Tablet-PC mit 3D-Kamera

Test: LG V900 Optimus Pad

24.09.2011 von Thomas Rau
Das LG V900 Optimus Pad hat etwas, das kein anderes Tablet bietet: eine 3D-Kamera. Mit Android Honeycomb und hochauflösenden 8,9-Zoll-Touchscreen will das V900 aber nicht nur durch 3D-Effekte auf sich aufmerksam machen. Im Test zeigt das Tablet auch andere Qualitäten.

Das LG V900 Optimus Pad arbeitet mit Android 3.0 (Honeycomb). Es ist genauso schwer wie das Apple iPad 2, zeigt aber auf seinem kleineren 8,9-Zoll-Display eine höhere Auflösung, nämlich 1280 x 768 Bildpunkte. Außer den Standard-Apps von Android 3.0 installiert LG nur zwei weitere Programme - die machen das V900 aber zu einem besonderen Tablet: Die Apps 3D-Camcorder und 3D-Player nutzen nämlich die eingebaute 3D-Kamera: Die Kamera auf der Tablet-Rückseite nimmt über zwei Linsen mit jeweils 5 Megapixel Stereo-Bilder auf.

Das Tablet selbst hat aber keinen 3D-Bildschirm: Um den 3D-Effekt zu betrachten, können Sie das LG Optimus V900 zum Beispiel per HDMI-Ausgang an einen 3D-Fernseher anschließen - LG legt ein passendes Adapter-Kabel bei. Die 3D-Player-App auf dem Tablet spielt aufgenommene Videos im Side-by-Side-Verfahren ab, der 3D-Fernseher verarbeitet dieses Format dann zu Bildern mit Tiefeneffekt. Direkt auf dem Tablet lässt sich der 3D-Effekt mit einer Anaglyphen-Brille anschauen, wenn Sie bei der App die Anaglyph-Ausgabe aktivieren. In beiden Fällen bleibt der 3D-Effekt minimal - ein überzeugender Kaufgrund ist er nicht.

Bildergalerie: V900
LG V900 Optimus Pad
LG V900 Optimus Pad
LG V900 Optimus Pad
LG V900 Optimus Pad
LG V900 Optimus Pad

Gute Ausstattung mit HDMI, 3D und 3G

Dafür überzeugt die Ausstattung des LG Optimus Pad: Das Tablet bietet 3G, WLAN, Bluetooth und GPS. Neben dem erwähnten HDMI-Ausgang können Sie das Honeycomb-Tablet mit dem beiliegenden USB-Kabel ans Notebook anschließen, um Daten zu übertragen. Der interne Speicher ist 32 GByte groß - er lässt sich aber nicht erweiten, denn dem 3D-Tablet fehlt ein Kartenleser.

Bedienung

Eine eigene Bedieneroberfläche spendiert LG dem Optimus Pad nicht. Auch sonst hat sich LG wenig Mühe gegeben, die Honeycomb-Basis zu optimieren, denn das V900 kämpft wie andere Android-Tablets mit Mini-Rucklern und kleinen Eingabeverzögerungen. Das macht sich beim Scrollen durch bilderlastige Webseiten deutlich bemerkbar. Auch das Vergrößern von Webseiten oder Fotos funktioniert beim V900 nicht besonders flüssig.

Ebenfalls Honeycomb-Standard ist die Bildschirm-Tastatur des Optimus Pad: Um Ziffern und Sonderzeichen einzugeben, müssen Sie auf eine zweite Tastaturseite umschalten. Die Tasteneingaben zeigt das Tablet aber verzögerungsfrei an. Webseiten lädt und verarbeitet das LG-Tablet sehr flott - zusammen mit dem Samsung Galaxy Tab 10.1 liegt es bei den Browser-Tests an der Spitze. Die Rechenkraft des Dual-Core-Prozessor NVIDIA Tegra 2 macht sich hier deutlich bemerkbar. Flash-Videos spielt es problemlos ab, nachdem man den Flash Player aus dem Android Market installiert hat: Nur bei Flash-Videos in höherer Qualität ruckelt es.

