Test: Instant Messenger

17.09.2001 von PETER KLAU 
Instant Messenger eignen sich nicht nur für den schnellen Schwatz. Mehr und mehr finden sie Einzug in den Arbeitsalltag, weil sie so manches Telefongespräch überflüssig machen. Wir testen die vier größten Dienste.

In den USA ist Instant Messaging das, was hier zu Lande Handy-Kurzbotschaften mit SMS sind: ein Massensport. Der quasi kostenlose Kommunikationskanal gewinnt wegen seiner Einfachheit und Schnelligkeit immer mehr Anhänger. Nicht nur Jugendliche setzen Instant-Messaging-Programme ein, auch in Büros wird die Software inzwischen immer stärker genutzt.

IM-Programme von Yahoo, AOL Time Warner und Microsoft bieten eine Vielzahl von Kommunikationsmöglichkeiten, die über die reine Textnachricht hinausgehen. So stehen dem Benutzer leistungsfähige Funktionen für Audio-Chats, PC-to-Telephony, Video-Konferenzen, Datenaustausch und Multiplayer-Spiele zur Verfügung. Nicht nur die Großen der Branche, auch kleinere Konkurrenten arbeiten mit Hochdruck an neuen Diensten. Hier steht besonders die Einbindung mobiler Endgeräte im Vordergrund.

Selbst Microsoft demonstriert, wie wichtig IM-Applikationen inzwischen geworden sind. Nach dem verspäteten Einstieg in den Markt ermöglicht der neue Windows Messenger den Benutzern nicht nur den Austausch von Nachrichten und Dateien, auch Applikationen lassen sich auf diese Weise gemeinsam nutzen. Der Windows Messenger ist wesentlicher Bestandteil von Windows XP, das noch im Oktober 2001 ausgeliefert wird.

Wir haben die vier wichtigsten IM-Applikationen ICQ 2000b, AOL Instant Messenger 4.7 (englisch), Yahoo Messenger 4.1 (englisch) und Microsoft Messenger 3.6 hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit miteinander verglichen. All diese Instant Messenger sind kostenlos erhältlich.

Messenger im Büro

Immer mehr Anwender in Unternehmen nutzen verstärkt das Instant Messaging für geschäftliche Zwecke. Immerhin kann man damit schneller und komfortabler als per E-Mail kurze Botschaften versenden, etwa um sich zum Telefongespräch zu verabreden. Damit erspart man sich so manches Schwätzchen mit dem Anrufbeantworter des gewünschten Gesprächspartners. Auch der Dateiaustausch lässt sich mit IM-Clients leichter durchführen als beim Versenden per Attachment.

Allerdings sorgt der neu Komfort auch für neue Sicherheitsrisiken: Beschäftigte mit IM-Account schaffen parallele, nicht überwachte Kommunikationsstränge ins Internet. Zudem basieren die verschiedenen IM-Systeme auf proprietären Architekturen, die miteinander nicht zusammenarbeiten. Die benutzten einfachen Internet-Protokolle bieten zudem wenig Sicherheit gegen Missbrauch oder Ausspähung. Besonders die Napster-ähnlichen eingebauten Funktionen zum Filesharing, wie etwa bei AIM, reißen erhebliche Lücken ins Sicherheitskonzept der Firma.

Risikofaktoren sind insbesondere mangelnde Sicherheit vor Hackern und Viren. Aber auch verlorene Nachrichten und die fehlende Archivierungsmöglichkeit setzen den Messengern relativ enge Grenzen für den Einsatz im Büro. Geschäftsprozesse, die dokumentiert sein sollten, wickeln Sie daher besser weiterhin per Brief, Fax oder E-Mail ab.

Dennoch rechnet IDC mit einer jährlichen Steigerung von 140 Prozent bei der IM-Nutzung im Unternehmen. ICQ trägt dieser Entwicklung mit einer speziellen Intranet-Lösung Rechnung. Diese ermöglicht die unternehmensinterne Kommunikation per ICQ-Client, ohne dass die Mitteilungen das LAN verlassen.

