Steuerprogramme: Auf Mark und Pfennig

30.06.2000 von Albert Kern
Alle Jahre wieder steht der Steuerzahler vor dem gleichen Dilemma: Eine Vielzahl von geänderten Paragraphen sowie neue Urteile und Erlasse verleiden die Steuererklärung. Abhilfe sollen die neuen Versionen der seit Jahren bewährten Steuerprogramme schaffen.

Allein 76 wichtige Rechtsänderungen im Vergleich zum Vorjahr muss der Steuerbürger berücksichtigen, um vom Finanzamt die entsprechenden Erstattungen zu erhalten. Dabei steht die Große Steuerreform erst noch bevor.

Wer sich dennoch selbst an seine Lohn- und Einkommenssteuererklärung heranwagt, dem greifen elektronische Steuerhelfer unter die Arme. Diese sind entweder mit einem Buch über Steuern gekoppelt oder bieten als Standalone-Produkte mit integrierten Steuerhilfen und multimedialen Steuerberatern das nötige Know-how.

tecChannel hat die sieben führenden Steuerprogramme getestet: Den Fuji Steuermanager 2000 von Fuji Magnetics, das große Steuer-Sparpaket 2000 von Data Becker, die Steuertips PC 1999 der Akademischen Arbeitsgemeinschaft sowie Quicksteuer Deluxe 2000 und Taxman 2000 von Lexware. Buhl Data ist mit zwei Lösungen vertreten: dem WISO Sparbuch 2000 und Tax 2000 Professional.

Das korrekte Ergebnis konnten alle Programme errechnen. Bei den Hilfen für den Anwender offenbarten sich die unterschiedlichen Ansätze der Hersteller: Während sich die einen mehr dem Einsteiger widmen, setzen die anderen auf den Steuerprofi.

Neben den Änderungen im Steuerrecht sorgen auch diverse Firmenübernahmen und Kooperationen für Bewegung auf dem Markt für Finanzsoftware. So ging TK-Software an Buhl Data, und Lexware übernahm die Finanzprogramme von Intuit in Deutschland. Ein weiterer ernst zu nehmender Konkurrent, Capital, hat kein aktuelles Steuerprogramm mehr im Angebot.

Pilotprojekt Elster

Die Elektronische Steuererklärung, kurz Elster genannt, wurde von der Software-Entwicklungsabteilung der Oberfinanzdirektion München ausgearbeitet.

Elster ist eine Softwarebibliothek zur elektronischen Übertragung der Steuererklärungsdaten sowie zum Ausdruck einer so genannten komprimierten Steuererklärung. Mögliche Versandwege sind derzeit das Internet oder eine X-400-Verbindung (Telebox). Später wollen die Finanzbehörden einen eigenen Dial-in-Server zur Verfügung stellen, der den Datenversand per ISDN ermöglicht.

Zum Schutz des Steuergeheimnisses erfolgt die Übertragung in die Rechenzentren der Bundesländer verschlüsselt per IP-Direktverbindung. Es kommt ein hybrides Verschlüsselungsverfahren zum Einsatz, das sich 3-DES mit 112 Bit Schlüssellänge und RSA mit 1024 Bit Schlüssellänge bedient. Zur weiteren Sicherung wird die Unversehrtheit der Daten mittels Hash-Algorithmus geprüft. Als Kunde der Elster-Software kommt jeder Hersteller von Steuersoftware in Betracht. Es ist dabei unerheblich, ob er Software für den Steuerberater oder den Heimanwender erstellt.

In der Pilotphase im Jahr 1999 war der Einsatz noch auf bestimmte Bundesländer und einzelne Finanzämter beschränkt. Mittlerweile sind die meisten Bundesländer dem Verbund beigetreten. Der aktuelle Stand ist innerhalb von Elster gespeichert, sodass bei Änderungen lediglich ein Update des Moduls und nicht der Steuersoftware erforderlich ist.

