Avermedia verspricht, mit dem Gerät Homefree AVplus F210 Video- und TV-Bilder per WLAN auf das iPad zu übertragen. Der große Vorteil dieser TV-Box ist dabei der ortsunabhängige Empfang. Denn die Datenübertragung erfolgt über das lokale Netzwerk in Form eines WLAN-Routers. Diesen muss der Anwender aber bereits besitzen beziehungsweise installiert haben.
Die Signale des Zuspielgerätes in Form eines DVD-Players, eines Notebooks oder einer Setttop-Box werden über einen Antenneneingang, per Composite-Video oder S-Video zur Box übertragen. Für den Fernsehempfang verfügt das Avermedia-System zusätzlich über einen integrierten DVB-T-Empfänger. Alle generierten Signale kann das System individuell über den Ethernet-Ausgang zum WLAN-Router schicken.
Laut Avermedia ist es für eine optimale Datenübertragung ratsam, einen WLAN-Router, der den 802.11n-Standard unterstützt, zu verwenden. Nach Herstellerangaben sollen über das Netzwerk bis zu zwei Anwender gleichzeitig auf zwei unterschiedliche Signalquellen zugreifen können. Im Lieferumfang ist ein Infrarotkabel (IR-Blaster) enthalten, damit der User das infrarotbasierte Gerät direkt über den Rechner oder den Apple-Player bedienen kann. Darüber hinaus legt der Hersteller ein Ethernet-Kabel und ein Composite-Video/Audio-Kabel sowie ein Quick Guide für die Installation der Hardware bei.
Für den Datenempfang auf dem PC oder Notebook muss der User die Client-Software AVerTV 6 HomeFree installieren. Diese befindet sich auf der mitgelieferten CD und unterstützt Windows 7, Windows Vista und Windows XP. Eine Mac-OS-X-Unterstützung offeriert der Hersteller zurzeit noch nicht. Für ein Apple-iPad bietet Avermedia die kostenlose App namens "HomeFree Player" an. Damit sollen sich die Avermedia-TV-Box komfortabel steuern und das iPad als mobiler Video- und TV-Empfänger nutzen lassen. Unser Test macht die Probe aufs Exempel und überprüft, wie gut das Avermedia-HomeFree-AVplus-F210-System mit dem Apple-iPad harmoniert.
Hardware installieren
Um das Fernsehsignal auf den Tablet-PC zu übertragen, verbinden wir den Avermedia-System HomeFree-AV-Plus-F210 mittels LAN-Kabel mit dem WLAN-Router AVM FritzBox 7390. Zusätzlich schließen wir das TV-System über den S-Video-Eingang an ein Notebook und über den S-Video-Eingang an einen DVD-Player an. Den Fernsehempfang realisieren wir mit dem integrierten DVB-T-Empfänger der Media-Box. Dazu müssen wir eine DVB-T-Antenne an den entsprechenden Antenneneingang anschließen. Leider ist eine solche Antenne nicht im Lieferumfang enthalten.
Als Datenempfangsgerät nutzen wir das Apple iPad 2. Es ist zwingend erforderlich, dass sich der Tablet-PC und die Avermedia-Box im gleichen WLAN-Netzwerk befinden. Darüber hinaus ist es notwendig, die kostenlose "Home Free Player"-App aus dem App-Store auf dem iPad zu installieren, um die Video- und TV-Signale auf dem mobilen Gerät zu empfangen. Zusätzlich ist es mit dem sogenannten IR-Blaster-Kabel möglich, Geräte mit einer Infrarotsteuerung beziehungsweise Fernbedienung über das iPad zu bedienen. Erfreulich an der Avermedia-Box ist, dass sie einen dedizierten Ein-/Ausschalter besitzt und im Betrieb maximal sechs Watt an elektrischer Leistung aufnimmt.
Avermedia-Software auf dem iPad konfigurieren und bedienen
Die kostenlose App "HomeFree Player" kann auf dem gewohnten Weg über den Apple-AppStore bezogen werden. Ist die Applikation installiert, kann sie gestartet werden. Dabei sucht die App auf dem iPad zuerst nach dem Avermedia-HomeFree-AVplus-F210-System.
Läuft die Verbindung schief, informiert die App den Anwender entsprechend, und er kann einen erneuten Versuch starten. In unserem Test verlief die Kontaktaufnahme zwischen der Avermedia-Box und dem iPad problemlos, und die Verbindung klappte auf Anhieb.
