Smartphone mit ausziehbarer Tastatur

Test - HTC 7 Pro mit Windows Phone 7

31.03.2011 von Moritz Jäger
Das HTC 7 Pro orientiert sich optisch am HTC Mozart. Größter Unterschied ist die vollwertige Tastatur, die sich seitlich herausziehen lässt. Als Betriebssystem muss Windows Phone 7 zeigen, was es kann.

Microsoft gibt für Windows Phone 7 strikte Vorgaben - die Endgeräte unterscheiden sich daher optisch kaum. Der taiwanische Hersteller will sein HTC 7 Pro mit einer seitlich ausziehbaren Tastatur von den anderen Windows Phone 7-Geräten absetzen. Ironischerweise kommt der Großteil der Phone-7-Geräte auf dem Markt aber ebenfalls von diesem Hersteller.

Geöffnet: Das HTC 7 Pro bietet eine ausziehbare Tastatur - der Bildschirm schaltet aber nur in die Queransicht, wenn ein Eingabefeld sichtbar ist.

Das HTC 7 Pro ähnelt in den Ausmaßen dem bereits getesteten HTC Mozart. Ähnlich wie beim bereits getesteten HTC Desire Z hat man das Gefühl, dass das Geräte einfach nur halbiert und um eine Tastatur erweitert wurde. Diese lässt sich auf der linken Seite des Gerätes herausziehen und schnappt ein - das Display rastet in einem Winkel von etwa 45 Grad ein. Das ist genug um das Smartphone so abzustellen, dass es nach nicht hinten überkippt. Der Touchscreen besitzt eine Diagonale von 9,6 cm und unterstützt Multi-Touch sowie Gestensteuerung wie einen Zoom mit zwei Fingern.

Die Tasten sind gummiert und fühlen sie sich ein wenig "samtig" an - ungewohnt zunächst, allerdings durchaus angenehm. Teilweise sind die Tasten doppelt belegt, praktischerweise kann man so auch Umlaute wie Ä, Ö und ß direkt eintippen - ein klarer Vorteil gegenüber dem virtuellen Keyboard. Die einzelnen Tasten sind angenehm groß, HTC nutzt den verfügbaren Platz gut aus, ohne die Fläche zu überfrachten.

Das HTC 7 Pro liegt gut in der Hand, mit einem Gewicht von 185 Gramm inklusive Akku ist es allerdings deutlich schwerer als etwa das Mozart (130 Gramm). Im Inneren steckt aktuelle Hardware: Der Zugriff aufs mobile Internet klappt per HSDPA, im WLAN kann sich das Gerät auch mit den neuen 802.11n-Geräten (und allen Vorgängern) verbinden. Bluetooht 2.1 samt Enhanced Data Rate ist ebenfalls an Bord, samt wichtiger Profile wie A2DP und HFP für Freisprecheinrichtungen. Wie alle Windows Phone 7 Geräte können Nutzer keine Speicherkarte verwenden sondern müssen mit den verfügbaren 8 GByte zurechtkommen.

Optimiert für Windows Phone 7?

Nachdem das HTC 7 Pro derzeit das einzige Smartphone für das Microsoft-System ist, bei dem sich die Tastatur seitlich herausziehen lässt, bleibt die Frage: Ist das Betriebssystem dafür optimiert? Auf den ersten Blick macht dies nicht den Eindruck: Zieht man etwa bei der Ansicht der Live-Tiles des Home Screens die Tastatur heraus, ändert sich die Ausrichtung des Bildschirms nicht.

Bequemer mailen: Vor allem beim Schreiben von E-Mails bewährt sich die Tastatur.

Tatsächlich haben sich die Entwickler aber Gedanken gemacht: Wenn die Tastatur herausgezogen wird, schaltet Windows Phone 7 nur ins Querformat um, wenn ein Eingabefeld sichtbar ist. Das klappt beispielsweise einwandfrei in Hubs wie dem Kalender, dem integrierten Office-Paket oder beim Schreiben von SMS, E-Mails und Facebook-Kommentaren.