Ein besonderes Problem beim Druck der Steuererklärung stellt die Nachbildung der amtlichen Formulare dar, einschließlich der Mantelbogen-Funktionalität. Nachdem die Steuererklärung im Rahmen von Elster innerhalb der Verwaltung elektronisch bearbeitet wird, gestattet die Steuerverwaltung die Abgabe der so genannten komprimierten (vereinfachten) Steuererklärung. Die Bezeichnung komprimiert resultiert daraus, dass nur die Erklärungstexte gedruckt werden, für die tatsächlich Angaben vorhanden sind. Sollten Probleme bei der elektronischen Weiterverarbeitung der Daten auftreten, kann der Finanzbeamte Daten notfalls per Hand erfassen. Da in aller Regel immer auch Belege - etwa die Lohnsteuerkarte - einzureichen sind, wurde noch nicht auf den Erklärungsausdruck verzichtet. Der Ausdruck dient auch zur Kontrolle für den Anwender, welche Daten an die Steuerverwaltung gesandt wurden.

Ein weiterer Grund für den Ausdruck der Erklärung ist im Falle mehrfacher oder irrtümlicher Datenübermittlungen die eindeutige Feststellung, welche Steuererklärung gültig sein soll. Dafür wird bei jeder Übertragung eine eigene Telenummer gebildet, unter der der Fall im Finanzamt abgerufen werden kann.

Pilotprojekt Elster: Zukunftspläne

Derzeit ist Elster eine Einbahnstraße zum Finanzamt. Der eigentliche Bescheid ergeht nach wie vor per Post. Schon in Kürze soll sich das ändern: Die Finanzbehörden planen bereits eine Erweiterung von Elster, über die der Steuerbescheid auch elektronisch zum Kunden gesendet wird. Selbst die elektronische Lohnsteuerkarte ist angedacht. In diesem Fall sind wiederum die Softwarehersteller gefragt. Schließlich bietet es sich an, den Bescheid direkt einzulesen und zu prüfen. Sollte dann ein Einspruch nötig sein, lässt sich dieser sogar automatisch erstellen. Daneben soll das Modul auch eine elektronische Umsatzsteuer-Voranmeldung ermöglichen.

Auch wenn im abgelaufenen Jahr nur knapp 0,9 Prozent der per Computer erstellten Steuererklärungen mit Elster verschickt wurden: Der Siegeszug von Elster wird sich nicht aufhalten lassen. Die Finanzbehörden profitieren durch den Wegfall der manuellen Datenerfassung erheblich und werden das Versenden von Steuererklärungen via Internet in Zukunft eher fördern. Auch die im letzten Jahr für den Anwender noch vorhandenen Probleme sind größtenteils beseitigt.

Für einen regen und interessanten Mailverkehr könnte die noch für dieses Jahr geplante elektronische Rückübermittlung des Steuerbescheids sorgen. Die Steuersoftware kann den Steuerbescheid des Finanzamtes direkt einlesen und auswerten. Das Programm registriert sofort eventuelle Unstimmigkeiten und erstellt ein entsprechendes Einspruchschreiben. Dieses gelangt ebenfalls wieder per Internet an das Finanzamt zurück, und der Kreislauf beginnt erneut. Bleibt abzuwarten, wer bei diesem "Nervenkrieg" als Sieger hervorgeht, das Finanzamt oder der Anwender.

Das große Steuer-Sparpaket 1999/2000

Steuerlich wenig versierte Anwender müssen beim Produkt von Data Becker wiederholt die integrierte Hilfe der Software in Anspruch nehmen. Grund dafür sind die häufig schwer zu verstehenden Dialogboxen des Interviewmodus. Dieser lässt sich zwar deaktivieren, aber auch die direkte Formulareingabe weist einige Schwächen auf. Die zu bearbeitende Eingabeseite wird zwar mit Hilfe von Icons dargestellt, diese sind aber so gut versteckt, dass der Anwender sie nicht auf den ersten Blick bemerkt. So verliert man leicht den Überblick und weiß nicht mehr, welche Seite des Mantelbogens man gerade bearbeitet.

Dies ist auch der Grund, weshalb die Bearbeitung des Musterfalles relativ viel Zeit benötigte. Ein weiteres Manko ergibt sich aus der mangelhaften Performance der Software: Im Test dauerte der Formularaufbau trotz schnellem Celeron-Prozessor überdurchschnittlich lang. Ein zweiter Test auf einem Pentium 233-System bescherte den Testern die eine oder andere Kaffeepause. Dabei waren beide Rechner mit 64 MByte RAM ausgestattet.

Ein Pluspunkt vom Steuersparpaket 1999/2000 sind die Steuertipps. Während der Dateneingabe wird der Anwender unaufgefordert mit Hinweisen versorgt. Positive Rückmeldungen bezüglich der eingegebenen Daten wären wünschenswert.

