Peripheriegeräte wie Drucker oder Multifunktionsgeräte gehören – zumindest bei professionellen Anwendern – in der Regel zu den eher langlebigen Bürokollegen. Ganz ähnlich verhält es sich mit den landläufigen Meinungen zu bestimmten Drucktechnologien, diese halten sich gleichfalls über Jahre. Galten Farblaser lange Zeit als kaum beherrschbare und unbezahlbare Exoten, gehören sie mittlerweile längst als Standardprodukte, die zu Dumpingpreisen zu haben sind. Damit sind insbesondere bei professionellen Anwendern tintenbasierte Geräte ein wenig aus dem Fokus gerückt. Tatsächlich lässt sich eine entsprechende Abgrenzung je nach Anforderung nicht pauschal festlegen.
Dabei sind gerade die preiswerten Multifunktionsgeräte auf Farblaserbasis bei näherer Betrachtung in der Regel alles andere als preiswert. Der Nachkauf von Verbrauchsmaterialien, der meist schneller fällig wird als erwartet, ist für viele Käufer ein böses Erwachen, denn es ist oftmals ein erkleckliches Sümmchen für vier Tonereinheiten zu entrichten.
Wie einige andere Hersteller auch, möchte Hewlett-Packard entsprechenden Zielgruppen mit einem tintenbasierten Gerät begegnen. Mit dem HP Officejet Pro 8500 will Hewlett-Packard eben jene Anwender für sich gewinnen, die auch mit einem preiswerten Farblasergerät liebäugeln. Daher haben wir in diesem Test in einigen Disziplinen Vergleichswerte von entsprechenden Farblasergeräten einbezogen.
Was man alles vor dem Kauf eines Ausgabegerätes beachten sollte, verrät Ihnen der Beitrag Ratgeber: Drucker und Multifunktionsgeräte richtig auswählen und einsetzen. Wenn Ihnen Sicherheit wirklich am Herzen liegt, sollten Sie Drucker und Multifunktionsgeräte bei ihrer Sicherheitsstrategie nicht außen vor lassen. Warum das so ist, erklärt der Artikel Sicherheitslücke Drucker.
Ausstattung
Hewlett-Packard hat den Officejet Pro 8500 für den Einsatz in kleinen Unternehmen konzipiert. Zum Test erreichte uns die Version HP Officejet Pro 8500 Wireless, die serienmäßig eine integrierte WLAN-Lösung mitbringt. Zum Testzeitpunkt kostet dieses Modell bei HP offiziell 399 Euro. Rund 100 Euro günstiger ist die Variante ohne WLAN, die aber ebenfalls einen integrierten Printserver als Leistungsmerkmal aufweist. Zudem unterscheiden sich die beiden Modelle in der Speicherausstattung: Die Wireless-Variante punktet mit 128 MByte, die Basisversion muss mit 64 MByte auskommen.
Die serienmäßige Papierkassette mit Abdeckung nimmt 250 Blatt auf, HP bietet gegen Aufpreis eine weitere Kassette gleicher Kapazität für rund 32 Euro als Zubehör an. Eine Duplex-Einheit gehört bei diesem Modell zur Grundausstattung. Das Fassungsvermögen der automatischen Dokumentenzufuhr der Scan-/Kopiereinheit beträgt 50 Blatt.
Der HP Officejet Pro 8500 arbeitet mit einem Tintensystem, das auf getrennten Tintentanks und Druckköpfen basiert. Das Druckwerk soll für eine nominelle Seitenleistung von 19 Seiten pro Minute in Farbe wie in Schwarzweiß gut sein, ein Standardqualitätsmodus vorausgesetzt. Wie erwähnt, lässt sich der Officejet 8500 Pro Wireless entweder per WLAN oder per LAN ins Netzwerk einbinden. Die lokale Anbindung erfolgt über USB. Darüber hinaus bietet das Multifunktionsgerät noch einen Pictbridge-kompatiblen Port sowie einen Speicherkartenleser, der sich auf die gängigen Formate versteht. Die Bedienung des Multifunktionsgerätes erfolgt über ein Farbtouchpanel.
