Test: Core 2 Duo für Notebooks

10.10.2006 von Malte Jeschke
Der Core 2 Duo tritt in Notebooks die Nachfolge des erst 2006 eingeführten Core Duo an. Der neue Prozessor soll noch mehr Leistung bei moderatem Stromverbrauch bieten. Im direkten Vergleich muss dies die neue mobile CPU beweisen.

Ungewöhnlich stillschweigend fand die Markteinführung des Core 2 Duo für Notebooks statt. In dieser Hinsicht unterschied sich der Start des neuen Prozessors deutlich von den Produkteinführungen vergangener CPUs der Centrino-Plattform. Üblicherweise erfolgten simultan die Produktvorstellungen der marktführenden Notebook-Hersteller, meist wurde die Gelegenheit ergriffen, komplett neue Gerätefamilien vorzustellen.

Dass dies beim Core 2 Duo im gewohnten Umfang ausblieb, mag angesichts des deutlich verkürzten Generationsintervalls seitens Intel nicht verwundern. Im Januar 2006 stellte Intel den Core Duo für Notebooks vor; bis er bei vielen Herstellern in Business-Notebooks anzutreffen war, wurde es April. Jetzt steht nur rund ein halbes Jahr später der Nachfolger parat. Ein etwas kurzer Zeitraum, um den mit durchwegs positivem Echo bedachten Core Duo so einfach zu verdrängen.

Die Vorreiter in Sachen Core-2-Duo-Notebooks waren bei Einführung des Prozessors Asus und Samsung. Die gestandene Riege der Business-Notebook-Hersteller folgte größtenteils sukzessive – zumindest mit Ankündigungen.

Der jetzt eingeführte Core 2 Duo, bisher unter dem Codenamen Merom geführt, ist pin-kompatibel zu seinem Vorgänger Core Duo (Yonah) und kann damit auch in der zu Beginn des Jahres vorgestellten Napa-Plattform Platz nehmen. Viele Hersteller haben daher ihr Modellangebot einfach um Varianten mit den neuen Prozessoren erweitert.

Informationen über die neue Core-Architektur finden Sie bei tecCHANNEL im Artikel Wechsel an der Spitze: Intels neue Core-Prozessoren. Einen ausführlichen Test der neuen Desktop-Intel-Prozessoren liefert Ihnen der Beitrag Volle Performance - halber Preis: Athlon 64 X2 fordert Core 2 Duo. Wenn Sie bei Merom, Yonah und Napa den Überblick behalten wollen, finden Sie eine detaillierte Auflistung unter Entschlüsselt: Codenamen im Überblick.

Prozessoren und Preise

Der Core 2 Duo für Notebooks tritt die Nachfolge der Core-Duo-Prozessoren an. Die Doppelkerner gibt es als Modell T5500, T5600, T7200, T7400 und T7600. Der T5500 arbeitet mit 1,66 GHz und der T5600 mit 2,13 GHz Taktfrequenz. Beide CPUs greifen auf einen 2 MByte großen gemeinsamen L2-Cache zurück. Dem T7200 mit 2,00 GHz und T7400 mit 2,16 GHz sowie dem Topmodell T7600 mit 2,33 GHz Taktfrequenz spendiert Intel dagegen 4 MByte L2-Cache. Die mobilen Core-2-Duo-Prozessoren verstehen sich nun auf Intels 64-Bit-Erweiterung EM64T, der Core Duo musste hier passen. Darüber hinaus beherrscht der Core 2 Duo Intels Virtualisierungstechnologie VT, das konnte der Yonah prinzipiell zwar auch, dort wurde es aber nicht prominent promoted.

In der Tabelle finden Sie die wichtigsten Daten der Core-2-Prozessoren für Notebooks und Desktops zusammengefasst.

Core-2-Prozessoren im Überblick

Modell

Taktfrequenz /FSB [MHz]

Cache

Listenpreis [US-Dollar]

Mobile-CPUs

Core 2 Duo T7600

2330 / 667

4 MByte

637

Core 2 Duo T7400

2160 / 667

4 MByte

423

Core 2 Duo T7200

2000 / 667

4 MByte

294

Core 2 Duo T5600

1830 / 667

2 MByte

241

Core 2 Duo T5500

1660 / 667

2 MByte

209

Desktop-CPUs

Core 2 Extreme X6800

2930 / 1066

4 MByte

999

Core 2 Duo E6700

2670 / 1066

4 MByte

530

Core 2 Duo E6600

2400 / 1066

4 MByte

316

Core 2 Duo E6400

2130 / 1066

2 MByte

224

Core 2 Duo E6300

1860 / 1066

2 MByte

183

Die Mobile-Chips kosten zwischen 209 US-Dollar (Core 2 Duo T5500) und 637 US-Dollar (Core 2 Duo T7600). Damit kosten die Core-2-Modelle bei gleicher Taktfrequenz so viel wie bisher die Core-Duo-CPUs für Notebooks.

