tecLab-Report

06.12.2001 von NICO HARTMANN  und Manuel Masiero
Was ein DVD-Brenner in der Praxis leistet, steht nicht unbedingt auf seiner Verpackung. tecChannel.de testet die tatsächliche Performance und Qualität der Laufwerke mit eigenen Benchmarks und Prüfverfahren.

Jeder DVD-Brenner findet im tecChannel.de-Labor die gleichen Testbedingungen vor. Die Laufwerke sind an einer exakt definierten Testkonfiguration angeschlossen und werden nach einem festgelegten Verfahren geprüft. Die Lese- und Schreibleistung der Recorder ermitteln wir unter Windows 2000 mit SP 2.

Ein Testschwerpunkt ist die Geschwindigkeit und Kompatibilität beim Brennen der CD- und DVD-Medien. Wir ermitteln sie in zahlreichen Praxistests. Auch die Leseleistung messen wir ausführlich und setzen dafür zwei maßgebliche Benchmarks ein: Der Lowlevel-Benchmark tecCD lotet die Leseleistung der Laufwerke mit möglichst wenig Betriebssystem-Overhead und ohne Cache aus. Damit werden die nominellen Angaben der Hersteller überprüft. Um die Lese-Performance der Recorder in der Praxis zu untersuchen, führen wir mit unserem Applikations-Benchmark tecMark weitere Lesetests unter Praxisbedingungen durch. Daran schließen sich Tests zur Wirksamkeit der Fehlerkorrektur an.

Neben der Leistungsfähigkeit der Brenner interessiert uns auch die mitgelieferte Brenn-Software. Wir testen deren Funktionsumfang, Konfigurationsmöglichkeiten und Bedienung.

Leseleistung

In der Praxis erreicht kaum ein Laufwerk seine nominellen DVD- und CD-Leseraten. Nur in den äußeren Bereichen einer CD oder DVD liefern die Recorder den maximalen Datendurchsatz. Mit den beiden Benchmarks tecCD und tecMark prüfen wir die Leseleistung der DVD-Brenner.

Die geringen Reflexionseigenschaften der einmal und wieder beschreibbaren DVD-Medien bereiten manchem DVD-Drive Leseprobleme. Deshalb prüfen wir, ob sich die beschriebenen Medien problemlos in DVD-ROM-Laufwerken abspielen lassen.

tecCD

tecCD arbeitet auf Lowlevel-Ebene und bestimmt die Leseleistung eines Laufwerks möglichst unabhängig vom Betriebssystem. Bevor tecCD den gewünschten Test durchführt, ermittelt er experimentell die Größe des Cache und des Read-ahead-Buffers.

Beim Lesetest untersucht tecCD einen definierten Bereich vom Startsektor bis zum Endsektor; standardmäßig die komplette CD beziehungsweise DVD. Der Benchmark ist so eingestellt, dass er die Medien beginnend beim Startsektor an 100 Stellen (Sektoren) testet. Dabei ist der Abstand zwischen den Testpunkte immer gleich groß. Der Lesekopf positioniert sich über dem ersten zu lesenden Sektor und liest 2 MByte ein. Den Block kann er entweder am Stück oder häppchenweise einlesen. Dabei nimmt die Lesegeschwindigkeit abhängig vom Laufwerk von innen nach außen zu. Über die komplette Disc ermittelt tecCD so den minimalen, maximalen und durchschnittlichen Datendurchsatz.

Ähnlich funktioniert der Seek-Test. Das Laufwerk erhält den Befehl, sich über einzelne Sektoren der CD beziehungsweise DVD zu positionieren und liest diese dann ein. Die anzusteuernden Sektoren werden zufällig ausgewählt. Zur Positionierzeit kommt so noch eine Latenzzeit von durchschnittlich einer halben Umdrehung hinzu, bis der angesprungene Sektor eingelesen wird - eine praxisnahe Methode.

tecMark

Wie schnell ein DVD-Brenner in der Praxis arbeitet, ermitteln wir mit tecMark. Der Lese- und Schreibtest wird durch die Funktionen ReadFile() und WriteFile() realisiert. Der Benchmark erzeugt dabei Dateien und liest/schreibt eine konfigurierbare Menge von Daten in diese beziehungsweise aus diesen Dateien. Um das typische Verhalten von Applikationen zu berücksichtigen, die nur in den seltensten Fällen größere Datenblöcke lesen oder schreiben, erfolgt der Datentransfer in Blöcken der Größe 8 KByte. Der Kopiertest von tecMark nutzt die Betriebssystemfunktion CopyFile().

Audio-Grabbing und Fehlerkorrektur

Beim Audio-Grabbing werden Audio-Daten digital über den Bus von CD ausgelesen und auf Festplatte gespeichert. Das Programm WinDAC32 v1.53 ermittelt die Geschwindigkeit, mit der ein DVD-Recorder Audio-Tracks ausliest. Entscheidend sind die DAE-Fähigkeiten (Digital Audio Extraction) der DVD-Brenner, wenn die Recording-Software keine Direktkopie (on the fly) vom Quelllaufwerk zum DVD-Recorder unterstützt beziehungsweise wenn das Quelllaufwerk nicht DAE-tauglich ist. Kann der DVD-Recorder Digital Audio nur mit Single- oder Doublespeed grabben, wird das Brennen zu einer Zeit raubenden Angelegenheit.

