PAC-Studie

Tablets in den Medien stärker vertreten als in Unternehmen

19.05.2011 von Thomas Cloer
Trotz der Präsenz von Tablets in den Medien werden die Geräte in deutschen Unternehmen bislang weit weniger intensiv genutzt, als dies in der öffentlichen Diskussion den Anschein erwecken mag.

Dies ist ein Ergebnis einer repräsentativen Trendstudie von Pierre Audoin Consultants (PAC) im Auftrag von Microsoft Deutschland (das im Tablet-Markt bekanntlich bislang keine Rolle spielt und möglicherweise deshalb diesen Trend herausstellt). Andererseits macht die Umfrage deutlich, dass Tablets einen hohen Mehrwert für Firmen darstellen und künftig eine wichtige Rolle in der Unternehmens-IT spielen werden.

Bislang haben nur rund ein Fünftel der Unternehmen nach Aussage von PAC befragten ITK-Verantwortlichen private und/oder firmeneigene Tablets im Einsatz oder planen die Nutzung in den nächsten zwei Jahren. Und wenn Tablets bereits genutzt werden, handelt es sich meist nur um eine sehr kleine Anzahl an Geräten. In sieben Prozent der Firmen wird die Tablet-Nutzung noch diskutiert.

Die gut 150 befragten IT-Leiter und Geschäftsführer gehen mehrheitlich davon aus, dass Tablets ein wichtiger Bestandteil der Unternehmens-IT werden. Die Firmen, die heute schon Tablets nutzen, sind vom Mehrwert der Geräte für das geschäftliche Umfeld überzeugt - insbesondere in allen kundennahen Bereichen. Aus Sicht von PAC besteht ein daher großes Marktpotential speziell für mobile ERP- und CRM-Anwendungen.

Ein Großteil der Unternehmen, die bereits Tablets nutzen, setzen auf firmeneigene Geräte. Meistens wurde dabei das iPad von Apple angeschafft. iOS liegt deswegen in punkto Verbreitung derzeit vorn - obwohl das Betriebssystem von Apple nur 26 Prozent der befragten ITK-Verantwortlichen als geeignet für den Geschäftseinsatz beurteilen. Allerdings schneiden andere Plattformen hinsichtlich der Business-Tauglichkeit auch nicht besser ab.

