tecLab-Report Soundkarten

13.12.2000 von NICO HARTMANN 
Das wichtigste an einer Soundkarte ist natürlich der Klang. Wir achten aber auch auf eine einfache Installation und Bedienung und prüfen die Systembelastung mit 3D-Sound.

Alle Soundkarten werden im tecChannel-Labor unter gleichen Bedingungen getestet. Sie werden in einer definierten Testkonfiguration installiert. Für jede Soundkarte spielen wir ein frischen Windows 98SE und Windows 2000 auf. Getestet wird die Klangqualität, die Installation und Bedienung, die Ausstattung und der Lieferumfang sowie die Kompatibilität. Weiterhin untersuchen wir mit ausgewählten Spiele-Benchmarks, ob und wie stark die Performance durch 3D-Sound beeinflusst wird. Unter Windows 2000 testen wir Installation und Funktion der Karten.

Systembelastung

Als Benchmarkprogramm verwenden wir Quake 3 Arena v1.17 in der Retail-Version. Quake 3 unterstützt Aureal A3D. Die Videologic Sonic Vortex 2 und die Terratec Xlerate Pro sind reine A3D-Karten (Vortex 2). Die Creative Labs SB Live! Player 1024 emuliert das Soundverfahren, Sensaura-Karten sollten das Format interpretieren können und Karten mit Spatializer (Vspace 3D-Sound, Qsound) peppen den räumlichen Endruck durch psychoakustische Tricks auf.

Wir prüfen im Test, wie stark das System bei aktiviertem 3D-Sound belastet wird. Dazu starten wir die Benchmarks einmal ohne Sound und deaktivierter Soundkarte. Im zweiten Schritt arbeiten die Benchmarks mit Stereo-Sound und im dritten Durchlauf prüfen wir die Performance mit aktivierten 3D-Sound.

Audio-Messung: Klirrfaktor

Die Klangqualität der Soundkarten prüfen wir auf zwei Arten: Messungen und Hörtests. Mit dem Audio-Analyzer Neutrik A2-D bestimmen wir Klirrfaktor, Signal-Rauschabstand und Frequenzverhalten.

Die Messungen führen wir auf der Grundlage von DIN-Normen durch. Im Einzelnen sind das die Deutsche Norm für Elektroakustische Geräte (DIN IEC 268) und die mehrteilige Deutsche Norm für Hi-Fi-Geräte und -Anlagen für den Heimgebrauch DIN EN 61305-1, DIN EN 61305-2 und DIN EN 61305-3. Diese Normen befassen sich "mit der Bestimmung der Eigenschaften elektroakustischer Geräte, dem Vergleich solcher Geräte und der Bestimmung ihrer zweckmäßigen Anwendung durch Auflisten der Kenndaten, die zu ihrer technische Beschreibung erforderlich sind, und Festlegen einheitlicher Messverfahren für diese Kenndaten".

Klirrfaktor

Der Klirrfaktor (auch Klirrgrad genannt) gibt den prozentualen Anteil an Oberwellen an, die das Klangbild verfälschen ("verschmutzen"). Der Wert ist eine allgemeine Größe für elektroakustische Übertragungssysteme, besonders für Verstärker und Signal-Wandler.

Um diesen zu messen, spielen wir eine WAV-Datei mit einem 1-kHz-Sinussignal und einer Effektivspannung von 0,775 V (= 0 dB) ab. Diese Spannung versuchen wir möglichst auch am Line-out der Soundkarte einzustellen. Am Ausgang der Karten (Line-out) misst der Neutrik A2-D den Klirrfaktor.

In einer zweiten Messung generieren wir mit dem Neutrik A2-D einen 1 kHz-Sinus mit 0 dB und legen diesen an den Line-in der Soundkarten. Das durgeschliffene Signal analysiert der Audio-Analyzer dann am Line-out.

Klirrfaktoren im Vergleich

Anbieter

Produkt

Klirr -out (%)

Klirr -in-out (%)

Wertung

Creative Labs

Soundblaster Live! Player 1024

0,05

0,10

7,5

Guillemot

Maxi Sound Fortissimo

0,09

0,07

7,3

Hoontech

SoundTrack Digital 4DWave NX

0,08

0,09

7,0

Hoontech

SoundTrack Digital XG

0,08

0,08

7,0

Terratec

128i PCI

0,34

0,08

4,0

Terratec

Base 2 PCI

0,06

0,09

7,3

Terratec

XLerate Pro

0,03

0,10

7,8

Videologic

Sonic Vortex 2

0,03

0,08

7,8

Audio-Messung: Signalrauschen, Frequenzgang

Der Signalrauschabstand gibt Auskunft, wie unverfälscht ein Signal wiedergegeben wird. Hierbei misst man das Rauschen am Ausgang (Line-out) der Soundkarten. Der gemessene Wert ist in Dezibel (dB) angegeben. Er stellt das Verhältnis des Rauschsignals zu einem 1kHz, 0dB Sinus-Signal dar. Zum einen messen wir den Signalrauschabstand für die Wiedergabe einer WAV-Datei, zum anderen für ein durchgeschliffenes Signal vom Line-in.

