Test: AMD Sempron 3100+ vs. Celeron D 335

28.07.2004 von Christian Vilsbeck
AMD präsentiert mit dem Sempron eine neue CPU für günstige Office-PCs. Damit wildert der Sempron im Revier des Celeron D mit Prescott-Core. Im tecCHANNEL-Labor erfolgte das Kräftemessen - mit einem klaren Sieger.

"Die AMD Sempron-Prozessoren wurden entwickelt, um den wachsenden Bedürfnissen von PC-Anwendern sowohl im Geschäfts- als auch im Privatbereich gerecht zu werden" - so kündigt AMD seine neue Prozessorfamilie an. Die Sempron-CPUs positioniert der Hersteller in Performance und Preis unterhalb der Athlon-64-Serie. Der Sempron fungiert somit als legitimer Nachfolger von AMDs Duron-CPUs.

AMD bietet den Sempron als Modell 2200+ bis 3100+ an. Die einzelnen Versionen unterscheiden sich teilweise deutlich. So nimmt das Topmodell Sempron 3100+ im Socket 754 Platz. Die CPU basiert dabei auf einem kastrierten Athlon-64-Core. Nicht genug, dass AMD den L2-Cache auf 256 KByte reduzierte, nun wurde ihm auch noch der 64-Bit-Mode geraubt. Den SSE2-Befehlssatz sowie den integrierten Speicher-Controller durfte der Sempron hingegen behalten.

Die Semprons 2200+ bis 2800+ werden den Athlon XP über kurz oder lang aus den Billig-PCs vertreiben - denn AMD stattet diese Modelle mit dem Socket A aus. So verbirgt sich hinter diesen Semprons im Prinzip der altbekannte Thoroughbred-Core des Athlon XP. Damit haben die "kleinen" Semprons mit dem 3100er nur die Cache-Größen gemein.

Verschiedene Cores und Sockel gibt es bei Intels Celeron D nicht. Die neue Generation der Einsteiger-CPU für den Socket 478 basiert auf einem abgemagerten Prescott-Core. Nach alter Tradition spendiert Intel dem Celeron mit 256 KByte L2-Cache wieder nur ein Viertel der Größe des Pentium 4. Auch die Hyper-Threading-Technologie bleibt den 90-nm-Celerons weiterhin verwehrt. Dafür darf der Celeron D die Prozessornummer in seinem Namen tragen. Im Angebot sind der Celeron D 320 bis 335 - mit Taktfrequenzen von 2,40 bis 2,80 GHz.

Im tecCHANNEL-Labor treten die direkten Kontrahenten Sempron 3100+ und Celeron D 335 gegeneinander an. Am Vergleich nehmen auch der Athlon XP 3200+ sowie die "Einsteigermodelle" des Athlon 64 und des Pentium 4 teil. Wir zeigen, wer im Billigsegment künftig den Ton angibt.

Sempron-Modelle im Überblick

AMD bietet den Sempron für den Socket A und den Socket 754 an. Als Socket-A-Modell gibt es den Sempron in den Versionen 2400+, 2500+, 2600+ und 2800+. Für besonders preissensitive Märkte fertigt AMD zusätzlich den Sempron 2200+ und 2300+. Das Topmodell Sempron 3100+ nimmt ausschließlich im Socket 754 Platz.

Die Sempron-Prozessoren für den Socket A basieren auf dem Thoroughbred-B-Core des Athlon XP. Entsprechend produziert AMD die CPUs mit einer Strukturbreite von 130 nm. Auch die Transistoranzahl von 37,5 Millionen und die Die-Größe von 84 mm² stimmen mit dem Thoroughbred überein. Alle Socket-A-Semprons besitzen einen L1-Cache von je 64 KByte für Daten und Befehle. Der exklusiv ausgeführte L2-Cache fasst 256 KByte. Die FSB-Taktfrequenz legt AMD auf 333 MHz fest. Damit bieten die Semprons für den Socket A im Vergleich zum Thoroughbred keine Innovationen. Für eine bessere Handhabung stattet AMD den Sempron aber mit einem stabilen Heat-Spreader aus.

Der Sempron 3100+ verfügt über den Socket 754 der Athlon-64-Prozessoren. Der 3100er basiert dabei auf dem Newcastle-Core der Athlon-64-Modelle mit 512 KByte L2-Cache. Allerdings darf der Sempron nur auf 256 KByte L2-Cache zurückgreifen. Die-Fläche und Transistoranzahl stimmen mit 144 mm² sowie 68,5 Millionen dagegen mit dem Newcastle-Core überein. AMD deaktiviert beim Sempron 3100+ einen Teil des L2-Cache. Zusätzlich schaltet AMD den 64-Bit-Mode ab.

