D-Link DIR-857 im Detail

Test - Das bringt USB 3.0 am WLAN-Router

18.06.2012 von Bernhard Haluschak
Der WLAN-Router DIR-857 von D-Link gehört zu den ersten Routern, die eine USB-3.0-Schnittstelle besitzen. Zusätzlich stehen WLAN mit bis zu 900 Mbit/s und vier Gbit-Ports für die Datenübertragung zur Verfügung. In unserem Test muss die USB-3.0-Schnittstelle des Routers zeigen, was sie in puncto Performance leistet.

D-Link präsentiert mit dem DIR-857 einen WLAN-Router, der gleichzeitig im 2,4-GHz- und im 5-GHz-Frequenzband Daten übertragen kann. Dabei stehen dem Gerät drei intern verbaute Antennen zur Verfügung. Der D-Link-Router arbeitet nach den WLAN-Standards 802.11b/g/n mit jeweils 450 Mbit/s. Damit erreicht das System theoretische Datenübertragungsraten von bis zu 900 Mbit/s. Um diese hohen Transferraten zu erreichen, hilft dem Gerät das 5-GHz-Frequenzband. WLAN-Netze mit 5-GHz-Bandbreite sind im Vergleich zu 2,4 Ghz aktuell noch selten anzutreffen und deshalb noch relativ frei von Störungen.

Der Hersteller D-Link adressiert mit dem DIR-857 neben Heimanwender auch SoHo-Umgebungen. In diesem Anwendungsszenario ist es oft wichtig, dass zentral gelagerte Daten von überall her verfügbar sind. Die "Web File Access" genannte Funktion des DIR-857 erlaubt es, auf angeschlossene USB-Datenträger aus dem Internet zuzugreifen. Für den Zugriff sind ein gültiges Login in Form von Benutzername und ein Passwort notwendig. Auch Anwender innerhalb des lokalen Netzwerkes können auf diese freigegebenen Datenspeicher zugreifen. Als Datenspeicher unterstützt der Router DIR-857 neben USB-Sticks auch entsprechende Festplatten.

Bildgalerie: Der DSL-Router DIR-857 von D-Link
D-Link Router DIR-857
Produktansicht.
D-Link Router DIR-857
Produktansicht.
D-Link Router DIR-857
Die schnittstellen des WLAN-DSL-Routers im Detail.
D-Link Router DIR-857
Die USB-3.0-Schnittstelle ist am D-Link-Eouter mit grüner Farbgebung besonders markiert.
D-Link Router DIR-857
Produktansicht.
D-Link Router DIR-857
HTTP-Storage-Konfiguratione
D-Link Router DIR-857
User-Liste des USB-Storage konfigurieren.
D-Link Router DIR-857
Zuigriffsrechte für den USB-Storage festlegen.
D-Link Router DIR-857
Login für den Web-File-Access.
D-Link Router DIR-857
Zugang zum USB-Storage per HTTP-Link.
D-Link Router DIR-857
Ordner und Dateien auf demUSB-Storage.
D-Link Router DIR-857
Status-Menü.
D-Link Router DIR-857
Tools-Menü.
D-Link Router DIR-857
Advanced-Menü.
D-Link Router DIR-857
Setup-Menü.
D-Link Router DIR-857
2,4-GHz-WLAN-Einstellungen.
D-Link Router DIR-857
5-GHz-WLAN-Einstellungen.

Um die Leistungsfähigkeit der USB-3.0-Schnittstelle in Verbindung mit WLAN und LAN des Routers zu erkunden, haben wir den D-Link DIR-857 einem Praxistest unterzogen.

Ausstattung

Zur Ausstattung des DIR-857 gehören fünf Gigabit-Ethernet-Ports, von denen einer der Verbindung mit dem Internet dient (WAN-Port). Die anderen vier (LAN-Ports) können von entsprechenden internen Geräten genutzt werden.

