7,7-Zoll-Tablet mit AMOLED-Display

Tablet-Test: Toshiba AT270

29.10.2012 von Thomas Rau
Toshiba hat mit dem 7,7-Zoll-Tablet AT270 einen direkten Konkurrenten für das Apple iPad mini im Angebot. Neben einem schlanken Design bietet das AT270 als Besonderheit ein AMOLED-Display an. Im Test überzeugt das Tablet, doch das hat seinen Preis.

Schon beim ersten Blick aufs Toshiba AT270 verführen die knackig-satten Farben. Ein ähnliches Erweckungserlebnis wie beim ersten Betrachten des Retina-Displays des iPad 3 gibt es zwar nicht, aber der Bildschirm des 7,7-Zoll-Tablets kommt schon nahe dran. Es muss aber auch was Besonderes sein, wenn man wie Toshiba für ein 7-Zoll-Tablet einen Preis von 499 Euro aufruft.

In Zeiten von 200-Euro-Mini-Tablets à la Google Nexus 7 ist das mutig - oder wirtschaftlicher Wahnsinn. Das Toshiba AT270 ist nicht das erste Tablet mit AMOLED-Technik - aber das einzige, das Apple bisher nicht juristisch anging und das ohne Probleme zu kaufen ist.

Ganz flach: Das Toshiba AT270 ragt nur 7,8 Millimeter hoch.

Ein besonderes Display: AMOLED-Panel im AT270

AMOLED also: Die organische Display-Technik sorgt im AT270 für satte, knackige Farben und einen extrem hohen Kontrast durch das sehr dunkle Schwarz. Dazu kommt beim Toshiba-Tablet eine scharfe Darstellung aufgrund der hohen Punktedichte: Es zeigt wie das Google Nexus 7 1280 x 800 Bildpunkte, also so viele Pixel auf 7,7 Zoll wie die meisten 10-Zoll-Tablets. AMOLED-Geräte lassen sich sehr dünn bauen, das AT270 ist keine Ausnahme: Seine Bauhöhe liegt bei schlanken 7,8 Millimetern - da wirkt das Nexus 7 mit 10,6 Millimetern wie ein Dickschiff. Das ab 2. November 2012 erhältliche iPad mini ist mi 7,2 mm nochmals etwas dünner.

AMOLED-Bildschirm nicht ohne Schwächen

Das Display des Toshiba AT270 ist aber nicht vor Kritik gefeilt: Seine Helligkeit ist beispielsweise nicht besonders hoch. Außerdem hängt sie stark vom dargestellten Bildinhalt ab: Bei einem komplett weißen Bildschirm liegt sie maximal bei 130 cd/qm. Zeigt das Display dagegen nur einen geringen Weißanteil geht sie auf rund 270 cd/qm hoch. Trotzdem bleibt das AT270 unter freiem Himmel und direkter Lichteinstrahlung recht gut ablesbar: Die Farben wirken aber dann deutlich weniger brillant. Bei weißen Bildinhalten zeigt das Toshiba-Tablet außerdem einen sichtbaren Blaustich, wenn Sie nicht aus dem optimalen Blickwinkel auf den Bildschirm schauen. Ansonsten ist es aber extrem blickwinkelstabil - bei Fotos und Filmen (solange sie nicht viel Weiß enthalten) bemerken Sie keine Farbveränderung.

Bildergalerie: Galaxy Tab 2 10.1
Tosiba AT270
Tablet mit Android 4 und 7,7-Zoll-Display
Tosiba AT270
Tablet mit Android 4 und 7,7-Zoll-Display
Tosiba AT270
Tablet mit Android 4 und 7,7-Zoll-Display
Tosiba AT270
Tablet mit Android 4 und 7,7-Zoll-Display
Tosiba AT270
Tablet mit Android 4 und 7,7-Zoll-Display
Tosiba AT270
Tablet mit Android 4 und 7,7-Zoll-Display
Tosiba AT270
Tablet mit Android 4 und 7,7-Zoll-Display

Leicht, schnell und gute Akkulaufzeit

Flach und mit 330 Gramm federleicht (sogar 4 Gramm leichter als das Nexus 7): Das AT270 eignet sich ideal für unterwegs - vor allem als mobile Filmkonsole. Es hält knapp neun Stunden bei der Video-Wiedergabe durch - da sind nur wenige Tablets besser, etwa das Nexus 7 oder das Acer Iconia A510. Beim WLAN-Surfen liegt es mit 6,5 Stunden dagegen nur im Mittelfeld.

Toshiba AT270-101 - Mobilität

Mobilität

Messwert

Akkulaufzeit: Internetzugriff per WLAN / Video abspielen

6:30 Stunden / 8:44 Stunden

Gewicht (mit Akku) / Gewicht Netzteil

330 / 145 Gramm

Surfen können Sie aber nur im heimischen WLAN oder im Umfeld eines Hot Spots: Dem AT270 fehlt 3G - und das soll laut Toshiba vorerst auch so bleiben: Ein 3G-Modell ist nicht geplant. Das Android-Tablet bringt 32 GByte Speicher mit - üppig. Außerdem können Sie per Micro-SD-Karte Speicherplatz nachrüsten. Ein separater HDMI-Ausgang fehlt, den Monitorausgang gibt es in der Docking Station für das AT270, die aber in Deutschland derzeit nicht erhältlich ist. Das mitgelieferte USB-Kabel dient nur zum Laden des Tablets, Dateien können Sie damit nicht übertragen. Dazu brauchen Sie ein zusätzliches Micro-USB-Kabel.

