Test: Dell Latitude D630 – Business-Notebook mit Intel Core 2 Duo

27.07.2007 von Malte Jeschke
Notebooks der Latitude-D600-Familie von Dell gehören seit jeher zu den weit verbreiteten Business-Notebooks. Mit dem D630 tritt die neueste Variante im 14,1-Zoll-Format und auf Basis von Intels neuer Notebook-Plattform an.

Im Mai 2007 hat Intel die aktuelle Centrino-Plattform Santa Rosa vorgestellt. Beinahe traditionell präsentierten die bekannten Markenhersteller nachfolgend ihre Produkte. Im Endkundensegment war die Plattform erwartungsgemäß etwas früher anzutreffen als bei professionellen Adressaten. Mit dem Latitude D630 offeriert Dell ein entsprechendes Produkt in der zunehmend beliebteren 14-Zoll-Klasse. Die Geräte bieten ähnliche Arbeitsflächen wie 15-Zoll-Notebooks, benötigen aber weniger Raum und bringen in der Regel deutlich weniger auf die Waage.

Dell Latitude D630: Das 14,1-Zoll-Business-Notebook ist mit integrierter oder diskreter Grafik lieferbar.

Wir orderten das Testgerät Latitude D630 mit Windows XP Professional. Das ist nicht nur die Vorgabe des Dell-Online-Konfigurators, sondern auch bei Business-Kunden nach wie vor die erste Wahl. Laut BITKOM-Einschätzung aus dem Juni 2007 lag der Vista-Anteil bei professionellen Kunden noch unter zehn Prozent, einzelne Notebook-Hersteller sprechen sogar von nur rund fünf Prozent. Um das bisher bei Herstellern im Business-Bereich nicht sehr goutierte Turbo Memory der neuen Intel-Plattform muss man sich daher auch keine Gedanken machen, dies würde ohnehin nur unter Vista seinen Dienst verrichten. Auf Wunsch liefert Dell das Notebook auch mit Windows Vista Business aus.

Ausführliche Informationen zur aktuellen Notebook-Plattform von Intel liefert Ihnen der Beitrag Test: Neue Centrino-Generation Santa Rosa. Grundlegende Informationen zu den mobilen Systemen finden Sie in dem Artikel Was ein Business-Notebook ausmacht.

Ausstattung

Um die Rechenleistung kümmert sich im Testgerät ein Core 2 Duo T7500, der mit maximal 2,2 GHz arbeitet. Alternativ sind Modelle mit Prozessoren vom T7100 bis hin zum T7700 verfügbar. Das Latitude D630 verfügt in der getesteten Version über 2 GByte DDR2-SDRAM, ganz entsprechend der Vorschlagskonfiguration. Der Speicher ist organisiert in zwei Modulen à 1 GByte.

Alle Prozessorvariationen sind entweder mit Intels integrierter Grafiklösung des 965GM-Chipsatzes oder mit diskreter Grafik in Form des Nvidia Quadro NVS 135M erhältlich. Im Fall des Testgeräts kümmert sich die Intel-Grafik um die Ansteuerung des 14,1-Zoll-Displays. Dieses ist in zwei Ausführungen verfügbar: mit WXGA- oder WXGA+-Auflösung – zum Test trat die WXGA+-Variante (1440 x 900 Bildpunkte) an.

An der SATA-Schnittstelle des 965er-Chipsatzes hängt eine Seagate Momentus 5400.3 mit einer Kapazität von 120 GByte. Als Alternativen offeriert Dell Festplatten von 60 bis 160 GByte, einige auch wahlweise in der Version mit 7200 U/min. Im WLAN funkt das D630 gemäß 802.11a/b/g und Draft n. Zum Einsatz kommt Dells Wireless-Lösung 1505. Deshalb muss das Testmodell auf das Centrino-Logo von Intel verzichten, zur vollständigen Plattform gehört nun mal auch Intels WLAN-Modul. Wer auf dieses Wert legt, bekommt es auf Wunsch ebenso. Kabelgebunden kommuniziert das Notebook im Netzwerk mit einer GBit-Lösung von Broadcom.

