tecLab-Report

20.08.2001 von NICO HARTMANN 
In Zeiten bunter Verpackungen, beigelegter Softwarestapel und viel Marketing-Gedöns geht das eigentliche Produkt CD-Brenner fast unter. tecChannel testet die tatsächliche Leistung und Qualität der Laufwerke mit eigenen Benchmarks und Prüfverfahren.

Jeder Brenner findet im tecChannel-Labor die gleichen Testbedingungen vor. Die Laufwerke sind an einer exakt definierten Testkonfiguration angeschlossen und werden nach einem festgelegtem Verfahren geprüft. Die Leseleistung der Recorder ermitteln wir unter Windows NT 4.0 SP5 und Windows 98 SE.

Die Geschwindigkeit und Kompatibilität beim Brennen der Medien ist natürlich ein Schwerpunkt des Tests der CD-Recorder. Aber auch die Leseleistung wird gemessen. Dabei berücksichtigt tecChannel zwei Testkategorien: Der Lowlevel-Benchmark tecCD lotet die Leseleistung der Laufwerke mit möglichst wenig Betriebssystem-Overhead und ohne Cache aus. Damit werden die nominellen Angaben der Hersteller überprüft. Um die Lese-Performance der Recorder in der Praxis zu untersuchen, führen wir mit unserem Applikationsbenchmark tecMark weitere Lesetests unter Praxisbedingungen durch. Daran schließen sich Tests zur Wirksamkeit der Fehlerkorrektur an.

Leseleistung

Mit steigender Schreibleistung sorgen die Hersteller auch gleich für eine höhere Leseperformance der Laufwerke. Auf den bunten Verpackungen werben sie mit 24fach- und sogar 32fach-Geschwindigkeit. In der Praxis werden diese Werte kaum erreicht. Lediglich in den äußeren Bereichen einer CD-ROM liefert das Laufwerk den maximalen Datendurchsatz. Verschwiegen wird oft, dass die hohe Performance nur für gepresste CDs gilt. Bei Lesen von CD-RWs haben viele Laufwerke Probleme mit dem Datendurchsatz und schalten auf eine niedrigere Drehzahl um. Hauptgrund ist wohl der niedrige Reflektionsgrad einer CD-RW. Die Leistungsfähigkeit von Brennern prüfen wir mit den beiden Benchmarks tecCD und tecMark.

tecCD

tecCD arbeitet auf Lowlevel-Ebene und bestimmt die Leseleistung eines Laufwerks möglichst unabhängig vom Betriebssystem. Bevor tecCD den gewünschten Test durchführt, ermittelt er experimentell die Größe des Caches und des Read-ahead-Buffers.

Beim Lesetest untersucht tecCD einen definierten Bereich vom Startsektor bis zum Endsektor; standardmäßig die komplette CD. Der Benchmark ist so eingestellt, dass er die CD beginnend beim Startsektor an 100 Stellen (Sektoren) testet. Der Abstand zwischen den Testpunkten ist immer gleich groß. Der Lesekopf positioniert sich über dem ersten zu lesenden Sektor und liest 2 MByte ein. Den Block kann er entweder am Stück oder Häppchenweise einlesen. Die Lesegeschwindigkeit nimmt dabei abhängig vom Laufwerk von innen nach außen zu. Über die komplette CD ermittelt tecCD so den minimalen, maximalen und durchschnittlichen Datendurchsatz.

Der Seek-Test funktioniert ähnlich. Das Laufwerk erhält den Befehl sich über einzelne Sektoren der CD zu positionieren und liest diese dann ein. Die anzusteuernden Sektoren werden zufällig ausgewählt. Zur Positionierzeit kommt so noch eine Latenzzeit von durchschnittlich einer halben Umdrehung hinzu, bis der angesprungene Sektor eingelesen wird - eine praxisnahe Methode.

tecMark

Der Lesetest von tecMark wird durch die Funktionen ReadFile() realisiert. Der Benchmark liest das komplette Medium ein. Um das typische Verhalten von Applikationen zu berücksichtigen, die nur in den seltensten Fällen größere Datenblöcke lesen, erfolgt der Datentransfer in 8-KByte-Blöcken.

Audio-Grabbing und Fehlerkorrektur

Beim Audio-Grabbing werden Audio-Daten digital über den Bus von CD ausgelesen und auf Festplatte gespeichert. Wir ermitteln mit Hilfe des Programms WinDac32 v1.50 die Geschwindigkeit, mit der der CD-Recorder Audiotracks ausliest. Die DAE-Fähigkeiten (Digital Audio Extraktion) der CD-Brenner sind entscheidend, wenn die Recording-Software keine Direktkopie (on the Fly) vom CD-ROM-Laufwerk zum CD-Recorder unterstützt beziehungsweise wenn das CD-ROM-Laufwerk nicht DAE-tauglich ist. Kann der CD-Recorder Digital Audio nur mit Single- oder Doublespeed grabben, dann wird das CD-Brennen zu einer Zeit raubenden Angelegenheit.