Angedockt: Unten am Tablet sitzt der Docking-Anschluss, der auch zum Laden dient.

Die Kamera hinten am AT270 schießt Fotos mit 5 Megapixel und nimmt Videos in 720p auf. Die Aufnahmen zeigen gute Farben und eine ordentliche Schärfe. Ein Foto-Licht hat sie ebenfalls an Bord. Matschig und unscharf ist dagegen die Darstellung mit der Front-Kamera, die nur VGA-Auflösung liefert.

Quad-Core mit hoher Geschwindigkeit

Das Rechentempo des AT270 liegt mit seinem Quad-Core-Prozessor Tegra 3 (T30L) auf dem Niveau anderer Tegra-3-Tablets. Im Browser-Test Smartbench sind nur das iPad3, das Samsung Galaxy Note 10.1 mit seinem hauseigenen Quad-Core-Prozessor, das Nexus 7 mit Jelly Bean und das Asus Transformer Pad Infinity mit dem höher getakteten T33 schneller. Trotzdem bereiten auch Full-HD-Filme dem AT270 keine Probleme ebenso wie verschiedene Dateiformate, etwa AVI oder MKV.

Apps und Bedienung

Auf dem AT270 läuft Android 4.0.3.Toshiba ändert kaum etwas am Betriebssystem, installiert jedoch über die Google-Apps hinaus zahlreiche eigene Programme: Neben dem File Manager zum Beispiel einen DLNA-fähigen Media Player, die Büro-App Thinkfree Office sowie Splashtop HD, mit dem Sie einen PC per Tablet bedienen können.

Wertig: Die Magnesium-Rückseite des AT270 ist griffig angeraut.

Das Toshiba-Tablet lässt sich flüssig bedienen. Nur wenn Sie ganz aufmerksam sind, bemerken Sie Mini-Ruckler und Stottern beim Blättern durch Bildergalerien oder App-Menüs. Der Browser reagiert allerdings bei umfangreichen Webseiten verzögert auf Zoom-Gesten - er benötigt fast zwei Sekunden zum Nachschärfen von Schrift beim Vergrößern oder zum Nachladen von Seiteninhalten beim Verkleinern. Auch der Lagesensor arbeitet nicht in Echtzeit - erst nach rund 2,5 Sekunden ist der Bildinhalt gedreht und scharf gestellt.

Als Eingabemethode für die Tastatur ist Swype eingestellt: Damit geben Sie Wörter per Fingerstrich über die Bildschirm-Tastatur ein. Das funktioniert schnell und problemlos - außer bei Eigennamen oder Begriffen, die noch nicht im Tablet-Wörterbuch stehen.

Fazit

Das Toshiba AT270 ist das derzeit beste Mini-Tablet - mit dem iPad mini steht aber ein prominenter Gegner ab dem 2. November parat. Aber im Moment kann es auch ohne 3G-Funktionalität die Konkurrenz mit 7-Zoll-Bildschirm auf die hinteren Ränge verweisen. Dafür sorgen in der Summe das sehr gute und hochaufgelöste Display, das geringe Gewicht und die lange Akkulaufzeit sowie die weitgehend flüssige Bedienung.

Im Vergleich der besten Mini-Tablets hat es dem Nexus 7 allerdings nur den besseren Bildschirm und den größeren Speicher voraus. Bei Akkulaufzeit und Bedienung schneidet das Google-Tablet besser ab - und beim Preis-Leistungs-Verhältnis sowieso, denn das Toshiba AT270 ist mehr als doppelt so teuer.

Quickinfo: Toshiba AT270-101

Technische Daten

Prozessor

NVIDIA Tegra 3 30SL (1,3 GHz)

Maße (L x B x H)

20,5 x 13,5 x 0,78 Zentimeter

Betriebssystem

Android 4.0.3

eingebauter / zusätzlicher Speicherplatz (Art)

32 GByte (Flash) / keiner mitgeliefert

Wireless-LAN / Bluetooth / UMTS / GPS

802.11n / 3.0 / nicht vorhanden / ja

USB

1 (Micro)

HDMI

nein

Kartenleser (Formate)

ja (Micro-SD)

Einschub für SIM-Karte

nein

Kamera

ja (2592 x 1944 Pixel)

Internetkamera

ja (1600 x 1200 Pixel)

Dockinganschluss

1

Audioausgang

1

Mikrofon

ja

Lieferumfang

Netzteil, USB-Kabel

Internetadresse

www.toshiba.de

UVP / Straßenpreis (Stand: 29.10.12)

499 Euro / 489 Euro

Technische Hotline

01805/969010

Garantie

12 Monate

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (cvi)