Angesichts dieser Komplettausstattung muten die meisten Farblaser-Multifunktionsgeräte dieses Segments dann doch eher spartanisch an. Das gilt für handfeste Ausstattungsmerkmale wie Duplex-Einheit und WLAN wie für das Bedienkonzept gleichermaßen.
Bedienung und Installation
Die Installation des HP Officejet 8500 Pro verläuft problemlos, auch Ungeübte sollten das Gerät einfach ins Netzwerk integrieren können. Es dauert allerdings eine Weile, bis die komplette Software auf das System gespielt ist. Sollte es trotzdem zu Problemen kommen, ist die manuelle IP-Vergabe über das Touchpanel deutlich komfortabler als über die üblichen zweizeiligen Menüs an Multifunktionsgeräten.
Das Touchpanel verdient ohnehin Lob, doch ganz auszuschließen sind Fehlbedienungen aufgrund der begrenzten Größe der virtuellen Tasten nicht. Ist das Gerät erst einmal ins Netzwerk integriert, kann man alle grundlegenden Einstellungen per Browser über den Embedded Webserver vornehmen. So kann man an dieser Stelle etwa den zentralen Netzwerkordner einrichten, in dem entsprechende Scans vom Gerät ins Netzwerk landen sollen. Apropos Scannen: Bei manchen Multifunktionsgeräten darf man schon froh sein, wenn das Einlesen per Netzwerk an sich funktioniert. Beim HP Officejet 8500 Pro kann man auch ohne installierte Applikation über den Browser Scans im Netzwerk durchführen. Insgesamt sind die Netzwerkfunktionalität und die Einrichtung komfortabel und vollständig für dieses Segment ausgefallen.
Der Druckertreiber bietet im ersten Reiter alle wesentlichen Funktionen auf einen Blick. Als sogenannte Druckverknüpfung existieren bereits einige vorgefertigte Profile – etwa für Duplex-Druck; es lassen sich eigene Einstellungen speichern. Meist ist die Bedienung im Treiber schlüssig. Gleiches gilt für die Handhabung am Gerät.
Trotz der leichten Bedienbarkeit gelang es uns im Test nicht, eine 1:1-Kopie eines A4-Blattes am Gerät zu erstellen. So fehlten am unteren Rand stets einige Millimeter gegenüber dem Original. Auch der Versuch, über die Menüs per Zuschneid-Funktion die komplette Vorlage in Originalgröße zu kopieren, funktionierte nicht. Lediglich die Verkleinerung um einige Prozentpunkte führte zu einer Darstellung aller Motivinhalte auf der Kopie.
Geschwindigkeit und Qualität
Eine der Hauptaufgaben eines Multifunktionsgerätes ist und bleibt das Drucken. Wir haben den HP Officejet 8500 Pro diesbezüglich durch einen Testparcours geschickt, dem sich sonst auch Multifunktionsgeräte auf Farblaser-Basis stellen müssen. Um die Geschwindigkeit einordnen zu können, stellen wir den Werten die Ergebnisse zweier sehr preiswerter Farblaser-MFPs gegenüber. Zudem haben wir die Druckergebnisse mit denen eines farblaserbasierten Multifunktionsgerätes von Hewlett-Packard in Form des Color LaserJet CM1312 verglichen.
Einfache Textaufgaben erledigt der Officejet Pro 8500 recht zügig mit 19 (SW) beziehungsweise rund 13 Seiten (Farbe) pro Minute. Wer die Duplex-Einheit bemüht, muss sich auf einen deutlichen Geschwindigkeitsabschlag einrichten. Damit die Ergebnisse sauber bleiben, muss eine kurze Trocknungszeit einkalkuliert werden. Im Test landen beim beidseitigen Drucken 3,7 Seiten pro Minute im Ausgabefach. Apropos Ausgabefach: Hier heißt es, unbedingt alle Papierauffangoptionen auszuklappen, der Officejet stößt die Druckergebnisse recht vehement aus.