Offene Standards gefordert

Bis heute haftet ein großer Makel an Instant-Messenger-Software: bis auf wenige Ausnahmen sind die Messenger untereinander nicht kompatibel. Wer zum Beispiel ICQ benutzt, hat keine Chance, etwa mit Benutzern des AIM (AOL Instant Messenger) Nachrichten auszutauschen. Diese Beschränkung soll nun fallen, wenn auch nicht ganz freiwillig. Noch im Laufe dieses Jahres wird AOL die systemübergreifende Kommunikation per AIM testen. Der Grund dafür ist eine Auflage der amerikanischen Regulierungsbehörde FCC. Diese hatte AOL Ende des vergangenen Jahres dazu verpflichtet, den AIM für mindestens einen Mitbewerber zu öffnen, falls der Messaging-Dienst über das Kabelnetzwerk von Time Warner angeboten werden soll.

Dennoch gilt derzeit bei der Auswahl des Messengers-Dienstes nicht unbedingt die Devise "das bessere Produkt zählt". Statt dessen wird es eher danach gehen, welchen Dienst die Kommunikationspartner verwenden. Zum Glück ist es kein Problem, auch mehrere Clients parallel zu verwenden.

Zwar gibt es auch eine Reihe von Clients, die mit mehreren Diensten kommunizieren können. Hier hakt es aber am Unwillen der Dienstanbieter, ihre Protokolle offen zu legen. AOL beispielsweise trennt die Verbindung mit jedem fremden Client, der über das Oscar-Protokoll zugreifen will. Zudem können die alternativen Clients zumeist nur einen Bruchteil der Features ausnutzen: In der Regel nur die reinen Textbotschaften. Daher sind sie in diesem Test auch nicht vertreten.

Clients

Produkt

Arbeitet mit

Internet

Jabber

Jabber, ICQ, MSN, Yahoo

www.jabber.com

Odigo

Odigo, AIM, ICQ, Yahoo

www.odigo.com

Gaim

AIM, ICQ, MSN, Yahoo, IRC

gaim.sourceforge.net

Mehr über Jabber und Konsorten finden Sie in diesem Report zu alternativen Messengern.

ICQ

ICQ (sprich: I seek you, "Ich suche Dich") ist die derzeit verbreitetste Instant-Messenger-Software. Nach eigenen Angaben nutzen über 111 Millionen Menschen den Dienst. Die aktuelle Version der in Israel entwickelten Software läuft unter der Bezeichnung 2000b und lässt sich als fünf MByte großes Paket herunterladen. Inzwischen gehört das Paket jedoch zur Firmengruppe AOL/Time Warner. Zwischen dem AIM und ICQ bestehen allerdings wenige Gemeinsamkeiten: Eine Verbindungsaufnahme zwischen ICQ- und AIM-Benutzern ist nicht möglich.

Die erste Aktion nach erfolgreicher Installation ist die Registrierung beim ICQ. Dabei erhält der Benutzer eine fortlaufende Zahl als eindeutige User-ID (genannt UIN, Universal Internet Number), unter der er zukünftig erreichbar ist. Diese Zahl stellt einen der größten Schwachpunkte von ICQ dar. Denn mit einfachen For-Next-Schleifen können Spammer über den WWPager eine Vielzahl von ICQ-Usern in kurzer Zeit "zumüllen". Wer den WWPager trotzdem nicht komplett abschalten will, kann mit Hilfe des Wortfilters anstößige Mitteilungen blockieren.