Der Sempron 3100+ besitzt die Stromsparfunktion Cool'n'Quiet der Athlon-64-CPUs. Allerdings wird diese von AMD nicht offiziell beworben, weil die Socket-A-Semprons kein Cool'n'Quiet beherrschen. Über den erweiterten Virenschutz verfügt ebenfalls nur der Sempron 3100+. Gemein mit allen Athlon 64 sowie den Socket-A-Semprons ist der L1-Cache mit je 64 KByte für Daten und Befehle. Der Sempron 3100+ kommuniziert mit der Peripherie über einen 800-MHz-HyperTransport-Bus. Mit seinem integrierten Single-Channel-Speicher-Controller kann der Sempron wie alle Socket-754-CPUs DDR400-SDRAM ansteuern.

Der Sempron 3100+ (256 KByte L2) arbeitet wie der Athlon 64 2800+ (512 KByte L2) mit 1,8 GHz Taktfrequenz. Damit wird ersichtlich, dass die Modellnummern des Sempron nicht mit denen des Athlon 64Hzh,k

sowie des Athlon XP vergleichbar sind. Laut AMD dient die Sempron-Modellnummer nur zur Performance-Einstufung innerhalb der Serie. Die Modellnummer basiert auf einer anderen Auswahl an Benchmarks und Applikationen als beim Athlon 64/XP.

In der Tabelle haben wir für Sie alle Sempron-Modelle zusammengefasst.

AMDs Athlon-64-Modelle im Überblick

Modell

Taktfrequenz

Speicher

FSB

Steckplatz

Sempron 3100+

1,80 GHz

DDR400

800 MHz HT

Socket 754

Sempron 2800+

2,20 GHz

--

333 MHz

Socket A

Sempron 2600+

1,833 GHz

--

333 MHz

Socket A

Sempron 2500+

1,75 GHz

--

333 MHz

Socket A

Sempron 2400+

1,667 GHz

--

333 MHz

Socket A

Sempron 2300+

1,583 GHz

--

333 MHz

Socket A

Sempron 2200+

1,50 GHz

--

333 MHz

Socket A

Ausführliche Details zur AMD64-Architektur finden Sie in diesem Artikel bei tecCHANNEL. Informationen über alle aktuellen Prozessoren von AMD und Intel können Sie hier nachlesen.

Celeron-Modelle im Überblick

Die Celerons auf Basis des Northwood-Cores bietet Intel mit Taktfrequenzen von 2,10 bis 2,80 GHz an. Die im 130-nm-Verfahren gefertigten CPUs greifen auf einen 128 KByte großen L2-Cache zurück und besitzen eine FSB-Taktfrequenz von 400 MHz. Intels Hyper-Threading-Technologie bleibt den Einsteiger-CPUs verwehrt.

Seit Juni 2004 fertigt Intel den Celeron auch im 90-nm-Prozess. Die neue Generation des Celeron hat den Namenszusatz "D" für Desktop. Der Celeron D basiert auf dem Prescott-Core des aktuellen Pentium 4. Der L2-Cache ist wieder auf ein Viertel reduziert - von 1024 auf 256 KByte. Die Hyper-Threading-Technologie erhält der Celeron D weiterhin nicht. Den FSB-Takt erhöht Intel beim Prescott-Celeron allerdings auf 533 MHz.

Gemein mit den Northwood-Celerons ist der Socket 478. Die Taktfrequenzen des Celeron D betragen 2,40, 2,53, 2,66 und 2,80 GHz. Entsprechend erhalten die CPUs die Namen Celeron D 320, 325, 330 und 335. Die Prozessornummer soll die Unterscheidung zu den bisherigen Celerons erleichtern, die teilweise mit gleicher Taktfrequenz im Angebot sind.

In der Tabelle haben wir für Sie die aktuellen Celeron-Modelle zusammengefasst.

