Datenträger zusammenfassen

Speicherpools in Windows 8 und Windows Server 2012

16.11.2012 von Thomas Joos
Physische Datenträger kann man in Windows 8 und Windows Server 2012 zu Speicherpools zusammenfassen. Sie dürfen eine Größe von bis zu 4 Petabyte erreichen, und ihre Anzahl ist nicht begrenzt. Wie das Ganze in der Praxis funktioniert, erläutert folgender Beitrag inklusive Schritt-für-Schritt-Video.

Festplatten können Sie unter Windows 8 und Windows Server 2012 zu einer beliebigen Anzahl von Speicherpools zusammenfassen. Dabei ist es unerheblich, über welchen Standard die Festplatten am System betrieben werden. Speicherpools unterstützen USB, SATA und SAS (Serial Attached SCSI). Selbst unterschiedlich angeschlossene Festplatten können an einem gemeinsamen Pool betrieben werden, wobei auch hier die Größe keine Rolle spielt. Es lassen sich verschiedene Anschluss-Systeme mit verschiedenen Größen mischen und zu einem Pool zusammenfassen.

In den Details unterscheiden sich hier Desktop- und Server-Betriebssystem durchaus. Deshalb gehen wir gesondert auf die relevanten Punkte ein und widmen uns zunächst Windows 8.

Auf Nummer sicher: Hier wird ein neuer Speicherpool mit Zwei-Wege-Spiegelung angelegt.

Was die Anzahl an physischen Festplatten betrifft, sind Speicherpools nicht begrenzt. Sie lassen sich im laufenden Betrieb problemlos mit neuen physischen Festplatten erweitern. In Windows 8 verwalten Sie die Speicherpools in der Systemsteuerung über System und Sicherheit/Speicherplätze. Hier erstellen Sie zunächst den Speicherpool und fassen die Festplatten im System zusammen.

Nachdem Sie einen Speicherpool erstellt haben, können Sie diesem einen Namen und einen Laufwerkbuchstaben zuordnen. Das geschieht über die Konfiguration eines Speicherplatzes (Storage Space). Ein Speicherplatz ist eine logische Speichereinheit innerhalb eines Speicherpools und verhält sich in Windows 8 wie eine Festplatte. Sie können also mehrere physische Festplatten zu einem Speicherpool zusammenfassen und hierin Speicherplätze erstellen, die sich im Explorer wie normale Laufwerke verhalten.

Windows 8: Speicherpools und Speicherplätze verwalten Sie in der Systemsteuerung.

Ausfallsicherheit und eine Spiegelung der Daten sind bei Speicherpools gleichfalls möglich. Die Einstellungen dazu nehmen Sie im Assistenten zur Erstellung von Speicherpools und Speicherplätzen vor. Speicherplätze sind also eine Untermenge von Speicherpools und entsprechen in etwa virtuellen Festplatten, wie sie von Windows 7 und Windows Server 2008 R2 her bekannt sind (siehe auch Workshop: Mit Windows-Tool virtuelle Festplatten verwalten).

Speicherplätze lassen sich wie ganz normale Laufwerke partitionieren, formatieren und als Ablage für Dateien verwenden, vollkommen transparent für Anwender. Auch BitLocker kann für einzelne Speicherplätze innerhalb der Speicherpools aktiviert werden.

Der Unterschied zu normalen Laufwerken ist, dass Speicherplätze mehrere physische Festplatten innerhalb eines Speicherpools zusammenfassen. Generell ist das Prinzip ähnlich einem RAID-System, bietet aber wesentlich mehr Flexibilität bezüglich der integrierten Festplatten und deren Austausch. Im Gegensatz zu aktuellen Software-RAID-Systemen soll das neue System keine Geschwindigkeitseinbußen verursachen. Microsoft verspricht Leistungen, die RAID-0- oder RAID-10-Systemen entsprechen sollen.