ICQ erlaubt, externe Internet-Applikationen wie Telefonsoftware oder Applikationen für Videokonferenzen einzubinden. Unterstützt werden Microsoft NetMeeting, WebPhone, IRISPhone, VDOPhone, CU-SeeMe, CineVideo, Netscape CoolTalk und andere. Durch ein Smart-Updating wird die Software automatisch aktualisiert, sobald eine neuere Version verfügbar ist. Ist ein gesuchter Kommunikationspartner online, wird das sofort per Sound oder Pop-up mitgeteilt. Sie können das System aber auch so konfigurieren, dass nur bestimmte Personen angezeigt werden.

ICQ überfrachtet

Seit der Version 2000 verfügt ICQ zusätzlich über die E-ICQ genannte Möglichkeit, E-Mails zu verschicken. Hinzugekommen sind Module für einen Spontan-Chat (random chat), die ICQ Homepage Factory für die Bastler eigener Web-Seiten, ein Message-Archiv zur Aufbewahrung alter Nachrichten, die Möglichkeit elektronische Grußkarten zu versenden sowie ein Plug-in für Voice-Nachrichten. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Dienste wie ICQmail-Tools, ICQ Channels (themenbezogenes chatten), Newsletter und erweiterte Sicherheitseinstellungen.

Zusätzliche Features wurden entworfen, um dem Benutzer das Leben zu erleichtern. FileDirect ist ein hilfreiches Werkzeug zur Übertragung von Dateien zwischen den Benutzern. MessageDirect speichert Nachrichten, wenn Sie gerade offline sind. ChatDirect ermöglicht das Plaudern mit Hilfe einer Konferenzschaltung. Dazu gibt es noch eine eigene Suchmaschine, Firewall-Support und unzählige andere Features.

Fazit: ICQ bietet so viele Features, dass darunter die Übersichtlichkeit enorm leidet. Zudem erschweren nichts sagende Icons die Orientierung weiter. Dennoch hat der Dienst einen nicht zu schlagenden Vorteil: eine riesige Benutzerschar. Wer sich erstmal mit dem Client auskennt, wird ICQ nicht mehr missen wollen.

Quickinfo

Produkt

ICQ

Anbieter

ICQ Inc.

Version

2000b

Downloadgröße (MByte)

5,08

Preis

Freeware

Voraussetzungen

Betriebssystem

Windows, CE, Palm OS, Mac OS, Java

Alle Details zu ICQ finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

AOL Instant Messenger

Der AOL Instant Messenger (kurz AIM) ist hervorgegangen aus den Buddy-Listen (Freundeslisten) von AOL und wird von AOL-Mitgliedern gerne genutzt. AIM ist voll kompatibel zum noch existierenden CompuServe Instant Messenger (CIM). Beide Applikationen gibt es in einer deutschsprachigen Version. Der AOL-Instant Messenger wurde zuerst ausschließlich für AOL-Benutzer vorgestellt, inzwischen ist er aber auch für Internet-Benutzer ohne AOL-Account nutzbar.

Zusätzlich zum Instant Messaging offeriert die Software die Möglichkeit, in verschiedenen Chaträumen an Diskussionen teilzunehmen, Nachrichten per E-Mail zu empfangen, nach Freunden zu suchen, Dateien und Voice-Mails zu tauschen oder Börsenkurse und News abzurufen.

Mit Hilfe eines Assistenten macht es der AIM dem Benutzer einfach, nach Freunden oder Chat-Partnern zu suchen. Ähnlich wie bei anderen System bekommt man eine Meldung, wenn ein Kommunikationspartner aus der Buddy-Liste online ist. Die Listenverwaltung ist sehr komfortabel und kann durch die Listen befreundeter Benutzer ergänzt werden. Es gibt auch Sperrmerkmale, die weniger geliebte Buddys fern halten.

AIM Sicherheitsprobleme

Wer über die entsprechende Hardware verfügt, kann zusätzlich zum IM auch Voice-Mails mit anderen Benutzern wechseln. Zudem bietet ein Ticker aktuelle Nachrichten und Börsenkurse. Ankommende Dateien werden automatisch auf Viren überprüft, sofern ein Virenscanner installiert ist. Außerdem verfügt die Software über eine automatische Antwortfunktion, sowie zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten für die Oberfläche und die persönliche Sicherheit.