Intels Celeron-Modelle für den Socket 478 im Überblick

Modell

L2-Cache

FSB

HT

Core

Celeron D 335 / 2,80 GHz

256 KByte

533 MHz

nein

Prescott

Celeron D 330 / 2,66 GHz

256 KByte

533 MHz

nein

Prescott

Celeron D 325 / 2,53 GHz

256 KByte

533 MHz

nein

Prescott

Celeron D 320 / 2,40 GHz

256 KByte

533 MHz

nein

Prescott

Celeron 2,80 GHz

128 KByte

400 MHz

nein

Northwood

Celeron 2,70 GHz

128 KByte

400 MHz

nein

Northwood

Celeron 2,60 GHz

128 KByte

400 MHz

nein

Northwood

Celeron 2,50 GHz

128 KByte

400 MHz

nein

Northwood

Celeron 2,40 GHz

128 KByte

400 MHz

nein

Northwood

Celeron 2,30 GHz

128 KByte

400 MHz

nein

Northwood

Celeron 2,20 GHz

128 KByte

400 MHz

nein

Northwood

Celeron 2,10 GHz

128 KByte

400 MHz

nein

Northwood

Ausführliche Details zur Prescott-Architektur finden Sie in diesem Artikel bei tecCHANNEL. Informationen über alle aktuellen Prozessoren von AMD und Intel können Sie hier nachlesen.

Listenpreise

Hinsichtlich der Preise empfiehlt es sich, gelegentlich einen Blick auf die offiziellen Listen der CPU-Hersteller zu werfen. Bei AMDs Preisliste gab es am 28. Juli 2004 die letzten Änderungen. Intels Preisliste wurde am 18. Juli 2004 aktualisiert.

OEM-Preise im Vergleich

Modell

Taktfrequenz /FSB [MHz]

Preis [US-Dollar]

Alle Preise in US-Dollar, bezogen auf eine Abnahmemenge von 1000 Stück. Stand: AMD-Preisliste vom 28.07.2004, Intel-Preisliste vom 18.07.2004

Athlon XP 2800+ Barton

2083 / 333

150

Athlon XP 3000+ Barton

2167 / 333

164

Athlon XP 3200+ Barton

2200 / 400

204

Athlon 64 2800+ S754

1800 / 800

173

Athlon 64 3000+ S754

2000 / 800

189

Athlon 64 3200+ S754

2000 / 800

227

Athlon 64 3400+ S754

2200 / 800

288

Sempron 2200+

1500 / 333

39

Sempron 2300+

1583 / 333

45

Sempron 2400+

1667 / 333

61

Sempron 2500+

1750 /333

74

Sempron 2600+

1833 / 333

85

Sempron 2800+

2000 / 333

109

Sempron 3100+

1800 / 800

126

Celeron 2,10 GHz

2100 / 400

69

Celeron 2,20 GHz

2200 / 400

69

Celeron 2,30 GHz

2300 / 400

69

Celeron 2,40 GHz

2400 / 400

69

Celeron 2,50 GHz

2500 / 400

79

Celeron 2,60 GHz

2600 / 400

89

Celeron 2,70 GHz

2700 / 400

103

Celeron 2,80 GHz

2800 / 400

117

Celeron D 320

2400 / 533

69

Celeron D 325

2530 / 533

79

Celeron D 330

2667 / 533

89

Celeron D 335

2800 / 533

117

Pentium 4 2,80 GHz

2800 / 800

178

Pentium 4 2,80E GHz

2800 / 800

178

Pentium 4 3,00 GHz

3000 / 800

218

Pentium 4 3,00E GHz

3000 / 800

218

Pentium 4 3,20 GHz

3200 / 800

278

Pentium 4 3,20E GHz

3200 / 800

278

Die 1000er Preise in den Tabellen sind auch ein Anhaltspunkt für die deutschen/europäischen Endkundenpreise in Euro. Unter Berücksichtigung der Mehrwertsteuer und einer Händlermarge ergibt sich annähernd dieses Preisgefüge. Nachfolgend finden Sie einen Link zu aktuellen Endkundenpreisen.

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Benchmark-Vorbetrachtung

Bei den Benchmarks treten in unserem Testlabor folgende Prozessoren gegeneinander an:

Als Socket-754-Testplattform für den Sempron und den Athlon 64 dient das MSI K8T Neo mit VIAs K8T800-Chipsatz. Für den Athlon XP haben wir als Mainboard das MSI K7N2 Delta mit NVIDIAs nForce2-Chipsatz gewählt. Es unterstützt offiziell einen FSB-Takt von bis zu 400 MHz. Allen CPUs steht jeweils DDR400-SDRAM von Corsair mit einer CAS Latency von 2 zur Verfügung.

Intels Celeron D sowie die Pentium-4-Prozessoren für den Socket 478 können in einem Intel Desktop-Board D875PBZ mit 875P-Chipsatz auf DualDDR333/400-SDRAM mit CL2 zugreifen.