Im Gegensatz zu ReFS (Resilient File System, "Unverwüstliches Dateisystem") sind Speicherpools und Speicherplätze auch in Windows 8 integriert und nicht dem Server vorbehalten. Das neue Dateisystem in Windows Server 2012 ReFS und Speicherpools/Speicherplätze arbeiten zusammen. Entdeckt ReFS einen Fehler in einem Speicherplatz, veranlasst das Dateisystem eine automatische Reparatur.

Speicherplätze in Windows Server 2012 unterstützen auch Thin Provisioning. Das heißt, Sie können einem Speicherplatz mehr Platz zuweisen, als der Speicherpool insgesamt und die angebundenen Festplatten zusammen zur Verfügung stellen. Erreicht ein Speicherplatz seine maximale Kapazität, erhält der Anwender eine Nachricht und kann dem Speicherpool zusätzliche Datenträger hinzufügen.

Speicherpools in der Praxis einsetzen

Vereinfacht gesagt, bündeln Sie bei einem Speicherpool mehrere Datenträger zu einem gemeinsamen Datenträger. Speicherpools verwalten Sie nicht in der Festplattenverwaltung von Windows 8, sondern in der Systemsteuerung über System und Sicherheit\Speicherplätze. Hier legen Sie Speicherpools und anschließend verschiedene Speicherplätze fest. Ein Pool kann dabei mehrere Speicherplätze umfassen.

Bildergalerie:
Windows 8
Das Anlegen und Verwalten von Speicherpools und Speicherplätzen erfolgt in der Systemsteuerung.
Windows 8
Nicht formatierte Laufwerke können zu einem Speicherpool hinzugefügt oder zusammengefasst werden.
Windows 8
Sie sehen in der Verwaltung des Speicherpools aus welchen Datenträger dieser sich zusammensetzt.

Der erste Schritt besteht darin, dass Sie in der Systemsteuerung über System und Sicherheit\Speicherplätze mit Neuen Pool und Speicherplatz erstellen einen neuen Pool anlegen. Im Fenster zeigt der Assistent Laufwerke Ihres Rechners an, die nicht formatiert sind; andere Laufwerke können Sie einem Pool nicht hinzufügen. Wählen Sie aus, welche physischen Laufwerke Sie dem Pool hinzufügen wollen. Klicken Sie anschließend auf Pool erstellen.

Ist der Speicherpool erstellt, startet automatisch auch der Assistent für einen neuen Speicherplatz. Diesen können Sie an dieser Stelle aber auch beenden und nachträglich jederzeit starten. Die Erstellung von Speicherplätzen hat zunächst mit dem Erstellen von Speicherpools nichts zu tun.

Haben Sie den ersten Speicherpool erstellt, sehen Sie diesen in der Systemsteuerung bei System und Sicherheit\Speicherplätze. Sie haben in diesem Fenster auch die Möglichkeit den Speicherpool zu verwalten, zu löschen oder zu erweitern.

Speicherpools verwalten und erweitern

Haben Sie einen Speicherpool erstellt, können Sie diesen jederzeit wieder erweitern und weitere Laufwerke hinzufügen. Sie können dem Pool einen Namen geben oder Pools löschen, die Sie nicht mehr benötigen.

Im Bereich Physikalische Laufwerke lassen sich die Festplatten anzeigen, die im Pool integriert sind. Wenn eine Platte nicht mehr funktioniert, zeigt das der Pool mit einer gelben Darstellung an. Wenn Sie in der Steuerung eines Speicherpools auf Einstellungen ändern klicken, können Sie den Pool konfigurieren. Sie haben die Möglichkeit, den Pool umzubenennen, können Laufwerke hinzufügen, defekte entfernen oder den Pool löschen.

Klicken Sie auf Laufwerke hinzufügen, zeigt der Assistent Laufwerke an die noch nicht im Pool integriert und auch noch nicht formatiert sind. Das Aufnehmen neuer Laufwerke entspricht dem Erstellen eines Pools.

