Monitore automatisch per Sensor kalibrieren

Test - Eizo EasyPIX2

17.04.2011 von Bernhard Haluschak
Der Monitorspezialist Eizo bietet eine Hardware-lösung für die Kalibrierung seiner FlexScan-Monitore an. Damit kann der Anwender die Monitorparameter wie Helligkeit, Farbtemperatur, Gamma und Farbumfang mittels eines Sensors messen und speichern. Wir haben das System getestet.

Die Eizo-EasyPIX2-Kalibrierlösung ist speziell für private Foto-Enthusiasten und professionelle Anwender im Grafiksegment entwickelt worden. Das System besteht aus einer Software und einem Sensor. Laut Eizo soll die Kalibrierung mit diesem System für reproduzierbare und genaue Farben sorgen. Die Farbanpassungen geschehen automatisch, und die ermittelten Parameter der Messungen werden direkt in der Look-Up-Table (LUT) des Displays geschrieben.

Den Kalibrierungsvorgang des Monitors übernimmt ein Assistent, sodass der Anwender lediglich den Sensor manuell bewegen muss und, falls nötig, Feinjustierungen vornehmen kann. Dabei kann er die Parameter Helligkeit (60 bis 160 cd/qm), Farbtemperatur (5000 K bis 6500 K), Gamma (1,8 bis 2,4) und Skala (Monitor nativ, Adobe RGB, sRGB) in den vorgegebenen Bereichen verändern. Neben der Kalibrierung bietet das Programm auch einen optischen Abgleich mithilfe der Display-Vorschau und eines Farbausdrucks.

Bildgalerie: Eizo EasyPIX2
Eizo EasyPIX2
Eizo EasyPIX2
Eizo EasyPIX2 mit Minitor.
Eizo EasyPIX2
Software installieren.
Eizo EasyPIX2
Installation abgeschlossen.
Eizo EasyPIX2
Anfangsjustierung.
Eizo EasyPIX2
Auswahl der Kalibriermethode.
Eizo EasyPIX2
Messung des Vergleichsobjektes.
Eizo EasyPIX2
Manuelle Nachjustierung.
Eizo EasyPIX2
Messung mit Sensor.
Eizo EasyPIX2
Zusammenfassung der Messergebnisse.
Eizo EasyPIX2
Das Kalibrierprofil auf Platznummer 1.
Eizo EasyPIX2
Feinjustierung.
Eizo EasyPIX2
Kalibrierung auf Fotobetrachtung.
Eizo EasyPIX2
Feinjustierung
Eizo EasyPIX2
Feinjustierung.
Eizo EasyPIX2
Messung mit Sensor.
Eizo EasyPIX2
Zusammenfassung der Messergebnisse.
Eizo EasyPIX2
Belegung des Profilplatzes.
Eizo EasyPIX2
Kalibrierung für Webbetrachtung.
Eizo EasyPIX2
Profilplatz Nummer 3.
Eizo EasyPIX2
Allgemiene Kalibrierung
Eizo EasyPIX2
Feinjustierung der Parameter.
Eizo EasyPIX2
Infos über das Programmverhalten.
Eizo EasyPIX2
Monitorparameter.
Eizo EasyPIX2
Allgemeine Informationen.
Eizo EasyPIX2
Meldungen.
Eizo EasyPIX2
Programminfo.

Nach der Kalibrierung erstellt EasyPIX2 ein ICC-Profil für das Farbmanagement mit Anwendungssoftware und Peripheriegeräten. Wir haben das Eizo-EasyPIX2-Kalibriersystem einem Praxistest unterzogen. Da das System nur spezielle Eizo-Monitore unterstützt, stand uns als Versuchsobjekt für den Test der Eizo FlexScan SX2726W zur Seite

Lieferumfang und Installation

Der Lieferumfang des EasyPIX2 besteht aus dem eigentlichen Sensor, einer Installations-CD und einem Benutzerhandbuch. Letzteres ist leider nur in englischer und japanischer Sprache gehalten.

Details: Das Herzstück des Systems bildet der Kalibrierungssensor.

Die Installation der Software setzt einen dedizierten Eizo-Monitor voraus. Zurzeit werden die Modelle SX2762W, SX2462W, SX2262W, S2433W, S2243W, S2233W, EV2333W und FS2331 unterstützt. Das System lässt sich unter den Betriebssystemen Windows 7, Vista und XP sowie Macintosh OS X 10.3.9 und höher einrichten. Für unseren Test haben wir ein aktuelles Notebook mit DVI-I-Schnittstelle und Windows Vista verwendet.

In Funktion: Der Sensor wird zum Kalibrieren einfach über den Monitor gelegt.

Im ersten Schritt haben wir den Eizo Monitor FlexScan SX2726W über die DVI-Schnittstelle an unser Testsystem angebunden. Für die Übertragung der DDC/C1-Informationen ist gegebenfalls zusätzlich eine USB-Verbindung notwendig. Nach dem korrekten Erkennen des Monitors durch das Betriebssystem haben wir die deutschsprachige EasyPIX2-Software installiert und den USB-Sensor an das Notebook angeschlossen.

Der Installationsvorgang ist schnell und problemlos vonstatten gegangen, dabei haben wir auch Adobe AIR mitinstalliert. Die Programm-Icons werden sowohl in der Schnellstartleiste als auch auf dem Desktop eingerichtet. Über diese kann jetzt das Programm gestartet werden

Praxistests des Kalibrierungssensors

Nach dem Starten der Eizo-EasyPIX2-Software muss zuerst die Anfangsjustierung beziehungsweise Kalibration vorgenommen werden. Dabei stehen dem Anwender maximal drei Profilspeicherplätze zur Verfügung. Die Arbeitsanweisungen für die Kalibration erfolgt über einen leicht verständlichen Assistenten. Die Handlungsschritte sind intuitiv durchzuführen und lassen keine Fragen offen.

