Test: Centrino-Leichtgewicht mit UMTS

01.09.2006 von Malte Jeschke
Mit dem Lifebook Q2010 offeriert Fujitsu Siemens ein 12,1-Zoll-Notebook auf Centrino-Basis in der 1-kg-Klasse. Vollausstattung, inklusive integriertem UMTS, und edle Optik sollen solvente Business-Kunden überzeugen.

Executive Style nennt Fujitsu Siemens die Ausführung des Lifebook Q2010. Das kleine Subnotebook für Business-Anwender hatte FSC bereits zur CeBIT 2006 angekündigt, tecCHANNEL berichtete. Die durchgängige Verwendung hochwertiger Materialien wie mehrschichtigem Klavierlack oder Scharnieren aus Titan sowie die Komplettausstattung sollen insbesondere Business-Kunden zum Kauf bewegen. Mit integriertem UMTS soll es kabellose Verbindungen zu jeder Zeit an jedem Ort ermöglichen.

Das rund 1 kg leichte Notebook basiert auf Intels aktuellem ULV-Prozessor Core Solo und soll in Verbindung mit den beiden serienmäßigen Akkus insgesamt Laufzeiten von deutlich über acht Stunden erreichen. Zum Test trat das Lifebook Q2010 mit einer UMTS-Lösung von T-Mobile an.

Ausstattung

Das Lifebook Q2010 basiert auf den gängigen Komponenten der aktuellen Centrino-Generation, die bei besonders sparsamen Notebooks zum Einsatz kommen. Für die Rechenleistung zeichnet ein Core Solo U1400 (1,2 GHz) verantwortlich. Dieser hat auf 1 GByte DDR2-SDRAM Zugriff. Daran lässt sich auch nichts ändern. Der Speicher sitzt fest auf dem Mainboard, es existieren weder freie noch besetzte Sockel. Als Chipsatz findet der bei diesem Formfaktor übliche 945GMS Verwendung.

Mit einem Preis jenseits der 4000-Euro-Marke gehört das Q2010 zweifelsohne zur Notebook-Luxusklasse. Was für die automobile Luxusklasse längst noch nicht zum Standard zählt, praktiziert Fujitsu Siemens beim handlichen Leichtgewicht: Alle wichtigen Extras bis hin zum Port-Replikator gehören zum Lieferumfang.

Kontakt zur Peripherie erlaubt das Q2010 über zwei USB-Ports und ein Firewire-Interface. Für Erweiterungen steht je ein ExpressCard- und SD-Card-Slot zur Verfügung. Weder VGA noch Ethernet-Port haben in dem sehr flachen Gehäuse Platz gefunden. Diese Anschlüsse stellt unterwegs ein mitgelieferter Kabeladapter parat, im heimischen Office liefert die Docking-Station entsprechende Verbindungen. Selbiger Port-Replikator beinhaltet auch den serienmäßigen Multiformat-DVD-Brenner, das Notebook selbst muss ohne optisches Laufwerk auskommen.

Damit die edle Optik erhalten bleibt, liefert Fujitsu Siemens serienmäßig ein feines Ledertäschchen sowie ein Poliertuch mit. Zur Grundausstattung der Executive-Ausführung gehören zwei Akkus: ein kleiner 3-Zellen-Akku mit einer Kapazität von rund 12 Wh sowie ein 6-Zellen-Akku mit einer Kapazität von 53 Wh.

Kommunikation

Bei der WLAN-Ausstattung hält sich der Hersteller an den aktuellen Centrino-Standard, das Q2010 funkt gemäß 802.11a/b/g. Darüber hinaus kommuniziert das kleine Notebook drahtlos per Bluetooth V2.0. Das Lifebook Q2010 gehört zu den ersten Notebooks von Fujitsu Siemens, die zudem mit einer integrierten UMTS/HSDPA-Lösung ausgerüstet sind. Die UMTS-SIM-Karte lässt sich wie bei einem Mobiltelefon einfach einsetzen. Fujitsu Siemens arbeitet mit unterschiedlichen Mobilfunkanbietern zusammen: in Deutschland mit T-Mobile und seit August 2006 auch mit Vodafone. In Österreich mit T-Mobile und mobilkom austria, in Frankreich mit Orange, mit Telefonica in Spanien und Swisscom in der Schweiz.