Ein Problem im Test bereitete die Datenübermittlung via Elster. Der erste Versuch scheiterte mit der Meldung "Modul veraltet". Die integrierte Update-Funktion führt zwar auf die richtige Homepage, nicht aber direkt zum Patch. Nachdem der Patch gefunden und installiert war, klappt die Datenübermittlung via Elster.

Die Druckfunktionen reichen aus und sind komfortabel zu bedienen. Mager ist hingegen der Steuerbescheid. Er entspricht in Aufmachung und Form dem des Finanzamtes, ohne weiter gehende Informationen zu bieten. Auch ist die Auswahl an Musterbriefen sehr beschränkt. Damit kommt der Anwender im Falle eines Einspruchs nicht weit.

Alles in allem eignet sich das Steuersparpaket für einfache Sachverhalte. Allerdings sollte der Anwender zumindest den Aufbau der Mantelbögen bereits kennen. Wer einen komplizierten Sachverhalt bearbeiten muss, sollte besser auf die Testsieger WISO Sparbuch oder Quicksteuer zurückgreifen.

Quickinfo

Steuersparprogramm

Das große Steuersparpaket 1999/2000

Hersteller

Data Becker

Betriebssysteme

Windows 9x

Preis

29,95 Mark

Quicksteuer Deluxe 2000

Durch die Übernahme der Finanzsoftware von Intuit für den deutschen Markt hat Lexware nun zwei Produkte im Angebot: Quicksteuer und Taxman 2000. Irgendwann wird die Firma sich wohl entscheiden müssen, welches sie langfristig behalten will. Detailpflege lautet daher dieses Jahr die Devise. Wer die Vorjahresversion der Steuersoftware kennt, wird sich daher auch in der neuen Ausgabe des elektronischen Steuerberaters sofort zurechtfinden.

Eine wesentliche Neuerung von Quicksteuer ist die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Eingabemodi zu wechseln. Vom ehemaligen Konkurrenten hat Lexware für Quicksteuer Deluxe 2000 den Expertenmodus übernommen. Die Baumstruktur und die leicht verständlichen Eingabemasken aus dem Taxman ermöglichen eine schnelle Navigation für den Profi. Auch der von der Vorgängerversion her bekannte Interviewmodus hat einige Veränderungen erfahren. So können einzelne Eingabemasken gezielt angesteuert werden und der Quicklotse führt nicht mehr nur zu bestimmten Bereichen, sondern direkt zur zuletzt bearbeiteten Maske.

Aber auch Quicksteuer Deluxe lässt eine positive Bestätigung der eingegebenen Daten vermissen. Nahezu vorbildlich ist hingegen die mit Videosequenzen angereicherte Onlinehilfe, die leicht verständlich und anschaulich das Basiswissen vermittelt.

Im Assistenzmodus wurden die Abfragen weiter individualisiert, was Steuerlaien zu Gute kommt. Die Änderungen schlagen sich auch im Testergebnis nieder: Lediglich einmal wurden Angaben vergessen. Weniger schön gelöst ist jedoch der Umgang mit vermieteten Objekten. Die im Musterfall zu beachtende Nutzungsänderung während des Jahres kann nicht direkt über Dialoge eingeben werden. Das dazu vorhandene Formular ist kompliziert aufgebaut, was im Test zu Fehlern führt. Dem Laien helfen viele Tipps, die gerade bei komplexen Eingabemasken für Klarheit sorgen. Die Einnahmen/Überschussberechnung erleichtert Freiberuflern die Steuererklärung und der Lohnsteuer-Ermäßigungsantrag hilft bereits während des Jahres beim Steuersparen. Wer seine Steuererklärung per Internet versenden will, kann das aktuelle Elster-Modul jederzeit von der Intuit-Homepage herunterladen, um die integrierte Lösung upzudaten.

Quicksteuer bietet den ausgefeiltesten Assistenten im Testfeld. Allerdings sind die Dialoge bei komplizierten Sachverhalten nicht immer einfach zu interpretieren. Im Test führten besonders die vermieteten Objekte zu Problemen. Dennoch kann das Programm überzeugen: Nicht zuletzt die sehr guten Videos sorgen für den ersten Platz im Test gemeinsam mit dem WISO Sparbuch.

