Kostenlose Microsoft-Werkzeuge

Sysinternals: Praktische Gratis-Tools liefern Systeminformationen

17.06.2011 von Thomas Joos
Wer für viele Rechner zuständig ist, muss sich schnell Zugriff auf die Eigenschaften des jeweiligen Systems verschaffen können. Microsoft stellt Administratoren hierfür einige hilfreiche kostenlose Tools zur Verfügung, die folgender Beitrag sehr praxisnah beschreibt.

Microsoft gliedert seine kostenlosen Sysinternals-Tools in verschiedene Kategorien, wir widmen jeder Kategorie einen eigenen Beitrag und stellen exemplarisch einige Programme praxisnah vor. Passt die eine oder andere Lösung aus einem anderen Bereich oder aus den Windows-Bordmitteln thematisch dazu, bleibt dies nicht unerwähnt. Mit den Sysinternals-Tools richtet sich Microsoft an IT-Professionals im Allgemeinen und Administratoren im Besonderen.

Die Werkzeuge sollen Admins die Verwaltung, Problembehebung und Diagnose von Windows-Systemen und -Anwendungen erleichtern. Diesmal haben wir einige Tools ausgewählt, die Administratoren unter anderem bei der Anzeige von Systeminformationen die tägliche Arbeit deutlich erleichtern können.

Bisher sind in dieser Artikelserie folgende Beiträge erschienen:

BGInfo - wichtige Informationen immer im Blick

Administratoren, die mehrere Server oder Computer von Anwendern im Netzwerk fernwarten, haben oft das Problem, dass nicht alle Informationen über den aktuell verbundenen Computer angezeigt werden, als da wären IP-Adresse, Informationen zu den Laufwerken, Rechnernamen oder Bootzeit beispielsweise. Es ist sicherlich hilfreich, die aktuelle IP-Adresse, den genauen Namen des Computers und weitere Einstellungen direkt auf dem Desktop zu sehen, vor allem wenn mehrere Server gleichzeitig in einer Diagnosephase sind oder Administratoren parallel mit mehreren Servern arbeiten.

Wenn Anwender per Fernwartung unterstützt werden müssen, ist es ebenso hilfreich, wenn diese auf dem Desktop den Namen ihres Computers, die IP-Adresse und weitere Informationen auf einen Blick sehen.

Ein hilfreiches Tool für diese Zwecke ist BGInfo. Der Entwickler hält in einem eigenen Beitrag weitere Tipps zum Tool bereit. Im Sysinternal-Forum erhalten Sie ebenfalls hilfreiche Informationen zu BGInfo.

Alles auf Anfang: So sieht ein erster Start von BGInfo aus.

Eine Einarbeitung ist nicht notwendig, da das Tool sehr leicht bedienbar ist und keine Installation oder Konfiguration erfordert. BGInfo kann Informationen in verschiedenen Schriftgrößen, Farben und anderen Formatierungen auf dem Desktop anzeigen. Neben vorgegebenen Feldern können Sie eigene Abfragen erstellen und Informationen einblenden lassen.

Diese Anzeige lässt sich vorkonfigurieren, als Konfigurationsdatei abspeichern und per Skript oder Gruppenrichtlinie an Computer im Netzwerk verteilen. Das Tool verbraucht keinerlei Systemressourcen, sondern erstellt beim Start aus den gewünschten Informationen eine neue Desktop-Bitmap und beendet sich danach wieder. Im laufenden Betrieb ist das Tool daher nicht gestartet.

Systeminformationen in BGInfo anpassen

Der Umgang mit dem Tool ist sehr einfach. Zunächst starten Sie die ausführbare Datei und wählen aus, welche Informationen Sie anzeigen wollen. Die wichtigsten Informationen sind bereits ausgewählt und im Fenster ersichtlich.

Um Änderungen vorzunehmen, klicken Sie zunächst auf Time remaining oben rechts oder einen anderen Menüpunkt. Ansonsten bindet das Tool bereits automatisch nach zehn Sekunden die ausgewählten Informationen ein und beendet sich wieder. Nach dem Start können Sie konfigurieren, welche Daten Sie künftig anzeigen wollen, und diese als Konfigurationsdatei abspeichern.

Individuell: Sie können eigene Felder in BGInfo definieren.

Die Konfiguration ist sehr einfach. Im Feld Field sehen Sie, welche Daten Sie in das Hintergrundbild einbinden können. Klicken Sie auf ein Feld und dann auf <-Add, um es einzubinden. Verfügt ein Computer über mehrere Netzwerkkarten, bindet BGInfo diese automatisch mit ein, ebenso deren unterschiedliche Konfigurationen wie IP-Adressen, MAC-Adressen und weitere Daten.

