tecLab-Report - Unsere Testverfahren

11.03.2004 von Malte Jeschke und Jürgen Mauerer
Personal Digital Assistents (PDAs) sollen einfach zu bedienen, schnell und ausdauernd sein. Unser umfangreicher Testparcours ermittelt Stärken und Schwächen der mobilen Minirechner.

Die Hauptfunktion der PDAs ist in den klassischen Anwendungen wie Adressenverwaltung, Terminplanung oder Notizzettel zu sehen. Hinzu kommen vor allem bei den Geräten mit Windows Mobile 2003 Anwendungen wie der Internet-Zugriff von unterwegs, das Betrachten von Bildern oder Videos sowie Spiele.

Um einen sinnvollen mobilen Einsatz zu gewährleisten, sollte der PDA klein, handlich und nicht allzu schwer sein. Hinzu kommen als wichtige Kriterien einfache Bedienung, Akkulaufzeit sowie die Leistung. Daher haben wir beim Vergleich der PDAs mit Windows Mobile 2003 folgende Aspekte genauer unter die Lupe genommen.

Akkulaufzeit und Ladedauer

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den sinnvollen mobilen Einsatz ist die Ausdauer des Geräts, sprich die Akkulaufzeit. Die Dauerlaufzeit der PDAs ermitteln wir mit dem speziell für tecCHANNEL angefertigten Messgerät tecSimulator. Wir geben an, wie lange der PDA am Stück durchhält.

Das Messgerät simuliert die Tastatureingaben eines Anwenders. Die Frequenz der Tastatureingabe ist definierbar und bei diesem Test auf eine Sekunde festgelegt. Schaltet sich der Proband auf Grund niedriger Batterieleistung ab, registriert der tecSimulator die bis dahin erfolgten Tastatureingaben.

Der tecSimulator besteht aus einer elektronischen Steuereinheit und einem mechanischen Aufbau. Die Steuerelektronik erzeugt pro Sekunde einen Impuls, der einen Hubmagneten betätigt. Der Magnet ist per höhenverstellbarem Arm über einer Taste des Testgeräts montiert. Der Stößel des Hubmagneten drückt die Taste des Testgeräts im Sekundentakt des Impulses nieder.

Im Test betätigt der tecSimulator die Kalendertaste der PDAs, mit der man durch die verschiedenen Kalenderansichten navigieren kann. Dabei haben wir die Display-Beleuchtung auf maximal eingestellt. Auf diese Weise lässt sich die Mindestlaufzeit der PDA-Akkus ermitteln. Als praxisnahe Zusatzmessung überprüfen wir folgendes Szenario: Wie lange kann man bei aktiviertem Wireless LAN mit einer Akkuladung surfen. In beiden Fällen konfigurieren wir den PDA auf die höchste Performance, also vollen Prozessortakt und volle Bildschirmbeleuchtung, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten.

Die Ladezeit der PDA-Akkus bestimmen wir mit einem kalibrierten Messgerät bei ausgeschaltetem Testkandidaten. Das Messgerät erfasst die Leistungsaufnahme der Ladestation sowie des zu ladenden PDAs. Die Mess-Software registriert über die Zeit den kompletten Ladevorgang.

Systemleistung

Als Grundlage für die Bewertung der Systemleistung der PDAs dient das Programm VO Benchmark 3.0 von Virtual Office Systems für Pocket PCs. Die Software lässt farbige geometrische Figuren sowie Text in definierter Reihenfolge auf dem PDA-Display ablaufen und bestimmt dadurch die Leistung der CPU, der Grafik- und Video-Treiber sowie des internen Speichers. In der Version 3.0 sind Video-Benchmarks hinzugekommen. Um für alle Geräte die gleiche Testvoraussetzung zu schaffen, haben wir vor dem Ablaufen des Benchmarks einen Reset durchgeführt und dadurch den RAM-Speicher komplett geleert.

Um die Ergebnisse des VO Benchmark zu verifizieren, haben wir die Zeit gestoppt, die die Geräte für die Installation des 2,8 MByte großen CeBIT-2003-Guides benötigen. Der CeBIT-Guide enthält unter anderem den Katalog mit allen 8106 Ausstellern der Vorjahresmesse sowie die Hallenpläne. Die PDAs sind mit der Installation des Programms mehrere Minuten lang beschäftigt.

