Installation, Betrieb, Tipps

Test: Breitband-Internet per Satellit in der Praxis

14.02.2012 von Jörg Breit
Breitbandinitiative hin, Mobilfunkausbau her - weiße Flecken bleiben dennoch im deutschen Breitbandatlas. Für Anwender, denen es an einer flinken Anbindung mangelt, kann ein Internetzugang per Satellit durchaus eine Lösung sein. Wir haben ein aktuelles Angebot einem ausführlichen Praxistest unterzogen.

Wenn man ein wenig abseits der Ballungsräume auf dem Land wohnt und kein Kommunikationsanbieter ernsthaftes Interesse zeigt, das vorhandene "DSL-Light" auf die aktuellen Anforderungen an Breitband auszubauen, beginnt meist die Suche nach kabellosen Alternativen. Besteht dann auch noch eine Versorgungslücke in Sachen UMTS und LTE, wie im vorliegenden Test-Fall, dann kann der Ausweg eine Anbindung per Satellitenlösung sein. Diese Technik erlaubt inzwischen Bandbreiten von bis zu 10.000 Bit/s.

Allerdings ist schon die Installation mit etwas mehr Aufwand verbunden als bei den traditionellen Verfahren. Lohnt sich dieser Aufwand? Schließlich ist die Einrichtung einer solchen Lösung nicht durch "Einstöpseln" eines Routers oder Surfsticks erledigt. Um das herauszufinden, haben wir ein solches System einem Praxistest unterzogen. Ort des Geschehens ist ein Anwesen im bayerischen Schwaben mit einer maximalen Breitbandanbindung 448Kbit/s down und 64Kbit/s up über die "klassischen" Wege.

System und Anbieter

In der Vergangenheit brachten satellitengestützte Lösungen den Nachteil eines erforderlichen Rückkanals über die Telefonleitung mit sich. Moderne Systeme arbeiten mittlerweile bidirektional. Dies bedeutet, die Signale werden über Satellit sowohl empfangen als auch darüber gesendet.

Ein Anbieter einer solchen Technik ist Skylogic, eine Tochter des Satellitenbetreibers Eutelsat, mit Sitz in Turin (Italien). Skylogic bietet seinen Satelliten Breitband-Dienst Tooway seit Mai 2011 an und nutzt dafür die KA-Sat-Satelliten von Eutelsat mit einem Gesamtdurchsatz von 70 Gbit/s (siehe auch Internet per Satellit - KA-SAT erfolgreich gestartet).

Internet per Satellit: Tooway nutzt den KA-Sat-Satelliten von Eutelsat.
Foto: Tooway

In Deutschland vermarktet Tooway seine Dienste über unterschiedliche Anbieter, deren Angebote in der Regel die gesamte Bandbreite an Kundenbedürfnissen vom Gelegenheitssurfer bis zum Business-Kunden abdecken. Die Preisspanne reicht dabei von knapp 20 Euro im Monat bis hin zu mehreren hundert Euro monatlich (Stand Januar 2012). Bei der Wahl des richtigen Tarifs gilt es wie immer sorgfältig zu vergleichen. Inklusivvolumen, Mindestvertragslaufzeit und Kosten für die Hardware werden zum Teil sehr unterschiedlich gehandhabt. Zudem können bei vielen Paketen noch Zusatzangebote wie VoIP oder ein zusätzliches LNB für den Fernsehempfang hinzu geordert werden.

In der Regel muss man mit 50 bis 60 Euro im Monat für ein Paket mit 10 Mbit/s Download, 2 Mbit/s Upload, Volumen-Flatrate, inklusive Hardware und ohne Mindestvertragslaufzeit rechnen. Für unseren Test haben wir das "10+ Flat"-Paket der Sat Internet Services GmbH zur Verfügung gestellt bekommen, das die oben genannten Eckpunkte allerdings mit 4 Mbit/s Upload umfasst.

Planung

Bevor man sich aber mit dem Gedanken trägt, Breitbandverbindungen über Satellit anzustreben, gilt es, die örtlichen Voraussetzungen zu prüfen. Für die Außeneinheit ist in Mitteleuropa eine freie Sicht nach Süden unabdingbar.

Genaue Werte für Höhenwinkel und geografischen Azimutwinkel können über die "KA-SAT Finder"-Webseite nach Eingabe des Standorts online ermittelt werden. Daneben gibt die Seite auch den gültigen Spot/Beam an, der dann für die Einrichtung des Modems nötig ist. Eine optionale Kartendarstellung hilft bei der Orientierung.