Quickinfo

Steuersparprogramm

Quicksteuer Deluxe 2000

Hersteller

Lexware

Betriebssysteme

Windows 9x

Preis

69 Mark

Steuermanager 2000

Fast ohne Überarbeitung präsentiert sich der Steuermanager 2000 von Fuji Magnetics. Zusätzlich wurde nur ein Hilfe-Assistent für die Formular-Zusammenstellung integriert. Bei allen anderen Funktionen steht der Anwender einsam und ohne Unterstützung vor seinen Problemen. Entsprechend konnte der Test-Steuerfall nicht fehlerfrei bewältigt werden. Zwar hilft ein Navigator beim gezielten Anwählen einzelner Dialoge. Ob die Eingabefelder jedoch bereits fertig sind oder nur teilweise ausgefüllt wurden, ist nicht erkennbar. Auch sind die Masken oftmals kompliziert und verschachtelt, sodass selbst Profis die Orientierung verlieren. Daher kommt es im Test vor, dass verschiedene Angaben doppelt in unterschiedlichen Dialogen erfolgen. Die Onlinehilfe ist im Vergleich zur Konkurrenz spärlich. Es gibt dialogspezifische Tipps, die so knapp gehalten sind, dass der Ratsuchende erst recht nicht mehr weiterkommt. Das ist besonders negativ, weil die Verpackung zwar eine CD plus jede Menge Werbung enthält, aber kein Handbuch. Da wären die Anwender mit Mantelbögen und einem guten Buch besser bedient. Gut ist dagegen der übersichtliche und mit Zusatzinformationen gespickte Steuerbescheid. Damit fällt es leicht, etwaige Abweichungen zum Finanzamtsbescheid abzugleichen.

Die fertige Steuerberechnung lässt sich nicht per Elster an das Finanzamt schicken. Ein Manko, dass im Zeichen moderner Online-Kommunikation unverständlich ist. Auch die Druckerkonfiguration muss der Anwender manuell erledigen. Wir benötigten im Test zwölf Versuche bei Verwendung eines Standarddruckers, bis die Formulare endlich korrekt mit Daten gefüllt waren.

Alles in allem kann auch der gute Bescheid das Testergebnis kaum aufwerten. Kein Anwender schaffte im Test die richtige Lösung des Steuerproblems. Entsprechend schlecht fällt die Ergonomiebewertung aus. Auch bietet die Software keinerlei Zusatztools wie etwa einen Steuerplaner oder ein Umsatzsteuermodul. Damit landet das Programm in allen Testdisziplinen abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Quickinfo

Steuersparprogramm

Steuermanager 2000

Hersteller

Fuji Magnetics

Betriebssysteme

Windows 9x, NT

Preis

40 Mark

Steuertipps PC 1999

Generell sind die Steuertipps von der Akademischen Arbeitsgemeinschaft auf Grund ihrer komplexen Struktur eher für den Profi geeignet. Assistenten sind zwar vorhanden, für den Laien aber größtenteils unverständlich. Hier ist teilweise das Fachwissen eines Steuerberaters erforderlich. Folglich scheitern Laien im Test bereits bei der Dateneingabe. Vereinzelt werden nicht einmal die benötigten Eingabemasken gefunden. Lediglich Profis erzielen korrekte Ergebnisse bei der Bearbeitung.

Eine komplette Führung durch den eigenen Steuerfall hat das Produkt nicht zu bieten. Hilfreich ist an dieser Stelle ein als roter Faden bezeichnetes neues Feature, das den Anwender durch die Erklärung führt. Hier erhält man Abfragen zu einzelnen Themenkomplexen, wobei die zugehörigen Dialoge gleich bearbeitet oder zum späteren Editieren markiert werden können. Im Eingabebaum erscheinen analog dazu entsprechende Symbole, die den Bearbeitungsstand anzeigen. Während der Dateneingabe wird direkt die errechnete Erstattung (grün) oder Nachzahlung (rot) angezeigt. So lassen sich Auswirkungen von Eingaben direkt ablesen. Für Profis gedacht sind die integrierten Steuertabellen, anhand derer sich der Steuersatz schnell überschlagen lässt.

Gut funktioniert die Online-Steuererklärung. Nach einem Update präsentiert sich das Elster-Modul sehr übersichtlich und leicht verständlich. Neben diesem Modul finden sich auf der Homepage des Herstellers auch weitere Steuertipps und Gesetzestexte. Etwaige Patches kann der Anwender hier ebenfalls herunterladen.