Das Testgerät war mit einer SIM-Karte von T-Mobile ausgerüstet. Der Zugang erfolgt über die 3G-Watcher-Software. Diese zeigt das verfügbare Netz (GPRS, EDGE, UMTS und HSDPA) und erlaubt einen einfachen Verbindungsaufbau. In der Default-Installation ist keine PIN-Abfrage konfiguriert, diese lässt sich nachträglich aktivieren. In der Praxis klappten die Verbindungen an unterschiedlichen Standorten nahezu durchgängig mit HSDPA, nur zeitweise waren an einigen Standorten Rücksprünge auf UMTS zu verzeichnen.

Fujitsu Siemens respektive T-Mobile empfehlen für das Q2010 die Tarife „web’n’walk large“ und „web’n’walk medium“. Voraussetzung ist ein T-Mobile-Vertrag mit einem Datentarif, wie etwa DataConnect, der rund fünf Euro monatlich kostet. Für Business-Kunden dürfte der „large“-Tarif der interessantere sein, er schlägt mit 50 Euro pro Monat zu Buche. Dies beinhaltet fünf GByte Inklusivvolumen sowie 200 Stunden WLAN-Nutzung an den Hotspots von T-Mobile oder T-Com. Für jedes weitere MByte sind 60 Cent zu entrichten. Die Folgeminuten bei der WLAN-Nutzung kosten 8 Cent. Dabei wendet T-Mobile laut eigenem Bekunden eine so genannte Fair Flat Policy an, die genannten Folgepreise fallen nur an, wenn in zwei aufeinander folgenden Monaten die Volumen überschritten wurden. Nicht zu vergessen, die Nutzung von VoIP oder Messaging over IP ist ausgeschlossen. Wer bereits ein UMTS-Handy sein Eigen nennt, kann eine Zusatzkarte im Business Card Package ordern.

Der „web’n’walk medium“-Tarif beinhaltet 400 MByte Datenvolumen sowie 20 Stunden Hotspot-Nutzung und kostet rund 35 Euro im Monat.

Bedienung und Display

Das 12,1-Zoll-Display arbeitet mit einer nativen Auflösung von 1280 x 800 Bildpunkten. Um deren Ansteuerung kümmert sich die integrierte Grafik des Intel-Chipsatzes 945GMS. Im Test erreichte das Crystal-View-Display eine maximale Helligkeit von 338 cd/qm. Nun erreichen Displays dieser Gattung in der Regel höhere Werte als ihre nicht „spiegelnden“ Verwandten, aber auch absolut ist dies ein recht hohes Ergebnis. Die Helligkeitsabweichung in den Ecken lag bei maximal 13 Prozent.

Der „Spiegelfaktor“ erscheint uns für ein ausgewiesenes Business-Notebook nicht ganz passend. Wer unterwegs hingegen auch mal einen Film genießen will, kann sich an einer sehr kontrastreichen Darstellung erfreuen. Angenehmer Nebeneffekt der verwendeten Technologie: Die seitlichen Einblickwinkel sind sehr begrenzt, neugierige Nachbarn im ICE oder Flieger bekommen so wenig zu sehen.

Externe Displays lassen sich nur anschließen, wenn man den mitgelieferten Adapter verwendet. Dieser beinhaltet auch den Ethernet-Port, kann also auf Reisen durchaus sinnvoll sein. Das Signal, das den externen Ausgang verlässt, ist von ausreichender Güte.

Die Tastatur mit ihren 83 Tasten überzeugt bei Anschlag und Auflage. Die Tastengröße kommt nicht bei allen Testpersonen gleichermaßen gut an, insbesondere die Cursor-Tasten provozieren Fehlbedienungen. Die Tasten sind zu klein ausgefallen und nicht immer gelungen angeordnet. Einige Funktionen wie Bild-auf- oder -ab sind nur über Fn-Kombinationen zu erreichen. Einen Trackpoint besitzt das Q2010 nicht, als Mausersatz fungiert ein Touchpad mit zwei Tasten und Scroll-Funktion.

