Dritte Generation mit Intel-Controller

Test - Intel SSD 320 mit 300 GByte

09.05.2011 von Christian Vilsbeck
Die Intel SSD 320 Serie ist der legitime Nachfolger der X25-M G2. Anders als die 510 Serie mit SATA 6 Gb/s und Marvell-Controller setzt die SSD 320 auf die hauseigene Technik. Außerdem bietet das SATA-II-Laufwerk eine AES-Verschlüsselung und Schutz vor Datenverlust bei Stromausfall. Doch überzeugt auch die Performance?

Produktdaten: Mit der ersten Generation von Solid State Disks, der X25-M, machte sich Intel auf Anhieb einen guten Namen. Der selbst entwickelte SSD-Controller lies die X25-M deutlich flinker arbeiten als die damalige Konkurrenz. Umso überraschender war bei der im Februar 2011 vorgestellte Intel SSD 510 Serie der Einsatz eines Marvell-Controllers. Doch mit der neuen SSD 320 Serie wird weiterhin die eigene Technologie verbaut.

Intel bezeichnet die SSD 320 als seine dritte Generation - nach der X25-M und X25 M G2 Postville. Die Solid State Disks gibt es mit den Kapazitäten 40, 80, 120, 160, 300 und 600 GByte. Intel betont bei der SSD 320 die mehr als doppelte Schreibgeschwindigkeit von bis zu 220 MByte/s, die sequenzielle Leserate soll 270 MByte/s betragen. Für diese Transferraten reicht die verwendete SATA-II-Schnittstelle auch aus. Beachten Sie beim Kauf einer Intel SSD 320, dass die Transferraten auch von der Kapazität abhängen.

Bildergalerie: Intel 510
Intel SSD 320 Serie / 300-GByte-Modell SSDSA2CW300G3
Die SSDs der Serie 320 bietet Intel mit 40, 80, 120, 160, 300 und 600 GByte Kapazität an.
Intel SSD 320 Serie / 300-GByte-Modell SSDSA2CW300G3
Intel verwendet für die 320 Serie ein stabiles Metallgehäuse. Bei der Schnittstelle wird SATA II verwendet.
Intel SSD 320 Serie / 300-GByte-Modell SSDSA2CW300G3
Intel setzt bei der 320 Serie den eigenen Controller PC29AS21BA0 ein. Der bereits im Vorgänger Intel X25-M G2 verwendete Chip steuert über zehn parallele NAND-Channels die Speicher-ICs an. Der Controller kann zum Puffern von Daten auf 64 MByte Cache zurückgreifen.
Intel SSD 320 Serie / 300-GByte-Modell SSDSA2CW300G3
Intel verwendet bei der SSD 320 erstmals MLC-NANDs mit 25 nm Strukturgröße. Insgesamt kommen beim 300-GByte-Modell 20 NAND-Chips zum Einsatz.
Intel SSD 320 Serie / 300-GByte-Modell SSDSA2CW300G3
Intel verbaut bei der SSD 320 sechs Polymer-Tantal-Kondensatoren, um bei Stromverlust die Daten aus dem Cache noch in die MLC-NANDs schreiben zu können.
Intel SSD 320 Serie / 300-GByte-Modell SSDSA2CW300G3
Sequenzielle Leserate: Im Mittel über die komplette Kapazität erreicht das 300-GByte-Modell eine Transferrate von 258 MByte/s.
Intel SSD 320 Serie / 300-GByte-Modell SSDSA2CW300G3
Sequenzielle Schreibrate: Die Intel SSD 320 erreicht in der 300-GByte-Variante durchschnittlich 203 MByte/s.

