Sind WLAN und LAN aus technischen Gründen nicht verfügbar, kann die HomePlug-Technologie eine preiswerte Lösung sein, dieses Manke zu umgehen. Für Umgebungen, die gut gegen Funkwellen abgeschirmt sind und Bohrungen durch die Wände verboten oder Verlegung von Netzwerkleitungen nicht möglich sind, sollen die HomePlug-Adapter eine Alternative für eine Netzwerkanbindung sein. Diese ermöglichen über das vorhandene Hausstromnetz eine entsprechende Netzwerkinfrastruktur aufzubauen.
Wir haben den dLAN 200 AV USB extender mit einem integrierten USB-Anschluss von devolo einem Praxistest unterzogen. .Mit dem Extender soll es möglich sein USB-Storage-Geräte und USB-Drucker über PowerLAN als quasi Netzwerk-Storage beziehungsweise -Drucker ohne zusätzliche Verkabelung zu betreiben.
HomePlug- versus Powerline-Technologie
Im Gegensatz zur Internet-Powerline-Technologie arbeitet HomePlug mit kurzen Distanzen und geringeren Signalpegeln. Darüber hinaus ist es nur für wenige Nutzer und eine geringe Bandbreite konzipiert.
Dagegen muss Internet-Powerline große Entfernungen überbrücken und eine Bandbreite für eine Vielzahl von Nutzern bieten. Die dLAN-200/500-AV-Adapter von devolo basieren auf dem HomePlug-Standard. Sie verbinden mehrere Rechner innerhalb eines Gebäudes über das Stromnetz zu einem Netzwerk.
Über einen mittels dLAN-Adapter angeschlossenen Modem-Router können die PCs ins Internet gelangen. Die Datenübertragung erfolgt über eine, auf der 50-Hz-Wechselspannung aufmodulierte Trägerfrequenz im MHz-Bereich.
Lieferumfang des Starte Kits
Das devolo dLAN 200 AV USB extender Kit besteht aus einem dLAN-Adapter mit Ethernet-Port und einem Adapter mit USB-2.0-Schnittstelle - allerdings ohne integrierter Steckdose. Für den Anschluss an den Router beziehungsweise Rechner ist ein Netzwerkkabel RJ45 vorhanden.
Um dem Anwender die Inbetriebnahme zu vereinfachen, legt der Hersteller den Geräten ein Faltblatt für die Installation bei. Eine Produkt-CD mit der dLAN-200-AV-Software inklusive Gerätedokumentation und eine Service- und Support-Broschüre runden den Lieferumfang ab.
Installation der Adapter
Bevor die dLAN-Adapter genutzt werden können, muss zwingend die zugehörige Software installiert werden. Sie enthält einen USB-over-IP-Gerätetreiber, der es ermöglicht die Daten von USB auf IP-Protokoll zu portieren. Darüber hinaus bietet die Software eine grafische Managementoberfläche, das devolo-Cockpt. Damit lassen sich die Adapter zum Beispiel auf ihre Konnektivität überprüfen oder Firmware-Updates durchführen. Auch einen Verbindungstest führt das Tool durch. Allerdings korrelieren die Ergebnisse nicht mit den Praxiswerten und sollten deshalb nur als ein qualitativer Verbindungstest gesehen werden
Die Installation der dLAN-Adapter gestaltet sich als relativ einfach. Am besten steckt man beide Adapter gemeinsam in eine Steckdosenleiste und betätigt innerhalb von zwei Minuten jeden Verschlüsselungsknopf etwas länger als eine Minute.
Damit sind die entsprechenden Adapter mit einer gemeinsamen 128-Bit-AES-Verschlüsselung versehen und können nun über das Stromnetz sicher miteinander kommunizieren. Dann genügt es, nur noch einen Adapter mittels eines Netzwerkkabels an den PC anzuschließen, und den anderen an eine freie Steckdose fertig.
Weitere dLAN-Adapter können ins bestehende Netzwerk integriert werden, indem der User den Verschlüsselungsknopf eines bereits konfigurierten Adapters betätigt und innerhalb von zwei Minuten ebenfalls den Knopf des neuen Adapters aktiviert.Soll ein Adapter aus dem Netzwerk ausgeschlossen werden, muss der User den Verschlüsselungsknopf mindestens zehn Sekunden lang drücken.
Jeder dLAN-Adapter verfügt über drei Leuchtfelder, die den Betriebsstatus anzeigen. Das Power-Symbol ist im Normalbetrieb grün und im Stand-by-Betrieb orange. Die Netzwerkanzeige leuchtet bei einer bestehenden 100- beziehungsweise 10-MBit/s-Ethernet-Verbindung grün und blinkt bei einer Datenübertragung. Das mittlere Leuchtsymbol auf dem dLAN-Gerät zeigt die Qualität der Netzwerkverbindung an und blinkt bei einer Datenübertragung. Grün steht für eine hohe Datentransferrate, Gelb für eine mittelschnelle Datenübermittlung und Rot für noch ausreichende Datentransfers zwischen den Geräten.