Das Gewicht des Lifebook Q2010 ist differenziert zu betrachten. Das 1-kg-Prädikat verdient das Notebook tatsächlich nur bei Bestückung mit dem kleinen Akku; dann zeigt die Waage 1,039 kg an. Mit dem großen Akku bringt es 1,26 kg auf die Waage. Daraus resultiert ein praxisnahes Reisegewicht (Notebook, großer Akku, Netzteil) von 1,57 kg. Damit gehört das Notebook noch immer zu den absoluten Leichtgewichten. In den Abmessungen spielt das Q2010 in der gängigen 12-Zoll-Liga, bei der Bauhöhe hält es sich allerdings vornehm zurück: 18,2/19,9 x 297 x 219 mm (H x B x T).

Sicherheit

Das Lifebook Q2010 bietet alle gängigen Sicherheitsfunktionen, die bei einem Business-Notebook unabdingbar sind. Der Zugang lässt sich über den integrierten Fingerabdrucksensor sichern. Dieser sitzt zwischen den Touchpad-Tasten an der Vorderseite des Gehäuses und fungiert nebenbei auch als Scroll-Steuerung.

Dazu passend liefert FSC die SmartCase Logon+ Security Software mit. Ein integriertes Trusted Platform Module (TPM 1.2) gehört ebenso wie die zugehörige Software zum Lieferumfang.

Drahtlose Verbindungsmöglichkeiten sollten sich per Schalter deaktivieren lassen. Beim Q2010 befindet sich ein Schiebeschalter an der Gehäusefront, der die entsprechenden Kommunikationsmöglichkeiten (Bluetooth, WLAN und UMTS) außer Kraft setzt. Sitzt das Notebook im Port-Replikator, ist der Schalter – trotz entsprechender Aussparung – aber nur sehr umständlich zu erreichen.

In Sachen Backup und Recovery setzt Fujitsu Siemens auf eine Lösung von Altiris in Form von Local Recovery Pro. Die Software legt das Backup in einer versteckten Partition ab. Es lassen sich Regeln für Snapshots anlegen, etwa jeden Morgen, die Altiris dann automatisch startet. Der Aufruf der Recovery-Software ist, abgesehen vom ganz traditionellen Weg, per Funktionstaste beim Booten oder über die Direktaufruftaste „R“ neben der Tastatur möglich.

Darüber sitzt die „E“-Taste, die FSC seit einiger Zeit bei den Business-Notebooks integriert. Mit ihrer Hilfe lässt sich das Notebook in einen – definierbaren – Energiesparmodus versetzen.

Performance und Akkulaufzeit

Für die Rechenleistung ist beim Lifebook Q2010 ein Core Solo U1400 zuständig. Er sorgt im Test für einen SYSMark2004-Wert von 109 Punkten. Das ist für ein ULV-Gerät ein ordentlicher Wert. Zum Vergleich: Ein Standard-Business-Notebook der Sonoma-Generation mit Pentium M 740 kommt auf 143 Punkte, ein aktuelles Core-Duo-Business-Notebook mit T2300 erreicht 191 Punkte. Wirklich untermotorisiert fühlt man sich mit dem Q2010 definitiv nicht. Allerdings sollte man davon absehen, die mitgelieferte 90-Tage-Version von Nortons Internet Security zu installieren. Diese drückt die gefühlte Performance deutlich. Die meisten Business-Anwender der anvisierten Zielgruppen dürften ohnehin ihre eigenen Sicherheitslösungen einsetzen.

Die PATA-Festplatte bietet eine Kapazität von 60 GByte und dreht mit 4200 U/min. In der Performance bleibt der Massenspeicher gegenüber aktuellen 2,5-Zoll-Drives deutlich zurück. Wunder darf man von der integrierten Grafik nicht erwarten, bei der 3D-Leistung blieb das Q2010 noch ein Stück hinter von Core-Duo-angetriebenen Notebooks mit identischer Grafiklösung zurück.

Der „kleine“ Akku mit einer Kapazität von nur 12,5 Wh war MobileMark2005 offenbar zu klein für einen vollständigen Lauf, dieses Ergebnis müssen wir daher schuldig bleiben. Mit dem größeren Akku, der eine Kapazität von 56 Wh aufweist, erreichte das Q2010 bei MobileMark2005 eine Laufzeit von gut sechseinhalb Stunden. In unserer akkuschonenden Praxissimulation ließen sich noch höhere Laufzeiten realisieren. Der kleine Akku versiegte in dieser Disziplin bereits nach 109 Minuten, sein größeres Pendant knackte die 500-Minuten-Marke und erreichte knapp 8,5 Stunden. In diesem Modus genehmigte sich das Q2010 deutlich unter zehn Watt.

