Test: Erste detaillierte Benchmarks des GeForce FX

26.01.2003 von Bernhard  Haluschak
Der GeForce FX bekam im Vorfeld hohe Vorschusslorbeeren. Ungeahnte Performance und innovative Technik sollten ihn auszeichnen. Doch die Realität ist ernüchternd.

Bereits im November 2002 kündigte NVIDIA den GeForce FX-Chip an. Erst jetzt, Ende Januar 2003, ist NVIDIA in der Lage, Test-Samples an die Redaktionen auszuliefern. Unser erster Testkandidat ist eine Karte mit dem GeForce-FX-5800-Ultra-Chip. Sie entspricht der Verkaufsversion der Terratec-Grafikkarte Mystify 5800 Ultra. Der Hersteller bietet die Karte zu einem Preis von 649 Euro an.

Das Äußere der Grafikkarte beeindruckt durch das Design und die ausgeklügelte Kühltechnik sowie das Gewicht. Das geschlossene Kühlmodul saugt die Luft über eine Öffnung im Doppel-Bracket an und wirbelt es per Lüfter über den Kühlkörper. Über einen zweiten Luftkanal wird die warme Luft nach draußen befördert. Der Vergleich mit einer Turbine ist naheliegend und erlaubt - zumindest in Bezug auf die Geräuschentwicklung. Schaltet die Karte von dem 2D- in den 3D-Betrieb, erhöht sich die Lüfterdrehzahl und damit der Geräuschpegel empfindlich.

In punkto Gewicht hat NVIDIA nicht gespart. Die Karte wiegt insgesamt 600 Gramm. Der Konkurrent von ATI begnügt sich mit 220 Gramm. Als Anschlussmöglichkeiten stehen beim Test-Sample eine DVI-I-Schnittstelle, ein S-Video- und ein Standard-VGA-Ausgang zur Verfügung.

Im Folgenden erfahren Sie, welche Leistung NVIDIAs neue Generation in der Praxis bringt. Detaillierte Informationen zu den Features und der Chiparchitektur des NVIDIA GeForce FX finden Sie in unserem Beitrag GeForceFX: Die neue Generation.

Der Testkandidat

Unser Testkandidat entspricht einer NVIDIA-Referenzkarte mit dem GeForce FX 5800 Ultra. Das Board ist mit 128 MByte DDR-II-Speicher bestückt. Sowohl der Core als auch der Speicher arbeiten mit einer Taktfrequenz von je 500 MHz. Als Treiber stellte uns NVIDIA die Version 42.63 zur Verfügung.

Mit der unterschiedlichen Taktung des Cores und Speichers bei 2D- und 3D-Anwendungen bietet der NVIDIA GeForce FX 5800 Ultra ein Novum. Da 2D-Applikationen keine hohe Grafikleistung benötigen, schaltet der Treiber von 500 MHz auf 300 MHz Taktfrequenz herunter. Das schont durch die geringere Wärmeentwicklung den Grafikchip und den Speicher.

SPECviewperf 7.0

Die Leistungsfähigkeit der Grafikchips untersuchen wir mit dem OpenGL-Benchmark SPECviewperf-7.0 aus der SPECopc-Suite. Das CAD-Paket beinhaltet sechs verschiedene praxisnahe Tests. Stellvertretend wählen wir die zwei aussagekräftigsten aus, die den Speicher- und den Grafikchip stark fordern. Diese haben wir in Diagrammen auf den nächsten Seiten grafisch aufbereitet.

Die übrigen Einzelergebnisse des SPECviewperf 7.0 finden Sie in der nachfolgenden Tabelle.

SPECviewperf 7.0

Konfiguration

drv-08 [fps]

light-05 [fps]

proe-01 [fps]

ugs-01 [fps]

Höhere Werte sind besser.

NVIDIA GeForce FX 5800 Ultra

48,1

11,7

14,9

8,4

ATI RADEON 9700 Pro

29,3

11,7

11,0

13,0

NVIDIA GeForce Ti 4600

47,7

11,5

9,4

3,9

SPECviewperf 7.0 3dsmax-01

Die Leistungsfähigkeit der Grafikchips untersuchen wir mit dem OpenGL-Benchmark SPECviewperf-7.0 aus der SPECopc-Suite. Das CAD-Paket beinhaltet sechs verschiedene praxisnahe Tests. Im Diagramm finden Sie die Werte des 3dsmax-01-Tests.

SPECviewperf 7.0 dx-07

Die Leistungsfähigkeit der Grafikchips untersuchen wir mit dem OpenGL-Benchmark SPECviewperf-7.0 aus der SPECopc-Suite. Das CAD-Paket beinhaltet sechs verschiedene praxisnahe Tests. Im Diagramm finden Sie die Werte des 3d-07-Tests.