Als außergewöhnliches Feature besitzt der Router als eines der ersten Geräte auf dem Markt einen USB-3.0-Anschluss, der das Gerät vor allem für den Anschluss entsprechender Speichermedien prädestiniert. Denn laut Spezifikationen erreicht der Anschluss Übertragungsraten von bis zu 640 MByte/s - in der Theorie. Über die Shareport-Plus-Technologie lassen sich auch beliebige andere Geräte anschließen, beispielsweise ein Scanner oder ein Multifunktionsgerät. Dafür ist allerdings ein Treiber auf dem Rechner erforderlich.

Das WLAN-Modul funkt im 2,4-GHz- und 5-GHz-Band. In der Praxis erreicht man allerdings meist Durchsatzraten von weniger als 200 Mbit/s (25 MByte/s) pro Frequenzband.

Installation und Konfiguration

Flotter Anschluss: Mit dem Knopf an der Rückseite des Gerätes lässt sich die Powerline-Verschlüsselung aktivieren.

Die Verwaltung des Routers kann über einen der vier LAN-Netzwerkanschlüsse "1" bis "4" erfolgen. Dazu muss allerdings die jeweils zugewiesene IP-Adresse bekannt sein. Die Default-Adresse lautet 192.168.10.1. Nach dem Anmelden zeigt sich die übersichtlich strukturierte Verwaltungskonsole. Im oberen Fenster sind die Reiter Setup, Advanced, Tools, Status und Help untergebracht. Bevor es losgeht, sollte man das Gerätepasswort sofort ändern. Das Standardpasswort ist ein leeres Passwort. Als Nächstes wird WPS abgeschaltet, um vor der WPS-Sicherheitslücke geschützt zu sein.

Auf der linken Fensterseite sind dann die entsprechenden Untermenüs angeordnet. Die Router-Optionen und die damit verbundene Bedienung sind intuitiv und einfach. Allerdings benötigt der Router fast nach jeder Änderung im Setup ein Reboot.

Übersichtlich: Die GUI des D-Link-Routers vereinfacht die Konfiguration des Gerätes per Assistenten. Eine manuelle Konfiguration ist ebenfalls möglich.

Die Installation der externen USB-Speichermedien gestaltet sich relativ einfach. Am besten steckt man ein Gerät in den USB-3.0-Port und geht dann in das Konfigurationsmenü des Routers.

Unter dem Menüpunkt Setup/Storage muss in dem Abschnitt HTTP Storage die Option Enable Web File Access aktiviert werden. Danach sollte unter der Option Storage Device Link die URL für den USB-Speicher erscheinen. Ruft man diesen Link auf, gelangt man auf die D-Link-SharePort-Web-Access-Seite, die die Zuordnung der Daten auf dem USB-Storage vornimmt.

Der Anwender hat aber auch die Möglichkeit, den USB-Speicher direkt als Netzwerklaufwerk zu mappen. Hierfür muss der User im Start/ Ausführungsfenster die IP-Adresse des USB-Speichers eingeben, wie in unserem Beispiel \\172.16.24.40. Danach erscheint in einem Fenster der zur Verfügung stehende USB-Speicher. Klickt man mit der rechten Maustaste auf den Ordner, kann man diesen Storage dann unter Netzwerklaufwerk verbinden … als Laufwerk unter Computer wiederfinden. Jetzt kann man beliebig Daten vom und zum "USB-Router-Storage" verschieben.

Praxistests

In einem Praxistest musste der D-Link-Router zusammen mit einem aktuellen PC mit Gbit-LAN und einem Notebook mit WLAN-n-Standard als Gegenstelle seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Dabei haben wir einen 149 MByte großen Ordner mit unterschiedlichem Dateninhalt und einen Ordner mit einer Videodatei mit einer Gesamtspeicherkapazität von 1024 MByte zwischen zwei Gegenstellen - Notebook mit WLAN beziehungsweise PC mit Gigabit-Ethernet-Port zum Router mit USB-3.0-Schnittstelle - übertragen.