Wir haben die Benchmarks der Pentium-4-Prozessoren mit aktiviertem Hyper-Threading durchgeführt. Das Betriebssystem Windows XP Professional SP1a arbeitete mit dem Multiprozessor-Kernel. Damit werden die von den CPUs zur Verfügung gestellten SMP-Features ausgenutzt. Der Celeron D und die AMD-Prozessoren verwenden Windows XP Professional SP1a mit installiertem Single-Kernel. Die getesteten Prozessoren werden alle gemäß ihren Spezifikationen betrieben. Auch der Speicher, das Mainboard und die restlichen Komponenten sind nicht übertaktet, sondern arbeiten exakt nach den Vorgaben.

Um gleiche Testbedingungen zu gewährleisten, wurden alle Testsysteme mit AGP-8x-Steckplatz mit einer GeForce 6800 GT von MSI bestückt. Als Treiber diente NVIDIAS ForceWare 61.34. Einheit herrschte auch beim Arbeitsspeicher mit jeweils 1 GByte und den Massenspeichern, die aus SCSI-Festplatten mit 10.000 U/min bestanden.

SPEC CPU2000

Wir benutzen als Analyse-Instrument die Benchmark-Suite SPEC CPU2000 unter Windows XP Professional SP1a. Das Benchmark-Paket verwendet Ganzzahlen- und Fließkomma-Programme und wird mit den Sourcecodes geliefert. Es handelt sich hierbei nicht um Lowlevel-Benchmarks, sondern um Software, die realitätsnahe Aufgabenstellungen bearbeitet. Vor dem Testlauf ist Programm für Programm zu kompilieren, was durch die Wahl der entsprechenden Parameter hervorragende Möglichkeiten zum Test einzelner CPU-Funktionsgruppen eröffnet.

Im SPEC-Komitee sitzen alle Prozessorhersteller, die im Workstation- und Server-Bereich das Sagen haben - auch einige große PC-Hersteller sind dabei. Die SPEC regelt den Gebrauch ihrer Benchmarks strikt und gibt exakt vor, in welcher Form die Ergebnisse an die Organisation zu melden sind. So müssen die verwendeten Compiler und die restliche Hard- und Software spätestens ein halbes Jahr nach dem Test für jedermann zu kaufen sein.

Die von den Herstellern eingereichten Ergebnisse werden auf der offiziellen CPU2000-Result-Seite veröffentlicht. Das alles schafft in der Theorie vergleichbare und faire Testbedingungen.

Ergebnisse: Integer

Wir setzen die SPEC-Benchmarks praxisnah ein und kompilieren sie für das Base-Rating. Dazu verwenden wir Intel C++ 7.1 und MS Visual Studio 6.0 für alle Integer-Tests. Auch AMD und Intel verwenden diese Compiler für das Base-Rating, wie man an den von beiden Firmen offiziell gemeldeten Integer-Resultaten sehen kann.

SPECint_base2000: Official Run

Prozessor

Athlon XP 3200+

Athlon 64 3000+

Athlon 64 3200+

Sempron 3100+

Celeron D 335

Pentium 4 3,0 GHz

Pentium 4 3,20E GHz

Alle Angaben in Punkten. Höhere Werte sind besser. Bedeutung der Compiler-Optionen: -QxW = optimiert für Pentium 4 und lauffähig auf dem Athlon 64 und dem Athlon 64 FX.

Taktfrequenz

2,2 GHz

2,0 GHz

2,0 GHz

1,8 GHz

2,8 GHz

3,0 GHz

3,2 GHz

Sockel

426

754

754

754

478

478

478

Core

Barton

Newcastle

AMD64

Sempron

Prescott

Northwood

Prescott

Speichertyp

DDR400

DDR400

DDR400

DDR400

DDR333

DDR400

DDR400

Chipsatz

nForce2

K8T800

K8T800

K8T800

875P

875P

875P

Compiler

-QxK

-QxW

-QxW

-QxW

-QxW

-QxW

-QxW

Test

164.gzip

1079

1078

1092

942

749

1095

1017

175.vpr

743

926

1095

715

529

752

942

176.gcc

841

955

1081

801

938

1452

1692

181.mcf

487

830

915

751

746

889

1068

186.crafty

1314

1401

1357

1196

942

1129

1169

197.parser

974

1190

1207

962

824

1091

1190

252.eon

1550

1530

1447

1308

1147

1309

1312

253.perlbmk

1251

1327

1342

1205

1217

1351

1513

254.gap

1131

1361

1360

1211

1356

1574

1675

255.vortex

1679

1979

1924

1634

1404

1916

2098

256.bzip2

914

982

1083

807

692

909

1012

300.twolf

768

998

1264

704

558

810

1134

Gesamt

1007

1177

1242

984

882

1146

1280

Im folgenden Diagramm finden Sie das Gesamtergebnis des SPEC-CPU2000-Integer-Benchmarks der Prozessoren nochmals übersichtlich im grafischen Vergleich:

Analyse: Integer

Der Sempron 3100+ mit 1,80 GHz Taktfrequenz arbeitet bei Ganzzahlenberechnungen insgesamt 16 Prozent langsamer als der Athlon 64 3000+ mit 2,0 GHz. Beide Prozessoren basieren auf dem gleichen Core, der Sempron besitzt mit 256 KByte aber die halbe L2-Cache-Größe.

In Fällen wie der Komprimieranwendung 164.gzip nutzt ein größerer Cache wenig. Der Sempron 3100+ komprimiert jetzt gut 12 Prozent langsamer als der Athlon 64 3000+. Dies entspricht zirka der prozentual geringeren Taktfrequenz von 200 MHz. Bei sehr speicher- und somit auch Cache-intensiven Anwendungen wie der Routing-Simulation 300.twolf bremst der kleinere L2-Cache des Sempron in Verbindung mit der geringeren Taktfrequenz um bis zu 29 Prozent.

Der Athlon XP 3200+ kann sich Dank seines 512 KByte großen L2-Cache und der Taktfrequenz von 2,20 GHz knapp vor dem Sempron 3100+ behaupten. Die Architekturvorteile des Sempron wie SSE2 fallen bei den Integer-Tests nicht ins Gewicht.

Den Hauptkonkurrenten Intel Celeron D 335 hält der Sempron 3100+ gut in Schach. Die Cache-Reduzierung auf 256 KByte zieht auch beim Celeron D nicht spurlos vorbei. Bei der Routing-Simulation 300.twolf bildet Intels Value-CPU eindeutig das Schlusslicht. Zusätzlich bremst den Celeron D der DDR333-Speicher etwas aus. Die Konkurrenz setzt geschlossen auf DDR400-SDRAM. Seine im Vergleich zu den AMD-Prozessoren hohe Taktfrequenz kann der Celeron D hier nicht ausspielen.

Ergebnisse: Floating Point

Wir setzen die SPEC-Benchmarks praxisnah ein und kompilieren sie für das Base-Rating. Dazu verwenden wir Intels C++ 7.1 und Fortran 7.1 sowie MS Visual Studio 6.0 für alle Fließkomma-Tests. Auch AMD und Intel benutzen diese Compiler für das Base-Rating bei den Fließkomma-Benchmarks, wie man an den von beiden Firmen offiziell gemeldeten FP-Resultaten sehen kann.

SPECfp_base2000: Official Run

Prozessor

Athlon XP 3200+

Athlon 64 3000+

Athlon 64 3200+

Sempron 3100+

Celeron D 335

Pentium 4 3,0 GHz

Pentium 4 3,20E GHz

Alle Angaben in Punkten. Höhere Werte sind besser. Bedeutung der Compiler-Optionen: -QxW = optimiert für Pentium 4 und lauffähig auf dem Athlon 64 und Athlon 64 FX.

Taktfrequenz

2,2 GHz

2,0 GHz

2,0 GHz

1,8 GHz

2,8 GHz

3,0 GHz

3,2 GHz

Sockel

426

754

754

754

478

478

478

Core

Barton

Newcastle

AMD64

Sempron

Prescott

Northwood

Prescott

Speichertyp

DDR400

DDR400

DDR400

DDR400

DDR333

DDR400

DDR400

Chipsatz

nForce2

K8T800

K8T800

K8T800

875P

875P

875P

Compiler

-QxK

-QxW

-QxW

-QxW

-QxW

-QxW

-QxW

Test

168.wupwise

1219

1336

1346

1207

1523

1637

1806

171.swim

1136

1548

1531

1335

1762

1883

2021

172.mgrid

890

943

996

833

1047

1114

1283

173.applu

731

999

1000

899

1199

1241

1392

177.mesa

1138

1400

1371

1234

1074

1245

1265

178.galgel

808

1591

1745

1446

1829

2054

2389

179.art

654

808

1243

730

786

886

1295

183.equake

691

1223

1035

937

1354

1342

1627

187.facerec

1141

1467

1420

1167

1353

1579

1842

188.ammp

895

824

1215

710

623

803

1055

189.lucas

967

1334

1344

1222

1578

1553

1874

191.fma3d

929

1108

1132

1028

1130

1211

1359

200.sixtrack

552

526

504

453

496

559

562

301.apsi

753

869

1093

746

711

871

1167

Gesamt

870

1094

1171

954

1099

1214

1419

Im folgenden Diagramm finden Sie das Gesamtergebnis des SPEC-CPU2000-Integer-Benchmarks übersichtlich im grafischen Vergleich:

Analyse: Floating Point

AMDs Sempron 3100+ profitiert gegenüber dem Athlon XP 3200+ stark von seiner SSE2-Erweiterung. Trotz geringerem L2-Cache und niedrigerer Taktfrequenz rechnet der Sempron bei Fließkomma-Applikationen durchschnittlich zehn Prozent schneller.

Besonders deutlich wird der Vorteil von SSE2 beim Programm 178.galgel, das Flüssigkeitsströmungen berechnet. Hier arbeitet der Sempron mit 79 Prozent höherer Performance als der Athlon XP 3200+ - trotz kleinerem L2-Cache. Der SSE2-Vorteil wiegt noch höher, weil die Anwendung 178.galgel sehr speicherintensiv ist. Dies zeigt der Vergleich des Athlon 64 3000+ und 3200+: Beide arbeiten mit 2,0 GHz Taktfrequenz, der 3200er besitzt mit 1024 KByte aber die doppelte L2-Cache-Größe. Damit rechnet der Athlon 64 3200+ um 10 Prozent schneller.

Während der Sempron 3100+ bei den Integer-Tests deutlich flinker ist als der Celeron D 335, wendet die Intel-CPU hier das Blatt. Der Grund für die schnelleren Floating-Point-Berechnungen ist vor allem die bessere SSE2-Implementierung. Dies ist beispielsweise wieder bei der Applikation 178.galgel zur Berechnung von Flüssigkeitsströmungen zu sehen. Der Celeron D arbeitet 26 Prozent schneller als der Sempron 3100+. Selbst der Athlon 64 3200+ kann Intels Einsteigerprozessor nicht in Schach halten.

32-Bit-Transfer

Die Cache- und Speicher-Performance der Prozessoren überprüfen wir mit unserem Programm tecMem aus der tecCHANNEL Benchmark Suite Pro. tecMem misst die effektiv genutzte Speicherbandbreite zwischen der Load/Store-Unit der CPU und den unterschiedlichen Ebenen der Speicherhierarchie (L1-, L2-Cache und RAM). Die Ergebnisse erlauben eine getrennte Analyse von Load-, Store- und Move-Operationen.

64-Bit-Transfer

Hier testen wir mit tecMem die Performance mit den 64-Bit-Load und -Store-Kommandos aus dem MMX-Befehlssatz. Die Transferrate ist hier schon deutlich höher als bei den 32-Bit-Kommandos, da die CPU mit jedem Befehl mehr Daten transferieren kann.

128-Bit-Transfer

Mit den 128-Bit-SSE-Befehlen lässt sich die maximale Cache- und Speicher-Performance ermitteln, die eine CPU erreichen kann.

SYSmark2004

Mit dem Benchmark-Paket SYSmark2004 bietet BAPCo den Nachfolger von SYSmark2002 an. Die Suite verwendet 17 aktualisierte Anwendungen und merzt Kritikpunkte des Vorgängers aus. So öffnet SYSmark2004 nicht nur mehrere Programme gleichzeitig, sondern lässt die Applikationen auch im Hintergrund arbeiten. Somit profitieren Dual-Prozessor-Systeme stärker von der zweiten CPU. Auch der Vorteil von Intels Hyper-Threading-Technologie sollte beim SYSmark2004 stärker zum Tragen kommen.

Beim SYSmark2004 legt BAPCo offen, wie die Ergebnisse der einzelnen Applikationen prozentual in das Gesamtergebnis einfließen. Neben einem Gesamtwert für die Systemleistung bietet SYSmark2004 detaillierte Ergebnisse in den Kategorien Office Productivity und Internet Content Creation an.

Der Workload Office Productivity verwendet insgesamt 10 verschiedene Applikationen. Hierzu zählen Microsofts Word, Excel, PowerPoint, Access und Outlook in der Version 2002, McAfee VirusScan 7.0, ScanSoft Dragon Naturally Speaking 6, WinZip 8.1, Adobe Acrobat 5.0.5 sowie der Internet Explorer 6.0.

