30-Zoll-Monitore im Vergleich

Test: 30-Zoll-TFT-Displays

26.10.2009 von Christian Möller
Wer einen wirklich großen Monitor benötigt, bekommt mit 30 Zoll Diagonale aktuell das Maß aller Dinge. Mit 2560 x 1600 Bildpunkten bieten die Monitore deutlich mehr Raum als die 24-Zoll-Geräte. Zum Test treten fünf 30-Zoll-TFT-Displays an.

30-Zoll-Displays fristen nach wie vor ein Nischendasein, nicht zuletzt aufgrund des Preissprungs zu den inzwischen sehr günstigen 24-Zoll-Geräten. Das 30-Zoll-Segment ist dünn besiedelt. Lediglich eine handvoll Hersteller bietet Monitore in diesem Format an. HP hat seinen Monitor im Laufe des Tests als Auslaufmodell deklariert. Wir lassen den Monitor dennoch im Test, weil er sicher noch einige Zeit erhältlich sein wird. Für den Test erreichen uns folgende Geräte:

NEC und Eizo bieten ihre Modelle auch in speziellen "Tuning-Versionen" für die Druckvorstufe an. Wir beschränken uns in diesem Test allerdings auf möglichst preiswerte 30-Zöller, daher wurden diese Geräte an dieser Stelle nicht berücksichtigt.

Auflösung über alles

Der größte Vorteil von 30-Zöllern liegt in der hohen Pixelanzahl. Mit 2560 x 1600 Punkten bieten sie 78 Prozent mehr als bei aktuellen 24-Zöllern. Rein rechnerisch ergibt sich eine Auflösung von 101 dpi. Bedienelemente und Schriften erscheinen dadurch etwas kleiner auf dem Bildschirm. Die hohe Auflösung hat jedoch den Vorteil, dass man wesentlich mehr Informationen unterbringt. Profis aus dem Audio/Video-Bereich wissen das schon lange zu schätzen.

NEC stattet seinen Multisync LCD 3090WQXi mit einem kompletten Onscreen-Menü aus, das man per Tasten am unteren und rechten Rand bedient.

Doch auch Privatanwender profitieren von der Pixelanzahl. Die Fenster des E-Mail-Programms, von Browser und einer Tabellenkalkulation oder Textverarbeitung lassen sich problemlos nebeneinander darstellen, ohne dass sie sich überlappen. So behält man stets den Überblick. Doch es gibt auch Nachteile. Um einen 30-Zöller mit voller Auflösung zu betreiben, braucht man eine so genannte Dual-Link-Grafikkarte.

Helligkeit und Kontrast

Für einen kräftigen Bildeindruck sind nach wie vor Parameter wie Helligkeit und Kontrast entscheidend. Beide Werte korrelieren in gewisser Weise miteinander: Je heller das Display, desto höher der Kontrast. Allerdings nur dann, wenn Schwarz auch Schwarz bleibt, und der Schwarzwert nicht mit der Helligkeit ansteigt.

Bei der Helligkeit liegen alle Geräte im Test eng beieinander. Das hellste Bild liefert der NEC mit knapp 270 cd/qm. Schlusslicht bildet der Eizo mit 192 cd/qm. Dieses Gerät verfügt bereits ab Werk über eine Kompensation von Helligkeitsschwankungen über die Fläche. Das kostet zwar einiges an Lichtleistung, sorgt aber für ein homogen ausgeleuchtetes Bild. Nicht zuletzt deswegen liegt der Eizo beim Kontrastverhältnis vorn. Mit 983:1 hält er die Konkurrenten auf Abstand. Den zweiten Platz erobert sich hier das Modell von HP mit 862:1.

Drei Tasten, mehr hat der Samsung Syncmaster 305Tplus für die Bedienung nicht zu bieten. Viel falsch machen kann man allerdings auch nicht.

Den größten Farbraum messen wir bei NEC. Man merkt, dass der japanische Hersteller einige Erfahrung im Bereich von Druckvorstufenmonitoren mitbringt. Der Abstand zu den Konkurrenten ist jedoch nicht groß. Auch der Eizo-Monitor tut sich hervor. Er bietet zudem eine praktische Weißpunkt- und Gamma-Einstellung an. Das sorgt bei der Kalibrierung auf den in der Druckvorstufe üblichen Weißpunkt D50 bei Gamma 1,8 für eine exzellente Farblinearität und kaum Dynamikverlust.