Fehlerkorrektur

Das Testfeld muss sich einem umfangreichen Fehlerkorrekturtest unterziehen. Eine gute Fehlerkorrektur bügelt manchen Kratzer auf einer CD aus, das Laufwerk liefert die Daten ohne Lesefehler. Der Test erfolgt mit einem präparierten CD-R-Medium (CD-ROM ISO 9660 Mode 2), dessen Inhalt von tecMark gelesen und mit dem Sollwert verglichen wird. So kann das Programm korrekt, nicht oder gar falsch gelesene Dateien entdecken.

Schreibleistung und Medien

Die Schreibleistung ermitteln wir in praxisnahen Tests. Dazu erstellten wir physikalische Images der gängigsten CD-Typen. Je nach Recording-Software unterscheiden sich die Images in der Größe. Die Recorder mussten eine Audio-CD mit 74 Minuten und eine Daten-CD (CD-ROM Mode 1) mit 648 MByte schreiben. Um zu testen, ob die Brenner auch CDs mit Überlänge (687 MByte) schreiben, legten wir auch hier von ein Image an. Die letzte Bewährungsprobe für die Brenner ist das Beschreiben einer CD-R und CD-RW im UDF-Format.

Von der Festplatte werden diese anschließend zum CD-Recorder transferiert. Die realen Datenübertragungsraten entnehmen Sie den Diagrammen. Im Allgemeinen geben die Hersteller den theoretischen Wert an, mit dem die Daten bei den einzelnen CD-Formaten übertragen werden. Diese Zahlen liegen wesentlich höher als die ermittelten Praxisergebnisse.

Medien

Als Testmedien dienen CD-Rs von Mitsui (Mitsui SG Ultra II) mit 650 MByte (74 Minuten) und 700 MByte (80 Minuten) Kapazität . Diese sind laut Hersteller mit maximal 24facher Geschwindigkeit beschreibbar. Diese Aussage können wir im Rahmen dieses Tests bestätigen. Probleme in Bezug auf Schreib-/Lesefehler oder Kompatibilität konnten wir nicht feststellen.

Bei den CD-RWs setzen wir Medien von Sunstar (4x) ein, die im Vergleich zu Marken-Disks von TDK, Sony oder Philips relativ günstig sind (unter fünf Mark pro Stück). Wir gehen davon aus, dass günstige Medien am meisten gekauft werden. Im Laufe des Tests stellten wir aber fest, dass sich die Sunstar-Medien als Fehlgriff erwiesen. Mit DirectCD 2.5 traten bei zwei Laufwerken Schreibabbrüche auf. Der Traxdata CDRW4432 Plus und der Hewlett-Packard CD-Writer Plus 9110i konnten die CD-RW nur unzuverlässig lesen und meldeten "Checksummenfehler". Wir sind darauf hin auf CD-RW-Medien von Ricoh (max. 10x) umgeschwenkt, mit denen es bei keinen Laufwerken Probleme mehr gab.

Für den Test der Leseleistung mit tecCD setzen wir eine CD-ROM mit Überlänge ein. Wir benutzen die Heft-CD 01/2000 vom Spielemagazin GameStar: die Kapazität beträgt 732.364.800 Byte. Die Geschwindigkeit beim Lesen von CD-R und CD-RW ermitteln wir mit je einem Medium (CD-ROM Mode 1), das 681.279.488 Byte groß ist und 1285 Dateien beinhaltet. Auf Grund der unterschiedlichen, aber praxisgerechten Mediengrößen sind die Ergebnisse für die Zugriffszeit nicht direkt vergleichbar. (nha)

Testkonfiguration

Die Referenzplattform aller CD-RW-Brenner ist genau festgelegt. Um Ihnen unsere Testkonfiguration transparent zu machen, finden Sie in der Tabelle eine genaue Auflistung der verwendeten Komponenten.

Mainboard

Tyan Trinity ATX S1598

Typ

Super Socket 7

Formfaktor

ATX

BIOS

V1.04a 052199

Prozessor

AMD K6-III

Taktfrequenz

400 MHz

Sockel

Super Socket 7

RAM

Addonics 64 MByte DIMM

Kapazität

64 MByte

Typ

PC100-SDRAM

Chips

Addon AD64S3NTP-8

Grafikkarte

ATI Rage Fury

Grafikchip

ATI Rage 128

Speicher

32 MByte SDRAM

Schnittstelle

AGP

Soundkarte

Creative SoundBlaster PCI128

Soundchip

Creative CT2518

Schnittstelle

PCI 5V

Netzwerkkarte

3Com Fast Etherlink XL PCI

Typ

10/100Base Fast Ethernet

Schnittstelle

PCI 5V

Platine

Revision A

Boot-Festplatte

IBM Deskstar DJNA 351520

Kapazität

15,2 GByte

Schnittstelle

UltraDMA/66

EIDE-Controller

Promise Ultra 66 PCI

Schnittstelle

PCI 5V

BIOS

V1.12

Platine

Revision A1

DVD-ROM-Laufwerk

Pioneer DVD-303S-A

Geschwindigkeit

6/32fach

Schnittstelle

ATAPI

Firmware

1.09

Diskettenlaufwerk

Teac FD-235HF

Kapazität

1,44 MByte

Netzteil

Channel Well Technology ATX-230

Ausgangsleistung

230 Watt

Format

ATX

Tastatur

Cherry RS 6000 M

Schnittstelle

PS/2

Maus

Logitech M-S35

Schnittstelle

PS/2