Wie die Assistenten, sind auch die umfangreichen Steuerrechtsbücher nur für den Profi geeignet. Das entsprechende Grundwissen vorausgesetzt, bieten sie eine fast unüberschaubare Fülle an Informationen. Laien dürften nach einigen Versuchen die Arbeit mit der schwer verständlichen Lektüre aufgeben.

Insgesamt erreicht das Programm der Akademischen Arbeitsgemeinschaft auf Grund der schwer verständlichen Bedienung nur einen Platz im Mittelfeld.

Quickinfo

Steuersparprogramm

Steuertipps PC 1999

Hersteller

Akademische Arbeitsgemeinschaft

Betriebssysteme

Windows 9x, NT

Preis

87 Mark

Tax 2000 Professional

Wie bereits der Name Tax 2000 Professional vermuten lässt, richtet sich die Software von Buhl Data vorwiegend an den professionellen Anwender. Im Vergleich zur Vorjahresversion der übernommenen TK-Software fehlt die Unterstützung durch Videosequenzen. Dialogboxen, Eingabemasken und Hilfetexte sind zwar vorhanden und teilweise sehr umfangreich, in den meisten Fällen für den Laien aber unverständlich.

Positiv fällt dagegen das Handbuch auf: Der übersichtliche und klar verständliche Aufbau ermöglicht auch dem Anfänger eine fehlerfreie Bedienung der Software, steuerliche Tipps und Tricks sucht man hier jedoch meist vergebens.

Dies schlägt sich unmittelbar in den Testergebnissen nieder. Eine korrekte und fehlerfreie Steuererklärung ließ sich mit Einsteigerkenntnissen im Test nicht erstellen. Profis hingegen hatten dabei keine Mühe. Fehler schlichen sich hier durch die schwer verständlichen Hilfen bei Baukindergeld und Reisekostenabrechnung ein. Auch fehlen Tax Professional die Zusatzprogramme der ursprünglichen Suite. Weder ein Kassenbuch noch eine Umsatzsteuer-Voranmeldung lassen sich erstellen. Der Steuerbescheid ist zwar übersichtlich, es fehlen jedoch weiter gehende Erläuterungen, die über die amtlichen Minimaltexte hinausgehen. Dies erschwert den Abgleich mit dem echten Finanzamtsbescheid. Das integrierte Elster-Modul funktionierte problemlos, wobei die vor den Versand geschaltete Plausibilitätsprüfung grobe Fehler verhindert.

Tax Professional eignet sich für Anwender mit einem guten steuerlichen Vorwissen. Für diese Zielgruppe bietet das Programm eine echte Alternative zu den Steuerformularen. Schade allerdings, dass Buhl Data die Videosequenzen entfernt hatte. Damit fehlt Tax Professional 2000 ein wesentlicher Funktionsbestandteil, der früheren Versionen immer zu guten bis sehr guten Testergebnissen verhalf. Jetzt landet das Programm nur mehr im Mittelfeld.

Quickinfo

Steuersparprogramm

Tax 2000 Professional

Hersteller

Buhl Data

Betriebssysteme

Windows 9x, NT

Preis

50 Mark

Taxman 2000

Auf den ersten Blick fällt bei Taxman 2000 von Lexware der neue Belegassistent auf. Mit seiner Hilfe lassen sich Belege schnell und unkompliziert den entsprechenden Dialogboxen zuordnen. So werden keine für die Steuererklärung relevanten Quittungen vergessen und der lästige Briefwechsel mit dem Finanzamt stark vereinfacht. Ebenfalls überarbeitet, klappt in dieser Version auch der Datentransfer via Internet an das Finanzamt. Der Steuerausgleich per Internet ist über einen eigenen Menüpunkt möglich.

Nicht ganz nachvollziehbar ist der laut Werbung vollzogene Schritt vom Massenprodukt zur Profilösung. Der Taxman selbst wird diesem Anspruch nicht ganz gerecht: Zwar wurde der Assistent wesentlich verbessert, eine Mandantenfähigkeit sucht der Profi hingegen vergeblich. Hier haben wohl eher die Marketingspezialisten künstlich eine neue Zielgruppe erschaffen, um den Taxman gegen Quicksteuer abzugrenzen.