Im Workload Internet Content Creation sind Prozessoren mit schnellen FPUs im Vorteil. Die Anwendungen im diesem Testblock unterstützen zudem im hohen Maße SSE2 und Multiprocessing. Zu den Applikationen des Workloads Internet Content Creation zählen Macromedia Dreamweaver und Flash MX, Discreet 3ds max 5.1, Adobe AfterEffects 5.5, Photoshop 7.0.1 und Premiere 6.5, Microsofts Windows Media Encoder 9, WinZip 8.1 sowie McAfee VirusScan 7.0.

CINEBENCH 2003

Mit dem CINEBENCH 2003 stellt Maxon eine neue Version des bekannten Benchmark-Tools bereit. CINEBENCH 2003 basiert auf Cinema 4D Release 8 und führt wieder Shading- und Raytracing-Tests durch. Die aktuelle Version unterstützt nun SSE2 sowie Intels Hyper-Threading-Technologie. Intel selbst unterstützte Maxon bei der Optimierung von Cinema 4D.

Der Raytracing-Test von CINEBENCH 2003 überprüft die Render-Leistung des Prozessors. Eine Szene "Daylight" wird mit Hilfe des Cinema-4D-Raytracers berechnet. Sie enthält 35 Lichtquellen, wovon 16 mit Shadowmaps behaftet sind und so genannte weiche Schatten werfen. Bei dem FPU-lastigen Test spielt die Leistungsfähigkeit der Grafikkarte eine untergeordnete Rolle.

Der Leistungstest OpenGL-HW von CINEBENCH 2003 führt zwei Animationen mit Hilfe der OpenGL-Beschleunigung der Grafikkarte aus. Die Animation "Pump Action" besteht aus 37.000 Polygonen in 1046 Objekten, in der zweiten Szene "Citygen" sind zwei Objekte mit insgesamt 70.000 Polygonen enthalten.

Beim Leistungstest OpenGL-SW übernimmt Cinema 4D zusätzlich die Berechnung der Beleuchtung.

SPECviewperf 7.1

Die Leistungsfähigkeit von OpenGL-Anwendungen verifizieren wir mit dem SPECviewperf 7.1 der SPECopc. Schließlich sehen sowohl Intel als auch AMD ihre Highend-Sprösslinge gerne im professionellen Workstation-Markt. Das CAD-Paket beinhaltet sechs verschiedene Tests. Besonders die Anwendung Lightscape Viewset (light-06) nutzt die OpenGL-Beschleunigung der Grafikkarte voll aus. Das Lightscape Visualization System von Discreet Logic kombiniert proprietäre Radiosity-Algorithmen mit einem physikalisch basierenden Beleuchtungssystem.

Alle Einzelergebnisse des SPECviewperf 7.1 finden Sie in der Tabelle:

SPECviewperf 7.1

3dsmax-02

drv-09

dx-08

light-06

proe-02

ugs-03

Höhere Werte sind besser.

Athlon 64 3000+ 512K L2 DDR400

16,4

66,5

83,2

15,4

15,2

9,0

Athlon 64 3200+ 1M L2 DDR400

16,4

67,0

83,2

15,4

15,2

9,0

Athlon XP 3200+ DualDDR400

15,6

72,0

87,4

15,1

15,3

8,5

Sempron 3100+ DDR400

15,1

59,1

76,0

13,8

13,8

8,8

Celeron D 335 DualDDR333

16,1

67,1

90,1

14,0

16,8

9,2

P4 3,00 GHz DualDDR400

17,6

71,3

97,9

16,6

17,6

9,1

P4 3,20 E GHz DualDDR400

18,6

82,7

104,1

18,6

19,4

9,5

P4 3,20 GHz DualDDR400

18,2

73,5

101,6

17,4

18,0

9,2

3DMark03

Mit dem 3DMark03 präsentiert die in Futuremark umbenannte MadOnion.com den Nachfolger von 3DMark2001. Die Spieletests von 3DMark03 setzen sich aus vier Szenen zusammen: "Wings of Fury" setzt auf DirectX 7 und repräsentiert Lowend-Grafikanwendungen. Die beiden Tests "Alpha Squadron" und "Troll's Lair" nutzen DirectX-8-Features und sind auf Mainstream-Grafikkarten zugeschnitten. Der Test "Nature II" setzt DirectX 9 voraus und soll Highend-Grafikkarten ausreizen. Der AGP- und der Speicherbus werden beim 3DMark03 durch große Mengen an Texturen stark belastet.

Encryption

Das US-Handelsministerium hat im Dezember 2001 grünes Licht für das symmetrische Kryptographie-Verfahren AES (Advanced Encryption Standard) gegeben. AES ist der Nachfolger von DES und nutzt Schlüssellängen von 128, 192 und 256 Bit.