Ausstattung

Das Display der PDAs mit Windows Mobile 2003 spielt bei der Bewertung eine wichtige Rolle, da diese vor allem auf Multimedia-Funktionen wie das Abspielen von Videos ausgelegt sind. Wir messen hier die maximale Helligkeit sowie die Helligkeit in den Akku schonenden Einstellungen der Displays in Cd/qm mit dem Color Analyzer CA 110 von Minolta, dessen Messkopf mit einem speziellen Spiegelreflex-Optiksystem zur perfekten Fokussierung ausgerüstet ist. Je höher das Ergebnis, desto heller ist das Display. Mit dem Gerät lässt sich auch die Farbtemperatur bestimmen.

Daneben fließt die reine Hardware-Ausstattung hinsichtlich integriertem Speicher, Schnittstellen sowie Erweiterungsmöglichkeiten in die Wertung ein. Dazu gehören auch die entsprechenden Tools, etwa zur Konfiguration der WLAN-Funktionalität. Zudem ist die Software-Ausstattung von großer Bedeutung. Bei Letzterer liegt das Augenmerk darauf, ob die Hersteller zusätzlich zur Synchronisations-Software und zum Betriebssystem noch weitere Programme mitliefern.

Bedienung/Ergonomie

Neben dem Display prägen Anordnung und Ausführung der Bedienelemente den Charakter eines PDAs erheblich. Wer damit nicht zufrieden ist, wird sich unter Umständen trotz technischer Vorzüge für ein anderes Gerät entscheiden. Neben offensichtlichen Kriterien wie Anordnung und Verarbeitung der Bedienelemente bewerten im Test mehrere Personen die Probanden auf ihre Bedienbarkeit. Seitliche Tasten und Scrollräder machen häufig Sinn und können die Navigation erleichtern, auch hier gibt es aber unterschiedlich praktikable Lösungen.

Ein Hardware-Schalter zum Deaktivieren der WLAN-Funktionalität gehört zum Pflichtprogramm. Unterschiede existieren auch bei der Ausführung des Stiftes. Zum einen bei der Qualität der Stiftes selbst, zum anderen in seiner Parkposition im PDA. Nicht bei allen Geräten lässt sich der Stift einfach entnehmen, zwar beugt dies unabsichtlichem Verlust vor, anwenderfreundlich ist es jedoch nicht. Was für den Stift gilt, trifft auch auf die Cradles zu. Nicht bei allen Probanden kann von einem einfachen Einstecken des PDAs die Rede sein.

Zur Handhabung zählen ohne Zweifel auch das Gewicht und die Abmessungen des Geräts. Bei mobilen Geräten stört jedes überflüssige Gramm. Wir haben die PDAs auf die Waage geschickt, um die Gewichtsunterschiede zu ermitteln. Neben dem reinen Gewicht der PDAs bestimmen wir zusätzlich das so genannte Reisegewicht. Dabei gesellen sich noch das Netzteil und das zugehörige Netzkabel zum Gerät. Der Einsatz von WLAN verringert die Laufzeit der Pocket PCs deutlich. Wer viel online unterwegs ist, kommt nicht um die Mitnahme des Netzteils herum.

Wertung

Insgesamt ergeben sich bei der Bewertung der PDAs durch tecCHANNEL vier Kategorien, die wir unterschiedlich gewichten:

In unserer tecDaten-Tabelle können Sie im Wertungsreiter eine eigene Gewichtung eingeben, je nachdem, wo Ihre Präferenzen liegen. Dort finden Sie auch alle Testergebnisse sowie die technischen Daten der PDAs.

Zur Mobilität gehören die Abmessungen des Geräts (Höhe x Breite x Tiefe), dessen Gewicht und vor allem die Batterie- oder Akkulaufzeit. Bei Letzterer geben wir die über den tecSimulator ermittelte Mindestlaufzeit (ununterbrochener Betrieb) an. In der Praxis kommt diese Dauerbelastung nur äußerst selten vor. Sie gibt aber einen guten Anhaltspunkt, um die Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems zu verifizieren.

Zur Hardware-Ausstattung zählen die Systemleistung sowie die Größe des RAM- und ROM-Speichers. Weiterhin werden das Display sowie die Erweiterungsmöglichkeiten bei der Bewertung berücksichtigt. Die letzte Kategorie ist die Bedienung der PDAs. Hier fließt auch ein, ob die PDAs einen Reset-Schalter, Programm-Hotkeys und ein ausführliches Handbuch mitbringen. (mje)