Storage: Die Top10-Trends für 2005

24.12.2004 von Engelbert Hoermannsdorfer
Aus den Storage-Themen, die 2004 forciert wurden, kristallisieren sich die echten Top10-Trends für das Jahr 2005 heraus.

2004 war ein bewegtes Storage-Jahr, gekennzeichnet durch neue Technologien, Firmenübernahmen und frische Marktteilnehmer. Gänzlich neu sind viele der technologischen und strategischen Themen nicht. Einige benötigten jedoch etwas länger, um sich aus der Theorie heraus in der Realität einzufinden.

iSCSI ist nur ein Beispiel dafür. Es ist immerhin seit 2001 verfügbar - wenngleich mit wechselhaftem Engagement seitens der Hersteller. In 2004 stieg die Anzahl der Produkte, und - weit wichtiger - auch die Anzahl der Installationen. Andere Storage-Sujets gewannen 2004 ebenfalls an Bedeutung.

Grund genug, zum Ende des Jahres alle Storage-Themen Revue passieren zu lassen und daraus die wichtigsten zusammenzufassen. Die sich dabei ergebende Reihenfolge ist rein zufälliger Natur.

Virtualisierung: Mythos oder Realität?

Virtualisierung soll es IT- und Storage-Verantwortlichen in Unternehmen erleichtern, ihre Ressourcen zu verwalten sowie Backup, Restore und Replizierung ihrer Daten vorzunehmen. Vielfach bleibt dies aber lediglich das Ziel.

Dann preschte IBM 2004 jedoch enorm vor mit dem Virtualisierungprodukt SAN Volume Controller, und hängte EMC, die mit der Übernahme des Virtualisierungsspezialisten VMware viel Staub aufwirbelten, wieder ab. Virtualisierung könnte sich zur Killer-Applikation für ein Information-Lifecycle-Management-Projekt (ILM) entwickeln. Auf jeden Fall teilen sich IBM und EMC dieses Schlachtfeld.

Information-Lifecycle-Management (ILM): Vom Hype zum Trend

2003 noch ein Buzzword, folgten 2004 die ersten Projekte und Produkte. Es wird weitergehen, denn ILM adressiert derzeit viele der drängendsten Probleme von Unternehmenskunden. Da Menschen nun mal Jäger und Sammler sind, wird in Unternehmen zu viel aufgehoben. Vor allem aber nicht das, was der Staat eventuell später gerne wieder sehen möchte. ILM ist hier ein klarer Lösungsansatz - und avanciert deshalb folgerichtig zum Trend.

Compliance und ECM: die Storage-Treiber

Zu lange schaute die Branche auf strukturierte Daten eines ERP-Systems wie Rechnungs- oder Kundendaten. Aber die 90 Prozent unstrukturierten Daten ließ man ziemlich links liegen. Ausgerechnet neue Archivierungsvorschriften wie Sarbanes Oxley-Act (SOX) lenken jetzt den Fokus auf Compliance und Enterprise-Content-Management (ECM). Die ECM-Marktmitspieler müssen aber noch viel in Marketing investieren, um ihre Botschaft endlich an die Kundschaft zu bringen.

iSCSI: Der Durchbruch steht bevor

Die Anzeichen verstärken sich: Der Aufschwung bei iSCSI, der sich erstmals im letzten Halbjahr 2004 in deutlich steigenden Installationen zeigte, wird sich fortsetzen.

Neue Produkte werden die jetzt noch bestehenden Flaschenhälse, beispielsweise bei der Ethernet-Bandbreite, sukzessive beseitigen.

Storage-on-Demand: Bedarf oder Blase?

Eine Blase ist dadurch gekennzeichnet, dass Ausgaben und Marketing der Hersteller und Anbieter den Investitionen der Kunden meilenweit voraus sind. Das ist bei Storage-on-Demand der Fall. Aber der Durchbruch anderer Technologien wie IP-Storage oder Virtualisierung könnte dieser Dienstleistung jetzt erstmals eine adäquate Nachfrage einbringen.

Serielle Schnittstellen: Nach SATA kommt SAS

Der schnelle Durchbruch von SATA (Serial-ATA) zeigt, wohin der Zug auch bei SCSI fährt: Es wird von SAS (Serial-Attached-SCSI) abgelöst. Serielle Schnittstellen jedweder Art dürften mittelfristig eine sichere Wette sein.

Im Jahr 2004 gab es zahlreiche Demos funktionierender SAS-Lösungen, marktreife Produkte stehen für 2005 an. Ausführliche Hintergrundinformationen zum Thema SAS liefert Ihnen der Beitrag SATA-kompatibel: Serial Attached SCSI. Grundlegendes Wissen zu SATA liefert der Artikel Final: Serial-ATA II mit 300 MByte/s.

Blu-ray oder HD-DVD: Noch keine Entscheidung

Der nächste Sprung bei den digitalen Speichermedien findet einmal mehr auf dem Consumer-Markt statt. Weniger die diversen technologischen Vorteile werden den Kampf bestimmen als vielmehr Marktmächte - und wer am schnellsten die meisten Filmstudios hinter sich schart. Die Entscheidung wird noch nicht in 2005 fallen.

Tape: Totgesagte leben länger

Wie oft wurde Tape schon totgesagt. Mit ILM, Compliance und den neuen Archivierungsvorschriften a la Sarbanes Oxley-Act (SOX) zeigt sich jedoch, dass am Ende des Tages einfach ein kostengünstiges Backup- und Archivmedium stehen muss.

Weiterführende Informationen finden Sie in dem Beitrag Bandspeicher-Technologie im Überblick.

Microsoft: Der neue Herausforderer

Immer, wenn ein Markt die Milliarden-US-Dollar-Umsatzmarke überschreitet, ruft das die Gates-Company auf den Plan. Mit NAS-Software startete man den ersten (erfolgreichen) Versuchsballon, mit Backup-Software geht man nun zum Generalangriff über. Die ersten Angriffe wird die Branche aber noch abwehren können.

IP-Storage: Die Telko-Carrier kommen

Über Telekommunikationsnetze laufen PBytes von Daten, die über weit verzweigte SANs eigentlich zusammengehören. Telko-Carrier wie MCI oder Colt Telecom werden - oder müssen - früher oder später auf die Idee kommen, hier höhermargige Dienstleistungen anzubieten. Die Storage-Branche muss sich auf neue Mitbewerber einstellen- und beizeiten parieren. (mje)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag von speicherguide.de. Weitere Artikel zum Thema finden Sie im "Jahresrückblick-Special" von speicherguide.de, das Sie hier kostenlos als eBook im PDF-Format downloaden können.