UMTS-vorbereitet: Wer ein HSDPA-Modem ordert, kann die SIM-Karte direkt unter dem Akku einsetzen.

Kontakt zur Peripherie erlauben vier USB-2.0-Schnittstellen sowie ein FireWire-Interface. Darüber hinaus bietet Dell beim Latitude D630 eine in Business-Kreisen hie und da noch verlangte serielle Schnittstelle. Drahtlos lässt sich per Bluetooth mit Peripheriegeräten kommunizieren. Für Erweiterungen steht ein PC-Card-Slot mit Unterstützung von Typ I oder II zur Verfügung, ExpressCard findet nur über Adapter Unterstützung.

Verbindungssache: Das Latitude D630 bringt neben vier USB-Ports auch eine serielle Schnittstelle mit.

In der Vorschlagsausstattung des Online-Konfigurators bringt unser Testgerät einen dreijährigen internationalen Support am nächsten Arbeitstag mit. Für rund 100 Euro Aufpreis erhält man den das sogenannte Basic-Paket, welches drei Jahre internationalen Business-Support beinhaltet. Diesen definiert Dell wie folgt: direkten Kontakt mit qualifizierten Technikern, schnellere Lösungen durch Fall-Management, Möglichkeiten zur Online-Fehlerbehebung sowie Support der Produkte von Drittanbietern. Standard- wie Basic-Paket lassen sich auf Wunsch – gegen Aufpreis – auf bis zu vier Jahre ausdehnen. Zum Testzeitpunkt nannte der Konfigurator für die getestete Ausstattung einen Preis von rund 1770 Euro.

Bedienung

Das Gehäuse des D630 entspricht weitgehend dem des Vorgängers D620, die hardwareseitige Bedienung ist entsprechend. Das Display lässt sich über einen mittig positionierten Verschluss öffnen, das gelingt im Zweifel auch einhändig. Das gilt nicht für das Wechseln des Akkus. Dieser rastet nur mit viel Fingerspitzengefühl in der richtigen Position ein. WLAN und Bluetooth lassen sich per Schiebeschalter an der linken Gehäuseseite deaktivieren. Dieser Schalter beinhaltet auch den sogenannten WiFi-Catcher, mit dem sich vorhandene drahtlose Netze auch bei ausgeschaltetem Notebook erkennen lassen.

Suchmeldung: Der Schalter zum Aktivieren der WLAN-Funktionalität aktiviert auch den WiFi-Catcher zum Auffinden von drahtlosen Netzen.

Wer sein Latitude D630 neu aufsetzen möchte, solle etwas Zeit mitbringen. Neben der Windows-XP-CD finden sich zwei weitere Datenträger mit Treibern und Utilities im Lieferumfang. Was sich andernorts inzwischen mit wenigen Mausklicken erledigen lässt, gerät beim Dell zur Klickorgie. Die Treiber-CD gibt vor zu erkennen, welche Hardware im Notebook steckt und schlägt die zu installierenden Treiber vor.

Leider funktioniert die Erkennung nicht vollständig, und Installation heißt in diesem Fall, die Treiber werden in ein Verzeichnis entpackt und von dort die Setup-Routine gestartet. Dies gilt es für jede einzelne Komponente Schritt für Schritt zu erledigen – keine zeitgemäße Vorgehensweise mehr. Für die nicht erkannten Geräte heißt es dann im Trial-and-Error-Verfahren herauszufinden, welcher Treiber zu welchem Device gehören könnte.

Display und Handling

Das 14,1-Zoll-Display arbeitet mit einer nativen Auflösung von 1440 x 900 Bildpunkten. Um deren Ansteuerung kümmert sich beim Testgerät die integrierte Einheit des Intel-965GM-Chipsatzes. Im Test erreichte das Display eine Helligkeit von rund 206 cd/qm und liegt damit gut 30 cd/qm über dem Vorgänger D620. Das ist auch ohne Messgerät gut erkennbar, wenngleich das Display immer noch etwas dunkler wirkt, als es das Messergebnis Glauben machen möchte.