Die Palette mobiler Prozessoren von Intel ist damit relativ umfangreich. Schließlich stehen aktuell noch die Core-Duo-Prozessoren sowie einige Pentium-M-Versionen in der offiziellen Preisliste. Alle Varianten können unter der Centrino-Flagge segeln, je nach Ausführung mit oder ohne den Zusatz „Duo“. Die ebenfalls mobilen Celeron-M-Prozessoren sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Testkandidaten

Für einen direkten Vergleich zwischen Core Duo und Core 2 Duo kam ein Asus V1J zum Einsatz. Zum Test wurde lediglich die CPU getauscht, damit blieben bis auf den Prozessor alle anderen Komponenten identisch. Der jeweiligen CPU standen in der Testkonfiguration 1 GByte DDR2-SDRAM zur Verfügung. Das 15,4-Zoll-TFT-Display arbeitet mit einer Auflösung von 1680 x 1050 Bildpunkten. Um deren Ansteuerung kümmert sich ein ATI Radeon X1600, der auf 256 MByte Speicher Zugriff hat.

Mit dem V1J möchte Asus primär professionelle Kunden ansprechen. So bietet das Notebook die für dieses Segment notwendigen Sicherheitsfeatures wie TPM und Fingerabdrucksensor inklusive Single-Sign-on-Lösung. Das ganze Notebook bringt rund 2,8 kg auf die Waage.

Darüber hinaus stand uns für einen Test ein A7J von Asus zur Verfügung. Das 17-Zoll-Gerät definiert Asus als Konvergenzgerät mit Entertainment-Features. Mit einem Gewicht von rund 4 kg dürfte es daher auch mehr Desktopersatz als portabler Rechner sein.

Das 17,1-Zoll-Display arbeitet mit einer Auflösung von 1440 x 900 Bildpunkten. Für die Grafik ist auch hier ein ATI Mobility Radeon X1600 mit 256 MByte Speicher verantwortlich. Um die Rechenleistung kümmert sich ein Core 2 Duo T7200, der über 1 GByte DDR2-SDRAM verfügen kann. Die SATA-Festplatte bietet eine Kapazität von 120 GByte, der DVD-Brenner unterstützt alle gängigen Medien einschließlich Double Layer.

Testergebnisse

Bei Vorstellung des Core Duo zu Beginn 2006 konnte sich dieser in der praxisnahen Systemleistung deutlich von den bis dato aktuellen Pentium-M-Prozessoren absetzen. SYSmark2004 SE öffnet nicht nur mehrere Programme, sondern lässt die Applikationen auch im Hintergrund arbeiten. Dual-Core-CPUs profitieren somit von dem zweiten Prozessorkern. Bei der Systemleistung legt der Core 2 Duo gegenüber dem Core Duo noch einmal ordentlich zu. Im Test erreichte das Asus V1J bestückt mit dem Core Duo T2500 einen Wert von 200 Punkten, beileibe kein niedriges Ergebnis. Geht in dem Notebook ein Core 2 Duo T7200 zu Werke, erreicht das Gerät 235 Punkte.

Das 17-Zoll-Gerät A7J erreicht beim SYSmark2004 SE einen Wert von 241 Punkten, das ist der höchste Wert, den bisher ein Notebook bei unseren Tests für sich verbuchen konnte.

Auch beim netzunabhängigen Leistungstest hat der Core 2 Duo die Nase vorn. Beim Performance Rating von MobileMark2005 bringt es die neuere Dual-Core-CPU auf einen Wert von 267. Der ebenfalls nicht träge Core Duo kommt auf 253. Das A7J ist aufgrund seiner anderen Konfiguration zwar nicht direkt vergleichbar, erreicht mit einem Wert von 289 aber wiederum den bisher höchsten Wert, den ein Notebook bei unseren Tests vorweisen konnte.

Alles in allem wirken sich der vergrößerte L2-Cache sowie die Verbesserung am Kern in den praxisnahen Benchmarks mit einer spürbaren Leistungssteigerung aus.

Akkulaufzeit

Intel weist für den mobilen Core 2 Duo mit 34 Watt eine etwas höhere TDP als für den Core Duo aus, dieser liegt bei 31 Watt. Nun erreichen Prozessoren diesen Wert in der Praxis kaum, relevanter ist die dynamische Leistungsaufnahme der CPUs.