Nachrichten können mit einem Zeit- und Datumsstempel versehen werden, so dass immer bekannt ist, wann eine Nachricht eingegangen ist. Hilfreich wenn man gerade mal eine Zeit lang nicht am Platz war.

Etwas zwiespältig ist die Möglichkeit des Filesharings. Dabei erlaubt man anderen AIM-Benutzern den Zugriff auf ein freigegebenes Verzeichnis der eigenen Festplatte, ähnlich wie Napster und Konsorten. Administratoren werden das sicherlich nicht gerne sehen. Praktisch ist dagegen die Option, die Geschwindigkeit von Dateitransfers zu regulieren. Damit bremst eine Übertragung bei langsamer Anbindung den Chat nicht aus.

Fazit: Insgesamt bietet AIM zwar nicht so viele Features wie die anderen Dienste, dafür kann er jedoch mit einer übersichtlichen Oberfläche und einem durchstrukturierten Bendienungskonzept aufwarten. Genau das Richtige also für Einsteiger.

Quickinfo

Produkt

AIM

Anbieter

AOL

Version

4.7 (deutsch 4.3)

Downloadgröße (MByte)

2,59

Preis

Freeware

Voraussetzungen

Betriebssystem

Windows, CE, Palm OS, Mac OS, Linux

Alle Details zu AIM finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

Yahoo Messenger

Der Yahoo Messenger ist noch ein relativ neuer IM-Client. Als direkter Konkurrent zu ICQ und AIM verfügt er über die gleichen Grundfunktionen wie seine Mitstreiter. Neben dem Instant Messaging kann er Dateien übertragen, Voice-Mail und Konferenzschaltungen ermöglichen. Auf Wunsch liefert er auch Nachrichten, Börsenkurse und den Wetterbereicht. Benutzer eines WAP-Handys können an der IM-Kommunikation ebenfalls teilnehmen. Weiterhin unterstützt Yahoo Linux, Macintosh, Palm-OS, Java und Windows CE. Damit bietet Yahoo das umfangreichste Client-Angebot.

Für Windows und WAP gibt es eine deutschsprachige Version, für andere Betriebssysteme steht der englischsprachige Messenger zur Verfügung, der meistens eine Spur aktueller ist als der deutsche. Die Oberfläche ist intuitiv und benutzerfreundlich gestaltet.

Eines der wichtigsten Features des Yahoo Messenger ist die Integration in das My Yahoo-System. Mit Hilfe zahlreicher Konfigurationsmöglichkeiten wird der Messenger an den persönlichen Geschmack oder spezielle Bedürfnisse angepasst. Nach Eingabe der Präferenzen in My Yahoo erscheinen spezielle Nachrichten oder Sportergebnisse direkt im Messenger. Nachteil: Anfänger finden sich nur schwer zurecht.

Yahoo Informationsdienst

Im Gegensatz zum AIM werden die Informationen nicht in einem Ticker präsentiert. Der Benutzer hat deshalb die Möglichkeit, zwischen fünf Nachrichtenfenstern zu wechseln. So sind zum Beispiel die Liste mit den Chat-Freunden, die Börsennachrichten, die Sportnachrichten in verschiedenen Fenstern untergebracht. Dazu können noch Fenster mit dem Wetterbericht, Bookmarks und anderen Dingen kommen.

Trotz seiner vielen Features verfügt der Yahoo Messenger über hervorragende Chat-Funktionen. Zusätzlich zum Austausch von IM-Nachrichten kann man an Konferenzen mit einem oder mehreren Benutzern teilnehmen, die via Tastatur oder sogar per Voice-Chat geführt werden. Hier hakt es allerdings an der Verbindung zum Yahoo-Server, die nicht immer ausreichend schnell ist. Das macht sich teilweise sogar schon beim Versenden einzelner Nachrichten bemerkbar.