Die SSD 320 setzt wie bereits der Vorgänger X25-M G2 auf den Intel-Controller PC29AS21BA0. Allerdings steuert der Baustein jetzt erstmals MLC-NANDs mit 25 nm Strukturgröße an. Bei der Intel X25-M G2 sowie der SSD 510 sind noch die 34-nm-MLC-NANDs verbaut. Durch die geringere Strukturgröße werden höhere Kapazitäten ermöglicht - entsprechend hat Intel jetzt Modelle mit bis zu 600 GByte Kapazität im Angebot. Bei unserer gestesteten 300-GByte-Variante steuert der Controller insgesamt 20 Chips vom Typ Intel/Micron 29FI6B08CCMEI an. Der zum Puffern und Sortieren von Daten verbaute SDRAM-Cache besitzt mit 64 MByte Größe das doppelte Fassungsvermögen gegenüber der X25-M G2.

Der Cache-Baustein von Hynix ist in einer Low-Power-Variante verbaut, mit einfachem Grund. Intel verbaut bei der SSD 320 sechs Polymer-Tantal-Kondensatoren, um bei Stromverlust die Daten aus dem Cache noch in die MLC-NANDs schreiben zu können. Dieses Feature findet sich sonst nur in teuren Enterprise-SSDs wie der OCZ Vertex 2 EX. Als weiteres Sicherheitsmerkmal besitzt die SSD 320 Serie eine 128-Bit-AES-Verschlüsselung für den Schutz der Daten vor unbefugtem Zugriff. Gegenüber der SSD 510 Serie punktet die 320er somit durch mehr Sicherheit beim Betrieb und höherem Datenschutz.

Die von TecChannel getestete 300-GByte-Version der 320 Serie mit der Modellnummer SSDSA2CW300G3 kostet bei typischen Online-Händlern zirka 440 Euro. Für die 160-GByte-Variante sind zirka 240 Euro fällig. Zum Vergleich: Die Intel SSD 510 Serie kostest 250-GByte-Modell zirka 480 Euro, die 120-GByte-Variante ist für etwa 235 Euro erhältlich. (Stand Preise: 09.05.11)

Benchmarks

Geschwindigkeit: Intels SSD 320 mit 300 GByte Kapazität erreicht bei unseren Performance-Tests eine maximale sequenzielle Leserate von 262 MByte/s. Mehr ist bei SATA-II-Laufwerken kaum möglich. Die Leserate wird auch über die komplette Kapazität aufrecht erhalten, sie fällt vereinzelt nur auf 258 MByte/s ab. SSDs mit SATA 6 Gb/s wie die OCZ Vertex 3 bietet mit 488 MByte/s natürlich deutlich höhere Leseraten. Auch Intels 6-Gb/s-Laufwerk 510 liefert ein Maximum von 364 MByte/s. Dafür liegt die maximale Schreibrate der Intel SSD 320 mit 212 MByte/s auf dem Niveau der Intel SSD 510. OCZs Vertex 3 bleibt aber mit 446 MByte/s wieder weit in Führung im 2,5-Zoll-Vergleichsfeld.

Sequenzielle Leserate: Im Mittel über die komplette Kapazität erreicht das 300-GByte-Modell eine Transferrate von 258 MByte/s.

Bei unseren Praxistests bietet die Intel SSD 320 nur noch Durchschnittskost. Selbst die schon lange auf dem Markt erhältlichen SSD mit SandForce-1200-Controller, wie beispielsweise die Corsair Force F120, liefern beim typischen Lesen, Schreiben oder Kopieren von Dateien unterschiedlicher Größe zwischen 26 und 40 Prozent mehr Durchsatz. Auch Intels SSD 510 kopiert die Dateien mit 36 Prozent höherer Performance als die SSD 320. OCZs Vertex 3 mit dem SandForce 2200 liefert im Vergleich zur Intel SSD 320 sogar in etwa die doppelten Durchsatzraten.

Sequenzielle Schreibrate: Die Intel SSD 320 erreicht in der 300-GByte-Variante durchschnittlich 203 MByte/s.

Bei den für professionelle Enterprise-Anwendungen wichtigen IOPS macht die Intel 320 wieder etwas Boden gut. Bei 100 Prozent zufälligen Lesen mit 4 KByte Blöcken und Queue Depth 32 liegt die Intel-SSD mit einer Rate von sehr guten 36.170 IOPS sogar 21 Prozent vor der OCZ Vertex 3. Auch beim Szenario Webserver überzeugt die Intel SSD 320 mit einer sehr konkurrenzfähigen Leistung. Sobald bei den IOPS-Tests allerdings Schreibanteile enthalten sind, bricht die Intel 320 im Vergleich zu den SandForce-SSD sehr stark ein.

