andere Distributionen realisiert Secure Linux bei genauerem Hinsehen ohnehin nicht.

Quickinfo

Produkt

Trustix Secure Linux 1.1

Hersteller

Trustix

Vertrieb

LinuxLand International

Preis

79,90 Mark

Die ausführliche Wertung von Trustix Secure Linux 1.1 finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

Update: Fazit

Wie unsere Probanden - die Ausnahmen Debian/GNU und Trustix bestätigen die Regel - zeigen, lässt sich die Einrichtung, Verwaltung und Bedienung eines Linux-Servers inzwischen auch von Einsteigern ohne größere Schwierigkeiten bewältigen. Vom Komfort einer Windows-2000-Servereinrichtung sind die aktuellen Distributionen jedoch noch weit entfernt. An Linux ist inzwischen auch gut nachzuvollziehen, warum Microsoft seinem Server eine grafische Oberfläche spendiert hat: Beim OpenSource-Unix als Server hakt es im Regelfall stets dann, wenn sich Daemons nicht über ein komfortables Frontend konfigurieren lassen. So tendieren denn auch die Linux-Anbieter immer mehr dazu, auch in der Serverinstallation ein GUI mit aufzusetzen.

In unserer Testriege positionieren sich drei der Kandidaten als erste Wahl für ein Linux-Serversystem. Einfache Konfiguration, gute Softwareausstattung, leicht erreichbarer Support und günstiger Preis prädestinieren SuSE Linux 7.0 Professional für den Einsatz in Arbeitsgruppen und kleineren Netzen. Ihr folgt dicht auf den Fersen Linux-Mandrake 7.2 Powerpack. Mit guten Sicherheitsfeatures, umfangreichem Datenbank-Portfolio und exzellenten Fernwartungsmöglichkeiten spricht Mandrake vor allem den Profi-Bereich an - und das bei minimalen Kosten.

Deutlich abgeschlagen auf dem dritten Platz liegt in unserem Test der Platzhirsch Red Hat 7 Professional Server. Dennoch wird diese Distribution wohl weiter den Profi-Linux-Markt dominieren: Dort kann sie ihre Stärken wie die umfangreiche Ausstattung und die integrierte RAID-Konfiguration ausspielen. Die Tatsache, dass zahlreiche Hard- und Softwarehersteller vorrangig das "Standard"-Linux unterstützen, lässt den hohen Preis von knapp 400 Mark leichter verschmerzen. (jlu)