Bei gleicher Taktfrequenz zeigt sich der Core 2 Duo etwas leistungshungriger als sein Vorgänger. Unter MobileMark2005 brachte es das V1J mit einem Core Duo T2500 auf eine Laufzeit von zwei Stunden und 40 Minuten. Steckt ein Core 2 Duo T7200 in dem Gerät, ist bereits nach zwei Stunden und 25 Minuten Schluss. Die Leistungsaufnahme des gesamten Notebooks liegt mit Core-Duo-Bestückung bei 28,5 Watt, steckt ein Core 2 Duo im System, genehmigt sich das Gerät 31,4 Watt.

Das 17-Zoll-Modell A7J kommt mit einem relativ üppigen Akku, der eine Kapazität von knapp 70 Wh bietet. Allerdings zehrt die großzügige Ausstattung auch an dem Leistungsvermögen des Energiespenders. Bei MobileMark2005 erreicht das A7J eine Laufzeit von 116 Minuten. Im Worst-Case-Betrieb bei voller Taktfrequenz und Helligkeit ist schon nach 78 Minuten Schluss.

Centrino-Zukunft Santa Rosa

In der ersten Jahreshälfte 2007 stellt Intel seine neue Mobile-Plattform „Santa Rosa“ vor – voraussichtlich bereits im ersten Quartal. Als Prozessor wird in dieser Plattform weiterhin der Core 2 Duo „Merom“ eingesetzt. Der neue Chipsatz 965GM „Crestline“ der Santa-Rosa-Plattform hebt allerdings die Taktfrequenz des FSB von 667 auf 800 MHz an.

Als neues Feature zum Energiesparen führt Intel beim 965GM ein „Dynamic FSB Frequency Switching“ ein. Ähnlich der SpeedStep-Technologie von Intels Prozessoren reduziert der Chipsatz die FSB-Taktfrequenz je nach Auslastung von 800 auf 400 MHz. Befindet sich der Core 2 Duo im Stromsparmodus Enhanced Deeper Sleep (Cache wird geleert), so weckt der Chipsatz die CPU auch nicht mehr bei jeder Speicheraktivität auf. Damit wird zusätzlich weniger Energie verbraucht.

Deutlich mehr Performance soll die im 965GM-Chipsatz integrierte Grafikengine der vierten Generation bieten. Der Intel Graphics Media Acceleration x3000 bietet unter anderem Hardware-basierendes Transform & Lightning.

Beim WLAN-Modul setzt Intel bei Santa Rosa auf „Kedron“. Als Besonderheit bietet Kedron drahtlose Netzwerkverbindungen nach dem 802.11n-Standard. Gegenüber aktuellen 802.11-abg-WLAN-Lösungen soll Kedron mit 300 MBit/s die fünffache Bandbreite bieten. Zudem unterstützt Kedron Intels Wireless iAMT für verbesserte Management-Funktionalität. Der für die Peripherie zuständige ICH8-M steuert beim Crestline-Chipsatz bis zu zehn USB-2.0-Ports sowie drei SATA-Schnittstellen an.

Ein wesentliches neues Feature der Santa-Rosa-Plattform ist die Robson-Technologie. NAND-Flash-Speicher als eine Art Festplatten-Cache soll für schnellere Ladezeiten und geringerem Stromverbrauch bei Notebooks sorgen.

Fazit

Der mobile Core 2 Duo ist noch einmal ein gutes Stück flinker als der Core Duo. Das der Start nicht ganz so glanzvoll ausfällt, wie dies der Desktop-Verwandtschaft gelang, ist verständlich. Immerhin durfte diese die betagte Netburst-Architektur ablösen. Der Sprung vom Core Duo zum Core 2 Duo ist hingegen weit weniger spektakulär. In den praxisnahen Benchmarks ist der Leistungsgewinn dennoch deutlich spürbar. Bei gleicher Taktfrequenz geht dies etwas zu ungunsten der Laufzeit, ein effizienter Mobilprozessor bleibt er damit allemal.

Wenngleich der momentane Status ja nur eine Art Zwischenschritt darstellt, bis im nächsten Jahr der Merom mit Santa Rosa seine eigene Plattform bekommt. Unter anderem die dann erneuerte interne Grafik dürfte für Business-Notebooks ein wichtiges Feature sein. Wer jüngst ein Core-Duo-Notebook erworben hat, muss sich nicht grämen, dessen Mixtur aus Laufzeit und Leistung ist immer noch hervorragend. Und nicht zu vergessen: Für reine Laufzeitjünger kann auch der beinahe betagte Pentium M noch eine interessante Offerte sein. (mje)