Signalrauschabstände (S/N) im Vergleich

Anbieter

Produkt

S/N-out (dB)

S/N- in-out (dB)

Wertung

Creative Labs

Soundblaster Live! Player 1024

74,0

57,8

6,0

Guillemot

Maxi Sound Fortissimo

72,3

55,1

6,0

Hoontech

SoundTrack Digital 4DWave NX

69,8

57,5

5,8

Hoontech

SoundTrack Digital XG

72,3

59,3

6,0

Terratec

128i PCI

69,1

56,5

5,8

Terratec

Base 2 PCI

60,2

56,1

5,3

Terratec

XLerate Pro

70,1

58,5

5,8

Videologic

Sonic Vortex 2

70,6

58,8

5,8

Frequenzgang

Wir spielen einen Sweep von 20 Hz bis 20 kHz über die Soundkarte ab und zeichnen den Frequenzgang mit dem Neutrik A2-D auf. Als Ausgang dient der Line-out der jeweiligen Karte. Das Spannungssignal beträgt 0,775 V effektiv. Der ideale Frequenzgang verläuft über das gesamte Frequenzspektrum linear bei 0 dB. Befinden sich die aufgezeichneten Kurven unterhalb von 0 dB, so ist die maximale Ausgangsspannung der Probanten zu gering.

Auch diese Messung führen wir nochmals durch, um die Qualität des Line-in zu bestimmen. Dazu spielen wir mit dem Neutrik A2-D einen Sweep von 20 Hz bis 20 kHz in den Line-in der Soundkarte ein und messen mit dem Neutrik A2-D am Line-out.

Hörtest und Features

Zusätzlich zu den Messungen führen wir Hörtests durch. Dazu beurteilen wir den Klang der Soundkarten anhand von ausgewählten Testdateien im WAV- und MIDI-Format. Die WAV-Dateien stammen unter anderem von der Audio-Test-CD namens SQAM. Sie wird herausgegeben von der European Broadcasting Union. Die Musikstücke stammen aus verschiedenen Musikrichtungen. Wir beurteilen Klangbild (Räumlichkeit, Verfärbungen, etc.), Auflösung von Höhen und Bässen, Dynamik und Detailtreue. Beim Hörtest mit MIDI-Files achten wir auf eine realistische, originaltreue Wiedergabe der Instrumente und auf deren Dynamik. Zum Abschluss überprüfen und vergleichen wir anhand der vereinzelt beigelegten Software-Demos und eigenen Wav-Dateien durch Wechseln der Modi (Stereo, 3D-Sound) die Räumlichkeit, die Ortbarkeit virtueller Lautsprecher und die subjektive Klangverbesserung. Im direkten Vergleich beurteilen wir so die akustische Leistung der Soundkarten.

Die subjektive Klangqualität ermitteln wir an unserer Referenz-Stereoanlage. Den Hörtest führen fünf Testpersonen durch. Die Anlage besteht aus einem Sony-Verstärker STR-DA 50 ES mit integrierten AC-3-Mehrkanal-Decoder und einem Sony-CD-Player CDP XA 30 ES. Beim Sony-Verstärker verzichten wir auf die integrierten 3D-Effekte. Bei den Boxen setzen wir auf die Studiolautsprecher JBL-L90. (nha)

Konfiguration und Literatur

Die Referenzplattform für alle Soundkarten ist genau festgelegt. Um Ihnen unsere Testkonfiguration transparent zu machen, finden Sie in der Tabelle eine detaillierte Auflistung der verwendeten Komponenten.

Komponente

Daten

Mainboard

Tyan Tsunami ATX S1846SL

Serien-Nr.

TY8503210174

Firmware

V1.16a 031299

Sonstiges

Slot1

Prozessor

Celeron 500A

Sonstiges.

Slot1-S370-Adapter

RAM

Viking 128MByte PC100

Serien-Nr.

241197

Firmware

---

Sonstiges

PC100 SDRAM / SECKM4858030AT-G10

Netzwerkkarte

3Com Fast Etherlink 3C905B-TX

Serien-Nr.

6TQ2E99FSCB

Firmware

Hardware-Ver.: 048

Sonstiges

Rev. A / 4.10.2222 / 05.05.1999

Grafikkarte

Elsa Erazor III

Serien-Nr.

8666227078

Firmware

BK1.0.11

Sonstiges

Treiber: 4.11.01.0200-022

Festplatte

IBM Deskstar DJNA 351520

Serien-Nr.

GLT0M610

Firmware

---

Sonstiges

15,2 GByte UltraDMA/66

DVD-ROM

Pioneer DVD-303S-A

Serien-Nr.

TET0124574WL

Firmware

1.15

Sonstiges

---

Tastatur

Cherry RS 6000 M

Serien-Nr.

G06248731L28 4 3

Firmware

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Sonstiges

---

Maus

Logitech M-S35

Serien-Nr.

LZ84352062

Firmware

---

Sonstiges

3-Tasten

Literatur

Zwicker E., Fsrl H.: Psychoacoustics - Facts and Models, Second Updated Edition, Springer-Verlag, 1999.

Zollner M., Zwicker E.: Elektroakustik, 3. Auflage, Springer-Verlag, 1998

Deutsche Norm für Elektroakustische Geräte, DIN IEC 268, Beuth Verlag, 1998

Deutsche Norm für Hi-Fi-Geräte und -Anlagen für den Heimgebrauch, Verfahren zur Messung und Angabe der Leistungskennwerte, Teil 1 bis 3, DIN EN 61305-1, DIN EN 61305-2 und DIN EN 61305-3, Beuth Verlag, 1996 und 1998.