tecLab-Report: DVD-Test

29.06.2001 von Manuel Masiero
Bei einem DVD-ROM-Laufwerk geht es in erster Linie um Leseleistung und Fehlerkorrektur. tecChannel.de testet alle Laufwerke mit eigenen Benchmarks und aufwendigen Testverfahren.

Jedes DVD-ROM-Laufwerk findet im tecChannel.de-Labor die gleichen Testbedingungen vor. Die Laufwerke sind an einer exakt definierten Testplattform angeschlossen und werden nach einem festgelegten Verfahren geprüft. Die Leseleistung der Laufwerke ermitteln wir unter Windows 2000 SP1 und Windows 98 SE.

Dabei berücksichtigt tecChannel.de zwei Testkategorien: Der Lowlevel-Benchmark tecCD lotet die Leseleistung der Laufwerke mit möglichst wenig Betriebssystem-Overhead und ohne Cache aus. Damit werden die technischen Angaben der Hersteller überprüft. Um die Leseperformance der Modelle in der Praxis zu untersuchen, führen wir mit unserem Applikationsbenchmark tecMark weitere Lesetests unter Praxisbedingungen durch. Daran schließen sich Tests zur Wirksamkeit der Fehlerkorrektur an.

Leseleistung

Viele Hersteller versprechen Lesegeschwindigkeiten, die 12facher und sogar 16facher DVD-Performance entsprechen sollen. In der Praxis werden diese Werte kaum erreicht. Lediglich in den äußeren Bereichen einer DVD-ROM liefern die Laufwerke den maximalen Datendurchsatz. Zudem wird oft verschwiegen, dass die hohe DVD- und CD-Performance nur für gepresste Medien gilt. Mit CD-RW- oder CD-R-Medien sieht die Sache oft anders aus. Die unterschiedlichen Reflexionseigenschaften der beschreibbaren CD-Scheiben bereiten manchem Laufwerk Probleme.

Die Leistungsfähigkeit von DVD-ROM-Laufwerken prüfen wir mit den beiden Benchmarks tecCD und tecMark.

tecCD

tecCD ist für CD-ROM- und DVD-Laufwerke geeignet. Das Programm arbeitet auf Lowlevel-Ebene und bestimmt die Leseleistung eines Laufwerks möglichst unabhängig vom Betriebssystem. Bevor tecCD den gewünschten Test durchführt, ermittelt er experimentell die Größe des Caches und des Read-ahead-Buffers.

Beim Lesetest untersucht tecCD einen definierten Bereich vom Startsektor bis zum Endsektor, standardmäßig die komplette DVD beziehungsweise CD. Der Benchmark ist so eingestellt, dass er das Medium beginnend beim Startsektor an 100 Stellen (Sektoren) testet. Der Abstand zwischen den Testpunkten ist immer gleich groß. Der Lesekopf positioniert sich über dem ersten zu lesenden Sektor und liest 2 MByte ein. Den Block kann er entweder am Stück oder häppchenweise einlesen. Die Lesegeschwindigkeit nimmt dabei abhängig vom Laufwerk von innen nach außen zu. Über die komplette DVD beziehungsweise CD ermittelt tecCD so den minimalen, maximalen und durchschnittlichen Datendurchsatz.

Der Seek-Test funktioniert ähnlich. Das Laufwerk erhält den Befehl, sich über einzelne Sektoren der DVD beziehungsweise CD zu positionieren und liest diese dann ein. Die anzusteuernden Sektoren werden zufällig ausgewählt. Zur Positionierzeit kommt so noch eine Latenzzeit von durchschnittlich einer halben Umdrehung hinzu, bis der angesprungene Sektor eingelesen wird - eine praxisnahe Methode.

tecMark

Der praxisnahe Lesetest von tecMark wird durch die Funktionen ReadFile() realisiert. Der Benchmark liest das komplette Medium ein. Um das typische Verhalten von Applikationen zu berücksichtigen, die nur in den seltensten Fällen größere Datenblöcke lesen, erfolgt der Datentransfer in 8-KByte-Blöcken.

Logic Analyzer

Bei verdächtigen Laufwerken überprüfen wir das Bus-Timing mit unserem Logic Analyzer. Die maximalen Transferraten der IDE-Schnittstelle bei DVD-ROM-Laufwerken ermitteln wir mit tecCD unter Windows 2000 SP1. tecCD ist eine Eigenentwicklung des tecChannel.de-Labors und bestimmt die sequenzielle Leserate in MByte/s über den gesamten Bereich einer DVD beziehungsweise CD.