Praxistests
In einem Praxistest musste das dLAN 200 AV USB extender Kit seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Dabei habe wir einen 2,61 GByte großen Ordner mit unterschiedlichem Dateninhalt und einen Ordner mit drei Videodateien mit einer Gesamtspeicherkapazität von 3,71 GByte zwischen einem dLAN-USB-Adaptern und einem PC mit angeschlossenem LAN-Adapter übertragen. Die Übertragungsstrecken wurden jeweils praxisnah modifiziert. Darüber hinaus haben wir die Kompatibilität der USB-Konnektivität mit 10 verschiedenen USB-Sticks und zwei USB-Druckern überprüft. Hier die Ergebnisse:
Übertragungstrecke |
Programmdateien |
Videodateien |
---|---|---|
Steckdosenleiste |
3,73 MByte/s |
4,35 MByte/s |
Erdgeschoss - 1. Stock |
2,22 MByte/s |
2,69 MByte/s |
Erdgeschoss - 2. Stock |
1,74 MByte/s |
1,91 MByte/s |
Auswertung der Testergebnisse
Unter optimalen Bedingungen - beide Adapter befinden sich in einer gemeinsamen Steckdosenleiste - erreicht das dLAN-Adapter-Kit eine Transferrate von 4,35 MByte/s beziehungsweise 3,73 MByte/s. Bei großen zusammenhängenden Dateistrukturen wie Videodateien ist die Übertragungsgeschwindigkeit höher, da durch die geringe Anzahl der zu übertragenden Dateien der Overhead wesentlich niedriger ist. Dagegen beinhalten Dateistrukturen mit vielen kleinen Dateien, wie in meinem Praxistest mit den Programmdateien, einen größeren Overhead.
Allerdings ist für eine hohe Übertragungsgeschwindigkeit zwischen zwei dLAN-Adaptern primär die Qualität der Übertragungstrecke entscheidend. Je kürzer und je weniger Verteilerknotenpunkte sich in der Stromstrecke befinden, desto höher die Transferraten bei der Datenübertragung - wie unsere Praxiswerte eindrucksvoll beweisen.
Ein weiteres Testkriterium für meine Probanden bildet die elektrische Leistungsaufnahme. Ich ermittelte bei aktiver Datenübertragung einen Konsum von 4,43 Watt und im Ruhezustand 4,12 Watt. Dagegen verbraucht ein Adapter bei deaktiviertem Netzwerk 3,11 Watt und im Stand-by-Modus 2,51 Watt, das entspricht bei den beiden Werten einer Einsparung von etwa 17 Prozent.
Fazit
Von den dLAN 200 AV USB extender Kits von devolo kann in puncto Datentransferraten nicht überzeugen. Von den versprochenen theoretischen 200 MBit/s beziehungsweise 25 MByte/s haben wir in unserem Test maximal 4,35 MByte erreicht. Berücksichtigt man den Übertragungs-Overhead, das Übertragungsmedium und die 128-Bit-AES-Verschlüsselung, ist dies dennoch ein akzeptabler Wert. Eine Übertragung von hochauflösenden Videodaten ist damit jedoch nicht möglich. Allerdings hängen die erzielten Datentransferraten sehr stark von der Qualität der Übertragungsstrecke ab. So vermindert sich die Datenrate im Test zwischen Erdgeschoss und 1. Obergeschoss um zirka 33 Prozent gegenüber dem Versuch mit der Steckdosenleiste. Bei der Messung zwischen Erdgeschoss und dem 2. Stock sinkt die Transfer-Performance um 47 Prozent.
In Bezug auf Kompatibilität gab es keine Probleme. Das System erkannte alle unsere 10 Test-USB-2.0-Sticks und auch die zwei USB-Drucker arbeiteten über die dLAN-Adapter einwandfrei.
Ganz ohne Strom kommen die dLAN-Adapter nicht aus. So beträgt die elektrische Leistungsaufnahme eines Geräts bei einer Datenübertragung zirka 4,43 Watt. Der Verbrauch reduziert sich im Stand-by-Modus auf einen Wert von etwa 2,5 Watt.
Als Manko der Adapter sind die blockierten Steckdosen zu erwähnen. Adapter mit integrierter Steckdose wurden diesen Nachteil ausgleichen.
Das devolo dLAN 200 AV USB extender Kit funktioniert, wie unser Test belegt. Wenn der Einsatz von herkömmlichen WLAN- und LAN-Lösungen nicht möglich ist und die Datenübertragungsgeschwindigkeit keine große Rolle spielt, kann das devolo-System als Alternative verwenden. (hal)