3DMark2001 SE Pro 1024x768

Die 3D-Performance ermitteln wir unter anderem mit 3DMark2001 SE Pro von MadOnion. Durch die umfangreichen 3D-Tests bietet der Benchmark einen guten Anhaltspunkt für die Leistungsfähigkeit der einzelnen Chipsätze bei anspruchsvollen 3D-Anwendungen. Unter anderem werden der AGP- und der Speicherbus stark belastet. Mit ihm lässt sich zusätzlich die Leistung von Chipfunktionen wie Vertex- und Pixel-Shader prüfen.

3DMark2001 SE Pro 1280x1024

Die 3D-Performance ermitteln wir unter anderem mit 3DMark2001 SE Pro von MadOnion. Durch die umfangreichen 3D-Tests bietet der Benchmark einen guten Anhaltspunkt für die Leistungsfähigkeit der einzelnen Chipsätze bei anspruchsvollen 3D-Anwendungen. Unter anderem werden der AGP- und der Speicherbus stark belastet. Mit ihm lässt sich zusätzlich die Leistung von Chipfunktionen wie Vertex- und Pixel-Shader prüfen.

Quake 3 Arena 1280x1024

Wie SPECviewperf 7.0 setzt Quake III Arena v1.31 (four.dm_67) ganz auf OpenGL. Dieses 3D-Spiel zeichnet sich durch eine hohe Anzahl von Polygonen und komplexe Szenarien aus. Die Anforderungen an die Hardware und besonders an die Speicherbandbreite der Grafikkarten sind bei Auflösungen ab 1024 x 768 Punkten und 32 Bit Farbtiefe sehr hoch.

Quake 3 Arena 1280x1024 4x FSAA

Wie SPECviewperf 7.0 setzt Quake III Arena v1.31 (four.dm_67) ganz auf OpenGL. Dieses 3D-Spiel zeichnet sich durch eine hohe Anzahl von Polygonen und komplexe Szenarien aus. Die Anforderungen an die Hardware und besonders an die Speicherbandbreite der Grafikkarten sind bei Auflösungen ab 1024 x 768 Punkten und 32 Bit Farbtiefe sehr hoch.

Unreal Tournament 2003 1280x960

Wenn es darum geht, den Speicherbus auszureizen, eignet sich der Spiele-Benchmark Unreal Tournament mit Direct3D-Unterstützung gut. Hier sollte eine hohe Grafikspeicher-Performance von Vorteil sein.

Unreal Tournament 2003 1600x1200

Wenn es darum geht, den Speicherbus auszureizen, eignet sich der Spiele-Benchmark Unreal Tournament mit Direct3D-Unterstützung gut. Hier sollte eine hohe Grafikspeicher-Performance von Vorteil sein.

Codecreatures Benchmark Pro 1280x1024

Codecreatures Benchmark Pro von Codecult ist eine reine Direct3D-Spiele-Engine. Es bietet komplexe Lichteffekte und Texturen. Die Hardware-Anforderungen des Codecreatures Benchmark Pro sind hoch: Es werden DirectX 8.1, 512 MByte Speicher und eine Grafikkarte vorausgesetzt, die Pixel-Shader unterstützt. Besonders bei hohen Auflösungen und Farbtiefen wird die Grafik-Hardware stark belastet.

Serious Sam 2 1600x1200

Serious Sam 2 stellt sehr komplexe Szenarien dar. Detaillierte Graslandschaften, scharenweise Gegner und vielseitige Licht- und Schatteneffekte, Farb- und Reflexionseffekte verlangen dem Grafikchip ein gehöriges Maß an Rechenleistung ab. Das Spiel kann sowohl die Direct3D- als auch die OpenGL- API nutzen. Zum Test der Grafik-Boards verwenden wir OpenGL mit den Standardeinstellungen.

Leistungsaufnahme Leerlauf

Die Leistungsaufnahme von Grafikkarten ist mitunter enorm hoch. Das folgende Diagramm gibt eine Übersicht.

Die Messwerte liefern einen Hinweis auf potenzielle Kompatibilitätsprobleme mit Mainboards. Je mehr Leistung eine AGP-Grafikkarte aufnimmt, desto mehr Vorsicht ist beim Einsatz in einem Mainboard geboten. Auch bei einem zusätzlichen Stromanschluss belastet die Grafikkarte das Netzteil und kann so für Probleme sorgen.

Leistungsaufnahme Last

Die Leistungsaufnahme von Grafikkarten ist mitunter enorm hoch. Das folgende Diagramm gibt eine Übersicht.

