Ivy-Bridge-Plattform und integriertes 3G

Test Dell Vostro 3360 - 13-Zoll-Business-Notebook im Alu-Design

31.01.2013 von Malte Jeschke
Ein schmuckes Alu-Gehäuse im kompakten 13-Zoll-Format mit aktueller Technik - dies vereint das Dell Vostro 3360. Adressiert werden Anwender in kleinen und mittleren Unternehmen. Die soll unter anderem der Einstiegspreis in der 600-Euro-Region überzeugen. Ein durchaus faires Angebot, wie der Test belegt.

Innerhalb seiner Vostro-Familie stuft Dell das Modell 3360 als "ultramobil" ein. Mit den Vostro-Notebooks werden Anwender in kleinen und mittleren Unternehmen sowie in Heimbüros adressiert. Die Designsprache des Vostro 3360 ist nicht gänzlich neu, sondern bereits von früheren Modellen wie dem Vostro V131 her bekannt. Aber das muss ja gerade in Unternehmen, wo unter Umständen mehrere Generationen Notebooks im Einsatz sind, kein Nachteil sein. Und als gelungen kann das Design immer noch durchgehen, was angesichts der kurzen Produktzyklen heutzutage keine Selbstverständlichkeit ist. Irgendwo um die 500 Euro netto beginnen die Angebote des Vostro 3360, nach oben ist da wie meist deutlich Spielraum. Anders als beispielsweise bei den Latitude-Modellen des Herstellers sind bei diesem Vostro die Konfigurationsmöglichkeiten deutlich geringer: Prinzipiell wählt der Kunde aus einer Reihe von vorkonfigurierten Systemen mit kleinen Änderungsmöglichkeiten.

Ausstattung

Ausstattung: In unserem Testgerät des Dell Vostro 3360 steckt ein Intel Core i5-3317U, ein Core-i-Prozessor der dritten Generation. Diese CPU ist auch in den meisten Vorschlagskonfigurationen des Vostro 3360 im Dell-Online-Angebot zu finden. Im Testgerät hat der Prozessor Zugriff auf 4 GByte DDR3-SDRAM, organisiert in zwei 2-GByte-Modulen. Der Online-Konfigurator bietet auch Modelle mit serienmäßigen 6 GByte Arbeitsspeicher.

Dell Vostro 3360: Das 13,3-Zoll-Display arbeitet mit einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten.
Foto: Dell

Das 13,3-Zoll-Display arbeitet mit LED-Hintergrundbeleuchtung und der klassenüblichen Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten. Für die Ansteuerung des Displays ist Intels HD Graphics 4000 aus der Ivy-Bridge-Plattform verantwortlich. Externe Anzeigeeinheiten kann man per HDMI oder VGA anschließen. Im oberen Rahmen des Displaydeckels findet sich eine integrierte Webcam.

Peripherie kann man über drei USB-3.0-Ports anschließen. Anders als beim Vorgänger Vostro 3350 ist aber keiner der Ports mehr als kombinierter eSATA-Port ausgeführt. Im Gegensatz zu vielen Ultrabooks bringt das Gerät einen ordentlichen Ethernet-Port in normaler Bauhöhe mit.

Im WLAN funkt unser Testgerät gemäß 802.11b/g/n; zudem haben wir ein mobiles Breitbandmodul an Bord. Der Steckplatz für die SIM-Karte befindet sich auf der Gehäuserückseite. Drahtlos kommuniziert das Notebook darüber hinaus mit Bluetooth v4.0.

Bildergalerie:
Dell Vostro 3360
Das 13,3-Zoll-Display arbeitet mit einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten.
Dell Vostro 3360
Die Tastatur im Chiclet-Design gehört zu den Besseren ihrer Art. Das Layout ist stimmig, die Auflage könnte etwas fester sein.
Dell Vostro 3360
Das Gehäuse des Vostro 3360 bleibt knapp unter 2 cm Höhe. Der Ethernet-Port findet sich auf der rechten Gehäuseseite.
Dell Vostro 3360
Der HDMI-Anschluss liegt dicht bei den USB-3.0-Ports.
Dell Vostro 3360
Dells Backup-Tool hilft auch bei der Erstellung von Wiederherstellungsdatenträgern.
Dell Vostro 3360
Dank fest integriertem Akku bleibt auf der Rückseite beispielsweise Platz für den VGA-Ausgang.
Dell Vostro 3360
Gut Ding will Weile haben, sagt sich das Dell-Netzteil und lädt den Akku in gut vier Stunden komplett.
Dell Vostro 3360
Die Webcam-Software gehört zu den wenigen vorinstallierten Tools.
Dell Vostro 3360
Mit dem PC Checkup können Sie Systemdiagnosen durchführen.
Dell Vostro 3360
Der Selbsttest wird durchgeführt.