Freie Auswahl: Der Anwender kann zwischen vier Kalibrierungsmöglichkeiten wählen.

Das Kalibrierungsprogramm ermöglicht es dem Nutzer, den Eizo-Monitor auf vier verschiedene Anwendungen zu justieren. Das sind im Einzelnen:

Übereinstimmung: Farbe und Helligkeit des Monitors werden an einen Ausdruck beziehungsweise ein weißes Blatt Papier angepasst. So können die Farben des Monitors an einen Papierausdruck angeglichen werden.

Fotobetrachtung. Es wird lediglich die Helligkeit des Monitors kalibriert. Das erlaubt eine gleichbleibende Fotoansicht auf dem Monitor.

Allgemeine Nutzung (Web-Browser): Bei dieser Anwendung wird wie bei der Fotobetrachtung die Helligkeit angepasst. Diese Einstellung soll bei Anwendungen wie Internetnutzung oder bei Arbeiten mit Dokumenten für eine gleichbleibende Betrachtungsqualität sorgen.

Kalibrierung (für fortgeschrittene Benutzer): Diese Option ermöglicht die individuelle Anpassung der Helligkeit, der Temperatur und des Gamma-Wertes. Der Abgleich erfolgt mittels einer Weißfläche auf dem Monitor mit dem Druckpapier. Ein direkter Vergleich mit einem Ausdruck ist leider nicht möglich.

Handarbeit: Der Anwender kann die Farb- und Helligkeitswerte bequem an die Vorlage anpassen.

In einem ersten Praxistest wurde die Kalibrierung exemplarisch auf Übereinstimmung vorgenommen. Dabei haben wir "weißes" Druckerpapier mit einer Weißfläche auf dem Monitor verglichen und kalibriert. Dies erfolgt in drei Schritten: Zuerst wird ein weißes Papiers mithilfe des Sensors gemessen. Dabei muss der Sensor zirka 25 Zentimeter vom Papier entfernt sein - das ist ein wenig umständlich, denn eine Haltevorrichtung oder Vergleichbares liefert der Hersteller nicht mit. Anschließend kann die Feinjustierung der Farbe und der Helligkeit vorgenommen werden.

Optional kann mit dem Funktionsknopf Desktop anzeigen ein Papierausdruck mit der Vorlage auf dem Monitor-Desktop verglichen werden. Diese Funktion steht leider nur bei der Kalibrierung auf Übereinstimmung zur Verfügung. Der Justiervorgang verlangt ein wenig Fingerspitzengefühl und ein gutes Auge. Die Helligkeit wird mit einem Schieberegler eingestellt. Der Wechsel des Monitors auf die neuen Helligkeitswerte geschieht zeitverzögert und ist deshalb etwas störend.

Fertig: Nach der Kalibrierung wird das Ergebnis ausgegeben.

An die manuelle Justierung schließt sich der Messvorgang des eingestellten Bildschirmstatus mit dem Sensor an. Dabei muss der Anwender den Kalibriersensor auf eine Messfläche auf dem Monitor positionieren. Die Messung erfolgt vollautomatisch und dauert nur wenige Minuten. Danach zeigt das Programm das Gesamtergebnis an, und nach Eingabe des Justiernamens ist der Messvorgang abgeschlossen.

In unserem Test haben wir alle Kalibriermöglichkeiten geprüft. Die Vorgehenswiese ist jeweils identisch, nur der Justiervorgang weicht je nach ausgewählter Kalibriermethode ab. Die Ergebnisse waren bei allen Tests in Ordnung. Lediglich bei der "Kalibrierung für Fortgeschrittene" hätten wir uns die Möglichkeit gewünscht, das Bildschirmoriginal mit einem Ausdruck zu vergleichen. Damit könnte man die granularen Einstelloptionen Helligkeit, Temperatur, Skala und Gamma optimal nutzen, um eine "perfekte" Displaykalibrierung zu erreichen.

Fazit

Das Kalibrieren mit Eizo EsyPIX2 ist denkbar einfach und kann von jedem Anwender ohne spezielles Know-how durchgeführt werden. Eine intuitive und gut strukturierte Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft dabei, sodass man nie den Überblick verliert.

Allerdings bietet das hardwarebasierte Kalibriersystem insgesamt nur Platz für drei Profile, die man individuell mit den entsprechenden Parametern belegen kann; mehr Speicherplätze wären besser. Des Weiteren stört, dass der Monitor auf die manuelle veränderte Parameter ziemlich träge reagiert.

Die Ergebnisse der einzelnen Kalibrierungen in unseren Tests waren positiv und liefern keinen Anlass zu Beanstandungen. Der so kalibrierte Monitor überzeugt mit einer optimalen und gleichbleibenden Bildschirmqualität. Darüber hinaus kann der Anwender seine Displayanzeige relativ gut an seine Druckvorlage anpassen. Nach dem Motto "What you see is what you get" richtet sich dieser Kalibrator besonders an semiprofessionelle und Profi-Anwender, die im Foto- oder DTP-Bereich arbeiten; für diese Klientel ist er durchaus empfehlenswert. Der Preis von rund 180 Euro ist in Ordnung. Allerdings ist zu beachten, dass der EasyPIX2 nur mit einigen Eizo-FlexScan-Monitoren funktioniert. (hal)