Festplatten haben bald ausgedient

Sun plant Server mit SSDs auszustatten

05.06.2008 von Thomas Cloer
Mit dem zweiten Halbjahr 2008 will Sun Microsystems beginnen, Flash-Massenspeicher (Solid-State Disks, kurz SSDs) in seinen Servern zu verbauen.

Mit den Solid-State Disks sollen die in den Servern von Sun verwendeten herkömmlichen Festplatten mit rotierenden Magnetscheiben ersetzt oder ergänzt werden. Bislang werden Flash-Speicher vor allem bei Mobiltelefonen, portablen Musik-Playern und zunehmend auch in Notebooks verwendet. Die Vorteile von Flash liegen unter anderem in der höheren Geschwindigkeit und Robustheit aber auch im geringeren Stromverbrauch.

John Fowler, EVP Systems Group: "Es kommt eine Revolution."
Foto: John Fowler

Auch andere Server-Hersteller haben den Einsatz von SSDs bereits diskutiert. Sie gingen allerdings davon aus, dass der Übergang von Festplatte zu SSD nicht vor dem Jahr 2010 passieren werde, erklärte John Fowler, Executive Vice President der Systems Group von Sun Microsystems. Aus seiner Sicht sollten Kunden aber besser schon jetzt loslegen, sagte er, denn "es kommt eine Revolution".

Anders als andere alternative Chiptechniken behalten Flash-Chips gespeicherte Daten auch dann, wenn sie nicht mehr mit Strom versorgt werden. Das macht sie zu einem möglichen Ersatz für magnetische Speichermedien wie Festplatten. Größtes Hindernis für eine größere Verbreitung von Solid-State Disks war bis dato vor allem ihr Preis - laut Krishna Chander, Senior Analyst bei iSuppli, kostet eine SSD mit 128 Gigabyte Kapazität gegenwärtig 460 Dollar oder 3,58 Dollar pro GByte, wohingegen eine traditionelle Festplatte mit 160 GByte schon für 60 Dollar zu haben ist.

Fallende Preise

Während bei Fibre-Channel-Festplatten die Preise derzeit um 40 Prozent jährlich fielen, sagt Sun-Mann Fowler, sänken sie bei SSDs mit 50 bis 70 Prozent per annum merklich schneller. Mit fallenden Preisen würden wiederum die ausgelieferten SSD-Stückzahlen anziehen.

Sun hat nach eigenen Angaben mit Kombinationen der unterschiedlichen Massenspeicher experimentiert, die die Kosten relativ konstant halten sollen. Prinzipiell werden dabei teure Hochleistungs-Festplatten durch eine Kombination aus Flash und Low-end-Platten ersetzt. Unter dem Strich habe dies ein dreimal schnelleres Schreiben und Lesen von Daten bei gleichzeitig deutlich geringerem Server-Stromverbrauch ergeben, so Fowler weiter.

Sun hat bereits mit verschiedenen Flash-Herstellern zusammengearbeitet, damit diese ihre Produkte für den Einsatz in Servern maßschneidern. Mit Ausnahme von Intel wollten diese Partner zum jetzigen Zeitpunkt aber noch ungenannt bleiben, sagt Fowler. Die von Sun eingesetzten Flash-Speicher sollen für wichtige Applikationen wie die Datenbank MySQL optimiert sein und das Solaris-Dateisystem ZFS (Zettabyte File System) unterstützen. Preise für die SSDs sind allerdings noch nicht bekannt. Sun habe außerdem spezielle Software entwickelt, um die gleichzeitige (hierarchische) Speicherung von Daten auf sowohl SSD als auch Harddisks zu steuern. (Computerwoche/mzu)