Android-Smartphones mit einer vollständigen Tastatur sind selten anzutreffen. Neben einigen Geräten von Motorola versucht sich auch HTC mit dem Desire Z mit diesem Formfaktor. Auf den ersten Blick wirkt das Gerät so, als habe man das klassischen HTC Desire halbiert und mit einer Tastatur versehen. Grundsätzlich ist das keine schlechte Grundlage, ist das Desire doch als eins der populärsten Smartphones.
Die Hardware des Desire Z unterscheidet sich kaum vom "richtigen" Desire. Der größte Blickfang ist der 3,7 Zoll große Touchscreen, der Inhalte in 480x800 Pixeln anzeigt. Der berührungssensitive Bildschirm unterstützt Multi-Touch, was etwa Zoom-Gesten mit zwei Fingern im Browser oder der Bildergalerie erlaubt. Das Display lässt sich seitlich wegschieben, darunter verbirgt sich die QWERTZ-Tastatur. Die Tastatur ist parallel zum Bildschirm angeordnet, so dass beide Daumen auf den Tasten ruhen. Sobald man die Tastatur herausklappt, schaltet das Desire Z in die Queransicht um. Im Test konnte man mit der Tastatur gut schreiben, vor allem längere Texte, etwa E-Mails, sind damit ein Kinderspiel. Die Tasten haben eine gummierte, rutschfeste Oberfläche und sind auch mit größeren Händen gut zu treffen. Sie kommen zwar nicht an eine Blackberry-Tastatur heran, mit Geräten wie etwa dem Nokia E75 können sie es aber aufnehmen. Der Mechanismus selbst macht einen stabilen Eindruck, weder ausgeklappt noch verstaut hat die Tastatur ein großes Spiel.
Bei den übrigen technischen Innereien liegt das Desire Z gut im Rennen. Der mobile Datenfunk ist per UMTS, HSDPA, HSUP, sogar HSPA+ möglich. Wer sich mit einem WLAN verbinden möchte, der kann ebenfalls auf alle Standards zurückgreifen, sogar 802.11n ist integriert. Die CPU taktet allerdings nur mit 800 MHz, beim Desire liegt die Taktfrequenz bei 1200 MHz. In der Praxis macht sich das kaum bemerkbar, das Gerät reagiert schnell auf Eingaben. Natürlich ist auch GPS-Modul, Bluetooth 2.1 EDR, ein 3,5-mm-Klinkenanschluss sowie ein MicroUSB-Anschluss verbaut.
Als Speicher stehen intern 1,5 GByte zur Verfügung, bei unserem Testgerät waren davon allerdings 600 MByte bereits im Auslieferungszustand belegt. Zusätzlich bietet das Desire Z einen MicroSD-Slot. Diesen hat HTC aber unter dem Akku angebracht - sprich, wenn man die Speicherkarte herausnehmen will, muss man das Smartphone abschalten. Eine Unart, die der Desire Z vom Desire übernommen hat. Auf der Rückseite ist außerdem eine fünf Megapixel-Kamera angebracht, mit der das Smartphone für ein mobiles Gerät durchaus brauchbare Bilder aufnimmt.
Android und installierte Software
Im Desire Z arbeitet Android in der Version 2.2.1, Codename FroYo. Der Nutzer profitiert nicht nur von der Stabilität, auch sind praktische Funktionen wie etwa ein WiFi-Hotspot vorinstalliert. Ebenfalls mit an Bord ist HTC Sense, die hauseigene Oberfläche (=Launcher) von HTC. Optisch unterscheidet sich das Desire Z damit nicht von den anderen Android-Geräten. HTC Sense bietet eine Reihe von eigenen Widgets, etwa um verschiedene Konten in sozialen Netzwerken zusammenzuführen. Besonders gelungen ist allerdings das Uhren-Widget, das neben der aktuellen Zeit auch eine Wettervorschau bietet.
Ansonsten profitieren Nutzer in jedem Fall vom reichlich gefüllten Android Market. Dank FroYo und einer Standard-Auflösung ist der virtuelle Marktplatz gut bestückt, von Spielen bis hin zu Adobe Flash lassen sich Apps beliebig nachinstallieren - wer Inspiration sucht, dem sein ein Blick in unseren Artikel "Die besten kostenlosen Apps für Android" geraten.
HTC selbst hat einige Anwendungen vorinstalliert, etwa Facebook, den Twitter-Client "Peep", eine App zum automatischen Blockieren bestimmter Anrufe oder ein "Auto Bedienfeld". Letzteres, der Name deutet es an, ist vor allem für den Einsatz während der Fahrt gedacht und bietet den Zugriff auf die wichtigsten Funktionen (Navigation, Telefon oder "In der Nähe". Ebenfalls interessant: Mit dem HTC Hub ist bereits ein weiteres Programmverzeichnis vorinstalliert - das es aber vom Umfang her nicht mit dem Android Market aufnehmen kann.
Ebenfalls installiert ist der Client für HTCSense.com, ein Portal, mit dem sich verschiedene Funktionen des Smartphones per Web verwalten lassen. Damit kann man etwa die Nutzerdaten sichern. Geht das Smartphone verloren, kann das Smartphone klingeln lassen, selbst wenn es stumm geschalten ist, oder eine Nachricht auf dem Display anzeigen lassen.
Ob und wann es ein Upgrade auf Gingerbread gibt, ist noch nicht bekannt. Wer nicht abwarten will, kann auf eigene Gefahr eine inoffizielle Firmware installieren, in Foren wie den XDA Developers sind bereits die ersten Images mit Android 2.3 aufgetaucht.
Fazit
Im Test hinterlässt das HTC Desire Z einen guten Eindruck. Man merkt dem Gerät an, dass das erfolgreiche HTC Desire beim Design Pate stand - das Display ist ausreichend groß, allerdings deutlich kleiner als beim HTC Desire HD. Das Innenleben hat HTC clever erweitert, vor allem 802.11n-WLAN ist eine praktische Erweiterung.
Das Smartphone erlaubt sich nur wenig Schwächen. Dazu gehören etwa der schwierig zugängliche Speicherkartenslot. Auch der Akku ist mit 1300 mAh nicht gerade groß - spätestens nach einem Tag muss das Smartphone wieder an die Steckdose. Die zusätzliche Tastatur wirkt sich auch auf das Gewicht aus, mit 180 Gramm ist das Smartphone definitiv zu schwer für die Hemdentasche.
Dennoch, wer ein aktuelles Android-Smartphone mit einer kompletten Tastatur sucht, der sollte sich das HTC Desire Z in jedem Fall ansehen. Preislich liegt das Desire Z allerdings ebenfalls in der Oberklasse: Bei Vodafone ist es ohne Vertrag für rund 550 Euro zu haben - andere Anbieter führen es schon ab 430 Euro.
Gerät |
HTC Desire Z |
Betriebssystem |
Android 2.2, Codename FroYo |
Netzwerk |
WLAN: 802.11n |
Display |
3,7 Zoll, Auflösung 480 x 800 Pixel |
Größe (H x B x T) |
119 x 60,4 x 14,16 mm |
Gewicht |
180 Gramm inklusive Akku |
Akku |
1300 mAh |
Preis |
549 Euro UVP, Straßenpreis ab 442 Euro |