Über die Schaltfläche Custom können Sie eigene Felder definieren, indem Sie mit New eine neue Abfrage starten. Sie haben im neuen Fenster die Möglichkeit, Umgebungsvariablen, einen Registry-Wert, eine WMI-Abfrage oder Daten einer Datei abzufragen. In den meisten Fällen ist das aber nicht notwendig, da die Standardfelder bereits viele Informationen umfassen.

Felder und Zeilen, die Sie nicht benötigen, können Sie im mittleren Fenster einfach löschen. Wenn gewünscht, können Sie wie in jeder Textverarbeitung Leerzeilen einfügen. Einzelne Zeilen bearbeiten Sie mit den Formatierungswerkzeugen des Tools, die Sie im oberen Bereich finden. Hier können Sie Schriftgröße und -art einstellen, Farben ändern und die Ausrichtung anpassen.

Anzeige der Systeminformationen mit BGInfo

Haben Sie ausgewählt, welche Felder Sie anzeigen wollen, und diese formatiert, können Sie über die Schaltfläche Background festlegen, welches Hintergrundbild Sie mit diesen Informationen anpassen wollen.

Standardmäßig verwendet BGInfo das aktuelle Hintergrundbild des Anwenders. Über die Schaltfläche Position bestimmen Sie, an welcher Stelle des Hintergrundbilds BGINfo die Informationen aufnehmen soll. Da das Tool auch mehrere Monitore unterstützt, können Sie festlegen, auf welchem Monitor die Informationen zu sehen sein sollen. Über die Schaltfläche Compensate for Taskbar position (Ausgleich für Taskleistenposition) legen Sie die Position so fest, dass die Taskleiste den Text nicht überdeckt.

Bildergalerie:
Anzeige der Systeminformationen mit BGInfo
Anpassen der Formatierung der angezeigten Informationen.
Anzeige der Systeminformationen mit BGInfo
Festlegen der Position der Informationen auf dem ausgewählten Hintergrundbild.
Anzeige der Systeminformationen mit BGInfo
Auswählen der Konfiguration für die Anzeige der Systeminformationen.
Anzeige der Systeminformationen mit BGInfo
Die Vorschau der Anzeige und anschließende Aktivierung.

Über die Schaltfläche Desktops bestimmen Sie, wo BGInfo die Informationen anzeigen soll. Standardmäßig sind die Daten erst zu sehen, wenn sich ein Anwender anmeldet. Sie können noch die Option Update this wallpaper innerhalb der Einstellung Logon Desktop for Console Users aktivieren. In diesem Fall werden die ausgewählten Informationen bereits am Anmeldebildschirm angezeigt, ohne dass sich Anwender anmelden müssen. Das ist zum Beispiel für Server sinnvoll, wenn an der Konsole kein Administrator angemeldet ist. Die Option zum Anzeigen des Hintergrunds ist auch für die Anmeldung an Terminal-Server-Bildschirmen möglich (in Windows Server 2008 R2 auch Remote-Desktop-Sitzungs-Host genannt) und lässt sich entsprechend aktivieren.

Wenn Sie auf Preview klicken, zeigt Windows eine Vorschau der Informationen an. Um diese wieder zu deaktivieren, klicken Sie noch einmal auf Preview. Um die Anzeige zu übernehmen, klicken Sie auf Apply. Mit OK übernehmen Sie die Einstellungen und schließen BGInfo.

BGInfo mit vorgefertigter Konfiguration per Skript starten

Natürlich ist es nicht sinnvoll, eine Konfiguration immer wieder neu zu erstellen oder für jeden Computer einzeln anzufertigen. Aus diesem Grund haben Sie in BGInfo auch die Möglichkeit, die von Ihnen angepassten Daten über File\Save als *.bgi-Datei abzuspeichern. Sie können anschließend BGInfo so starten, dass das Tool diese *.bgi-Datei als Konfigurationsdatei übernimmt und die ausgewählten Daten anzeigt. Dazu rufen Sie BGInfo wie folgt auf:

bginfo <Name der *.bgi-Datei> /timer:0

Geben Sie keine Konfigurationsdatei an, verwendet BGInfo die Standardkonfigurationsinformationen, die in der Registrierung im Pfad HKEY_CURRENT_USER\Software\Winternals\BGInfo gespeichert sind. Die Option /timer:0 bewirkt, dass das BGInfo-Konfigurationsfenster nicht erscheint, sondern sofort die Informationen übernommen werden. Sie können diesen Befehl in ein Anmeldeskript übernehmen und auf diese Weise auch Daten wie Anmeldezeit oder Boot-Zeit des Computers erfassen. Diese Zeiten sind natürlich immer nur dann aktuell, wenn Sie BGInfo bei jedem Systemstart oder jedem Anmelden starten lassen. BGInfo aktualisiert sich niemals dynamisch, sondern verwendet immer nur die Daten, die es beim Start vorfindet.