Durch Tippen auf das iPad gelangt der Anwender in ein komfortables Auswahlmenü. Im Source-Menü kann man die Videoquellen auswählen. Es stehen Composite, S-Video und Digital-TV zur Verfügung. Da wir die TV-Übertragung auf dem iPad testen wollen, markieren wir die Option Digital-TV. Doch zuvor müssen noch die DVB-T-Sender gesucht werden. Das erfolgt im Menü Setting / Scanne Quelle erneut. Nach Einstellen des Landes (Germany) startet der Scanvorgang, der in unserem Test nach flotten 140 Sekunden abgeschlossen war. Es wurden alle Sender in unserem Empfangsgebiet gefunden, obwohl wir nur eine passive Miniaturantenne verwendet haben. In einer Senderliste - im Hauptmenü CH List - kann man alle gefundenen Fernsehstationen kontrollieren und per Fingertipp auswählen beziehungsweise starten. Leider lassen sich die Sender weder ordnen noch verschieben oder editieren.
Auch ein elektronischer Programmführer steht unter dem Menüpunkt EPG zur Verfügung. Allerdings aktualisieren sich die Senderinformationen nur recht langsam und sind lediglich bedingt zu gebrauchen. Ist ein TV-Sender ausgewählt, lässt sich mit einem linken und rechten Fingerwisch sehr zügig durch die Programme "scrollen".
Per Infrarot-Blaster können Fernbedienungen durch das iPad ersetzt werden. Die Fernbedienungen lernt der Nutzer mithilfe der App quasi an, und das Tablet übernimmt dann die Fernsteuerung der entsprechenden Geräte wie DVD-Player oder Settop-Box. Das funktionierte in unserem Test mit einem DVD-Player reibungslos. Uber die Programmfunktion Share lassen sich sogar einzelne Bilder über Facebook "sharen".
Video und TV-Empfang auf dem iPad
Mittels der Source-Taste kann abgesehen vom DVD-T-Empfang auch auf Signalquellen umgeschaltet werden. So haben wir in unserem Test per S-Video-Verbindung ein Notebook an die Avermedia-Box angeschlossen. Diese Option ist besonders nützlich, wenn Präsentationen auf ein iPad übertragen werden müssen. Das Notebook erkennt das Avermedia-HomeFree-AVplus-F210-System im Grafiktreibermenü als Fernsehquelle, die wir dann entsprechend unseren Anforderungen konfiguriert haben.
Nach dem Umschalten der Bildquelle auf den S-Video-Eingang zeigt uns das iPad den Inhalt des Notebook-Bildschirms im Vollbildmodus an. Leider ist bei schriftlastiger Bildschirmanzeige die Bildqualität auf dem iPad als unzureichend zu bezeichnen. Die Buchstaben sind stark verschwommen, alles wirkt sehr unscharf. Bei Videobildern ist diese Unschärfe nicht ganz so auffällig.
Auch die übertragenen Fernsehbilder können in puncto Bildqualität nicht überzeugen. Das liegt aber nicht zuletzt auch an der Qualität der DVB-T-Übertragung. Die Fernsehbilder wirken unscharf, und Farbübergänge sind deutlich durch störende Bildverpixelung zu sehen. Auch der Signalwechsel auf den Composite-Eingang, an den wir einen DVD-Player installiert haben, bringt keine überzeugende Bildverbesserung. Der Dualempfang von zwei unterschiedlichen Signalquellen funktioniert problemlos und störungsfrei.
Fazit
Die Hardware- und Softwareinstallation des Avermedia-HomeFree-AVplus-F210-Systems ist recht einfach und auch für Ungeübte zu schaffen. Wer dabei Hilfe braucht, kann im Quick-Guide nachschlagen oder auf das Benutzerhandbuch auf der CD zurückgreifen. Für die vollständige Vernetzung des Übertragungssystems wird ein WLAN-Router als Datenübermittler benötigt - ideal, wenn ein solches Gerät bereits vorhanden ist. Allerdings erfolgt die Verbindung per RJ45-Kabel, was eine örtliche Nähe des HomeFree-AVplus-Systems zum Router voraussetzt. Wer DVB-T-Empfang auf dem iPad wünscht, muss zusätzlich in eine DVB-T-Antenne investieren, da diese nicht im Lieferumfang enthalten ist.
Die Bedienung der Media-Box über das iPad ist als gut zu bewerten. Das gilt nicht für die Funktionalität. So lassen sich die Fernsehsender nicht editieren oder verschieben. Auch der elektronische Programmführer EPG zeigt Schwächen. Eine Aufnahmefunktion besitzt die Avermedia-App durch die Hardwareeinschränkung nicht. Ein weiteres Manko ist die Bildqualität bei der Wiedergabe. Sie lässt sowohl beim DVB-T-Fernsehempfang als auch - und hier noch deutlicher - beim S-Video- oder Composite-Empfang zu wünschen übrig. Die Bildwiedergabe in unserem Test erfolgte flüssig und störungsfrei auch im Dual-WLAN-Betrieb.
Das Avermedia-System HomeFree AVplus F210 ist vom Konzept her - Video- und TV-Inhalte per WLAN auf das iPad zu übertragen - gut. Allerdings zeigt es noch einige Schwächen und ist daher nur bedingt zu empfehlen. Auch der Preis von zirka 150 Euro qualifiziert das Gerät nicht als Schnäppchen. (hal)