Zur Kontrolle haben wir die Datenraten auch direkt an der USB-3.0-Schnittstelle des Desktop-PCs gemessen. Zusätzlich verwendeten wir den CristalDiskMark-Benchmark, um die sequenzielle Übertragungsrate der Datenstrecke zu ermitteln. Als USB-Storage kamen der USB-3.0-Stick DataTraveler HyperX 3.0 64 GByte von Kingston und eine USB-2.0-Festplatte von WinTech mit 320 GByte Speicherkapazität zum Einsatz. Die Übertragungsstrecken wurden jeweils praxisnah modifiziert. Hier die Ergebnisse:

Datentransferraten (Lesen) im Überblick

Übertragungstrecke

Programmdateien

Videodateien

Router-WLAN - USB-3.0-Stick

2,5 MByte/s

7,2 MByte/s

Router-WLAN - USB-2.0-HDD

2,4 MByte/s

6,9 MByte/s

Router-LAN - USB-3.0-Stick

7,8 MByte/s

23,7 MByte/s

Router-LAN - USB-2.0-HDD

4,8 MByte/s

14,2 MByte

Rechner direkt - USB-3.0-Stick

32,6 MByte/s

114,4 Mbyte/s

Rechner direkt - USB-2.0-HDD

17,8 MByte/s

41,2 MByte/s

Bei praxisnahen Leseoperationen über WLAN auf einen USB-Stick am Router ist zwischen USB 3.0 und USB 2.0 nahezu kein Unterschied messbar. Dagegen wird das Lesen des USB-3.0-Speichers über Gbit-LAN um mehr als 60 (Programmdaten) beziehungsweise 67 Prozent (Video) beschleunigt. Direkt am USB-3.0-Port des Rechners liegt der Geschwindigkeitszuwachs bei Faktor 1,8 und 2,8. Dennoch zeigen die Ergebnisse deutlich, dass die Übertragungswege per WLAN oder LAN auf den USB-Speicher des Routers bei Weitem nicht voll ausgeschöpft werden.

Datentransferraten (Schreiben) im Überblick

Übertragungstrecke

Programmdateien

Videodateien

Router-WLAN - USB-3.0-Stick

1,8 MByte/s

5,4 MByte/s

Router-WLAN - USB-2.0-HDD

1,7 MByte/s

5,3 MByte/s

Router-LAN - USB-3.0-Stick

4,9 MByte/s

11,1 MByte/s

Router-LAN - USB-2.0-HDD

3,2 MByte/s

8,2 MByte

Rechner direkt - USB-3.0-Stick

23,8 MByte/s

91,2 Mbyte/s

Rechner direkt - USB-2.0-HDD

15,8 MByte/s

24,1 MByte/s

Auch die Praxiswerte beim Schreiben zeigen, dass der Datentransport über WLAN auf das USB-Storage des Routers keinen Geschwindigkeitsvorteil zwischen USB 2.0 und USB 3.0 bringt. Dagegen liegt der Performance-Gewinn über eine Gbit-LAN-Verbindung bei 53 beziehungsweise 35 Prozent. Allerdings liegen die Werte der absoluten Datenübertragungsraten über WLAN (5,4 MByte/s/ 5,3 MByte/s) und Gbit-LAN (5,3 MByte/s / 11,1 MByte/s) deutlich hinter den Möglichkeiten der einzelnen Übertragungswege zurück.

