Test: Intel Core 2 Duo E6700 vs. Athlon 64 FX

04.06.2006 von Christian Vilsbeck
Intels Core 2 Duo wird die erste Desktop-CPU mit der neuen Core-Architektur. Der Doppelkerner arbeitet als Modell E6700 mit 2,67 GHz Taktfrequenz, FSB1066 und 4 MByte L2-Cache. Der Pentium-D-Nachfolger tritt gegen AMDs Athlon 64 FX an.

Im Juli 2006 will Intel seine ersten Desktop-Prozessoren mit der Core-Architektur vorstellen. Die CPUs mit dem Codenamen „Conroe“ erhalten die neue Markenbezeichnung Core 2 Duo – inklusive der Prozessornummern E6000.

So wird es den Core 2 Duo als Modell E6300, E6400, E6600 und E6700 geben. Laut tecCHANNEL vorliegender Roadmaps arbeitet der E6300 mit 1,86 GHz und der E6400 mit 2,13 GHz Taktfrequenz. Beide CPUs greifen auf einen 2 MByte großen gemeinsamen L2-Cache zurück. Dem E6600 mit 2,40 GHz und E6700 mit 2,67 GHz Taktfrequenz spendiert Intel dagegen 4 MByte L2-Cache. Alle Modelle arbeiten mit einem FSB1066 und begnügen sich mit einem TDP-Wert von 65 Watt.

Obwohl der Launch des Core 2 Duo laut Roadmap erst am 23. Juli 2006 erfolgen soll, ermöglicht Intel erneut einen Test der CPU. Wie bei den ersten Benchmarks auf dem Spring IDF durfte tecCHANNEL das Top-Modell Core 2 Duo E6700 mit von Intel vorinstallierten Anwendungen testen. Eigene Benchmarks waren uns nicht erlaubt.

Der getestete Core 2 Duo E6700 arbeitet in einem Intel Desktop-Mainboard D975XBX mit 975X-Chipsatz. Als Speicher steht dem Conroe 1 GByte DDR2-800-SDRAM in einer Dual-Channel-Konfiguration mit einem aggressiven 4-4-4-Timing zur Verfügung. Als Vergleich dient AMDs Dual-Core-CPU Athlon 64 FX-60. Statt mit den serienmäßigen 2,6 GHz arbeitet der Socket-939-Prozessor mit übertakteten 2,8 GHz. Der Dual-Channel-DDR400-Speicher ist mit einem Timing von 2-2-2 konfiguriert.

Beiden Systemen stand als Grafik eine Crossfire-Lösung mit zwei ATI Radeon X1900XT zur Verfügung. Wir weisen bei den Ergebnissen des Core 2 Duo E6700 und Athlon 64 FX-60 @ 2,8 GHz ausdrücklich darauf hin, dass die Systeme von Intel aufgesetzt wurden. Unabhängige Tests im tecCHANNEL-Labor folgen, sobald wir ein System in der Redaktion haben.

Systemleistung: PCMark05

Futuremark bietet mit dem PCMark05 einen Test zum Ermitteln der Gesamtleistung eines PCs an. Die Benchmark-Suite beansprucht in einer Vielzahl von Tests den Prozessor, Speicher sowie die Grafikkarte. Die verwendete Standard-Test-Suite kombiniert zudem die gleichzeitige Belastung von verschiedenen Komponenten.

Raytracing: POV-Ray 3.7

Das Raytracing-Programm POV-Ray ist ein frei erhältliches Open-Source-Tool zum kreieren von 3D-Grafiken. Der „Persistence of Vision Raytracer“ bietet in der Version 3.7 Beta 12a ein optimiertes Thread-Handling an. Die Beta-Version wartet außerdem mit einer SSE2-optimierten Rendering-Engine auf.

Audio-Enkodieren: iTunes 6

Apples iTunes 6 ermöglicht das Enkodieren von verschiedenen Audio-Formaten. Über den integrierten MP3-Codec wandelt die digitale Jukebox beispielsweise WAV-Audio-Files in komprimierte MP3-Dateien um. Nur beim MP3-Enkodieren nutzt iTunes 6 zwei Threads und somit die Vorteile von Dual-Core-Prozessoren aus.

Um die Enkodier-Performance der CPUs zu überprüfen, wird eine unkomprimierte WAV-Datei mit 69,5 min Spieldauer in eine MP3-Datei umgewandelt. iTunes erledigt das Enkodieren mit einer Audio-Qualität von 192 kbps.

Audio-Enkodieren: LAME 3.97b

LAME etablierte sich neben den Fraunhofer-Varianten zu den bekanntesten MP3-Codecs. Der LAME-Open-Source-Codec beherrscht eine variable und konstante Bitrate und erzeugt aus wav-Dateien entsprechende mp3-Files.

Die verwendete LAME-3.97b-32-Bit-Version erledigt das Enkodieren jeweils mit Single- und Multi-Thread-Einstellung. LAME 3.97b verwendet die SSE2-Befehlserweiterung für das Enkodieren.

Video-Enkodieren: XMPEG 5.0

Mit XMPEG 5.0 wird die Video-Encoding-Performance des Conroe mit dem Atlhon 64 FX verglichen. XMPEG wandelte in diesem Test ein MPEG2-Video in das DivX-Format um.

