tecLab-Report - unsere Testverfahren

26.11.2000 von JÜRGEN MAUERER 
Personal Digital Assistents (PDAs) sollen einfach zu bedienen und zusätzlich schnell und ausdauernd sein. Für unseren Test der Farbgeräte Visor Prisma und Palm IIIc unter Palm OS haben wir daher ein spezielles Bewertungsverfahren entwickelt.

Die Hauptfunktion der PDAs liegt nach wie vor bei den klassischen Anwendungen wie Adressverwaltung, Terminplanung oder Notizzettel. Seit neuestem rücken jedoch auch Multimediaanwendungen wie Spiele, das Betrachten von Bildern oder Videos sowie der Internetzugriff von unterwegs immer mehr in den Vordergrund. Näheres dazu lesen Sie in unserem Report PDA-Technologien für die Zukunft.

Um einen sinnvollen mobilen Einsatz zu gewährleisten, sollte der PDA klein, handlich und nicht allzu schwer sein. Hinzu kommen als wichtige Kriterien einfache Bedienung, Akkulaufzeit sowie die Leistung des Displays und des Prozessors. Letzterer ist neben dem Betriebssystem entscheidend für den schnellen Ablauf der einzelnen Applikationen. Daher haben wir beim Vergleich der beiden Farb-PDAs folgende Aspekte genauer unter die Lupe genommen:

Bestimmung der Akkulaufzeit

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den sinnvollen mobilen Einsatz ist die Ausdauer des Geräts, sprich die Batterie- oder Akkulaufzeit. Von daher hat sich tecChannel.de für die beiden Farb-PDAs einen harten Testparcours ausgedacht, um die Dauerlaufzeit der Geräte zu bestimmen. Das heißt: Wir geben an, wie lange das Gerät am Stück durchhält.

Zu diesem Zweck haben wir die Farbversionen des Autorennspiels V-Rally sowie des Ballerspiels Zap!2000 auf dem Visor Prisma und dem Palm IIIc installiert und uns stundenlang damit beschäftigt. Die Spiele wurden dabei etwa jede halbe Stunde durch mehrere Hotsyncs mit dem PC (Betriebssystem Windows 98) unterbrochen. Beim Visor Prisma haben wir zusätzlich noch 15 Minuten lang Videos von Britney Spears mit der Software von Active Sky betrachtet.

Die besagten Anwendungen beanspruchen enorme Prozessorleistung und fressen in Verbindungen mit dem Farbdisplay enorm viel Strom. In der Realität wird eine solche Belastung natürlich kaum je vorkommen - entsprechend länger sind damit die tatsächlichen Laufzeiten zu veranschlagen. Unsere Testresultate: Der Visor Prisma hielt fünf Stunden durch, der Palm IIIc fünfeinhalb Stunden. Bei sparsamem Einsatz der Farb-PDAs können so durchaus ein paar Tage vergehen, ehe der Akku wieder aufzuladen ist.

Display und Prozessor

Bei der Bewertung des Displays fließen die Auflösung in Pixel, die Farbtiefe, der Kontrast der Anzeige sowie die Helligkeit in die Bewertung ein. In unserem Fall haben beide Geräte mit 160x160 Pixel die gleiche Auflösung, sie unterscheiden sich aber erheblich in der Farbtiefe. Der Visor Prisma stellt auf seinem LC-Display bei 16 Bit Farbtiefe bis zu 65.536 Farben dar, der Palm IIIc hingegen bei 8 Bit Farbtiefe nur 256 Farben.

Die Helligkeit des PDA-Displays misst in unserem Testlabor der Color Analyzer CA 110 von Minolta. Er wird üblicherweise zur Bestimmung der mittleren Leuchtdichte sowie der Farbwiedergabe bei Monitoren eingesetzt. Der Messkopf des Color Analyzer ist dazu mit einem speziellen Spiegelreflex-Optiksystem zur perfekten Fokussierung auf den jeweiligen Maskentyp ausgerüstet.

Prozessor

Um die Leistung des Prozessors zu überprüfen, messen wir das Tempo beim Aufbau von Farbfotos mit dem JPEG-Bildbetrachter Album To Go der Firma Club Photo für Palm OS. Darüber hinaus nehmen wir die Geschwindigkeit beim Heraussuchen einer Adresse aus dem mit etwa 300 Kontakten gefüllten Adressbuch als Gradmesser für die CPU. Auch die Zeit beim Aufbau der einzelnen Applikationen und Menüs dient als Maßstab. Zu guter Letzt lässt auch das Tempo des Scrollens durch Webinhalte Aussagen über die Leistung des Prozessors zu.

Weitere Aspekte

Neben Akkulaufzeit, Display und Prozessor nehmen wir auch die Verbindung zum Internet, die Dauer des Hotsyncs sowie die Erweiterungsmöglichkeiten unter die Lupe.

Für die meisten PDA-Nutzer ist der ortsunabhängige Onlinezugang über ein Mobiltelefon wichtiger als die Festnetzverbindung über ein Modem. Daher beschränken wir uns beim Test auf die Einwahl ins World Wide Web über die Infrarotschnittstelle der PDAs in Teamwork mit einem Handy. Wir benutzen dazu ein Nokia 7110, das über ein GSM-Modem und einen IrDA-Port verfügt.

Benchmarks

Kriterium

Palm IIIc

Visor Prisma

Datenbanksuche

8,5 Sekunden

7 Sekunden

Hotsync

185 Sekunden

48 Sekunden

Akkulaufzeit

5,5 Stunden

5 Stunden

Helligkeit

174 Cd/qm

135 Cd/qm

Die Synchronisation der Daten erfolgt bei den PDAs über das Hotsync-Cradle. Wir messen hier die Zeitspanne, die der PDA bei der Übertragung einer Datenbank mit 2 MByte Umfang vom Desktop-PC benötigt. Entscheidend für die Geschwindigkeit ist die Schnittstelle des Cradles. Via USB (beim Visor Prisma) erfolgt die Synchronisation um ein Vielfaches schneller als über die serielle Schnittstelle (beim Palm IIIc).

Schließlich wird noch ein Steckplatz für Erweiterungen wie Modem, Speicherkarten, Digitalkameras oder MP3-Player mit in die Bewertung der PDAs einbezogen. In unserem Fall ist insbesondere der Springboard-Slot des Visor Prisma positiv hervorzuheben. Der Palm IIIc hat wie die anderen Palm-Geräte noch keinen Erweiterungs-Slot. Der Marktführer will aber seine neuen PDAs ab 20001 mit einem Secure-Digital (SD)-Steckplatz für SD-Karten ausstatten. jma)