Helligkeitsverteilung

Das Bild sollte nicht nur hell und kontrastreich sein, die Ausleuchtung sollte auch möglichst gleichmäßig über die gesamte Fläche erfolgen. Verantwortlich hierfür ist die Helligkeitsverteilung. Bei zu starker Abweichung sieht man deutlich hellere und dunklere Bereiche am Bildschirm.

Der LG Flatron W3000H lässt sich über eine schicke Sensortaste einschalten. Ansonsten kann man jedoch nur die Helligkeit regeln.

Um die Helligkeitsverteilung zu ermitteln, messen wir die Lichtabstrahlung jedes Monitors an zwölf verschiedenen Stellen und quantifizieren sie über das statistische Verfahren der Standardabweichung. Im Test am besten schneiden die Modelle von HP und Samsung ab. Mit einer Standardabweichung von 8,7 cd/qm liefern beide ein sehr homogen ausgeleuchtetes Bild. Schlusslicht bildet der LG Flatron W3000H mit knapp 20 cd/qm.

Reaktionszeiten

Besonders passionierte Spieler sind der Meinung, dass LCD-Monitore für actionreiche 3D-Spiele nicht schnell genug sind. Technisch bedingt, benötigen LCD-Zellen einige Zeit, um von einer Graustufe oder Farbe auf eine andere umzuschalten. Die Folge sind Schlieren, flimmernde Animationen oder Geisterbilder. Auch Ruckeln beim horizontalen Scrollen - etwa in Videos - kann hier auftreten. Was die Reaktionszeiten angehen, sind die Herstellerangaben allerdings verwirrend und entsprechen so gut wie nie den Tatsachen aus der Praxis. Man liest hier von Zeiten zwischen fünf und einer Millisekunde.

Wir messen diese Zeit nach einem von der ISO festgelegten Verfahren. Hierbei schaltet das Display von Schwarz auf Weiß und wieder zurück. Gemessen wird dabei aber nur die Zeit, ab der der Schwarzwert 10 Prozent über der Nulllinie liegt, bis zu einem Weißwert, der 10 Prozent unter dem Maximalwert liegt und wieder zurück (SWS). Bei den 30-Zöllern in unserem Test kommen IPS- oder PVA-Panels zum Einsatz. Diese schalten im Vergleich zu den TN-Panels, die bei kleineren Bildschirmdiagonalen eingesetzt werden, langsamer, bieten aber deutliche Vorteile beim Sichtwinkel. Dank technischer Tricks erreichen die Großbildschirme dennoch akzeptable Reaktionszeiten. Am besten scheidet hier der LG-Monitor mit 12,4 Millisekunden ab. Dennoch bietet er nicht das beste Bewegtbild. Der NEC liegt hier noch einmal sichtbar besser, trotz der etwas längeren Umschaltzeit von 16,3 Millisekunden.

Ausstattung und Anschlussmöglichkeiten

Auch bei den Anschlüssen gibt es Unterschiede. Während die Modelle von LG und Samsung lediglich einen digitalen DVI-Port bieten und somit auf analoge Anschlussmöglichkeiten via VGA komplett verzichten, stellt das Modell von HP gleich drei Dual-Link-fähige DVI-Eingänge bereit, von dem einer per Adapterkabel analoge VGA-Signale entgegennimmt. Integrierte USB-Hubs bieten alle Monitore mit Ausnahme des NEC MultiSync an. NEC und Eizo statten ihre Geräte zudem mit einer Pivot-Mechanik aus, so dass sie sich ins Hochformat drehen lassen. Am spartanischsten kommt der Flatron W3000H daher. Hier fehlt sogar eine Höhenverstellung. Dafür ist er jedoch einer der preisgünstigsten 30-Zöller am Markt.