BEDIENUNG

LG V900 Optimus Pad

Bildschirm / Bildschirm-Tastatur / Bedienung über Mehrfinger-Gesten / Bildschirm-Technik

angenehm / angenehm / ja / kapazitiv

Spracheingabe / Flugzeugmodus

ja / ja

E-Mail-Zugang: POP3 / Imap / Exchange

ja / ja / ja

Zugriff auf Gerät per PC / Datensicherung auf PC möglich

ja / teilweise

Akkulaufzeit, Bildschirm & Multimedia

Bei der Akkulaufzeit liegt das LG Optimus Pad im oberen Mittelfeld: Das Apple iPad 2 und das Motorola Xoom zeigen zwar deutlich mehr Ausdauer. An den Ergebnissen des V900, das über sechs Stunden beim Abspielen eines Videos und über neun Stunden beim WLAN-Surfen durchhält, gibt es aber nicht zu meckern. Gleiches gilt für den sehr hellen und blickwinkelstabilen Bildschirm, den Sie unter fast allen Lichtverhältnissen gut ablesen können.

Mehr als Standard-Honeycomb hat das LG Optimus Pad V900 auch in Sachen Multimedia nicht zu bieten: Mit dem vorinstallierten Video-Player lassen sich nur 3GP- und MP4-Videos abspielen - letztere allerdings nicht in H.264 High Profile. Erst mit einem alternativen Player wie Rock Player Lite und aktiviertem Software-Decoding gibt das V900 auch AVI- und WMV-Videos wieder.

MULTIMEDIA

LG V900 Optimus Pad

Abspielbare Video- / Audioformate

3GP, MP4 / AAC, MP3, OGG, WAV

Anzeigbare Foto- /Text- /e-Book-Formate

BMP, GIF, JPG, PNG / DOC, PDF, PPT, TXT, XLS / -

Audioqualität: Frequenzgangabweichung / max. Lautstärke

3,0 dB(U) / 64 dB(A)

Fazit & Daten

LG will mit dem Modethema 3D Käufer für V900 Optimus Pad ködern. Die 3D-Funktion kann aber nicht überzeugen. Vielmehr sprechen Stärken wie der helle Bildschirm, der schnelle Browser und die ordentliche Akkulaufzeit für das V900.

Die Eleganz eines Apple iPad 2 oder des Android-Konkurrenten Samsung Galaxy Tab 10.1 fehlt ihm aber, das Motorola Xoom bietet eine längere Akkulaufzeit. Pech für das V900 Optimus Pad, dass diese beiden besseren Android-Alternativen sogar günstiger sind. Glück für das LG-Tablet, dass ein Konkurrent durch den Rechtsstreit zwischen Apple und Samsung in Deutschland derzeit nicht erhältlich ist. (cvi)

Quickinfo

DIE TECHNISCHEN DATEN

LG V900 Optimus Pad

Prozessor

NVIDIA Tegra 2 (1 GHz)

Maße (L x B x H)

14,9 x 24,3 x 1,4 Zentimeter

Gewicht (mit Akku) / Gewicht Netzteil

620 / 100 Gramm

Betriebssystem

Android 3.0.1

eingebauter / zusätzlicher Speicherplatz (Art)

32 GByte (Flash) / nein

Wireless-LAN / Bluetooth / UMTS / GPS

802.11n / 2.1+EDR / 7,2 MBit/s / ja

USB

1 (Micro)

HDMI

1 (Mini, Typ C)

Kartenleser

nein

Einschub für SIM-Karte

ja

Kamera

ja (2592 x 1944)

Internet-Kamera

ja

Audioausgang

1

Mikrofon

ja

Software: installiert / weitere Programme

einiges / viel

Lieferumfang

USB-Adapter, Netzteil, HDMI-Adapter

Lagesensor / Lichtsensor

ja / ja

Handbuch: deutsch / gedruckt / umfangreich / als PDF

ja / ja / ja / nein

Preis (unverbindliche Preisempfehlung / Straßenpreis)

899 Euro / 675 Euro

Technische Hotline

01803 / 115411

Garantie

24 Monate