Datentransferraten (sequenziell) im Überblick

Übertragungstrecke

Lesen

Schreiben

Router-WLAN - USB-3.0-Stick

5,4 MByte/s

5,3 MByte/s

Router-WLAN - USB-2.0-HDD

5,4 MByte/s

5,3 MByte/s

Router-LAN - USB-3.0-Stick

28,1 MByte/s

16,6 MByte/s

Router-LAN - USB-2.0-HDD

16,3 MByte/s

11,2 MByte/s

Rechner direkt - USB-3.0-Stick

232,8 MByte/s

108,2 MByte/s

Rechner direkt - USB-2.0-HDD

46,4 MByte/s

31,4 MByte/s

Mit dem Benchmark CristalDiskMark haben wir mit unserem Testaufbau die LAN/WLAN-Geschwindigkeit in Bezug auf den Router-USB-3.0-Port unter Idealbedingungen (sequenzielle Schreib-Lese-Rate) gemessen. Wir ermittelten mit dem USB-3.0-Stick direkt am USB-3.0-Port des Rechners einen Wert von zirka 233 MByte/s beim Lesen und 108 MByte/s beim Schreiben. Dagegen erreicht der USB-3.0-Stick am Router in Verbindung mit Gbit-LAN nur noch einen Wert von 28 MByte/s / 17 MByte/s. Über WLAN reduziert sich das Ergebnis auf magere 5,4 MByte/s beziehungsweise 5,3 MByte. Im Vergleich dazu erreicht eine USB-2.0-Festplatte unter Idealbedingungen Datenraten von 46 MByte/s / 31 MByte/s am Rechner, 16 MByt/s / 11 MByte/s über den Router und Gbit-LAN sowie 5,4 MByte/s / 5,3 MByte/s über eine WLAN-Strecke.

Fazit

Die Datenübertragungsraten der USB-3.0-Schnittstelle am Router DIR-857 können nicht überzeugen. Von den theoretischen 640 MByte/s erreicht das Interface in unserem Test unter Idealbedingungen (sequenzielle Leseraten über eine Gbit-LAN-Strecke) zirka 28 MByte/s. Mit einem USB-2.0-Gerät sind es lediglich 16 MByte/s. Das ist im Vergleich ein Plus von 75 Prozent. Doch unter WLAN sind die Unterschiede zwischen einem USB-3.0- und einem USB-2.0-Speicher am Router-Port auch unter Idealbedingungen nicht mehr messbar.

Noch viel deutlicher fällt das Ergebnis in der Praxis aus. Bei der Übertragung von Programm- und Videodateien geht die absolute Datentransferleistung des USB-3.0-Ports nochmals deutlich in die Knie. Im direkten Vergleich der Speichermedien jedoch erfreut USB 3.0 am Router aber immerhin mit bis zu 67 Prozent (Daten) beziehungsweise 35 Prozent (Video) Performance-Gewinn. Der Datenaustausch über WLAN auf einen USB-3.0-Speicher bringt gegenüber USB 2.0 dagegen so gut wie gar nichts. Dabei verspricht USB 3.0 eine um das Zehnfache höhere Datentransferleistung gegenüber USB 2.0. Der Flaschenhals sind insbesondere die langsame interne Router-Hardware (interner Prozessor) und die Übertragungstrecken LAN / WLAN mit der Protokollumsetzung.

Allgemein sind die Übertragungsraten über die USB-Schnittstelle sowohl im USB-3.0- als auch im USB-2.0-Modus des Routers als Absolutwerte sehr gering. Sie liegen in unserem Test bei einer WLAN-Verbindung zwischen 1,7 und 6,9 MByte/s und über eine Gbit-LAN-Strecke zwischen 3,2 und 23,7 MByte/s. Für den Austausch großer Datenmengen in sehr kurzer Zeit ist die USB-Schnittstelle am Router somit nur bedingt geeignet. (hal)

D-Link Dualband HD Media Router

Version:

DIR-857

Kategorie

Netzwerk-Router

Hersteller:

D-Link

Produkt Webpage

Herstellerseite

Sprache:

Deutsch

Lieferumfang:

1 x Dualband-WLAN-HD-Router, 1 x Netzwerkkabel (1,45 m), 1 x Netzkabel inklusive externes Netzteil, 1 x CD, 1 x Quick Installation Guide, Warranty Guide

Betriebssystem:

Windows 7, Windows Vista, Windows XP, Mac OS X

Preis:

199 Euro