Fazit & Daten

Intels SSD 320 in unserer getesteten 300-GByte-Variante liefert insgesamt gesehen nur Durchschnittskost. Die Performance im typischen Praxiseinsatz ist zwar in Ordnung, günstigere und bereits ältere Konkurrenten mit SandForce-1200-Controller sind aber meist schneller.

Nur vereinzelt überzeugt die Intel SSD 320 im Vergleich zu aktuellen Top-Drives. So ist die 320er SSD beispielsweise sehr gut für Szenarios wie Webserver-Anwendungen geeignet. Hier liefert das Laufwerk sehr hohe IOPS. Auch punktet die Intel SSD 320 durch die integrierten Sicherheits-Features wie die AES-Verschlüsselung und der Datenschutz bei Stromausfall.

Zusammen mit den gebotenen Kapazitäten von bis zu 600 GByte eignet sich die Intel SSD 320 somit mehr für den professionellen Einsatz in Enterprise-Szenarios. Im Consumer-Segment gibt es mit den SandForce-1200-basierenden SSDs günstigere und schnellere Alternativen. Und wer Top-Performance sucht, muss zu einer SSD mit SandForce-2200-Controller greifen, wie der OCZ Vertex 3.

Alle SSD-Einzeltests haben wir auf unserer Übersichtsseite für Solid State Disks zusammengestellt. Was Sie bei SSDs beachten müssen, haben wir in unserer SSD-Kaufberatung zusammengefasst. (cvi)

Quickinfo

Produkt

Intel SSD 320 SSDSA2CW300G3

Hersteller

Intel

Kapazität

300 GByte

Technologie

MLC-NAND

Controller

Intel PC29AS21BA0

Cache / Puffer

64 MByte

Interface

SATA 3 Gb/s

Leistung Leerlauf

100 mW

Leistung Zugriff

--

Temperaturbereich - Aus

--

Temperaturbereich - Betrieb

0 bis +70° C

Fehlerrate

--

MTBF

1.200.000 Std.

Formfaktor

2,5 Zoll

Gewicht

88 Gramm

Preis (Stand: 09.05.11)

440 Euro

Testplattform

Als Testplattform für die SSDs dient uns ein Gigabyte 890GPA-UD3H mit AMD-Chipsatz 890GX. Das Socket-AM3-Mainboard statten wir mit einem Phenom II X4 910e aus. Die Quad-Core-CPU arbeitet mit einer Taktfrequenz von 2,6 GHz und ist mit einer maximalen Verlustleistung von 65 Watt besonders stromsparend. Dem Prozessor stehen 4 GByte DDR3-1333-DIMMs als Arbeitsspeicher zur Verfügung.

Testplattform: Alle 3,5-Zoll-Desktop-Festplatten werden an einem Gigabyte 890GPA-UD3H getestet. Als Betriebssystem kommt Windows 7 Professional in der 32-Bit-Ausführung zum Einsatz.

Die Ansteuerung der Festplatten übernimmt AMDs Chipsatz 890GX, der sechs SATA-6-Gb/s-Schnittstellen zur Verfügung stellt. Damit sind theoretische Transferraten von 600 MByte/s über das Interface möglich. Für Laufwerke oder Storage-Controller mit PCI-Express-Schnittstelle stehen Gen2-Interfaces zur Verfügung.

Als Systemlaufwerk setzen wir die 500-GByte-Festplatte Samsung SpinPoint F3 HD502HJ ein. Die SATA-II-Festplatte beherbergt das Betriebssystem Windows 7 Professional in der 32-Bit-Ausführung.

SATA 3.0: Der Chipsatz AMD 890GX stellt secht SATA-Ports mit 6 GBit/s zur Verfügung.