Fehlerkorrektur

Das Testfeld muss sich einem umfangreichen Fehlerkorrekturtest unterziehen. Eine gute Fehlerkorrektur bügelt manchen Kratzer auf einer DVD oder CD aus. Der Test erfolgt mit jeweils einem präparierten CD-R-Medium (CD-ROM ISO 9660 Mode 2) und einer DVD-ROM (SuSE Linux 6.4, Single-Layer), deren Inhalt von tecMark gelesen und mit dem Sollwert verglichen wird. So kann das Programm nicht lesbare oder falsch gelesene Dateien entdecken.

Schreibleistung und Medien

Im Allgemeinen geben die Laufwerkshersteller die theoretischen maximalen Schreibraten für CDs und DVDs an. Diese Werte liegen aber zumeist über den tatsächlichen Praxisresultaten. Die Schreibleistung ermitteln wir in praxisnahen Tests. Dazu haben wir auf einer defragmentierten Partition die Daten verschiedener Referenzmedien abgelegt, die wir mit der mitgelieferten Brenn-Software schreiben. Wir brennen die Daten der DVD-Ausgabe von SuSE Linux 6.4 (insgesamt 4,16 GByte) auf DVD-R-, DVD-RW-, DVD-RAM- und DVD+RW-Medien. Weiterhin müssen die Recorder eine CD-R (CD-ROM Mode 1) mit 687 MByte Daten füllen. Schließlich lassen wir die Testkandidaten eine CD-RW mit insgesamt 648 MByte Daten beschreiben.

Medien

Die Schreib- und Leseleistung jedes DVD-Brenners bestimmen wir auf Basis einer genau festgelegten Medienauswahl. Für die Tests der Lese-Performance setzen wir folgende Medien ein: die DVD-ROM-Ausgabe von SuSE Linux 6.4 (4,16 GByte) und das Data-Becker Lexikon 2001 auf DVD (7,57 GByte). Die SuSE Linux-Distribution ist auf eine DVD-5 gespeichert, das Data-Becker-Lexikon liegt als DVD-9 vor.

Mit entsprechenden Rohlingen bestimmen wir die Lowlevel-Leseleistung für DVD-R-, DVD-RW-, DVD-RAM- und DVD+RW-Medien (jeweils Single Layer), auf die wir zuvor die SuSE-Linux-6.4-Distribution gebrannt haben. Dazu verwenden wir die DVDs folgender Hersteller: DVD-R(G)-Medien von Mitsui, DVD-RW- und DVD-RAM-Disks von Verbatim und DVD+RWs von Ricoh. Für die DVD-Schreibtests kommen die gleichen Medien und Daten (SuSE Linux 6.4) zum Einsatz. Den Praxistest mit tecMark absolvieren die Testkandidaten mit der gepressten DVD-ROM-Ausgabe von SuSE Linux 6.4.

Wir testen mit der Heft-CD 06/2000 des Computermagazins "PC Welt" (675.905.536 Byte), welche Lowlevel-Leseleistung die Prüfkandidaten mit CD-ROMs erbringen. Für die Schreib-Benchmarks verwenden wir 700-MByte-Medien vom Typ Mitsui SG Ultra II.

Testkonfiguration

Komponente

Daten

Mainboard

Tyan Trinity ATX S1598

Typ

Super Socket 7

Formfaktor

ATX

BIOS

V1.06c A0499

Prozessor

AMD K6-III

Taktfrequenz

400 MHz

Sockel

Super Socket 7

RAM

Hyundai 128 MByte DIMM

Kapazität

128 MByte

Typ

PC133-SDRAM

Chips

HY57V6580208

Grafikkarte

ATI Rage Fury

Grafikchip

ATI Rage 128

Speicher

32 MByte SDRAM

Schnittstelle

AGP

Netzwerkkarte

3Com Fast Etherlink XL PCI

Typ

10/100Base Fast Ethernet

Schnittstelle

PCI 5V

Platine

Revision A

Bootfestplatte

IBM Deskstar DJNA 351520

Kapazität

15,2 GByte

Schnittstelle

UltraDMA/66

SCSI-Controller

Adaptec AHA-2940U2W

Schnittstelle

PCI 5V

BIOS

2.57.2

Platine

Revision A

DVD-ROM-Laufwerk

Pioneer DVD-303S-A

Geschwindigkeit

6/32fach

Schnittstelle

ATAPI

Firmware

01. Sep

Diskettenlaufwerk

Teac FD-235HF

Kapazität

1,44 MByte

Netzteil

Channel Well Technology ATX-230

Ausgangsleistung

230 Watt

Format

ATX

Tastatur

Cherry RS 6000 M

Schnittstelle

PS/2

Maus

Logitech M-S35

Schnittstelle

PS/2

in der Tabelle aufgelistet.