Unterstützung: Der KA-SAT Finder hilft bei Werten für Höhenwinkel und geografischen Azimutwinkel.

Bei Nutzung bestehender Mast- oder Wandhalter sollte man Größe und Gewicht der TooWay-Komponenten nicht unterschätzen. Sowohl die hochwertige Ausführung der Schüsselkonstruktion als auch das im Vergleich zu "normalen" TV-LNBs mit knapp 3 Kilogramm deutlich schwereren LNB sorgen für entsprechend große Hebelkräfte. Zudem sollte der Ort der Montage für die Feinabstimmung der Ausrichtung gut zugänglich sein.

Die aufgrund der nötigen Dämpfung empfohlene Kabellänge von mindestens 30 Metern zwischen LNB und Modem lässt dem Planer für die Installation innerhalb des Gebäudes relativ freie Hand.

Sehr empfehlenswert ist es, sich bereits in der Planungsphase mithilfe des auf der Website von ToowaySat erhältlichen Videos einen ersten Überblick zu verschaffen. Das Video informiert anschaulich über die einzelnen Schritte von der Standortwahl über die Montage und Installation bis hin zur Einrichtung der Satellitenanlage und liefert eine gute Entscheidungshilfe, ob man die Installation selbst durchführen möchte oder doch lieber einen Fachbetrieb beauftragt.

Das Video umfasst folgende Inhalte und ist in Deutsch, auch wenn die Kapitelüberschriften in Englisch verfasst sind, so zumindest zum Zeitpunkt unserer Testmontage.

Lieferumfang

Der Lieferumfang umfasst alles, was aus technischer Sicht zum Start in das SAT-Breitband-Leben notwendig ist. Eine 80-Zentimeter-Satelliten-Schüssel, LNB, Satellitenmodem mit entsprechenden Anschlusskabeln und eine 30 Meter lange Koaxialleitung füllen gut geschützt den stattlichen Karton. Die Schüssel beziehungsweise ihre Aufhängung wird dabei in Einzelteilen geliefert. Die Aufbauanleitung liegt in Form eines A1-Posters mit entsprechenden grafisch aufbereiteten Einzelabschnitten vor.

Bildergalerie:
Unpacking - Internet per Satellit
Die unmontierte Satellitenschüssel.
Unpacking - Internet per Satellit
Das Satelliten-Modem.
Unpacking - Internet per Satellit
Der zirka 3 kg schwere LNB.
Unpacking - Internet per Satellit
...und der Montageplan.

Das für den Zusammenbau erforderliche Werkzeug liegt nicht bei, beschränkt sich aber auf einfache Tools, die auch in weniger gut gefüllten Werkzeugkisten zu finden sein sollten. Verständlicherweise gehört auch eine Wandhalterung oder ein Antennenmast nicht zum Lieferumfang. Gegebenenfalls kann hier auf bestehende Infrastruktur zurückgegriffen oder entsprechend den örtlichen Gegebenheiten eine passende Lösung individuell beschafft werden.

Außeneinheit (Outdoor-Unit - ODU) montieren

Für den Test wurde eine eigenständige Wandhalterung montiert. Die Wahl fiel auf eine handelsübliche Halterung (Aluminium, 48 Millimeter Rohrdurchmesser, 20 Zentimeter Wandabstand) aus dem Baumarkt. Die Befestigung erfolgte auf der Stirnseite eines Dachsparrenbalkens mit Holzschrauben (12 x 80). Somit konnte die Halterung gerade noch mithilfe einer Leiter erreicht werden - Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Auch das teilweise orkanartige Sturmtief "Andrea" Anfang Januar 2012 konnte dieser Konstruktion bislang nichts anhaben; ob das allerdings für exponiertere Örtlichkeiten ebenfalls gilt, kann nicht gewährleistet werden. Für die Montage an Masten empfiehlt der Anbieter einen Rohrdurchmesser von 60 Millimetern.

Das nötige Werkzeug für die Montage und Ausrichtung der Schüssel hält sich in überschaubaren Grenzen. Zwei Maulschlüssel (und/oder kleine Ratsche), Kreuzschraubendreher und eine Zange reichen für den Zusammenbau der Schüssel aus. Ein Messer - in Ermangelung des entsprechenden Spezialwerkzeugs - zum Anbringen des F-Steckers am Koaxialkabel, ein Kompass und ein Neigungswinkelmesser für die Ausrichtung der Schüssel ergänzen das notwendige Werkzeug-Set.

