Nach der Mitte Januar 2011 begonnenen Beta-Phase für iOS 4.3 ist nun die finale Version verfügbar. Apple bietet seine aktualisiertes Betriebssystem somit kurz vor der Markteinführung des iPad 2 an. Die neue Version iOS 4.3 ist kompatibel mit dem iPad, iPad 2, iPhone 3G S, iPhone 4, iPod touch 3. und 4. Generation und für Apple TV.
Was noch in der ersten Beta-Version für Aufsehen sorgte, die Multi-Touch-Gesten, fehlt in der finalen Fassung. Mit vier oder wahlweise fünf Fingern kann mit einem Wisch nach oben die Multitask-Leiste angezeigt werden, beim Wisch nach unten verschwindet sie wieder. Werden die vier/fünf Finger nach links oder rechts gewischt, so erfolgt der Wechsel zwischen den geöffneten Apps. Zieht man alle Finger auf einer App zusammen, so wird das Programm geschlossen. Vermutlich gibt es Multi-Touch-Gesten mit iOS 5, das Gerüchten zufolge im April 2011 noch erscheinen könnte.
An der Optik ändert sich beim iOS 4.3 im Vergleich zur Vorgängerversion 4.2.1 kaum etwas. Die Bedienung erfolgt somit wie gewohnt. Im Browser Safari soll die neue Nitro JavaScript Engine Webseiten mit Java-Skripte bis zu zweimal schneller ausführen. Bei iOS 4.3 weitet Apple auch die Airplay-Funktionalität aus. Apple bietet damit Drittanbietern die Möglichkeit, das Streaming via AirPlay in den eigenen Apps und Webseiten zu integrieren. Neben Musik, Filmen und Fotos streamt AirPlay auch selbst mit dem iPhone aufgenomme Videos, die in der integrierten Foto-App gespeichert sind, via Apple TV auf das TV-Gerät.
Persönlichen Hotspot aktivieren
Als entscheidende Neuerung beim iOS 4.3 für das iPhone gilt die Integration der lange erwarteten Tethering-Funktion. Damit lässt sich das iPhone nun als WLAN-Hotspot nutzen. Bis zu fünf Geräte können sich beim iPhone-Hotspot einklinken. Bisher stand iPhone-Nutzern die Tethering-Funktion nur per Jailbreak zur Verfügung.
Apple bezeichnet die Tethering-Funktion als "Persönlicher Hotspot". Die Aktivierung des Hotspots erfolgt in den Einstellungen des iPhones. Um die Internetverbindung freizugeben, ist nur ein Schalter zu aktivieren. Der Hotspot wird nun anderen Geräten sichtbar (SSID nicht versteckbar) als "iPhone 4" zugänglich gemacht. Unterhalb des Aktivierknopfes wird das Kennwort für den Hotspot-Zugang festgelegt - es muss mindestens acht Zeichen lang sein.
Die Hotspot-Funktionalität des iPhone 4 mit iOS 4.3 überprüften wir mit einem Apple iPad. Bei den verfügbaren WLANs wird sofort "iPhone 4" angezeigt. Wird dieser Hotspot gewählt, so muss das beim Smartphone eingestellte Passwort eingegeben werden. Die Verbindung funktionierte problemlos und mit annehmbarer Geschwindigkeit. Auf unserem iPad erreichten wir eine Download-Geschwindigkeit von 370 KByte/s (gemessen mit Speedtest X HD). Auf dem iPhone 4 selbst war die Transferrate nur geringfügig höher.
Das iPhone 4 nutzt in unserem Test Vodafone als Provider mit dem Tarif SuperFlat Internet. Bei einer Datenflatrate von beispielsweise 200 MByte (danach GPRS-Geschwindigkeit) ist das Volumen beim Surfen mit Notebooks und Co. über den iPhone-Hotspot allerdings relativ schnell ausgereizt. Hier sollte ein Auge auf den genutzten mobilen Netzwerkdaten in den iPhone-Einstellungen sein.
Befindet sich das iPhone 4 beim Aktivieren des Persönlichen Hotspots selbst in einem WLAN, so wechselt iOS 4.3 die Datenverbindung sofort auf UMTS natürlich. Ist das WLAN dagegen ausgeschalten beim Aktivieren, so erscheint ein Fenster mit der Frage, ob WiFi eingeschaltet werden soll. Alternativ lässt sich auch über Bluetooth oder USB die Hotspot-Funktionalität nutzen.
Innerhalb von Gebäuden beschränkt sich die Reichweite des iPhone-4-Hotspots bei unseren Tests auf zirka 7 bis 12 m. Der Akkuladezustand des iPhone 4 war dabei nach zirka fünfstündiger Hotspot-Funktion um etwa 50 Prozent reduziert. Wird der Persönliche Hotspot nicht mehr genutzt, so schaltet das iPhone ihn zum schonen des Akkus automatisch aus.
Sperrknopf und Streaming von iTunes
Wer das iPad gerne liegend oder in schräger Stellung nutzt, kennt das Problem eines sich unerwünscht drehenden Displays. Entsprechend praktisch war beim iPad der Sperrknopf an der rechten oberen Gehäuseseite für die Verriegelung der Displayposition. Leider verschwand diese Funktion mit dem iOS-Update von der Version 3.2.1 auf 4.2. Seitdem dient der Schalter zum schnellen Ton ein-/ausschalten. Der Mute-Knopf ergibt aber nur beim iPhone mit der Telefoniefunktion Sinn, nicht beim iPad. Die Sperrung erfolgt seitdem über die Multitask-Leiste.
Mit iOS 4.3 in der iPad-Edition reagiert Apple wenigstens auf die Klagen der Anwender und bringt die Funktion des Sperrknopfes zurück. In den Einstellungen findet sich die neue Funktion "Seitenschalter". Wahlweise lässt sich der Gehäuseknopf nun als "Ausrichtungssperre" oder "Ton aus" konfigurieren. Wird "Ausrichtungssperre" gewählt, so erscheint jetzt in der Multitask-Leiste statt des Sperrsymbols ein Ton-aus-Icon neben dem Helligkeitsregler.
Neu ist auch die Möglichkeit, iTunes-Inhalte von einem Rechner im Netzwerk direkt auf das iPhone, iPad oder den iPod touch zu streamen. Hierzu muss auf dem iOS-Gerät die Privatfreigabe in den Einstellungen (beim Menüpunkt "iPod") mit der Apple-ID aktiviert werden. In iTunes ist die Privatfreigabe ebenfalls zu aktivieren. Neben dem Streaming von Musik lassen sich auch Videos übertragen, die sich in der iTunes-Bibliothek befinden. (cvi)