Die Verschlüsselung übernimmt der RIJNDAEL-Algorithmus, der eine variable Block- und Schlüssellänge nutzt. In der Benchmark Suite Science Mark 2.0 ermittelt der AES-Test den Durchsatz an verschlüsselten Daten in MByte/s.

IPC steht für Instructions per clock. Der Wert gibt an, wie viele Befehle ein Prozessor pro Taktzyklus gleichzeitig abarbeiten kann. Je höher der Wert ist, desto effizienter ist die Architektur. Bei deutlich geringerer Taktfrequenz erreichen die AMD-CPUs in diesem Test eine höhere Performance.

Fazit

"AMD definiert mit dem Sempron die tägliche Arbeit am PC neu", glaubt man den Sprüchen von AMDs Marketing-Strategen. In Wahrheit nimmt der Hersteller einen vorhandenen Prozessor, schnipselt ein paar Features weg, generiert einen neuen Namen, fertig ist der Sempron.

Sprüche hin oder her, das Ergebnis muss überzeugen. Und im Fall Sempron 3100+ bietet AMD eine sehr preisgünstige CPU für den Socket 754 mit guter Performance an. Den Hauptkonkurrenten Intel Celeron D 335 hält der Sempron 3100+ beim Gros der Benchmarks in Schach. Zusätzlich wartet AMDs Topmodell der Sempron-Serie mit nützlichen Features wie erweitertem Virenschutz sowie AMDs Cool 'n' Quiet-Technologie auf. Allerdings wird beides von AMD nicht offiziell beworben, weil die Socket-A-Semprons diese Features nicht beherrschen. Auf den 64-Bit-Modus zu verzichten, fällt beim Sempron 3100+ derzeit allerdings nicht schwer. Intels Celeron D bietet dafür noch Potenzial, wenn die SSE3-Unterstützung in den Applikationen eine hohe Verbreitung findet.

Die Semprons 2200+ bis 2800+ für den Socket A bieten außer besonders günstigen Preisen nichts Empfehlenswertes. Diese Modelle gab es vor zwei Jahren im Prinzip schon einmal - damals unter dem Namen Athlon XP mit Thoroughbred-Core. Die Socket-A-Semprons verwenden den gleichen Prozessorkern, einzig an der Taktfrequenz wurde etwas gedreht. Unter frischem Namen lässt sich alte Technik nun mal besser verkaufen. (cvi)

Testkonfiguration

Hardware-Konfiguration

CPU:

AMD Athlon 64 3000+, 3200+ / Sempron 3100+ (Socket 754)

Mainboard:

MSI K8T Neo, VIA K8T800, Bios: V1.7 vom 23.06.2004

Speicher:

2x Corsair CMX512-3200LL CL2

Grafikkarte:

MSI GeForce 6800 GT, Treiber: 61.34

SCSI:

Adaptec AHA-2940UW Pro

Laufwerk:

Seagate ST336705LW SCSI

Sound:

Aureal Vortex 2

CPU:

AMD Athlon XP 3200+

Mainboard:

MSI K7N2 Delta, NVIDIA nForce 2, Bios: V5.4 12.08.2003

Speicher:

2x Corsair CMX512-3200LL CL2

Grafikkarte:

MSI GeForce 6800 GT, Treiber: 61.34

SCSI:

Adaptec AHA-2940UW Pro

Laufwerk:

Seagate ST336705LW SCSI

Sound:

Aureal Vortex 2

CPU:

Intel Pentium 4 3,00 und 3,20 GHz

Mainboard:

Intel D875PBZ R1, Intel 875P, Bios: BZ87510A.86A.0047.P12.0308210130

Speicher:

2x Corsair CMX512-3200LL CL2

Grafikkarte:

MSI GeForce 6800 GT, Treiber: 61.34

SCSI:

Adaptec AHA-2940UW Pro

Laufwerk:

Seagate ST336705LW SCSI

Sound:

Aureal Vortex 2

CPU:

Intel Pentium 4 3,20E GHz

Mainboard:

Intel D875PBZ R1, Intel 875P, Bios: BZ87510A.86A.0084.B29.0312191351

Speicher:

2x Corsair CMX512-3200LL CL2

Grafikkarte:

MSI GeForce 6800 GT, Treiber: 61.34

SCSI:

Adaptec AHA-2940UW Pro

Laufwerk:

Seagate ST336705LW SCSI

Sound:

Aureal Vortex 2