Bildergalerie:
Outdoorunit - ODU
Es wurde auf eine handelsübliche Wandhalterung für Satellitenschüsseln zurück gegriffen.
Outdoorunit - ODU
Das nötige Werkzeug. Kompass und Winkelmesser wurden durch entsprechende iPhone-Apps ersetzt.
Outdoorunit - ODU
Die Aufhängung der Schüssel sieht komplex aus, ist aber einfach zu montieren.
Outdoorunit - ODU
Hier ist die Schüsselhalterung am Mast vormontiert.
Outdoorunit - ODU
...und endmontiert. Nur die Kabel müssen noch ordentlich verlegt werden.

Für den Zusammenbau der Schüssel müssen zirka 30 Minuten veranschlagt werden. Das Anleitungs-Poster (eine etwas kompaktere PDF-Datei kann von der Website heruntergeladen werden) beschreibt grafisch die einzelnen Arbeitsschritte. Unterstützt durch das bereits erwähnte Video sollte es auch Laien möglich sein, den Zusammenbau erfolgreich zu gestalten.

In unserem Fall haben wir allerdings abweichend von der Anleitung die Schüssel nicht gleich komplett zusammengesetzt, sondern eine Teilmontage an der Wandhalterung vorgenommen. Das erwies sich als einfacher als das Herauftragen und "Einhängen" der relativ schweren kompletten Schüsselkonstruktion in die Halterung in dieser Höhe.

Anschließend richtet man die Schüssel nach den auf der Website online errechneten Werten mit Kompass und Neigungsmesser aus und fixiert die Schüssel an der Halterung. Fehlen, wie in unserem Fall, die entsprechender Geräte, reicht auch ein iPhone. Ein Kompass ist dort ab iPhone 3GS bereits über das iOS implementiert, Apps für die Messung von Neigungswinkeln gibt es zu Genüge im App-Store. Die Feineinstellung erfolgt dann später über eine ausgeklügelte Mechanik an der Halterung. Dazu später mehr. Mit dem Anbringen des Koaxialkabels am LNB ist die Montage der Außeneinheit erst einmal abgeschlossen.

Inneneinheit installieren (Indoor-Unit - IDU)

Das andere Ende des Koaxialkabels wird an das Satellitenmodem angeschlossen. Bei einer empfohlenen Kabellänge von mindestens 30 Metern sollte es kein Problem sein, einen geeigneten Platz für das Modem im Haus zu finden.

Auf Nummer sicher: Bei der Erstinstallation verbindet man Modem und Rechner am besten direkt.

Für den Installationsprozess bietet sich es aber an, das Modem in Schüsselnähe zu platzieren. Über den Ethernet-Port wird dann ein Browser-fähiges Endgerät angeschlossen, dem per DHCP vom Modem eine interne IP-Adresse zugewiesen wird. Über eine vorgegebene IP-Adresse wird dann unter Angabe des Spots/Beams im Browser ein Web-Interface geöffnet, und der Installationsmodus des Modems wird gestartet. In diesem Modus erzeugt der LBN einen Signalton für die Feinjustierung der Schüssel.

Außeneinheit feineinstellen

Dieser Signalton begleitet die Einstellung der Schüssel mit unterschiedlichen Frequenzen und Melodien an der Außeneinheit.

Tuning erforderlich: Hier die ersten Status-Meldungen des noch nicht justierten LNB.

Das genaue Vorgehen und die Interpretation der einzelnen Signale erschließen sich am leichtesten durch Studium des schon erwähnten Videos. Das Hörbeispiel belegt dann auch, dass mit der Bezeichnung "Krankenwagenton" nicht unbedingt die "klassische" deutsche Tonfolge gemeint sein muss.

Nachdem man den "Erstkontakt" mit dem Satelliten gefunden hat, erfolgt dann nach dem Minimal-Maximal-Minimal-Prinzip die vertikale und horizontale Ausrichtung durch zwei Rändelschrauben an der Schüsselhalterung. Mit deren Hilfe kann ohne spezielles Messgerät die sekundengenaue Einstellung des vertikalen und horizontalen Winkels in luftiger Höhe vorgenommen werden. Hat man die optimale Position erreicht, werden die Sicherungsschrauben angezogen. Montage und Justierung der Außeneinheit sind damit abgeschlossen.