Insgesamt verfügt der Taxman über das leistungsstärkste Steuermodul im Test. Selbst komplexe Sachverhalte können mit dem Steuergehilfen problemlos bewältigt werden. So stellt etwa die Nutzungsänderung im Musterfall beim Test dank passender Dialoge kein Problem dar. Die Konkurrenten sind hierzu auf manuelle Eingaben durch den Anwender angewiesen. Wem die gute Onlinehilfe nicht ausreicht, kann sich auch jederzeit Steuertipps über das Internet beschaffen. Auf der Homepage finden sich brandaktuelle Urteile und auch kurzfristige Änderungen lassen sich dort nachlesen. Die integrierten Videosequenzen vermitteln die komplexe Steuermaterie sehr verständlich. Allerdings ist die gedruckte Hilfe in einigen Bereichen zu kompliziert. Hier benötigt der Anwender oft steuerliches Grundwissen.

Ist die Steuererklärung fertig gestellt, hilft ein sehr übersichtlicher Steuerbescheid beim Abgleich mit den Daten vom Finanzamt. Elster zur Übertragung der Steuerdaten per Internet funktionierte im Test, im Gegensatz zur Vorgängerversion, problemlos. Wer seine Steuererklärung manuell beim Finanzamt abgeben muss, kann auf die guten Druckmöglichkeiten des Taxman zurückgreifen.

Insgesamt bildet der Taxman auch komplexeste Steuerfälle softwareseitig ab. Allerdings setzt das Programm etwas mehr Fachwissen als Quicksteuer und WISO Sparbuch voraus.

Quickinfo

Steuersparprogramm

Taxman 2000

Hersteller

Lexware

Betriebssysteme

Windows 9x, NT

Preis

78 Mark

WISO Sparbuch 2000

Die größten Anstrengungen in Sachen Benutzerfreundlichkeit hat Buhl Data auf die Eingabemöglichkeiten gerichtet. Der Anwender kann in der neuen Sparbuch-Version zu jeder Zeit den Eingabemodus wechseln. Zur Verfügung stehen ein Multimedia-Interview, ein einfaches Interview oder die direkte Formulareingabe.

Schon beim ersten Programmstart zeigt sich, dass Buhl Data auch an anderen Stellen Feintuning vorgenommen hat. Das gilt insbesondere für die in der Vorversion teilweise noch schwer verständlichen Dialoge, die jetzt auch vom Laien leicht nachvollziehbar sind. Allerdings wird sich der eine oder andere Windows-NT-Anwender ärgern: Das WISO Sparbuch setzt mindestens das SP 5 voraus - ansonsten funktioniert die Installation nicht.

Der auffälligste Unterschied zur Vorversion liegt im reduzierten Umfang. Das Sparbuch benötigt statt bisher vier nur noch zwei CDs, ohne jedoch die Funktionalität zu reduzieren. Die integrierten Videosequenzen bieten im Gegenteil alle wesentlichen Informationen in kurzer und übersichtlicher Weise. Wem die Standardoberfläche nicht gefällt, kann zwischen drei Designvarianten wählen: modern, konservativ oder entsprechend der Vorgängerversion. Wer sich also mit dem bisherigen Outfit des Sparbuchs angefreundet hat, muss sich nicht unbedingt umstellen. Hervorzuheben ist das gute Handbuch, das neben der Programmbedienung umfangreiches Steuerwissen vermittelt. Wer also auf Multimedia und Assistenten lieber verzichtet, kommt mit dem Handbuch gut weiter. Ebenfalls gelungen ist die Berücksichtigung von Freiberuflern sowie ein integrierter Lohnsteuer-Ermäßigungsantrag. Ein Prüfungsassistent hat im Test die eine oder andere Fehleingabe verhindert. Nicht zuletzt die neu implementierten positiven Rückmeldungen erleichtern dem Laien die Arbeit mit dem Sparbuch: Jede fehlerfreie Eingabe wird vom Steuerprogramm bestätigt.

Das Elster-Modul funktionierte im Test absolut problemlos, und auch die Druckfunktionen ließen keine Wünsche offen.

Das Sparbuch eignet sich wegen der unterschiedlichsten Eingabemodi für Profis und Laien gleichermaßen. Gemeinsam mit Quicksteuer belegt die Software den ersten Platz im Test.