Fazit: Yahoo kann sich gut behaupten. Nicht nur die vielfältigen Informationsmöglichkeiten über My Yahoo sind gelungen. Besonders wichtig ist die Integration der verschiedenen Client-Betriebssysteme. Hier müssen die anderen Anbieter noch deutlich nacharbeiten.

Quickinfo

Produkt

Yahoo! Messenger

Anbieter

Yahoo!

Version

4.1 (deutsch 3.5)

Downloadgröße (MByte)

2,21

Preis

Freeware

Voraussetzungen

Betriebssystem

Windows, CE, Palm OS, Mac OS, Java, Linux, WAP

Alle Details zu Yahoo! Messenger finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

Microsoft Instant Messenger

Der MSN Messenger Service ist Microsofts Antwort auf ICQ und den AOL Instant Messenger. Während viele Hersteller die Software mit immer mehr Funktionen beladen, um allen Wünschen gerecht zu werden, begrenzt Microsoft das Angebot auf die Grundfunktionen von Instant Messaging. Mit dem Microsoft Messenger kann man Kurznachrichten mit anderen MSN- oder Hotmail-Benutzern austauschen. Die Software ist zur Zeit nicht besonders verbreitet, das kann aber schon bald anders aussehen, denn in Windows XP ist der Messenger fest integriert.

Für Computerbenutzer, die sich nur auf den reinen Nachrichtenaustausch beschränken wollen, ist der MSN Messenger eine Alternative zu häufig mit vielen Funktionen überfrachteten IM-Clients. Etwas nervig dagegen ist die reine Beschränkung auf Microsoft-Dienste wie etwa Hotmail, Passport oder MSN. Gegen die Interessen der Internet-Gemeinschaft versucht Microsoft hier mal wieder, seine eigenen Brötchen zu backen und durchzusetzen.

MSN nur die Grundfunktionen

An Standardfunktionen bietet der Microsoft Messenger neben den IM-Features wie Anzeigen des Online-Status von Freunden und den Austausch von Kurznachrichten zahlreiche Möglichkeiten zur individuellen Anpassung. Der Benutzer kann die Nachrichten in Schriftart, Farbe und Schriftgrad anpassen oder spezielle akustische Signale festlegen, die beim Eintreffen einer Nachricht oder bei der Anmeldung eines Online-Kontakts wiedergegeben werden. Allerdings lassen sich keine individuellen Abwesenheitstexte definieren, so dass ein Partner nicht weiß, wann einen erneuter Verbindungsversuch sinnvoll ist.

Der Microsoft Messenger kann feststellen, ob auf einem Hotmail-Konto neue E-Mails eingetroffen sind. Im Gegensatz zu früheren Versionen ist die Nutzung des MSN Messenger nicht von einem Hotmail-Account abhängig, dafür benötigt er allerdings zwingend einen Microsoft Passport.

Geschäftsfreunde oder Bekannte können zur Teilnahme an einer Konferenz oder einem Online-Spiel eingeladen werden. Mittels dem zugeschalteten NetMeeting sind auch Videokonferenzen möglich. Daneben verfügt der MSN Messenger über Voice-Mail- und Telefonie-Funktionen, die weltweit preiswertes Telefonieren ermöglichen sollen. IM-Nachrichten lassen sich auch an Mobilfunkgeräte übermitteln, derzeit jedoch nur in den USA.

Fazit: Das große Problem des MSN Messenger ist die allzu starke Integration in die Microsoft-Welt. Ohne Windows geht hier nichts. Zudem lässt die Funktionsvielfalt noch zu wünschen übrig.

Quickinfo

Produkt

MSN Messenger

Anbieter

Microsoft

Version

3.6

Downloadgröße (MByte)

0,83

Preis

Freeware

Voraussetzungen

Betriebssystem

Windows (auch CE), Mac OS

Alle Details zum MSN Messenger finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle.

