Terminaldienste konfigurieren

11.02.2007 von Martin Kuppinger
Als Microsoft die Terminal Server Edition für den Windows NT Server 4.0 vorgestellt hat, gab es noch etliche Anwendungen, bei denen größere Eingriffe erforderlich waren, damit sie korrekt mit den Terminaldiensten arbeiten. Inzwischen hat sich das Bild deutlich geändert. Viele der neueren Anwendungen sind für eine Nutzung mit den Terminaldiensten bereits angepasst worden.

Der Beitrag geht zunächst noch einmal auf diem Einrichtung weiterer Anwendungen ein, konkret Lotus Notes und der Acrobat Reader. Anschließend wird die Anpassung der Konfiguration für verschiedene Office-Komponenten und andere Anwendungen näher betrachtet.

Dass die meisten Anwendungen heute bereits gut an die spezifischen Anforderungen der Terminaldienste angepasst sind, zeigt sich auch an der geringen Zahl vorkonfigurierter Application Compatibility Scripts im Verzeichnis %systemroot%\Application Compatibility\Install beim Windows Server 2003. Mit Hilfe solcher Skripts können vorhandene Anwendungen an die spezifischen Anforderungen der Terminaldienste angepasst werden.

Die wesentliche Voraussetzung ist, dass Anwendungen die benutzerspezifischen Informationen getrennt von allgemeinen Parametern speichern, weil die Terminaldienste damit entsprechend die individuellen Einstellungen auch getrennt ablegen können.

Microsoft Office

Generell gilt, dass Anwendungen auf dem Server über den Bereich Software der Systemsteuerung eingerichtet werden sollten. Mit Neue Programme hinzufügen können die Installationsprozesse gestartet werden. Bei Microsoft Office muss an dieser Stelle auf die CD mit den Installationsdateien oder ein Installationsverzeichnis zugegriffen werden. Von dort wird die Anwendung setup.exe gestartet. Der weitere Installationsprozess ist identisch mit einer lokalen Installation. Hier sind keine Besonderheiten zu beachten. Auf Besonderheiten und Einschränkungen bei einzelnen Anwendungen wurde bereits im zweiten Teil der Serie eingegangen.

Bild 1: Beim erstmaligen Zugriff eines Benutzers auf Word müssen individuelle Einstellungen definiert werden.

Dass die spezifischen Anforderungen der Terminaldienste berücksichtigt werden, zeigt sich spätestens beim ersten Zugriff eines Benutzers. Dort müssen jeweils die individuellen Initialen eingegeben werden.

Lotus Notes

Bei Lotus Notes in den aktuellen Versionen – getestet wurde die Version 6.5.4 – stellt sich die Situation ähnlich dar. Allerdings müssen die Installationsdateien, falls ein Download verwendet wird, zunächst in ein lokales Verzeichnis entpackt werden. Über den Bereich Software der Systemsteuerung kann anschließend auf die Dateien zugegriffen werden. Die Installation wird auch hier über setup.exe gestartet.

Auch bei Lotus Notes wird wieder das Standardinstallationsprogramm gestartet. Nach der Ausführung der Installation steht die Anwendung bei den Clients zur Verfügung. Bei der Installation ist allerdings zu beachten, dass das Datenverzeichnis nicht auf c:otus\notes\data oder einem ähnlichen Wert gesetzt bleiben, sondern ein anderes Verzeichnis wie c:\r6clienttemplate verwendet werden sollte. Allerdings sind hier noch weitere Schritte erforderlich. Wenn man versucht, den Client zu starten, wird nur ein Logo-Bildschirm angezeigt, bevor die Anwendung wieder beendet wird. Eine umfassende Beschreibung findet sich unter www.ibm.com/support/docview.wss?rs=463&uid=swg21107325 für Notes 5.x beziehungsweise www.ibm.com/support/docview.ess?rs=463&uid=swg21202109 für Notes 6.x und höher. In beiden Fällen sind Anpassungen an der notes.ini sowie ergänzende Sicherheitseinstellungen und Anmeldeprogramme erforderlich.

Der erste Schritt ist das Verschieben der notes. ini aus dem Verzeichnis %systemroo% in das bei der Installation festgelegte Datenverzeichnis. Die notes.ini muss dort angepasst werden. Folgende Einstellungen sind erforderlich:

Notes
KitType=1
InstallType=2
Directory=w:\notes\data
SPELL_DIR=w:\notes\data
SUDIALOG_ON=0

Die beiden Verzeichnispfade sind variabel und müssen der Standardzuweisung für das Home-Directory des Benutzers entsprechen, das bei den Eigenschaften des Benutzers im Register Terminaldiensteprofil gesetzt ist (Bild 2).

Bild 2: Für Lotus Notes muss das Home-Directory des Benutzers korrekt gesetzt sein.

Für das Verzeichnis, in dem sich die notes.ini befindet, müssen nun auch Zugriffsberechtigungen gesetzt werden. Die Gruppe Jeder muss das Recht haben, die darin enthaltenen Informationen zu lesen.

Anschließend müssen noch mehrere kleinere Skripts erstellt werden. Diese sind unter den oben genannten Links dokumentiert. Die Skripts sorgen für die Anpassung der Einstellungen des geänderten Home-Directory. Nachdem alle Anpassungen durchgeführt wurden, können Benutzer individuell mit dem Notes-Client arbeiten, wobei sie beim ersten Start die üblichen Konfigurationsschritte für den Client durchführen müssen. Die aufwändigere Konfiguration ist erforderlich, um das Datenverzeichnis zu „personalisieren“. Das geschieht anders als bei Microsoft Office im Installationsprogramm von Lotus Notes nicht automatisch. Mit der Dokumentation von IBM ist dieser Schritt aber relativ einfach zu bewerkstelligen.

Acrobat Reader

Deutlich einfacher gestaltet sich die Installation beim Acrobat Reader. Hier sind keine Besonderheiten zu beachten, da sich der Teil der personalisierten Informationen in engen Grenzen hält. Der erste Benutzer, der auf die Anwendung zugreift, muss noch dem Lizenzabkommen zustimmen. Anschließend kann das Programm von allen Nutzern der Terminaldienste eingesetzt werden.

Wie geht es weiter?

Der vierte und abschließende Teil der Serie wird die Konfiguration von Sicherheitseinstellungen im Zusammenhang mit den Terminaldiensten näher beleuchten. Da sehr viele Benutzer auf einem physischen System arbeiten, sind die Risiken trotz der zahlreichen Sicherheitsfunktionen insgesamt größer. Die Konfiguration sowohl der Client- als auch der Server-Einstellungen wird detailliert behandelt.