Keine Unterstützung für Display-Port

Keiner der hier getesteten Monitore bietet den Anschlussstandard Display-Port. Display-Port soll vor allem höhere Auflösungen und längere Kabelwege ermöglichen. Die Signale sind aber nicht rückwärtskompatibel zu DVI oder HDMI. Gerade bei 30-Zöllern böte die Technik jedoch einen Vorteil, denn per DVI müsste man teure Dual-Link-Eingänge, spezielle Grafikkarten und entsprechende Kabel einsetzen, um die hohe Auflösung zu erreichen. Mit Display-Port könnte man darauf verzichten.

Fazit

Monitore mit 30-Zoll-Bilddiagonale sind ein imposanter Anblick auf dem Schreibtisch zu Hause. Die Preise purzeln und so kann man sich heutzutage schon für etwas mehr als 1000 Euro in der 30-Zoll-Klasse bewegen. Vorzüge: Sehr hohe Pixelanzahl, viel Platz für Fenster, Dialoge und Paletten. Nachteile: Teilweise Lücken in der Ausstattung, im Vergleich zu aktuellen 24-Zöllern überproportional hoher Stromverbrauch.

Einsteiger: Nur wenig mehr als 1000 Euro muss man für den LG Flatron W3000H ausgeben. Das ist ein verlockender Einstieg in die 30-Zoll-Klasse. Allerdings muss man hier mit der mageren Ausstattung des Geräts leben. Profis: Exzellente Bildqualität und eine ordentliche Ausstattung zeichnen den Testsieger Eizo Flexscan SX3031W aus. Im direkten Vergleich braucht er zudem am wenigsten Strom. (mje)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Macwelt.

Technische Daten

Nachfolgend finden Sie die technischen Daten der getesteten Monitore, sowie die Vor- und Nachteile der einzelnen Geräte.

30-Zoll-TFT-Displays

Produkt

Eizo Flexscan SX 3031W

NEC Multisync LCD 3090WQXi

Samsung Syncmaster 305Tplus

HP L3065

LG Flatron W3000H

Preis

2500 Euro

1800 Euro

1200 Euro

1300 Euro

1100 Euro

Vorteile

Großer Farbraum, vergleichsweise niedriger Strom­verbrauch, gutes Bewegtbild

Sehr großer Farbraum, sehr gutes Bewegtbild, gute Menüsteuerung, Helligkeitssteuerung

Vergleichsweise niedriger Stromverbrauch im Betrieb, gutes Bewegtbild

USB-Hub 2.0 integriert, exzellenter Farbraum, sehr gute Homogenität

Sehr großer Farbumfang, kurze Reaktionszeiten

Nachteile

Tasten im abgedunkelten Raum nicht ablesbar, vergleichsweise niedrige maximale Helligkeit, kein separater VGA-Eingang (nur Adapter)

Leichter Grünstich in den Werkseinstellungen, hoher Stromverbrauch im Betrieb

Leichter Blaustich in den Werkseinstellungen, außer Helligkeit keine Einstellmöglichkeiten am Gerät, kein VGA-Eingang

Steuerung am Gerät nur für Helligkeit, schaltet nicht gänzlich in den Ruhezustand, Relaisklicken hörbar

Deutlicher Grünstich in der Werkseinstellung, außer Helligkeit keine Einstellmöglichkeiten, geht nicht in den Ruhezustand, nicht höhenverstellbar

Panel-Typ

S-PVA

S-IPS

S-PVA

S-PVA

S-IPS

Diagonale

30 Zoll

30 Zoll

30 Zoll

30 Zoll

30 Zoll

Auflösung

2560 x 1600

2560 x 1600

2560 x 1600

2560 x 1600

2560 x 1600

Funktionen

 

 

 

 

 

Pivot-Funktion / Drehbar

ja / ja

ja / ja

nein / ja

nein / ja

nein / ja

Höhenverstellbar

ja

ja

ja

ja

nein

Weißpunkt einstellbar

ja

ja

nein

nein

nein

Vesa Wandmontagelöcher

ja

ja

ja

ja

ja

Anschlüsse

 

 

 

 

 

HDMI / DVI / Display Port / VGA

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USB-Ports

2

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4

4

4

Besonderheiten

VGA per beiliegendem Adapterkabel über DVI-i-Port

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