In Sachen Massenspeicher ist unser Testgerät mit einer traditionellen Festplatte ausgerüstet, das 320-GByte-Laufwerk stammt von Hitachi. Dell hat auch eine Modellvariante des Vostro 3360 mit 128-GByte-SSD im Programm. Bei den Festplatten kommt inzwischen häufig ein 500-GByte-Laufwerk mit 5400 U/min zum Einsatz. An der rechten Gehäuseseite findet sich ein Speicherkartenleser, der mit SD, MMC und MemoryStick Pro zurechtkommt.

Unser Test-Notebook läuft unter Windows 7 Home Premium, Dell bietet das Vostro 3360 derzeit nur noch mit Windows 8 Pro an.

Bei unserer Testausstattung liegt man preislich bei rund 660 Euro. Dieses Angebot umfasst einen einjährigen Basisservice mit Support am nächsten Arbeitstag. Das Ganze kann man natürlich aufstocken, eine Verlängerung des Basisservice auf drei Jahre kostet beispielsweise etwas mehr als 70 Euro oder alternativ knapp 2,40 Euro pro Monat.

Display und Handling

Display: Das 13,3-Zoll-Display ist matt ausgeführt und basiert auf einer LED-Hintergrundbeleuchtung. Die native Auflösung der Anzeigeeinheit liegt bei den weit verbreiteten 1366 x 768 Bildpunkten. Dass diese Auflösung bei den meisten Notebooks gang und gäbe ist, macht die Sache im Alltag nicht besser. Insbesondere die geringe vertikale Auflösung zwingt beispielsweise beim Surfen zum nahezu permanenten Scrollen. Um die Blickwinkelstabilität des Displays ist es befriedigend bestellt.

Gut gelöst: Die Tastatur im Chiclet-Design gehört zu den Besseren ihrer Art. Das Layout ist stimmig, die Auflage könnte etwas fester sein.

Unser Testgerät erreicht eine maximale Helligkeit von 211 cd/qm - das ist eher unterdurchschnittlich. Für den Alltagsbetrieb in geschlossenen Räumen reicht dies natürlich allemal. Sonnenanbeter dürfen hingegen tatsächlich dem Müßiggang frönen, dank begrenztem Kontrast reicht diese Helligkeit nur bei ebensolchem Umgebungslicht zum Arbeiten im Freien.

Bei der Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung gibt es ein befriedigendes Ergebnis, in einer Ecke registrierten wir eine Abweichung von bis zu 18 Prozent.

Handling: Die Tastatur im Chiclet-Design macht ihre Sache ganz ordentlich. Anschlag und Auflage sind zwar nicht perfekt, aber doch immerhin überdurchschnittlich. Ausgewiesene Schnellschreiber fühlten sich nach relativ kurzer Eingewöhnungszeit auf der Klaviatur zu Hause. Gut gelöst sind der abgesetzte Cursor-Block und die darauf verbannten, per Fn zugänglichen, Funktionen. Die Pause-Taste ist, wie auf einigen anderen Notebooks auch, Kürzungen zum Opfer gefallen. Der Netzschalter ist nicht in die Tastatur eingebettet, wie inzwischen bei einigen Chiclet-Designs üblich.

Flachbauweise: Das Gehäuse des Vostro 3360 bleibt knapp unter 2 cm Höhe. Der Ethernet-Port findet sich auf der rechten Gehäuseseite.

Das Touchpad mit zwei Maustasten agiert präzise, die richtigen Tasten haben einen ordentlichen Klick - das gibt Pluspunkte. Darüber hinaus schätzen Schnellschreiber, dass man den Mausersatz per Fn-Tastenkombination deaktivieren kann. Die immer größer werdenden Touchscreens sorgen vermehrt für unbeabsichtigtes Navigieren beim Schreiben.

Die Scharniere des Displaydeckels hinterlassen einen stabilen Eindruck und liefern einen gelungenen Mix zwischen Leichtgängigkeit und Widerstand. Der Deckel selbst ist ordentlich verwindungssteif und scheint gegen Druck von oben einigermaßen gewappnet zu sein. Das Gehäuse des Vostro 3360 bleibt unter 2 cm Höhe und findet so auch in schmalen Taschen Platz.

Unser Testgerät bringt 1,66 kg auf die Waage, das liegt sogar leicht unter der Werksangabe. Für Kabel und Netzteil muss man auf Reisen rund 360 g einkalkulieren. Das geht in Ordnung, wir haben auch schon doppelt so teure Ultrabooks mit schwereren Netzteilen erlebt.