Üblicherweise befinden sich Multifunktionsgeräte dieser Klasse den größten Teil ihres Lebens im Stromsparschlummer. Da Studien zufolge das Gros der Druckjobs in Büros lediglich ein oder zwei Seiten lang dauert, werden die Geräte für diese Aufträge aus dem Schlaf gerissen. Das Antrittsverhalten ist hier höchst unterschiedlich, bei Tests haben wir auch schon Zeiten von über einer Minute gemessen, bis eine Seite aus dem Stromsparmodus produziert war. Daher vermittelt dieser Wert die gefühlte Geschwindigkeit am besten. Der HP Officejet 8500 Pro legt die erste Seite aus dem Stand-by-Betrieb nach 17 Sekunden vor. Das dauert damit kaum länger als im Bereitschaftsmodus (14 Sekunden) und geht deutlich flinker als bei den allermeisten Laserkollegen. Die benötigen schon technologiebedingt meist erheblich länger zum Aufheizen. Einen A4-Scan mit 300 dpi erledigte der Officejet im Test in rund einer Minute, dann lag die Datei lokal auf der Festplatte vor – ein durchschnittlicher Wert.
Powerpoint beschäftigt Farbdrucker meist erheblich, die Leistungen sind dann von den Maximalwerten weit entfernt. Der Officejet schlägt sich hier ganz wacker und könnte auch mit etwas leistungsfähigeren Farblasern mithalten. Bei entsprechenden Ausdrucken landet allerdings relativ viel Tinte auf dem Papier. Und das ist den Ausdrucken anzusehen, bei Standardkopierpapier haben wir im Test eine deutliche Wellung verzeichnet. Trotz der neuen Tinten registrierten wir beim Officejet 8500 Pro eine weitere tintentypische Eigenheit: Beim Markieren mit einem herkömmlichen Textmarker verwischt die Schrift.
Kosten und Garantie
Normalerweise sollten beim HP Officejet Pro 8500 nur die Patronen als Verbrauchsmaterial anfallen. Die Druckköpfe sind für ein „Druckerleben“ konzipiert. HP offeriert diese dennoch als Nachkauflösung, die zwei notwendigen Druckköpfe schlagen mit je rund 50 Euro zu Buche. Die farbigen Tintenpatronen bietet HP nur als sogenannte XL-Variante (HP 940XL) an. Diese sollen eine Reichweite von 1400 Seiten erlauben und kosten je 19,49 Euro. Die schwarze Patrone ist als Normalversion mit 1000 Seiten Reichweite für 22,49 Euro zu haben oder als XL-Version mit einer Füllung für 2200 Seiten und zu einem Preis von 28,99 Euro. Summa summarum landet man damit mit einer kompletten Nachkauffüllung im XL-Format bei einem Gesamtpreis von unter 90 Euro. Da wird es bei so manchem Farblaser schon mit einer Kartusche eng.
Auf Seitenpreise heruntergebrochen kommt man damit beim HP Officejet Pro 8500 bei Farbseiten auf ein Niveau von um die 7 Cent (inklusive Normalpapier). Das ist mit preiswerten Farblasern nur schwer zu erreichen, denn die liegen meist weit über 10 Cent, viele auch über 15 Cent. Bei einer Betrachtung der SW-Seiten agiert der Officejet Pro 8500 mit rund 2 Cent auf dem Niveau gängiger monochromer Laserdrucker. Farblaser-MFPs des unteren Segmentes orientieren sich da schon mal Richtung 3 bis 4 Cent.
In Sachen Leistungsaufnahme gehört bei einem Multifunktionsgerät insbesondere der Energiebedarf im Stand-by-Betrieb zu den betrachtenswerten Kriterien. Hier bleibt der Officejet Pro 8500 im Test deutlich unter dem Gros der Farblaser-MFP. Mit nur knapp 6 Watt bleibt das Gerät im Test auch unter der Werksangabe von 7,2 Watt. Bei unseren Test multifunktionaler Farblaser blieb bisher nur das CLX2160N von Samsung in diesem Betriebsmodus im einstelligen Watt-Bereich. Im Bereitschaftsmodus genehmigt sich der Officejet im Test knapp 7 Watt, hier lagen bisherige Farblaser-Probanden meist um ein Vielfaches höher. So ganz ließ sich das Testgerät allerdings nicht vom Netz trennen; scheinbar ausgeschaltet konsumierte der Officejet 0,5 Watt.