DirectX: 3DMark06

Futuremarks 3DMark06 bietet verbesserte Testabläufe für das Shader Model 2 und High Dynamic Range (HDR) Shader Model sowie neue Benchmark-Routinen für Prozessoren. Damit soll der Benchmark laut Hersteller zukunftssicher sein und grafische Strukturen abtesten, die sich erst in zwei Jahren tatsächlich in Spielen wieder finden werden.

3DMark06 nutzt als erstes Produkt von Futuremark die Ageia Phys X-Software-Physics-Bibliothek in zwei spieleähnlichen CPU-Tests. Außerdem kommen im 3DMark06 Algorithmen zum Einsatz, die künstliche Intelligenz simulieren sollen. Insgesamt besteht der Benchmark aus zwei CPU- und vier Grafiktests. Daraus errechnet sich die Gesamtpunktzahl, die Auskunft über die Spiel-Performance des Rechners gibt.

3Dmark06 bietet erstmals Unterstützung für Dual-Core-Prozessoren oder Hyper-Threading. Der Benchmark gibt als Teilergebnis einen Wert für die Leistungsfähigkeit der CPUs bei DirectX-Anwendungen aus.

DirectX: F.E.A.R.

Der 3D-Shooter F.E.A.R. setzt auf DirectX 9 und nutzt die Features moderner Grafikkarten voll aus. Wir vergleichen die mittleren Frameraten bei den F.E.A.R.-Einstellungen „Grafik Minimum“ (640 x 480 Bildpunkte), „Grafik Mittel“ (800 x 600 Bildpunkte) sowie „Grafik Hoch“ (1024 x 768 Bildpunkte). Bei allen Tests wurde die F.E.A.R.-Einstellung „Computer Maximum“ gewählt.

DirectX: FarCry

FarCry von Crytek setzt ganz auf DirectX9 und bietet Shader-Model-3.0-Support. Dieses 3D-Spiel zeichnet sich durch komplexe Szenarien aus.

Für den Test der Prozessoren ist FarCry auf 1024 x 768 Bildpunkte mit den „Advanced Settings: Low“ eingestellt. Die Grafikkarten beginnen bei diesem Setup noch nicht zu limitieren.

OpenGL: Quake 4

Die 3D-Engine des OpenGL-Shooters Quake 4 unterstützt Multithreading. Mit aktiviertem SMP vergleichen wir die Performance der CPUs bei Auflösungen von 1024 x 768 und 1280 x 1024 Bildpunkten.

Jetzt deaktivieren wir die SMP-Unterstützung von Quake 4 mit dem Konsolen-Befehl r_useSMP 0. Die Auflösung bleibt bei 1280 x 1024 Bildpunkten mit High-Quality-Einstellung.

Fazit

Wenn ein Hersteller für Performance-Tests nur vorinstallierte Benchmarks und Anwendungen zulässt, hat das natürlich immer einen „faden Beigeschmack“. Sind nur Benchmarks installiert, bei denen die Intel-CPU garantiert schneller ist als AMD, und geht auch alles mit rechten Dingen zu?

Die Restriktionen von Intel für die Core-2-Duo-Benchmarks waren aber überflüssig. Dass Intels neue Prozessoren mit Core-Architektur die AMD64-CPUs in der Performance insgesamt deutlich überholen, davon konnte sich tecCHANNEL bereits selbst überzeugen. Mit von uns installierter Software und Benchmarks hängte der Core-basierende Server-Prozessor Xeon Woodcrest den Opteron deutlich ab. Woodcrest entspricht von der Architektur dem Core 2 Duo, nur die Taktfrequenz geht bis 3,0 GHz (Conroe: 2,67 GHz) und der FSB arbeitet mit 1333 MHz (Conroe: 1066 MHz). Auch der Opteron lässt sich mit dem Athlon 64 FX gut vergleichen. Aktuell befindet sich ein Woodcrest-System im tecCHANNEL-Testlabor, damit lassen sich die erzielten Benchmark-Ergebnisse des Core 2 Duo durchaus bestätigen.

So erreicht der Core 2 Duo E6700 bei den „Intel-installierten“ Benchmarks stets zwischen 10 und 46 Prozent mehr Performance als AMDs Athlon 64 FX-60 (übertaktet auf 2,8 GHz). Besonders in der von AMD klassisch starken Domäne der 3D-Applikationen haben sich die Vorzeichen geändert.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei unserem Vergleich Woodcrest vs. Opteron: Im Cache ablaufende Rendering-Programme, Audio-Dekodieren oder sehr speicherintensive Tests wie Linpack bewältigt Woodcrest stets gut 20 bis über 50 Prozent schneller als der Zweitbeste. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die Anwendung single- oder multi-threaded programmiert ist.

Doch kampflos nimmt AMD den anstehenden Führungswechsel nicht hin. Bei den Desktop-PCs will AMD mit der 4x4 Enthusiast Platform kontern. Auf einem Mainboard sollen zwei Athlon 64 FX mit Dual-Core-Technologie zum Einsatz kommen. Mit insgesamt vier Prozessorkernen wird AMD „einen“ Core 2 Duo natürlich im Griff haben, doch zu welchem Preis… (cvi)