Aktivieren

Das Web-Interface zeigt nun den Status der Verbindung und einige weitere Parameter an. Leider geht aus der Dokumentation nicht hervor, welche Werte als ideal anzusehen sind, sondern es werden nur die minimalen Anforderungen genannt. Eine Bewertung der Installation ist somit erst einmal nicht möglich.

Einstellungssache: Neben der Möglichkeit einer Grobeinstellung (grün) gibt es für jede Ebene an der Halterung eine sehr hilfreiche Möglichkeit der Feineinstellung (rot).

Vor dem Surfvergnügen muss nun, wie bei einem Kabelmodem, die MAC-Adresse des Satellitenmodems im System des Anbieters authentifiziert werden. Dazu reicht es aus, eine beliebige Webadresse zu öffnen. Das System erkennt das unregistrierte Modem selstständig und führt den Nutzer per Browser durch einen kleinen Dialog zur Eingabe des mitgelieferten Aktivierungs-Codes. Nach einem anschließenden Neustart des Modems werden dann per DHCP Angaben zu IP-Adresse, Netzwerkklasse und Gateway dem Endgerät übergeben, die Verbindung zum Provider steht.

In die lokale Infrastruktur einbinden

In der Regel wird man das Satellitenmodem aber nicht direkt mit einem Rechner verbinden wollen, sondern eine Einbindung in ein Netzwerk vorziehen, um Sicherheitsmechanismen und beispielsweise WLAN wie gewohnt nutzen zu können. Theoretisch ist das problemlos möglich. Bei unserer Testinstallation offenbarten sich aber einige wenige Fallstricke.

So muss der verwendete Router in der Lage sein, seine Einstellungen per DHCP von einem externen Modem zu beziehen. Oftmals sind aber vor allem ältere Router mit internem Modem oder von Internet-Providern mit spezieller Firmware ausgestattete Router dazu nicht in der Lage. Ein Speedport 701v der Telekom kann zum Beispiel nur externe ADSL-Modems einbinden und versagt beim Satellitenmodem folglich den Dienst.

Verbindungsaufnahme: Im Test haben wir das Satellitenmodem über eine Fritzbox ins Netzwerk eingebunden.

Nachdem das Internet via Satellit bis dato weniger im Fokus der Router-Hersteller war, kann man sich bei Leistungsbeschreibungen an den Angaben zu externen Kabelmodems orientieren, da die Verwendung von Kabelmodem und Satellitenmodem nahezu identisch ist.

In unserem Test wurde das Satellitenmodem in ein Netzwerk mit einer Fritzbox 3270 eingebunden. Dazu muss in der Konfiguration lediglich der Internetzugang über WAN eingestellt werden. Zugangsdaten werden im Fall der Satellitenverbindung nicht benötigt, da die Authentifizierung über das Modem erfolgt. Nach einem Neustart des Routers bezog dieser problemlos die nötigen IP-Einstellungen über den DHCP-Server.

Das Modem erneuert seine Adressen sehr unregelmäßig, was quasi dazu führt, dass man über Tage hinweg mit der gleichen IP-Adresse im Netz unterwegs ist und - als kleiner "Nebeneffekt" - bei entsprechender Port-Freigabe sein Heimnetz auch von außen erreichen kann.

Praxiserfahrungen und Bandbreiten

Um die Technik im alltäglichen Rahmen eines Vier-Personen-Haushalts zu testen, haben wir die Internetverbindung über Satellit in ein übliches Hausnetz eingebunden. Das Satellitenmodem löste als Gateway eine DSL-Light-Anbindung mit Transferraten von 0,4 Mbit/s im Download sowie 0,064 Mbit/s im Upload ab. Neben den entsprechenden Eintragungen in der Router-Konfiguration war nur ein Neustart des Routers erforderlich, um die bestehenden Endgeräte im LAN und WLAN künftig über Satellit mit dem Internet kommunizieren zu lassen.

Fortschritt: Im Durchschnitt pendelte sich der Downstream um die 9 Mbit/s ein.

Allerdings hatte die Fritzbox in den ersten beiden Wochen des Tests ganz vereinzelt das Problem, bei einer Erneuerung der IP-Adressen durch das Modem die Änderungen bezüglich der DNS-Server zu ignorieren. Ein Gegentest mit einem direkt angeschlossenen Rechner bestätigte aber die volle Funktionsfähigkeit des Modems und dessen DHCP-Servers. Nur ein Neustart der Fritzbox mit anschließendem Neustart des Satellitenmodems konnte den Router dazu bewegen, die Adressen wieder korrekt aufzulösen.