Audiograbbing, Fehlerkorrektur und Testmedien

Beim Audiograbbing werden Audiodaten digital über den Bus von CD ausgelesen und auf Festplatte gespeichert. Wir ermitteln mit Hilfe des Programms WinDac32 v1.53 die Geschwindigkeit, mit der das DVD-ROM-Laufwerk Audiotracks ausliest. Die DAE-Fähigkeiten (Digital Audio Extraction) sind entscheidend, wenn eine Audio-CD direkt (on the fly) vom DVD-ROM-Laufwerk zum CD-Recorder kopiert werden soll. Kann das Laufwerk Digital Audio nur mit geringer Performance grabben, dann wird das CD-Brennen zu einer zeitraubenden Angelegenheit.

Fehlerkorrektur

Das Testfeld muss sich einem umfangreichen Fehlerkorrekturtest unterziehen. Eine gute Fehlerkorrektur bügelt manchen Kratzer auf einer DVD oder CD aus und das Laufwerk liefert die Daten ohne Lesefehler. Der Test erfolgt mit jeweils einem präparierten CD-R-Medium (CD-ROM ISO 9660 Mode 2) und einer DVD (SuSE Linux 6.4, Single-Layer-Format), deren Inhalt von tecMark gelesen und mit dem Sollwert verglichen wird. So kann das Programm nicht lesbare oder gar falsch gelesene Dateien entdecken.

Testmedien

Für den Test der Leseleistung mit tecCD setzen wir folgende Medien ein: Stellvertretend für DVD-ROMs verwenden wir die DVD-ROM-Ausgabe von SuSE Linux 6.4 (4,16 GB) sowie das Data-Becker Lexikon 2001 auf DVD (7,57 GB). Während SuSEs Linux-Distribution im DVD-5-Format (Single Layer) gespeichert ist, liegt das Data Becker-Lexikon im DVD-9-Format (Dual Layer) vor. Für tecMark kommt SuSE Linux 6.4 zum Einsatz.

Welche Leistung die Prüfkandidaten mit CD-ROMs erbringen, testen wir mit der Heft-CD 06/2000 des Computermagazins PC Welt (675.905.536 Byte). Die Geschwindigkeit beim Lesen von CD-R und CD-RW ermitteln wir mit je einem Medium desselben Inhaltes.

Testkonfiguration

Die Referenzplattform aller DVD-ROM-Laufwerke ist genau festgelegt. Um Ihnen unsere Testkonfiguration transparent zu machen, finden Sie in der Tabelle eine genaue Auflistung der verwendeten Komponenten.

Komponente

Daten

Mainboard

Tyan Trinity ATX S1598

Typ

Super Socket 7

Formfaktor

ATX

BIOS

V1.06c A0499

Prozessor

AMD K6-III

Taktfrequenz

400 MHz

Sockel

Super Socket 7

RAM

Hyundai 128 MByte DIMM

Kapazität

128 MByte

Typ

PC133-SDRAM

Chips

HY57V6580208

Grafikkarte

ATI Rage Fury

Grafikchip

ATI Rage 128

Speicher

32 MByte SDRAM

Schnittstelle

AGP

Netzwerkkarte

3Com Fast Etherlink XL PCI

Typ

10/100Base Fast Ethernet

Schnittstelle

PCI 5V

Platine

Revision A

Boot-Festplatte

IBM Deskstar DJNA 351520

Kapazität

15,2 GByte

Schnittstelle

UltraDMA/66

SCSI-Controller

Adaptec AHA-2940U2W

Schnittstelle

PCI 5V

BIOS

2.57.2

Platine

Revision A

DVD-ROM-Laufwerk

Pioneer DVD-303S-A

Geschwindigkeit

6/32fach

Schnittstelle

ATAPI

Firmware

01. Sep

Diskettenlaufwerk

Teac FD-235HF

Kapazität

1,44 MByte

Netzteil

Channel Well Technology ATX-230

Ausgangsleistung

230 Watt

Format

ATX

Tastatur

Cherry RS 6000 M

Schnittstelle

PS/2

Maus

Logitech M-S35

Schnittstelle

PS/2