Nach der Erstellung des neuen Hintergrundbildes beendet sich BGInfo wieder. Neben Skripten können Sie BGInfo natürlich auch mit der Aufgabenplanung in Windows während des Systemstarts und im laufenden Betrieb ständig aktualisieren lassen. Das ergibt aber nur dann einen Sinn, wenn Sie auch Felder anzeigen lassen, deren Informationen sich im laufenden Betrieb ändern. Neben der Option timer stehen in BGInfo weitere Möglichkeiten zur Verfügung:

• /popup - Geben Sie diese Option an, zeigt BGInfo ein Pop-up-Fenster an, das die Informationen enthält. Dieses können Anwender schließen.

• /taskbar - Bei dieser Option blendet BGInfo ein Icon in der Informationsleiste der Taskbar bei der Uhr ein. Klicken Anwender auf das Symbol, erscheinen die gewünschten Informationen genauso wie bei der Option /popup.

• /all - Ändert die Daten für alle aktuell angemeldeten Benutzer, zum Beispiel auf Terminal-Server. Auf diese Weise erhalten also alle angemeldeten Anwender das neue Hintergrundbild.

• /log - Erstellt eine Logdatei über die Ausführung , in der das Tool auch Fehler schreibt. Diese Option ist sinnvoll, wenn Sie das Tool im laufenden Betrieb über den Aufgabenplaner des Öfteren starten lassen.

• /rtf - Erstellt eine RTF-Datei. Diese enthält auch die Formatierungen und die Farbe zur Protokollierung.

Über ein Anmeldeskript oder eine Gruppenrichtlinie können Sie mit diesen Skriptoptionen das Tool ebenso über eine Freigabe starten lassen. Die Konfigurationsdatei kann dazu gleichfalls in einer Freigabe liegen. Sie können natürlich die Datei und das Tool per Gruppenrichtlinie auch direkt auf die einzelnen Computer kopieren lassen.

BGInfo als Inventur- und Überwachungs-Tool verwenden

Über File\Database können Sie in der Konfigurationsdatei eine Verbindung zu einer Datenbank vorgeben, um die Daten eines oder mehrerer Computer zu erfassen, zum Beispiel für eine Inventur. In diesem Fall ändert das Tool nicht nur das Hintergrundbild, sondern erfasst die Daten in der Datenbank oder der ausgewählten Excel-Tabelle.

Auf allen Computern, die diese Konfigurationsdatei nutzen, muss die gleiche Version von MDAC- und JET-Datenbankunterstützung installiert sein. Microsoft empfiehlt mindestens die Versionen MDAC 2.5 und JET 4.0. Sie können an dieser Stelle als Datenbank auch eine Excel-Tabelle verwenden (*.xls). Die Datei muss verfügbar sein, das Tool kann keine Excel-Dateien erstellen.

Wollen Sie mit BGInfo keine Hintergrundbilder ändern, sondern nur die Daten beim Systemstart abfragen und in die Datenbank oder Excel-Tabelle aufnehmen, können Sie in der Konfigurationsdatei festlegen, dass keine Änderungen stattfinden sollen. Dazu klicken Sie im Rahmen der Konfiguration auf Desktops und deaktivieren die Änderung der entsprechenden Desktops.

PSInfo - Systeminformationen in der Befehlszeile

Wollen Sie über einen bestimmten Computer Informationen in der Befehlszeile anzeigen, zum Beispiel zur eingebauten Hardware oder zu installierten Service Packs und Betriebssystemständen, können Sie das kostenlose Sysinternals-Tool PSInfo aus der PSTool-Sammlung nutzen

PSInfo kann nicht nur Daten des lokalen Computers abfragen - dazu könnten Sie zum Beispiel auch msinfo32.exe oder systeminfo in der Befehlszeile nutzen -, sondern auch Daten von Netzwerkcomputern.

Direkt: Mit PSInfo können Sie Systeminformationen auf der Befehlszeile ausgeben.

Um Daten des lokalen Systems abzufragen, geben Sie einfach psinfo in der Befehlszeile ein. PSInfo benötigt für die Abfrage von Remote-Informationen auch Remote-Zugriff auf die Registrierung des entsprechenden Computers, um Daten anzuzeigen. Das heißt, auf dem Computer muss der Systemdienst Remoteregistrierung gestartet sein. Außerdem muss das Benutzerkonto, mit dem Sie PSInfo ausführen, Zugriff auf den Remote-Computer haben.