So oder so, lässt es sich mit dem Display bei passablen Lichtverhältnissen auch im Freien arbeiten. Fürs akkuschonende Arbeiten in dunklen Räumen lässt sich die Anzeigeeinheit auf niedrige 14 cd/qm herunterregeln. Die maximale Helligkeitsabweichung von bis zu 18 Prozent registrieren wir in den oberen Ecken, das ist befriedigend. Die möglichen Einblickwinkel sind begrenzt, aber das ist ja bei einem Business-Notebook auch gar nicht immer erwünscht.

Wahlfrei: Dell offeriert sowohl Touchpad als auch Mousepointer als Mausersatz.

Gegenüber den Modellen der D600- und 610-Serie hat sich die Tastatur erheblich verbessert, insbesondere was Auflage und Anschlag angeht. Das Layout mit abgesetztem Cursor-Block und ausreichend dimensionierter Enter-Taste gibt keinen Anlass zur Kritik.

Beim Testgerät verharrt die Waage bei 2,43 kg. Für Netzkabel und Netzteil muss man noch einmal rund 370 g dazuaddieren, um reisefertig zu sein. Zur Erinnerung: Frühe D-Modelle der Latitude-Serie schleppten 0,5 kg an Spannungsversorgungseinheiten mit sich. In Sachen Abmessungen und Volumen bietet das Latitude D630 Klassenübliches, das Gerät misst 33 x 338 x 238 mm.

Performance

Um die Rechenleistung kümmert sich im Latitude D630 ein Intel Core 2 Duo T7500, der mit 2,2 GHz arbeitet. Damit erreicht das Business-Notebook im SYSmark2004SE eine Systemleistung von 256 Punkten. Zum Vergleich: Das Vorgängermodell Latitude D620 brachte es mit einem Core Duo T2400 und 512 MByte Speicher auf einen Wert von 180 Punkten. Den Teil Internet Content Creation absolviert das D630 mit 339 Punkten (D620: 236 Punkte), bei der Office Productivity lautet das Ergebnis 194 Punkte (D620: 138 Punkte).

An der guten Systemleistung dürfte neben den 2 GByte Arbeitsspeicher auch die recht flinke Seagate Momentus 5400.3 ihren Anteil haben. Einen Überblick über die Leistungsfähigkeit aktueller Drives dieser Klasse liefert Ihnen der Beitrag Flinke Zwerge: 2,5-Zoll-Festplatten im Test.

Um die 3D-Leistung kümmert sich die integrierte Einheit des 965GM-Chipsatz von Intel. Mit knapp 3700 Punkten beim 3DMark03 und 873 Punkten beim 3DMark05 schlägt sich der GMA X3100 jedoch deutlich besser als die Vorgängerversion GMA 950. Zudem stellt Intel für die Zukunft verbesserte Treiber in Aussicht, die für eine höhere Performance sorgen sollen.

Akkulaufzeit

In Sachen Akkulaufzeit machte das D630 insbesondere im akkuschonenden Praxistest auf sich aufmerksam. Ganze 349 Minuten hielt das Gerät bei schlichter Texteingabe durch, annähernd sechs Stunden sind ein sehr gutes Ergebnis. Das wird auch nicht durch den Akku relativiert, mit 56 Wh ist dieser zwar großzügig, aber nicht ganz klassenunüblich dimensioniert. Dabei konsumiert das Notebook in diesem Betriebsmodus knapp 10 Watt. Unter MobileMark2005 bringt es das Latitude noch auf eine Laufzeit von gut vier Stunden, im Test sind es exakt 252 Minuten.

Akkuladezeit: Etwas mehr als zwei Stunden dauert der Ladezyklus des 56-Wh-Akkus.