Testszenarien

Die Leistungsfähigkeit einer Festplatte bewerten wir anhand von verschiedenen Tests. Wir unterscheiden zwei Kategorien: Der Lowlevel-Benchmark tecBench lotet die maximale Leistungsfähigkeit der Festplatten mit möglichst wenig Betriebssystem-Overhead ohne Cache aus. Damit lassen sich die Angaben in den Datenblättern der Hersteller überprüfen. Um die Performance der Laufwerke in der Praxis zu untersuchen, führen wir mit unserem Applikationsbenchmark tecMark Schreib-, Lese- und Kopiertests unter realen Bedingungen durch. Zusätzlich verwenden wir die HDD-Tests der PC Mark Vantage Benchmark-Suite. Welche IOPS die SSDs in Enterprise-Szenarien liefern, messen wir mit IOMeter.

tecBench: Hardwarenaher Lowlevel-Benchmark, der die Leistung einer Festplatte weit gehend unabhängig von betriebssystemseitigen Optimierungen (z.B. Caching) und Betriebssystemoverhead (z.B. NTFS-Filesystem) beurteilt. Der Benchmark nutzt die unter Windows verfügbaren Festplatten-Devices ("\\\\.\\PhysicalDrive0", etc.) im ungepufferten Betriebsmodus ("FILE_FLAG_NO_BUFFERING" im Aufruf von CreateFile(), um möglichst nah am Festplattentreiber und damit hardwarenah zu messen.

Der Zugriffstest besteht aus einer Folge von SetFilePointer()-Aufrufen mit pseudozufällig generiertem Offsetparameter. Um sicherzustellen, dass nach jedem dieser Aufrufe auch wirklich eine physikalische Positionierung der Schreib-/Leseköpfe erfolgt, ruft der Benchmark nach jedem SetFilePointer() die ReadFile()-Funktion auf, um durch das Lesen eine physikalische Positionierung zu erzwingen.

Der Schreib- und Lesetest bedient sich der WriteFile()-, respektive ReadFile()-Funktion, um Sequenzen von Sektoren an verschiedenen Stellen der Festplatte zu schreiben beziehungsweise zu lesen. Die Positionierung der Schreib-/Leseköpfe erfolgt wiederum mit SetFilePointer().

tecMark: Der Lese- und Schreibtest von tecMark wird durch die Funktionen ReadFile() und WriteFile() realisiert. Der Benchmark erzeugt dabei Dateien und liest/schreibt eine konfigurierbare Menge von Daten in diese beziehungsweise aus diesen Dateien. Um das typische Verhalten von Applikationen zu berücksichtigen, die nur in den seltensten Fällen größere Datenblöcke lesen oder schreiben, erfolgt der Datentransfer in Blöcken der Größe 8 KByte. Der Kopiertest von tecMark nutzt die Betriebssystemfunktion CopyFile().

PC Mark Vantage: Die HDD-Suite von PC Mark Vantage simuliert den typischen Alltagseinsatz einer Festplatte. Durch die Nachbildung der Dateioperationen wird der Durchsatz beim Start von Windows Vista simuliert. Außerdem überprüft PC Mark Vantage den möglichen Durchsatz beim Einsatz von Windows Defender sowie beim Windows Movie Maker.

IOMeter: IOMeter ist ein Tool zur Analyse des I/O-Subsystems. Das Benchmark-Tool erfasst die I/O-Transfers pro Sekunde und die Transferrate in MByte/s. Die IOmeter-Anwendung umfasst zwei Komponenten: die Controller-Iometer-GUI und die ausführbare Dynamo-Datei zur Arbeitlastgenerierung. Beide Komponenten können auch über die Befehlszeile ausgeführt werden. Innerhalb des Controllers haben Sie die Möglichkeit, verschiedene Verwendungsmuster zu testen. Wir verwenden vordefinierte Workloads zur Simulation von Random Read, Random Write, Webserver, Databaseserver, Fileserver und Streamingserver. Jeder Test läuft 30 Minuten auf den SSDs. Vor den Tests führt IOMeter ein Preconditioning zum Vorbereiten der Laufwerke durch.