Performance und Bedienung

Performance: Unser Testgerät kann in Sachen Rechenleistung auf einen Intel Core i5-3317U zurückgreifen. Dabei handelt es sich um eine Low-Voltage-CPU mit einem spezifizierten TDP-Wert von 17 Watt. Zur Erinnerung: Im Vorgänger Vostro 3350 kam noch ein Standardprozessor mit 35 Watt TDP zum Einsatz. Der i5-3317U arbeitet mit einer Grundtaktfrequenz von 1,7 GHz, im Turbobetrieb kann er es auf bis zu 2,6 GHz bringen.

Gruppenbildung: Der HDMI-Anschluss liegt dicht bei den USB-3.0-Ports.

Unter Windows 7 haben wir unter anderem das Benchmark-Paket SYSmark2012 der BAPCo eingesetzt - einen Anwendungs-Benchmark, der das Nutzungsverhalten von Business-Anwender simulieren soll. Dabei kommen 15 Anwendungen zum Einsatz, die unterschiedliche Szenarios abbilden. Es sind oft mehrere Programme gleichzeitig geöffnet, teilweise arbeiten die Anwendungen auch im Hintergrund. Folgende Szenarios beinhaltet das Paket: Office Productivity, Media Creation, Web Development, Data/Financial Analysis, 3D Modeling und System Management.

Das Vostro 3360 erreichte hierbei ein Gesamtergebnis von 106 (SYSmark 2012 Rating). Wo steht man damit? Nun, zum Vergleich: Die etwas stärker motorisierten Notebooks mit Core-i5-Prozessoren ohne "U" und mit 35-Watt-TDP-Wert landen bei Werten zwischen 120 und 130. Das ist ein spürbarer Unterschied, dennoch kommt im Office-Alltag beim Vostro 3360 selten der Wunsch nach mehr CPU-Power auf. Wer das Ergebnis mit zahlreichen Konfigurationen vergleichen möchte, findet bei der BAPCo eine entsprechende Übersicht.

Die in unserem Testsystem integrierte Festplatte von Hitachi (HTS723232A7A364) arbeitet mit 7200 U/min und trägt im Rahmen ihrer Möglichkeiten ganz ordentlich zur Gesamt-Performance bei. In Sachen 3D-Grafik liefert Intels HD Graphics 4000 keine Überraschung ab, agiert aber am oberen Ende der Leistungsskala, die wir bei dieser Lösung bisher registrieren.

Bedienung: Bereits nach dem ersten Hochfahren von Windows macht das Vostro 3360 positiv auf sich aufmerksam. Die Installation ist befreit von irgendwelchen Testversionen und bedingt sinnvollen Tools. Desktop wie Taskleiste erscheinen sehr aufgeräumt - das haben wir bei deutlich teureren Geräten schon ganz anders erlebt. Dies ist gerade für die anvisierte Zielgruppe wichtig, denn diese arbeitet häufig nicht mit eigenen Windows-Images und ist so in der Regel erst mal mit der Säuberung des Systems beschäftigt.

Schlicht: Dells Backup-Tool hilft auch bei der Erstellung von Wiederherstellungsdatenträgern.

Apropos Software: Die wenigen installierten Dell-Tools versehen ihren Dienst ohne viel Aufhebens, damit lassen sich auch sehr einfach Wiederherstellungsdatenträger oder Backups anfertigen.

An der Anordnung der Anschlüsse hat sich zum Vorgänger etwas geändert: Auf der Gehäuserückseite findet sich jetzt der VGA-Anschluss; das kann im Schreibtischbetrieb ganz praktisch sein. Der HDMI-Anschluss ist nun auf die linke Gehäuseseite gewandert und sitzt da einigermaßen dicht bei den beiden USB-3.0-Anschlüssen auf dieser Seite. Der Displaydeckel lässt sich leicht mit einer Hand öffnen, ohne dass das gesamte Chassis abhebt.

Akku-Laufzeit

Das Vostro 3360 ist serienmäßig mit einem fest ins Gehäuse integrierten Vier-Zellen-Akku ausgestattet. Dieser weist eine nominelle Kapazität von 49 Wh auf. Bauartbedingt sind hier keine Optionen möglich. Das ist für einen Vier-Zellen-Akku eine ganz ordentliche Kapazität, absolut betrachtet aber ein eher durchschnittlicher Wert. Eine Anleitung zum Wechsel des Akkus findet sich im Handbuch des Notebooks.

Umstellung: Dank fest integriertem Akku bleibt auf der Rückseite beispielsweise Platz für den VGA-Ausgang.