Fazit

Bei Instant Messengern geht es nicht wirklich darum, welches das beste Produkt ist. Denn die Wahl des IM muss sich an dem orientieren, was die Kommunikationsteilnehmer verwenden. Die Anbieter haben es immer noch nicht geschafft, einen einheitlichen Standard zu schaffen. Das würde dem noch relativ jungen Kommunikationsmedium einen erheblichen Schub geben.

ICQ kann durch eine Vielzahl von Features überzeugen, weist jedoch noch deutliche Schwächen bei der Bedienung auf. Hier sind die anderen Teilnehmer deutlich besser. Der Microsoft Messenger bietet nur grundlegende Funktionen und verlässt sich auf die anderen in Windows integrierten Produkte wie etwa Netmeeting. In den nächsten Monaten dürfte durch Windows XP die Benutzerzahl erheblich ansteigen. Der große Nachteil: Er ist nur für Windows verfügbar.

AOL hat mit dem AIM eine gesunde Mischung gefunden. Trotz vieler Features und Informationsmöglichkeiten ist der AIM noch gut zu bedienen. Außerdem verfügt AOL über eine ausreichende Infrastruktur, um einen durchgängigen Dienst zu ermöglichen.

Yahoo und ICQ haben hiermit noch Probleme. Ansonsten bietet Yahoo einen ähnlichen Funktionsumfang wie AIM.

Zum Thema Datenschutz ist zu bemerken, dass bei allen Systemen die Benutzerdaten zentral gespeichert werden - und niemand kontrolliert, was die Anbieter damit anstellen. (mha)

So haben wir gestestet

Funktionalität, Bedienung und Sicherheit waren die drei Kriterien, die wir bei der IM-Software getestet haben. Für jedes der in der Tabelle aufgeführten Kriterien waren maximal 10 Punkte erreichbar. Wichtig waren uns die kommunikativen Features wie Kurznachrichten, E-Mail, Dateitransfer, SMS, etc. Aufgesetzte, exotische Funktionen wie zum Beispiel Online-Gaming oder Börsenticker haben uns weniger interessiert, weil sie von der Masse der Benutzer kaum verwendet werden. Für die kostenlos abgegebene Software ist ein Hersteller-Support kaum zu erwarten. Es existieren jedoch unzählige Webseiten, die den Anfänger eher verwirren als aufklären. Daher haben wir das Thema Bedienung mit in die Wertung aufgenommen.

Funktionen

An Funktionsvielfalt ist ICQ wohl kaum zu überbieten. In dieser Beziehung entspricht das Programm dem Stand der Technik. Allerdings ist die oft mit Funktionen überfrachtete Software gerade für Anfänger nur schwer durchschaubar. Alle Programme verfügen über eine Online-Hilfe.

Sicherheit

Sicherheit ist im IM-Bereich ein relativer Begriff, denn diese Art Software ist auf Grund eigener Protokolle im Prinzip als unsicher einzustufen. Hinzu kommt, dass viele Programme nur als Beta-Versionen erhältlich sind, was nicht gerade für deren Sicherheit spricht. Alle Hersteller weisen dann auch per Haftungsausschluss eventuelle Ansprüche zurück. Positiv aufgefallen ist hierbei ICQ, für das es ein PGP-Plug-in gibt, so dass die Kommunikation verschlüsselt ablaufen kann. Eine besondere Stabilität zeichnet keines der Programme aus. Bei allen getesteten Programmen kann es hin und wieder zu Abstürzen kommen.

Bedienung

Die besten Fähigkeiten nützen nichts, wenn sich ein Programm als schwer bedienbar erweist. Auch hier macht kein Programm durch besondere Benutzerfreundlichkeit auf sich aufmerksam, im Gegenteil, die Oberflächen sind oft wenig intuitiv gestaltet, gewöhnungsbedürftig, und besonders für Anfänger nur schwer zu durchschauen.