Platz 1: Samsung Galaxy Tab 2 10.1
Mit dem Galaxy Tab 2 10.1 hat Samsung eine nur in wenigen Punkten veränderte Variante des überholten Galaxy Tab auf den Markt gebracht. Es basiert auf dem Galaxy Tab 10.1N und wird statt mit Honeycomb mit Android 4 ausgeliefert. Dargestellt wird das System auf einem 10,1 Zoll durchmessenden Touchscreen mit einer Auflösung von bis zu 1280 x 800 Punkten, womit das Gerät deutlich hinter der zeitgenössischen Konkurrenz zurückbleibt. Die Daten zu Leuchtstärke und Kontrast sind ebenfalls höchstens durchschnittlich zu nennen. Auch der verbaute Dual-Core-Prozessor, ein Cortex A9, bleibt hinter der mit TEGRA 3 ausgestatteten Konkurrenz deutlich zurück. Dafür wurde einer der größten Kritikpunkte am Vorgänger behoben: Der Speicher kann nun durch das Einlegen einer Speicherkarte erweitert werden, womit der Nutzer deutlich mehr Freiheiten als beim Konkurrenten Apple hat. Abgesehen hiervon ist allerdings nur ein Kopfhörerausgang sowie ein Dockingport vorhanden, der per Adapter an einen USB-Port oder ein Netzteil angeschlossen werden kann. Bei den drahtlosen Verbindungen bietet das Galaxy Tab 2 Standardkost: WiFi, Bluetooth, und optional ein 3G-Modul. Gegenüber dem Vorgänger sogar zurückgebaut wurde allerdings die Frontkamera, deren Auflösung mehr als halbiert wurde und die nun mit 640 x 480 Punkten auflöst. Auch der Blitz der weiter hochauflösenden Kamera an der Geräterückseite wurde entfernt.
Platz 2: Huawei MediaPad 10 FHD
Auf dem Mobile World Congress 2012 in Barcelona hat Huawei sein erstes 10-Zoll-Tablet mit Vierkern-CPU vorgestellt. Erst seit November ist es aber im Handel. Wie der Name indes schon vermuten lässt: Die Full HD-Auflösung ist mit 1920 x 1080 Pixeln die größte Stärke des Tablets. Der aus eigenem Haus stammende Prozessor taktet mit 1,5 GHz und ist leistungsstark genug, um auch Full-HD-Videomaterial oder großflächige 3D-Spiele ruckelfrei wiederzugeben. Als Betriebssystem kommt Android 4 zum Einsatz. Der Arbeitsspeicher ist mit 2,0 GByte großzügig dimensioniert. Auf der Rückseite des Gehäuses befindet sich eine 8,0-Megapixel-Kamera, eine Frontkamera ermöglicht Videotelefonie. Die Auflösung von 1,3 MPixel ist ausreichend.
Platz 3: Apple iPad 2
Das iPad 2 kommt schlanker und leichter daher als das Ur-iPad. So wurde die Gehäuserückseite flach gestaltet und die Gehäusekanten sind abegrundet. Die Kameraausstattung auf Vorder- und Rückseite lässt unter anderem Videotelefonie via Facetime zu, die Bildqualität ist allerdings nicht gut. Weitere Hardware-Details sind der 1-GHz-Dual-Core-Prozessor A5 sowie ein größerer Arbeitsspeicher. Die Akkulaufzeit bleibt trotzdem auf dem Niveau des ersten iPads mit rund 10 Stunden. Das iPad 2 ist noch immer im offiziellen Angebot von Apple.
Platz 4: Dell Latitude 10
Mit dem Latitude 10 adressiert Dell explizit professionelle Anwender. Das 10-Zoll-Tablet ist mit Windows 8 und Windows 8 Pro ausgestattet. Das 10-Zoll-Display arbeitet mit LED-Hintergrundbeleuchtung und einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten. Das Display unterstützt aktive Wacom-Stifte, die als Option erhältlich sind. Eher die Ausnahme im Tablet-Segment: Der Akku das Latitude 10 kann vom Anwender einfach entnommen werden. Zwei Akkukapazitäten mit 30 Wh oder 60 Wh sollen verfügbar sein. Drahtlos kommuniniziert das Business-Tablet im WLAN gemäß 802.11a/b/g/n und per Bluetooth 4.0. Als Option ist eine 3G-Lösung erhältlich. In Sachen Sicherheit ist ein TPM-Modul an Bord, eine Variante mit Fingerprint-Sensor und SmartCard-Reader soll zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Das Tablet soll rund 670 Gramm auf die Waage bringen. Als weitere Ausstattungsmerkmale stehen ein USB-Port sowie ein SD-Card-Reader zur Verfügung.
Platz 5: Microsoft Surface
Nachdem Apple mit den iPads als Microsofts Hauptkonkurrent lange den Tablet-Markt dominierte, hat die Firma aus Redmond ein eigenes Gerät als Gegenschlag entwickelt. Das Microsoft Surface genannte Tablet bringt neben Windows RT auf der Pro-Variante auch das für berührungsempfindliche Oberflächen optimierte Betriebssystem Windows 8 mit. Doch nicht nur hierdurch will sich Microsoft absetzen. Stattdessen bietet das Surface einige Möglichkeiten, die das iPad bislang vermissen lässt: Mit USB-Anschluss und microSD-Slot zeigt es sich deutlich kommunikationsfreudiger und flexibler als Apples Plattform. Aber auch gänzlich neue Features sind integriert. Zuvorderst zu nennen ist hier die im Deckel integrierte Tastatur, die wie das Display eine berührempfindliche Oberfläche besitzt und das Arbeiten mit der mitgelieferten Office-Suite- deutlich erleichtert. Apples SmartCover ersetzt beim Surface ein in der Rückseite des Gehäuses integrierter Ständer, mit dem das Tablet beinahe eine Figur wie ein Laptop macht.