Zum Betriebssystem Windows Phone 7 gibt es nicht mehr zu sagen, was nicht schon in unserem Artikel zum Microsoft-Betriebssystem oder dem Test des HTC Mozart genannt wurde. Kein Wunder, denn Microsoft gibt den Entwicklern enge Vorgaben, wenn es um die Anpassung des Systems geht. Wieder mit dabei ist der HTC-Hub, der einige Funktionen der Sense-Oberfläche enthält. Außerdem sind ein paar zusätzliche Programme vorinstalliert, etwa der Einheiten-Konverter, Verbesserungs-Tools für Fotos und den Klang sowie ein Einrichtungsassistent für Verbindungen - der aber nur in seltenen Fällen wirklich notwendig ist.

Das HTC 7 Pro verfügt noch über die Software-Version 7.0 (7008), also sind Funktionen wie Copy and Paste noch nicht integriert. Wer sich einen Überblick machen will, wie lange es noch dauert, bis sein Gerät die im Februar und März angekündigten Updates erhält, findet auf dieser Übersichtsseite die passenden Informationen.

Windows Phone 7
Windows Phone 7
Steve Ballmer zeigt die neuen Endgeräte mit Windows Phone 7. (Quelle: Microsoft)
Windows Phone 7
Der Hub für Kontakte. (Quelle: Microsoft)
Windows Phone 7
Der Office-Hub. (Quelle: Microsoft)
Windows Phone 7
Der Hub für Xbox Live. (Quelle: Microsoft)
Windows Phone 7
Der Kalender in Windows Phone 7. (Quelle: Microsoft)
Windows Phone 7
Der Posteingang. (Quelle: Microsoft)
Windows Phone 7
Das Smartphone zeigt Kontaktbilder bei den jeweiligen E-Mails. (Quelle: Microsoft)
Windows Phone 7
Der Office Hub umfasst mobile Versionen von Word, Excel, PowerPoint und OneNote. (Quelle: Microsoft)
Windows Phone 7
OneNote ist eine Notiz-App, hier im Einsatz. (Quelle: Microsoft)

Fazit: Interessant für Vielschreiber

Fans von Windows Phone 7 haben es nicht leicht. Seit der Markteinführung letztes Jahr wurde kein neues Gerät angekündigt. Wer zudem ein Smartphone mit vollwertiger Tastatur haben möchte, dem bleibt nur der Griff zum HTC 7 Pro oder dem seit kurzem auch in Deutschland erhältlichen Dell Venue Pro.

Hochkant: Das Smartphone bietet alternativ noch eine virtuelle Tastatur auf dem Display.

Windows Phone 7 selbst kann mit seinem minimalistischen Charme immer noch bestechen. Vor allem, wer eine Microsoft-Umgebung mit Exchange, Office und Sharepoint zur Verfügung hat, der erhält ein Smartphone, dass sich besser als alle anderen in diese Bereiche integriert.

Zudem stehen einige Verbesserungen in Aussicht. In Kürze soll die Copy and Paste-Funktion nachgerüstet werden, im Laufe des Jahres folgt der mobile Browser. Dieser basiert aktuell noch auf dem IE7, soll aber bald mit der Engine des Internet Explorer 9 ausgestattet werden - was ihn wahrscheinlich schneller machen dürfte.

Das HTC 7 Pro ist ein Gerät, das sich durchaus sehen lassen kann. Es besticht durch Glas und Metall, verfügt über eine gute Kamera und bietet Vielschreibern eine willkommene Alternative zur virtuellen Tastatur. HTC verwendet einen Akku mit 1500 mAh, was in der Praxis bedeutet, dass das Gerät spätestens jeden zweiten Tag an die Steckdose muss - wer viele Filme ansieht oder Spiele mag, dessen Batterie wird schneller leer. Der Straßenpreis für das Smartphone liegt aktuell (30. März 2011) um die 500 Euro. Bei den Providern hat derezeit nur O2 das HTC 7 Pro im Sortiment. (mec)