Die maximale Laufzeit ermitteln wir mithilfe einer simulierten Texteingabe im sparsamsten Betriebsmodus. Die Helligkeit ist dabei so weit wie möglich heruntergeregelt, Funkverbindungen sind deaktiviert. In diesem Sparmodus erreichen wir eine Laufzeit von sieben Stunden und 45 Minuten. Das ist ein ordentlicher Wert. Während dieses Tests genehmigt sich das Notebook durchschnittlich 6,5 Watt. Das ist akzeptabel, aber angesichts der Konfiguration kein herausragendes Ergebnis.

Das Szenario von MobileMark2007 versucht einem echten Anwenderverhalten etwas näherzukommen und arbeitet mit mehreren Programmen, aber auch Arbeitspausen. Unser Testgerät kommt hier auf eine Laufzeit von knapp sechs Stunden. Das ist zum oben erwähnten Maximallaufzeittest ein leicht überdurchschnittlicher Abschlag. Für etwaige Funkverbindungen gilt es noch eine Reduzierung der Laufzeit einzukalkulieren.

Ladezeit: Gut Ding will Weile haben, sagt sich das Dell-Netzteil und lädt den Akku in gut vier Stunden komplett.

Wir testen zudem, wie lange das Notebook durchhält, wenn es unterwegs wirklich gefordert wird. Dazu setzen wir Prozessor, Grafik und Festplatte unter permanente Last und drehen die Helligkeit des Displays auf die maximale Einstellung. Immerhin zwei Stunden und neun Minuten schafft unser Proband derart belastet - und schlägt sich damit recht wacker. Dabei genehmigt er sich durchschnittlich rund 23 Watt - das ist ein gutes Ergebnis. Unter Volllast wird es dem Notebook aber offenbar etwas warm um die Innereien, denn dann ist ein deutlich vernehmbares Lüftergeräusch zu registrieren.

Eine gute Portion Geduld muss man beim Laden des Akkus mitbringen. Mehr als vier Stunden vergehen, bis der Energiespender wieder volle Einsatzbereitschaft vermeldet. Das ist für einen Akku dieser Kapazität ein überdurchschnittlicher Wert.

Fazit

Mit dem Vostro 3360 ist Dell ein optisch ansprechendes Notebook gelungen, das in dieser Disziplin sogar mit dem einen oder anderen hippen Ultrabook mithalten kann. Die Ausstattung ist insbesondere angesichts des Preises sehr stimmig und im Testfall mit integriertem 3G-Modul und Fingerprint-Sensor auch vollständig. Beim Display hätten wir uns etwas mehr gewünscht und etwas weniger bei der Ladedauer des Akkus. Mit unter 1,7 kg ist das Gerät aber ein angenehmer mobiler Begleiter.

An Leistungs- und Laufzeitergebnissen kann man wenig aussetzen, das Vostro 3360 erfüllt angesichts der Konfiguration hier die Erwartungen - keine herausragenden Resultate, aber auch keine wirklichen Schnitzer. Alles in allem ist Dell mit dem Vostro 3360 eine ehrliche Notebook-Offerte gelungen. (mje)

Messwerte und Produktdaten

Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse sowie die detaillierten technischen Daten des Dell Vostro 3360.

Messwerte / Benchmarks

Systemleistung

SYSmark2012, Rating

106

SYSmark2012, Office Productivity

104

SYSmark2012, Media Creation

106

SYSmark2012, Web Development

94

SYSmark2012, Data/Financial Analysis

122

SYSmark2012, 3D Modeling

95

SYSmark2012, System Management

115

MobileMark2007, Performance Qualification

274

Akku-Laufzeit

minimale Laufzeit

129 Minuten

maximale Laufzeit

465 Minuten

MobileMark2007, Battery Life Rating

359 Minuten

Akku-Ladezeit, Notebook ausgeschaltet

258 Minuten

Display

maximale Helligkeit

211 cd/qm

maximale Abweichung in den Ecken

18 Prozent

Produktdaten Dell Vostro 3360

Prozessor

Intel Core i5-3317U

Taktfrequenz (Grundtakt/Turbofrequenz)

1,7 GHz / 2,6 GHz

inst. / max. Speicher

4096 / 6144 MByte

Chipsatz

Intel HM77

Displaytyp

13,3 Zoll, TFT, LED-Backlight, entspiegelt

Displayauflösung

1366 x 768

Grafik

Intel HD Graphics 4000

Festplatte

Hitachi HTS723232A7A364

Kapazität

320 GByte

Schnittstellen

3 x USB 3.0, 1 x Ethernet RJ-45, 1 x VGA, 1 x HDMI, kombinierter Kopfhörer-/Mikrofonanschluss

Akku-Typ / Energieinhalt

Lithium-Ionen, 49 Wh

Gewicht

1,66 kg

Abmessungen (B x H x T)

332 x 18,6/19,2 x 232,5 mm

Listenpreis

ca. 660 Euro