Platz 6: Apple iPad 4
Mit dem iPad der 4. Generation frischt Apple sein "Neues iPad" auf. Ein gutes halbes Jahr nach der Vorstellung des iPad 3 erhält das iPad 4 leistungsfähigere Hardware. Unverändert bleibt das Gehäuse und das Retina-Display mit seiner Auflösung von 2048 x 1536 Pixel. Auch an den Speicherkapazitäten von wahlweise 16, 32 oder 64 GByte ändert Apples nichts. Neu ist dagegen der A6X-Prozessor, der im Vergleich zum A5X vom iPad 3 die doppelte Rechenleistung und Grafik-Performance bieten soll. Der Chip basiert auf der A6-Dual-Core-CPU des iPhone 5. Neu ist auch ein Dual-Band-WLAN; damit ist neben dem 2,4-GHz-Band nun auch das 5-GHz-Band möglich. Die viel kritisierte LTE-Integration des iPad 3 frischt Apple beim iPad 4 ebenfalls auf. Während die in Deutschland verwendeten LTE-Frequenzen vom iPad 3 nicht unterstützt werden, kann mit dem iPad 4 zumindest das 1800-MHz-LTE-Netz der Telekom genutzt werden - wie schon beim iPhone 5. Eine weitere Verbesserung gibt es beim iPad 4 mit der Facetime HD Kamera: Die Frontkamera bietet nun 1,2 statt nur 0,3 Megapixel Auflösung. Desweiteren ersetzt Apple den alten Docking-Connector mit der neuen Lightning-Variante.
Platz 7: Asus Transformer Pad Infinity
Das Transformer Pad Infinity wurde ist ein 10,1-Zoll Gerät und wurde von Asus auf dem Mobile World Congress 2012 vorgestellt. Als Betriebssystem kommt Android 4 zum Einsatz. Das blickwinkelstabile Super IPS+ Display löst mit sehr guten 1920 x 1200 Bildpunkten auf und wird von dem besonders kratz- und bruchfestem Gorilla-Glas 2 geschützt. Das Asus Transformer Pad Infinity ist in den Kapazitäten 16, 32 und 64 GByte erhältlich. Sollte der Speicher nicht ausreichen kann er per microSD Karte erweitert werden, zudem stehen jedem Käufer acht GByte Cloud-Speicher zur Verfügung.
Platz 8: Samsung Galaxy Tab 10.1
Samsung hat es mit Galaxy Tab 10.1 geschafft, die erste „fast“ ebenbürtige Alternative zum damaligen Hauptkonkurrenten iPad 2 anzubieten. Das Android-Tablet ist so flach wie das Apple-Gerät, wiegt sogar noch etwas weniger und wirkt sehr wertig - trotz Kunststoffgehäuse. Der sofortige positive Eindruck beim ersten „Anfassen“ manifestiert sich auch im Betrieb. Das Galaxy Tab 10.1 reagiert auf alle Aktionen flott, unterstützt Webseiten mit Flash-Inhalten und unterstützt sehr viele Audio- und Video-Formate. Das Tablet ist allerdings nur „fast“ ebenbürtig, weil beim iPad 2 die Bedienung weiterhin einen Tick flüssiger, durchdachter und komfortabler funktioniert. Hier kann Android (zum Testzeitpunkt Version 3.1) dem Apple-Betriebssystem iOS noch nicht das Wasser reichen. Außerdem knausert das Galaxy Tab 10.1 mit Anschlüssen, ebenso wie das iPad 2.
Platz 9: Samsung Galaxy Note 10.1
Samung bietet mit dem Galaxy Note 10.1 ein Tablet mit 10,1-Zoll-Bildschirm an. Neben der gewohnten Bedienung über den Touchscreen ist das Galaxy Note 10,1 speziell auf die Stifteingabe via Stylus ausgelegt. Entsprechend ist auch ein Stift in das Gehäuse integriert. Eine weitere Besonderheit ist die Möglichkeit, zwei Apps auf dem Bildschirm im Splitscreen gleichzeitig darzustellen. Als Betriebssystem kommt Android zum Einsatz. Für genügend Rechenleistung sorgt ein Quad-Core-Prozessor auf ARM-Basis und aus eigenem Hause. Das Tablet bietet serienmäßig 16 GByte Speicherplatz an, Modelle mit 32 und 64 GByte sind ebenfalls im Angebot. Die Erweiterung ist über den Micro-SD-Kartenslot jederzeit möglich.
Platz 10: Fujitsu Stylistic M532
Das 10-Zoll große Tablet basiert auf Android 4 und arbeitet mit NVIDIAs Tegra-3-Prozessor. Fujitsu verspricht eine besonders einfache Integration des Tablets ins Unternehmen. Durch die sogenannte Virtual Desktop Infrastructure Technologie laufen die Anwendungen in einer von der Hardware abgekoppelten und sichereren Umgebung. Bereits ab Werk bietet das Fujitsu Stylistic M352 nativen Support für die VDI-Umgebungen von Citric, VMware und Microsoft. Ebenfalls vorinstalliert ist eine Office-Suite, diese erlaubt Ihnen das Betrachten und Bearbeiten von Word- oder Excel-Dokumenten. Das 10,1-Zoll-Display löst mit der WXGA-Auflösung von 1280 x 800 Pixeln auf. Der Akku soll unter Vollast bis zu 9,5 Stunden Laufzeit ermöglichen. Neben Wifi in den 802.11 b/g/n Standards ist auch ein 3G Modem sowie ein GPS-Modul mit an Bord.