Quickinfo

Steuersparprogramm

WISO Sparbuch 2000

Hersteller

Buhl Data

Betriebssysteme

Windows 9x, NT

Preis

79,90 Mark

Fazit

Die Richtigkeit der Eingabedaten vorausgesetzt, errechnen alle Programme das korrekte Ergebnis. Die zu Grunde liegenden Steuer-Engines arbeiten also einwandfrei. Positiv vom übrigen Testfeld unterscheidet sich in diesem Zusammenhang Taxman: Der Steuergehilfe löst selbst komplexe und ungewöhnliche Sachverhalte, die für die Konkurrenz ohne manuelle Unterstützung nicht lösbar sind. Dies gilt vor allem für Steuerangaben aus freiberuflicher Tätigkeit (Anlage GSE).

Durch die unterschiedlichen Lösungsansätze der jeweiligen Hersteller teilt sich das Testfeld in zwei Kategorien. Die Programme mit ausführlichen Menüs und guten Assistenten, die den Anwender durch die gesamte Steuererklärung führen, sind eher für den Laien gedacht: Hierzu zählen Quicksteuer von Lexware und Buhl Datas WISO Sparbuch 2000, die über die umfangreichsten Eingabehilfen verfügen.

Für den von Zeit raubenden Abfragen schnell genervten Steuerprofi bieten sich dagegen eher Programme mit übersichtlich gestalteter Direkteingabe oder abschaltbarem Assistenten an. Dieser Ansatz hat den Nachteil, dass wichtige Angaben nur allzu leicht vergessen werden. Nur wer genau weiß, was in welchen Teil des Formulars einzutragen ist, wird keine ihm zustehenden Möglichkeiten zur Steuerersparnis übersehen. In dieser Kategorie eignet sich neben Taxman von Lexware wiederum das WISO Sparbuch am besten zur Steuererklärung.

Wer allerdings bereits beim Lesen des Mantelbogens vor der Steuererklärung zurückschreckt, dem helfen auch die Programme nicht weiter. Ganz ohne den Willen, die gegebenen Hilfen und Handbücher zur Thematik Steuerrecht zu studieren, geht es auch mit dem besten Programm nicht. Und wer bisher seine Unterlagen nach der Schuhschachtel-Methode gesammelt hatte, um sie einfach dem Steuerberater in die Hand zu drücken, wird ebenfalls seine liebe Not haben.

tecLab-Report - unsere Testverfahren

Die Bewertung der Steuerprogramme erfolgte in vier Kategorien: Bedienung, Funktionalität, Druckmöglichkeiten und Berechnung.

Der wesentliche Aspekt bei der Beurteilung der Bedienung entfällt auf die integrierten Assistenten. Hier sind aber nicht nur die Benutzerführung und Hinweise auf Eingabefehler von Bedeutung, sondern etwa auch positive Rückmeldungen bei fehlerfreien Eingaben. Eine weitere Forderung ist die auch für Laien verständliche Darstellung von komplexen steuerlichen Sachverhalten. Die beste Datenbank mit Tipps und Tricks hilft recht wenig, wenn nur der Fachmann den Text versteht.

Bei der Funktionalität werden generell alle Funktionen bewertet, die das jeweilige Steuerprogramm zur Verfügung stellt. Dazu zählen etwa ein integrierter Steuerplaner, eine sinnvolle Belegerfassung sowie ein Umsatzsteuermodul. Letzteres wird dank Elster zunehmend an Bedeutung gewinnen, da Programme mit Umsatzsteuermodulen gerade für kleinere Unternehmen interessanter werden. Pluspunkte ergeben sich auch durch die Bereitstellung von Musterbriefen an das Finanzamt, seien es Anträge, Zurückstellungen oder Einsprüche.

Beim Ausdrucken von Steuerbescheiden und Auswertungen fällt vor allem der Duplexdruck ins Gewicht. Damit entfällt das lästige Zusammenheften der einzelnen Ausdrucke zu einem Formular. In Hinsicht auf die Steuererklärung via Internet (Elster) findet auch die Plausibilitäts-Überprüfung besondere Berücksichtigung. Bei eventuellen Unstimmigkeiten sollte die Software den Anwender direkt zu den entsprechenden Masken führen.

Schließlich werden die errechneten Werte der Programme mit den Muster-Ergebnissen verglichen. Unterschiede im Pfennigbereich spielen hierbei nur eine untergeordnete Rolle. Sie sind hauptsächlich auf die verwendeten Rechenroutinen zurückzuführen und geben keinen Aufschluss über prinzipielle Berechnungsfehler. Wichtiger ist es hier, dass der Anwender keine Eingabemasken vergisst oder ob die Programme Angaben doppelt zulassen. (tri)