Die Messwerte liefern einen Hinweis auf potenzielle Kompatibilitätsprobleme mit Mainboards und Netzteilen. Je mehr Leistung eine AGP-Grafikkarte aufnimmt, desto mehr Vorsicht ist beim Einsatz geboten.

Fazit

Die Erwartungen an den GeForce FX waren hoch, aber die Realität ernüchtert. Mit dem GeForce FX 5800 Ultra enttäuscht NVIDIA. Zwar kann der Chip in der Gesamtbeurteilung den ATI RADEON 9700 Pro schlagen - aber nur knapp. In einigen Applikationen liegt der NVIDIA-Chip sogar hinten.

Der GeForce FX verfügt über viele technische Innovationen, die die Performance von 3D-Anwendungen beschleunigen können. Aber wie schon in der Vergangenheit müssen die Grafik-Programmierer diese erst in die Applikationen implementieren.

Ob eine weitere Optimierung der Treiber noch einen signifikanten Performance-Schub bringt, bleibt abzuwarten.

Für den geringen Performance-Gewinn muss man tief in die Tasche greifen. Erste Grafikkarten mit dem NVIDIA GeForce FX 5800 Ultra kosten etwa 650 Euro. ATI-Konkurrenzprodukte mit dem RADEON 9700 Pro erhält man bereits für 400 Euro.

Detaillierte Informationen zu den Features und der Chiparchitektur des NVIDIA GeForce FX finden Sie unter GeForceFX: Die neue Generation.

Testkonfiguration

Alle Grafikchips testen wir unter Windows XP mit Service Pack1 und DirectX 9. Wir verwenden aktuelle 3D- und 2D-Applikations-Benchmarks. Weiterhin messen wir die FSAA-Performance und Leistungsaufnahme.

Bitte beachten Sie, dass wir alle angegebenen Transferraten korrekt in MByte/s (1024 x 1024 Byte) angeben. In den Spezifikationen und in Werbematerial zu AGP werden oft höhere Werte in MB/s angegeben, die auf 1000er Basis berechnet sind.

Eine detaillierte Auflistung der Hardware-Komponenten finden Sie nachfolgend:

Komponente

Daten

CPU 1

Intel Pentium 4 3066 MHz

Sockel

Socket 478

FSB

533 MHz

Mainboard 1

ASUS A4G8X

Typ

Socket 478

Chipsatz

E7205

BIOS

Rev 1002 /15.11.2002

RAM

Corsair

Kapazität

2x 256 MByte

Typ

PC266 CAS=2,0

Chips

Micron 46V16M0 -75A

Grafikkarte1

NVIDIA GeForce FX 5800 Ultra

Grafikchip

GeForce FX 5800 Ultra

Grafikspeicher

128 MByte DDRII

BIOS

4.20.30.17.03

Treiber

6.14.01.4263

Platine

P126-A05-093

Grafikkarte2

ATI RADEON 9700 Pro

Grafikchip

RADEON 9700

Grafikspeicher

128 MByte DDR-SDRAM

BIOS

113-94206-101

Treiber

CATALYST 3.0

Platine

0231

Grafikkarte3

ASUS V8600 Ultra

Grafikchip

GeForce4 Ti 4600

Grafikspeicher

128 MByte DDR-SDRAM

BIOS

84PA1

Treiber

6.14.01.4263

Platine

1.00

Sound-Karte

Creative SoundBlaster Live! Value

Sound-Chip

Creative EMU10k1

Schnittstelle

PCI5V

Treiber

5.1.2535.0

Platine

CT4670

Netzwerkkarte

Level One FNC-0107TX (Realtek)

Typ

10/100Base Fast Ethernet

Chip

RTL8139B

Schnittstelle

PCI 5V

Treiber

5.396.530.2001

Platine

keine Angabe

SCSI-Controller

LSI Logic Ultra320 SCSI

SCSI-Interface

Ultra320 SCSI

Schnittstelle

PCI 5V

BIOS

MPTBIOS-5.02.00

Treiber

1.8.0.0

Platine

Festplatte 1

IBM Ultrastar

Modell

IC35L146UCDY10-0

Kapazität

146 GByte

Firmware

--

Schnittstelle

Ultra320 SCSI

CD-ROM-Laufwerk

LITE-ON LTN-382

Geschwindigkeit

40x

Firmware

keine Angabe

Schnittstelle

EIDE-UltraATA/33

Diskettenlaufwerk

Teac FD-235HF

Kapazität

1,44 MByte

Netzteil

ENERMAX ENERMAX EG365P-VE

Modell

EG365P-VE

Ausgangsleistung

365 Watt

Format

ATX

Tastatur

Cherry RS 6000 M

Schnittstelle

PS/2

Maus

Logitech M-S35

Schnittstelle

PS/2