Über den Status als reines Hype-Thema sind Tablets jedenfalls mittlerweile hinaus. "Tablets haben für Unternehmen einen eindeutigen Mehrwert. Sie erleichtern insbesondere die mobile Nutzung von webbasierenden Anwendungen", kommentiert die PAC-Analystin Nicole Dufft. "Damit könnte die verstärkte Nutzung von Tablets eine wichtige Triebfeder für Cloud-Applikationen werden."

Bisher werden Tablets in Firmen vorwiegend für einfache, grundlegende Anwendungen wie E-Mail-Versand und -Empfang sowie die Präsentation von Dokumenten genutzt. Der Einsatz von stärker integrierten, prozessspezifischen Lösungen wie mobilen ERP- oder CRM-Applikationen werde häufig noch nicht mit Tablets assoziiert, so PAC weiter. Hier bestehen aus Sicht der Experten noch erhebliche Potenziale.

Auf der anderen Seite steige der Bedarf an Tools für eine effiziente Verwaltung. "Unternehmen müssen auch für Tablets zentrale Administrationsmöglichkeiten schaffen, sodass die sich zunehmende Vielfalt an Gerätetypen und Betriebssystemen effizient verwalten lässt", sagt der PAC-Experte Frank Niemann. "Darüber hinaus ist es gerade für große Unternehmen von zentraler Bedeutung, Sicherheit und Compliance auch bei der Tablet-Nutzung gewährleisten zu können."

PAC verweist in diesem Zusammenhang auf die enorme Bedeutung einer geeigneten Mobility-Strategie in den Unternehmen hin. Hierbei müssen die Bedarfe der Nutzer, die IT-Umgebung sowie die zu erwartenden Kosten für Verwaltung und Integration berücksichtigt werden. Viele Anwender haben das bisher versäumt. (Computerwoche/cvi)