Verbindungsabbrüche aufgrund von Wettereinflüssen oder technischen Problemen konnten wir während der Testphase nicht feststellen. Nebel, Regen, Schneeschauer und Temperaturen unter -10 Grad Celsius hatten keinen Einfluss auf die Übertragungsqualität. Die theoretischen Werte von 10 Mbit/s im Downstream und 4 Mbit/s im Upstream wurden in der Praxis vereinzelt zwar übertroffen, der Durchschnitt pendelte sich aber mit 9,2 Mbit/s und 3,4 Mbit/s knapp unterhalb der Nominalwerte ein. Das sind Werte, die für durchschnittliche Anforderungen ausreichen sollten - nicht nur wenn die Alternative DSL-Light heißt.

Von Latenzen und IP-Adressen

Nicht zu vernachlässigen ist allerdings die eingangs schon erwähnte Latenzzeit des Systems. Mit durchschnittlich 800 Millisekunden lag sie etwa um ein Drittel höher als von Tooway in der Theorie berechnet. Vernünftiges Online-Spielen lässt dieser Wert nicht zu, was aber Tooway auch selbst in seinen FAQs erklärt. Beim Aufruf von Webseiten hängt es von der Kleinteiligkeit und dem Aufbau der Seite ab, wie stark sich diese Verzögerung bemerkbar macht. Auch Verbindungen per SSH erfordern systembedingt eine gewisse Geduld beim Anwender, da hier kleinste Datenpakete übermittelt werden.

Gleiches gilt für den Upload. Möchte man in den Genuss der großen Bandbreite kommen, sollte man tunlichst den Upload vieler kleiner einzelner Files im KByte-Bereich vermeiden und stattdessen - wenn möglich - auf serverseitig zu entpackende ZIP-Archive setzen. Eine Wordpress-Installation konnte so um den Faktor 10 schneller auf einen ftp-Server geladen werden. Bei Bildern, Videos und ähnlichen Inhalten, die sich in der Regel im MByte- bis GByte-Bereich bewegen, konnten die vom Anbieter angegebenen Upload-Geschwindigkeiten wesentlich besser genutzt werden.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die Volumengrenze, ab der besonders exzessive Nutzer im Rahmen der Volume Allowance durch Begrenzung der Download-Geschwindigkeit eingebremst werden sollen, in der Praxis eines "normalen Surfers" wohl nicht erreicht werden. Tooway schweigt sich über die tatsächlichen Volumina zwar aus, doch bei unserem Test mit einer durchschnittlichen vierköpfigen Familie konnten auch nach Tagen mit mehreren GByte Download-Volumen keine Beschränkungen festgestellt werden.

Wie eingangs beschrieben, betreibt Skylogic das Tooway-Netzwerk vom SkyPark Teleport in Turin aus. Folglich sind auch die vergebenen IP-Adressen in Italien lokalisiert, womit dann auch Location-based Services in die Irre geführt werden. Italienische Google-Ads oder Werbebanner sind auf vielen Webseiten, vor allem im Common-Interest-Bereich, zu finden, auf anderen Seiten weisen kleine Funktionen, wie zum Beispiel der Hinweis auf die italienische Version der aufgerufenen Seite darauf hin. Während des Testverlaufs hat sich dies geändert, mittlerweile erhalten Kunden innerhalb Deutschlands eine deutsche IP-Adresse.

Fazit

Montage und Installation der Außeneinheit stellt für handwerklich einigermaßen geschickte Personen keine Hürde dar. Allerdings kann das Procedere sich nahezu beliebig komplex gestalten, wenn kein einfach zugänglicher Montageort zur Verfügung steht. Deshalb sollte man schon vor der Bestellung mithilfe der ausführlichen Beschreibungen der Anbieter seine lokalen Voraussetzungen prüfen.

Ist die Schüssel erst einmal korrekt ausgerichtet, unterscheidet sich die weitere Inbetriebnahme nicht wesentlich von anderen Systemen und geht problemlos vonstatten. Vollkommen unerwartet zeigte sich das System komplett frei von Wettereinflüssen. Die langen Latenzzeiten sind anfangs zwar etwas irritierend, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit von einigen Tagen nimmt man diese aber schon kaum mehr wahr. An die schnelleren Downloads und die ruckelfreie Wiedergabe von Videos gewöhnt man sich hingegen relativ schnell. (mje)