Wird das Notebook im Akkubetrieb ordentlich gefordert (Prozessor, Grafik und Festplatte), kann man sich bereits nach 78 Minuten anderen Tätigkeiten zuwenden, dann ist der Akku versiegt. Dasselbe Szenario beim Powerschema „Minimale Batteriebelastung“ erlaubt einen Aktionszeitraum von gut zwei Stunden. Rund 125 Minuten vergehen, bis die Akkuanzeige wieder 100-prozentige Einsatzbereitschaft vermeldet – ein befriedigendes Ergebnis.

Wer einen größeren Akku bevorzugt, bekommt bei Dell gegen Aufpreis einen 9-Zellen-Akku mit einer Kapazität von 85 Wh. Da Akkulaufzeit bekanntermaßen mit zunehmendem Alter der Vergänglichkeit unterliegt (siehe auch Akkus – kurzlebig ab Werk), sollte man vor dem Kauf die Preise für Ersatzakkus kennen. Im Fall des D630 liegt dieser bei rund 95 Euro.

Fazit

14-Zoll-Modelle mit Widescreen-Display finden nun auch im Business-Segment zunehmend Akzeptanz. Zu Recht, denn sie vereinen große Arbeitsflächen mit akzeptablem Gewicht und passablen Abmessungen.

An Leistung mangelt es dem D630 nicht, der T7500 sorgt in Verbindung mit den 2 GByte DDR2-SDRAM für flotten Vortrieb. Hardwareseitig bringt das Dell Latitude D630 in der Testversion ausreichend Reserven mit, um ein späteres Upgrade auf Windows Vista ohne drastische Leistungseinbußen zu überstehen. Wie schon beim D620 ist die deutlich qualitative Verbesserung der Hardware gegenüber früheren D6x0-Modellen spürbar. Dies gilt für Material wie für Ausführung. Aus seinem 56-Wh-Akku holt das D630 ganz respektable Laufzeiten.

In Sachen Software und Bedienkomfort bleibt Dell beim Latitude etwas hinter dem Business-Mitbewerb zurück. Zwar wird inzwischen bei einigen Herstellern des Guten zu viel getan, sprich den Kunden erreichen in Sachen Tools völlig überfrachtete Notebooks. Ein paar grundlegende Lösungen wie etwa komfortables Backup- und Recovery sollten jedoch zur Grundausstattung gehören. (mje)

Messwerte und technische Daten

Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse sowie die detaillierten technischen Daten des Dell Latitude D630.

Messwerte/Benchmarks

Systemleistung

SYSmark2004SE, Official Run

256 Punkte

SYSmark2004SE, Internet Content Creation

339 Punkte

SYSmark2004SE, Office Productivity

194 Punkte

MobileMark2005, Performance Rating

251

Akkulaufzeit

minimale Laufzeit

78 Minuten

maximale Laufzeit

349 Minuten

MobileMark2005, Battery Life Rating

252 Minuten

Akkuladezeit, Notebook ausgeschaltet

125 Minuten

Display

maximale Helligkeit

206 cd/qm

minimale Helligkeit

14 cd/qm

Farbtemperatur

6660 K

maximale Helligkeitsschwankung

18 %

Technische Daten Dell Latitude D630

Prozessor

Intel Core 2 Duo T7500

Taktfrequenz

2,2 GHz

Chipsatz

Intel 965GM

inst. / max. Speicher

2048 / 4096 MByte

freie Bänke / Modultyp

0 / SO-DIMM

Display-Typ

14,1 Zoll, TFT

Display-Auflösung

1440 x 900

Festplatte

Seagate Momentus 5400.3

Kapazität / Schnittstelle

120 GByte / SATA

Optisches Laufwerk

8x DVD, 8x DVD+-RW, 24x CDRW

USB

4 x USB 2.0

seriell/parallel

ja / nein

1394-Schnittstelle

ja

Akkutyp / Energieinhalt

Li-Ion, 11,1 V / 5100 mAh

Gewicht

2,43 kg

Reisegewicht

2,80 kg

Abmessungen (H x B x T)

33 x 338 x 238 mm

Listenpreis

1770 Euro

Preise & Händler

Dell Latitude D630