Damit lässt sich summa summarum mit beiden Akkus ein mobiler Arbeitstag locker überstehen. Bleibt die Frage, wie schnell sich die Akkus beim Laden regenerieren. Beim größeren Energiespender sollte man das Über-Nacht-Laden anwenden, denn es dauert mehr als vier Stunden, bis er wieder zu 100 Prozent einsatzbereit ist. Nach exakt zwei Stunden vermeldete der kleine Akku hingegen wieder volle Einsatzbereitschaft.

Wer unterwegs auf volle Leistung angewiesen ist, muss sich mit deutlich kürzeren Laufzeiten begnügen. Insbesondere beim kleinen Akku heißt es dann, die Gedanken schnell in die Tastatur fließen zu lassen. Bereits nach 39 Minuten war bei voller Beanspruchung und voller Helligkeit Schluss. Der große Energiespender brachte es bei dieser Tortur auf immerhin knapp drei Stunden – ein guter Wert.

Fazit

Bleibt vor der Gesamtbewertung noch die Frage nach dem Preis. Stolze 4499 Euro möchte man bei Fujitsu Siemens für die kleine Mobileinheit haben. Zugegeben, da sind alle Extras schon mit drin, so richtig relativiert dies den Preis jedoch nicht. Auch wenn FSC alle Business-relevanten Features, etwa in Sachen Sicherheit, bereits serienmäßig integriert. Die Zahl derer, die ein entsprechendes Plätzchen in ihrem Budget finden, dürfte damit überschaubar bleiben. Aber das erhält wenigstens die Exklusivität.

Das ist schade, denn die attraktive Kombination aus Laufzeit, Leistung und Gewicht überzeugt im mobilen Alltag durchaus. Mit beiden Akkus kommt man gut über einen mobilen Arbeitstag, auch wenn der kleine Akku schwachbrüstig ausgefallen ist. Detailkritik muss sich das Q2010 gleichfalls für die Tastatur gefallen lassen, Schnellschreiber werden eine längere Eingewöhnungszeit benötigen. Das Versprechen mit dem integrierten UMTS zu jeder Zeit an jedem Ort online zu sein, hielt die T-Mobile-Lösung in befriedigendem Maße. (mje)

Messwerte und technische Daten

Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse sowie die detaillierten technischen Daten des Fujitsu Siemens Lifebook Q2010.

Messwerte/Benchmarks

Systemleistung

SYSmark2004SE, Official Run

108 Punkte

SYSmark2004SE, Internet Content Creation

109 Punkte

SYSmark2004SE, Office Productivity

108 Punkte

MobileMark2005, Performance Rating

172

Akkulaufzeit 3-Zellen- / 6-Zellen-Akku

Minimale Laufzeit

39 / 170 Minuten

Maximale Laufzeit

109 / 507 Minuten

MobileMark2005, Battery Life Rating

394 Minuten

Akkuladezeit, Notebook ausgeschaltet

120 / 263 Minuten

Display

Maximale Helligkeit

338 cd/qm

Farbtemperatur

5860 K

Maximale Helligkeitsschwankung

13 %

Technische Daten Fujitsu Siemens Lifebook Q2010

Prozessor

Intel Core Solo U1400

Taktfrequenz

1,2 GHz

Chipsatz

Intel 945GMS

Inst. / max. Speicher

1024 / 1024 MByte

Display-Typ

12,1 Zoll, TFT

Display-Auflösung

1280 x 800

Festplatte Kapazität / Schnittstelle

60 GByte / PATA

USB

2x USB 2.0

Seriell/parallel

nein / nein

1394-Schnittstelle

ja

Akkutyp / Energie-Inhalt

Li-Ion, 10,8 V / 1150 mAh
Li-Ion, 10,8 V / 5200 mAh

Gewicht

1,04 kg

Reisegewicht

1,35 kg

Abmessungen (H x B x T)

18,2/19,9 x 297 x 219 mm

Listenpreis

4499 Euro

Preise & Händler

Fujitsu Siemens Lifebook Q2010