Hewlett-Packard liefert den Officejet Pro 8500 mit einer einjährigen Herstellergarantie aus. Das mag manch einem für ein komplexes Profi-Multifunktionsgerät ein bisschen kurz erscheinen – vielleicht nicht zu Unrecht. Mehr Sicherheit bekommt man bei HP über die sogenannten „Care Packs“. So kostet ein dreijähriger Serviceplan mit Austausch am nächsten Tag rund 125 Euro. Ein zweijähriger Serviceplan mit Standardaustausch ist für rund 60 Euro zu haben.
Fazit
Wer ein Multifunktionsgerät für ein (sehr) überschaubares Druckvolumen und eine ebensolche Arbeitsgruppe sucht, kann durchaus ein tintenbasiertes Gerätes ins Kalkül ziehen. Dass man vor dem Kauf das eigene Druckverhalten analysieren sollte, ist eine Binsenweisheit und gilt für laserbasierte Systeme ebenso. In der Ausstattung ist der HP Officejet Pro 8500 Wireless vielen günstigen Farblaser-MFPs überlegen. Serienmäßige Duplex-Einheit und WLAN findet man sonst nur in höheren Preisregionen. Und wenn wir schon bei den Kosten sind: Der Officejet arbeitet tatsächlich deutlich günstiger als die Farblaser-Verwandtschaft für kleinste Arbeitsgruppen. Das gilt sowohl für die Verbrauchsmaterialien als auch für die Leistungsaufnahme.
Die Bedienung per Touchpanel und die Möglichkeiten der Administration sind für die Größe der anvisierten Arbeitsgruppen ebenfalls vielen Farblasern überlegen. Über die Bedeutung von Druckqualität bei Office-Geräten kann man trefflich streiten, der Officejet macht seine Sache in den meisten Anwendungen recht gut und ist in so mancher Disziplin Farblasern überlegen – das richtige Medium vorausgesetzt. Hier und da ist allerdings auch sehr deutlich erkennbar, dass es sich um tintenbasierte Ausdrucke handelt – mit all ihren Nachteilen. Wen dies aber nicht stört, der bekommt ein günstiges All-in-One-Gerät mit kompletter Ausstattung und niedrigen Unterhaltskosten. (mje)
Technische Daten und Messwerte
Im Folgenden finden Sie die technischen Daten sowie die Testergebnisse des HP Officejet Pro 8500 Wireless in zusammengefasster Form.
Geschwindigkeit A4 (normale Qualität) |
19 Seiten SW / 19 Seiten Farbe |
Max. Auflösung |
1200 x 1200 dpi, 4800 x 1200 dpi (optimiert) |
inst. / max. Speicher |
128 / 128 MByte |
Anschlüsse |
USB, 10/100-TX-Ethernet |
Papiervorrat Kassette |
250 Blatt |
Maximaler Papiervorrat mit Optionen |
500 Blatt |
Papierformate Kassette |
A4, A5, A6, B4, B5, B6, C5, C6 |
Papiergewicht Kassette |
64 bis 250 g/qm (Spezialdruckmedien) |
Abmessungen (H x B x T) |
331 x 494 x 479 |
Gewicht |
13 kg |
Listenpreis |
399 Euro |
Preise & Händler |
Geschwindigkeit A4 Text |
19 Seiten/Min SW / 13,3 Seiten/Min Farbe |
Geschwindigkeit A4 PDF |
13,7 Seiten/Min SW / 12 Seiten/Min. Farbe |
Geschwindigkeit A4 PowerPoint |
4,9 Seiten/Min. (Farbe) |
Geschwindigkeit Foto (9 x 13) |
1,6 Seiten/Min. (Farbe) |
Druck der ersten Seite A4, Bereit |
14 Sekunden |
Druck der ersten Seite A4, Stand-by |
17 Sekunden |
Leistungsaufnahme (aus / Stand-by / Bereit) |
0,5 / 5,2 Watt / 7 Watt |