Die Syntax des Tools lautet:

psinfo [[\\Computer[,Computer[,..] | @Datei [-u Benutzer [-p Kennwort]]] [-h] [-s] [-d] [-c [-t Trennzeichen]] [Filter]

• @Datei - Führt den Befehl auf allen Computern aus, die in der Textdatei angegeben sind. Schreiben Sie Computer in eine eigene Zeile.

• -u - Benutzernamen für den Remote-Computer

• -p - Kennwort für den Benutzer

• -h - Liste der installierten Patches

• -s - Liste der installierten Anwendungen

• -d - Zeigt Informationen zu Datenträgern

• -c - Ausgabe im CSV-Format

Mit der Option /filter können Sie die Ausgabe nach Feldern filtern, die dem angegebenen Text entspricht.

psinfo proc

zeigt zum Beispiel nur Informationen über die Prozessoren an.

RAMMap - Karte des Arbeitsspeichers

Für die Fehleranalyse oder Leistungsmessung eines Computers kann es sinnvoll sein, die aktuelle Auslastung des Arbeitsspeichers zu kennen. Das Sysinternals-Tool RAMMap zeigt die aktuelle Zuteilung des Arbeitsspeichers in einer grafischen Oberfläche an.

Übersichtlich: So verteilt sich beispielsweise der Speicher in Windows Server 2008 R2.

Mit dem Tool erkennen Sie, wie viel Arbeitsspeicher aktuell für den Kernel reserviert sind und welchen Arbeitsspeicher die Treiber des Computers verbrauchen. Auf verschiedenen Registerkarten zeigt das Tool ausführliche Informationen an zum Arbeitsspeicher an:

• Use Counts - Zusammenfassung

• Processes - Prozesse

• Priority Summary - Priorisierte Stand-by-Listen

• Physical Pages - Seitenübersicht für den kompletten Arbeitsspeicher

• Physical Ranges - Adressen zum Arbeitsspeicher

• File Summary - Dateien im Arbeitsspeicher

• File Details - Individuelle Seiten im Arbeitsspeicher nach Dateien sortiert

Das Tool hilft vor allem Technikern und Entwicklern zu verstehen, wie die aktuellen Windows-Versionen den Arbeitsspeicher verwalten und an die verschiedenen Anwendungen, Treiber und Prozesse verteilen. Das Tool funktioniert ab Windows Vista\Windows Server 2008, allerdings nicht in den Vorgängerversionen.

VMMAP - Arbeitsspeicher im Detail

Noch ausführlicher bei der Arbeitsspeicheranalyse ist VMMAP. Das Tool zeigt sehr detailliert die Arbeitsspeicherbelegung durch Prozesse an. Dank der ausführlichen Filtermöglichkeiten geht VMMap bei der Analyse wesentlich weiter als RAMMap. Beide Tools sind allerdings nicht nur für Administratoren geeignet, sondern richten sich ebenso an Entwickler oder Techniker, die genau das Aufteilen der Ressourcen analysieren wollen.

Tiefe Einblicke: Mit VMMAP können Sie eine Analyse der Arbeitsspeicherbelegung von Prozessen und Anwendungen durchführen.

VMMap hat die Möglichkeit anzuzeigen, ob ein Prozess Arbeitsspeicher durch den physikalischen Arbeitsspeicher erhält oder durch Windows in die Auslagerungsdatei ausgelagert wird. VMMAP listet sehr detaillierte Daten darüber auf, welche Daten eines Programms oder eines Prozesses in welchen Bereichen des Arbeitsspeichers oder der Auslagerungsdatei liegen. Das Tool ermöglicht das Erstellen von Snapshots und dadurch von Vorher-Nachher-Beobachtungen.

Aufgrund der ausführlichen Analysemöglichkeiten kann das Tool in der grafischen Oberfläche genau anzeigen, wie viel Arbeitsspeicher einzelne Funktionen in einem Prozess benötigen.

Über View\String lässt sich anzeigen, welche Daten ein einzelner Speicherbereich enthält. Gescannte Ergebnisse können Sie über File abspeichern. Neben dem Format, das VMMap kennt (*.mmp), beherrscht das Tool auch das *.txt-Format; zudem können Sie die Daten als *.csv-Datei abspeichern. Damit können Sie Analysen auch in Excel weiterführen. Anders als RAMMap unterstützt VMMAP ebenfalls in Windows 2000, XP und Windows Server 2003. (mje)