Einzelne Laufwerke können Sie aus dem Pool entfernen, indem Sie bei Physische Laufwerke auf Entfernen klicken. Sie verlieren dabei keine Daten und können den Datenträger auch in einem weiteren Pool verwenden. Nur wenn nicht genügend Speicherplatz auf den verbleibenden Festplatten zur Verfügung steht, erhalten Sie eine Fehlermeldung.

Speicherplätze erstellen und verwalten

Speicherplätze bauen auf Speicherpools auf; in einem solchen können Sie mehrere Speicherplätze erstellen. Diese verhalten sich in Windows wie normale Datenträger, lassen sich freigeben, sichern oder mit BitLocker verschlüsseln. Die Daten im Speicherplatz verteilt Windows auf den Festplatten, die im Speicherpool integriert sind.

Untermenge: Innerhalb eines Speicherpools können Sie einen Speicherplatz anlegen.

Speicherplätze legen Sie über Speicherplatz erstellen in den Einstellungen eines Speicherpools an. Im Fenster müssen Sie verschiedene Eingaben vornehmen. Zunächst legen Sie den Namen und den Laufwerksbuchstaben fest, mit dem der Speicherplatz in Windows zur Verfügung stehen soll.

Bei Resilienz legen Sie die Ausfallsicherheit des Speicherplatzes innerhalb des Pools fest. Dabei haben Sie folgende Möglichkeiten:

Zwei-Wege-Spiegelung - Bei dieser Auswahl kopiert Windows 8 automatisch alle Daten auf mindestens zwei Datenträger im Pool, um den Ausfall einer Festplatte zu vermeiden. Dazu muss im Pool natürlich mindestens eine zweite Festplatte enthalten sein. Auf diesem Weg belegen die Daten den doppelten Speicherplatz.

Einfach - Bei dieser Auswahl sind die Daten nicht vor dem Ausfall eines Datenträgers geschützt. Fällt die Festplatte im Pool aus, auf der die Daten gespeichert sind, lassen sich diese nicht mehr verwenden. Sie können sie aber wiederherstellen, wenn Sie den Dateiversionsverlauf konfiguriert haben. Bei dieser Auswahl ist der verwendete Speicherplatz der Daten so groß wie die Daten selbst, da es keine Ausfallsicherheit gibt.

Drei-Wege-Spiegelung - Bei dieser Auswahl sichert Windows 8 alle Daten auf bis zu drei physikalische Laufwerke im Pool. Diese Auswahl schützt Sie vor dem Ausfall von zwei Festplatten im Pool. Damit Sie diese Option verwenden können, müssen auch mindestens fünf physikalische Festplatten im Pool integriert sein. Wenn Sie diesen Typ verwenden, belegen die Daten den dreifachen Speicherplatz.

Parität - Diese Auswahl sichert die Daten so, dass im Pool ein Laufwerk verloren gehen kann. Sie brauchen dazu aber mindestens drei Laufwerke im Pool. Die Daten benötigen den doppelten Speicherplatz.

Sie können die Resilienz nachträglich nicht ändern, aber die Größe eines Speicherplatzes den Laufwerksbuchstaben und den Namen. Auch dazu verwenden Sie die Systemsteuerung.

Im unteren Bereich legen Sie fest, wie groß der Speicherplatz im Pool sein darf. Sie können auch mehr Speicherplatz zuweisen, als der Pool zur Verfügung hat. Sobald der Platz ausgeht, erscheint eine Meldung, und Sie können im Pool eine weitere Platte integrieren.

Haben Sie die Auswahl getroffen, lassen Sie mit Speicherplatz erstellen den Speicherplatz um den Pool anlegen. Wie bei Speicherpools auch, haben Sie bei Speicherplätzen die Möglichkeit, Einstellungen jederzeit zu ändern.

Speicherplätze sehen Sie in der Steuerung der Speicherpools innerhalb des einzelnen Pools. Haben Sie Pools und Speicherplätze angelegt, erscheinen diese im Explorer.

Speicherpools in Windows Server 2012

Um Speicherpools in Windows Server 2012 zu erstellen, installieren Sie im Server-Manager die Serverrolle Datei- und Speicherdienste. Über den Menüpunkt Datei- und Speicherdienste stehen anschließend die Verwaltungswerkzeuge für Speicherpools zur Verfügung.

Ist der Speicherpool erstellt, können Sie virtuelle Festplatten in diesem Pool erstellen. Hier hat Microsoft eine andere Bezeichnung gewählt als in Windows 8. Ein Pool kann aber auch hier mehrere virtuelle Festplatten bereitstellen. Virtuelle Datenträger erstellen Sie über einen Rechtsklick auf den Pool in der Speicherverwaltung. Pools sind übrigens auch in der Cluster-Verwaltung von Windows Server 2012 verfügbar.

Bildergalerie:
Windows Server 2012
Im Server-Manager können Sie Speicherpools und virtuellen Festplatten in Windows Server 2012 verwalten.
Windows Server 2012
Pools lassen sich in Windows Server 2012 auch in Clustern nutzen.
Windows Server 2012
So kann man virtuelle Festplatten in Speicherpools von Windows Server 2012 verwalten.
Windows Server 2012
Anzeigen und Abfragen der physischen Laufwerke auf dem PC per PowerShell.
Windows Server 2012
Das Anlegen von Speicherpools per PowerShell.

Erstellte virtuelle Festplatten erscheinen in der Speicherverwaltung im Server-Manager unterhalb des entsprechenden Pools. Über das Kontextmenü können Sie den virtuellen Datenträger offline nehmen. Auch eine Erweiterung des Datenträgers ist möglich. Über Eigenschaften lässt sich der Zustand der Daten prüfen.

Nachdem physische Festplatten einem Pool zugewiesen sind, erscheinen sie nicht mehr in der Datenträgerverwaltung. Sie können in der PowerShell aber auch mit den echten physischen Laufwerken auf dem PC arbeiten. Um zum Beispiel die physischen Festplatten abzufragen, hilft der Befehl

Get-PhysicalDisk

Die Ausgabe zeigt zudem an, ob sich die Platte in einem neuen Speicherpool anordnen lässt. Das erkennen Sie an der Option CanPool über den Wert True.

Wer genauere Informationen will, gibt

Get-PhysicalDisk |fl

ein. Durch Eingabe von Spalten nach |fl lassen sich erweiterte Informationen angeben und unwichtige ausblenden. Ein Beispiel dafür ist

Get-PhysicalDisk |fl FriendlyName, BusType, CanPool, Manufacturer, Healthstatus

Das funktioniert mit allen Get-CMDlets. Um einen neuen Speicherpool zu erstellen, bietet es sich zum Beispiel an, Festplatten, die Pool-fähig sind, also bei der Option CanPool den Wert True haben, in einer Variablen zu speichern. Diese Variable können Sie dann an das CMDlet New-StoragePool weitergeben, um einen Speicherpool zu erstellen.

Ist erst ein Pool erstellt, können Sie virtuelle Laufwerke erstellen, die sogenannten Storage Spaces. Auch dieser Vorgang lässt sich leicht in der PowerShell durchführen. Dabei hilft das CMDlet New-VirtualDisk.

In der PowerShell verwenden Sie zum Beispiel:

New-StoragePool -PhysicalDisks $disks -StorageSubSystemFriendlyName *Spaces* -FriendlyName " Daten"

New-VirtualDisk -StoragePoolFriendlyName " Daten" -ResiliencySettingName Mirror -Size 2TB -Provisioningtype Thin -FriendlyName "Dokumente"

Am einfachsten legen Sie Speicherpools und Speicherplätze (in Windows Server 2012 auch virtuelle Datenträger genannt) im Server-Manager über den Bereich Datei- und Speicherdienste an. (mje)