Windows Server 2012 R2

Speicher-Pools richtig einsetzen

07.10.2015 von Thomas Joos
Mit Speicher-Pools kann man sehr einfach mehrere Datenträger zusammenfassen und als einen gemeinsamen Datenträger konfigurieren.

Serverrolle installieren

Die Technik der Speicher-Pools wurde bereits in Windows Server 2012 eingeführt, aber mit Windows Server 2012 R2 deutlich verbessert. Um Speicher-Pools zu erstellen, installieren Sie im Server-Manager die Serverrolle Datei- und Speicherdienste. Über die Kategorie Datei-/Speicherdienste stehen danach die Verwaltungswerkzeuge für Speicher-Pools zur Verfügung. Wenn Sie auf Aufgaben\Neuer Speicherpool im Menü Datei-/Speicherdienste/Speicherpools klicken, erstellen Sie einen neuen Speicher-Pool.

Bildergalerie:
Windows Server 2012 R2
Im Server-Manager erstellen Sie einen neuen Speicherpool über Assistenten.
Windows Server 2012 R2
Während der Einrichtung eines Speicherpools wählen Sie aus, welche physischen Festplatten Bestandteil des Pools sein sollen.

Im Feld Zuordnung haben Sie die Möglichkeit, einzelne Festplatten als Hot-Spare zu kennzeichnen. In diesem Fall dient die Festplatte als Reserve im Speicher-Pool. Sie können diese Einstellung aber auch auf Automatisch belassen, damit Windows Server 2012 R2 selbst steuern kann, wie mit den Festplatten umgegangen wird.

Medientyp festlegen

Wenn Sie SSD-Festplatten im Pool integrieren, müssen Sie darauf achten, dass diese auch als SSDs erkannt werden. Sie sehen das im Assistenten bei Medientyp. Wird hier Unbekannt angezeigt, handelt es sich aber um eine SSD, können die neuen Funktionen in Windows Server 2012 R2 nicht verwendet werden. Sie sollten daher vor der Erstellung des Speicher-Pools zunächst den Medientyp der Festplatten überprüfen. Dazu verwenden Sie am besten die PowerShell und den Befehl

Get-PhysicalDisk |fl FriendlyName, MediaType

Hier sehen Sie jetzt, für welche Festplatte der Medientyp SSD festgelegt ist.

Mit dem CMDlet Set-PhysicalDisk können Sie den MediaTyp auf HDD oder SSD anpassen. Die nicht spezifizierten lassen Sie mit

get-physicaldisk | ? MediaType -eq "Unspecified"

anzeigen. Das Ergebnis können Sie dann mit

Set-PhysicalDisk -MediaType HDD/SSD

anpassen. Dazu können Sie das Ergebnis des ersten Befehls an den zweiten Befehl übergeben und sich danach gleich das Ergebnis anzeigen lassen:

get-physicaldisk | ? MediaType -eq "Unspecified" | Set-PhysicalDisk -MediaType HDDGet-PhysicalDisk |fl FriendlyName, MediaType

Virtuelle Festplatten erstellen

Ist der Speicher-Pool erstellt, schaffen Sie virtuelle Festplatten, die den Speicherplatz im Speicher-Pool nutzen. Ein Pool kann mehrere virtuelle Festplatten bereitstellen, die sich den Platz im Speicher-Pool teilen. Virtuelle Datenträger erstellen Sie über einen Rechtsklick auf den erstellten Pool in der Speicherverwaltung.

Klicken Sie auf einen Pool mit der rechten Maustaste, erstellen Sie mit Neuer virtueller Datenträger innerhalb des Pools eine neue virtuelle Festplatte. Deren Daten verteilt Windows Server 2012 R2 automatisch über den Speicher-Pool auf die verschiedenen physischen Datenträger, die Bestandteil des Pools sind. Wenn im Speicher-Pool eine SSD-Platte integriert ist, können Sie beim Erstellen von virtuellen Datenträgern die Option Speicherebenen auf diesem virtuellen Datenträger erstellen aktivieren. Windows Server 2012 R2 speichert dann häufig verwendete Daten im Pool, vor allem auf der SSD-Platte, und lagert weniger verwendete Daten auf die langsamen Platten aus.

Bildergalerie:
Speicherpools, SSD und virtuelle Festplatten
In der PowerShell können Sie sich den Medientyp von Festplatten anzeigen lassen. SSD müssen auch als SSD angezeigt werden, ansonsten können Sie die neuen Funktionen für Speicherpools in Windows Server 2012 R2 nicht nutzen.
Speicherpools, SSD und virtuelle Festplatten
Virtuelle Datenträger nutzen den Speicherplatz in Speicherpools von Windows Server 2012 R2.
Speicherpools, SSD und virtuelle Festplatten
Sie können auch die Sicherheit von virtuellen Festplatten im Speicherpool festlegen.
Speicherpools, SSD und virtuelle Festplatten
Mit Festlegen des Bereitstellungstyps von virtuellen Festplatten legen Sie auch fest, wie die Platte mit wachsendem Platzbedarf umgeht.
Speicherpools, SSD und virtuelle Festplatten
Volumes sind virtuellen Datenträgern untergeordnet, diese wiederum den Speicherpools.

Erstellte virtuelle Festplatten erscheinen in der Speicherverwaltung im Server-Manager unterhalb des entsprechenden Pools. Über das Kontextmenü können Sie den virtuellen Datenträger offline nehmen. Auch eine Erweiterung des Datenträgers ist möglich. Über den Befehl Eigenschaften lassen sich die Zustände der Daten prüfen.

Während der Einrichtung einer virtuellen Festplatte in einem Speicher-Pool haben Sie die drei Möglichkeiten Simple, Mirror und Parity:

Als Nächstes bestimmen Sie den Bereitstellungstyp. Mit Dünn legen Sie das Thin Provisioning fest. Das heißt, virtuelle Festplatten können mehr Speicherplatz verwenden, als durch die physischen Festplatten verfügbar ist. Geht der Speicherplatz zur Neige, erscheint eine Warnmeldung, und Sie können dem Speicher-Pool mehr Speicherplatz zur Verfügung stellen. Bei der Auswahl von Festplatten erlaubt Windows Server 2012 R2 für die virtuelle Festplatte eine maximale Größe, die Sie auf der nächsten Seite festlegen.

Wenn Sie die virtuelle Festplatte erstellt haben, müssen Sie noch Volumes anlegen, wie bei herkömmlichen Festplatten auch. Klicken Sie dazu im Server-Manager in der Verwaltung der Speicher-Pools mit der rechten Maustaste auf den entsprechenden virtuellen Datenträger und wählen Sie Neues Volume aus. Sie haben auch die Möglichkeit, mehrere Volumes innerhalb eines virtuellen Datenträgers zu erstellen.

Speicher-Pools verwalten

Im Server-Manager finden Sie die Speicher-Pools über Datei-/Speicherdienste. Im oberen Bereich sehen Sie die Speicher-Pools. Über das Kontextmenü rufen Sie Eigenschaften auf oder erstellen neue virtuelle Datenträger. Sind im Server weitere Datenträger verfügbar, können Sie hier neue physische Datenträger dem Pool hinzufügen.

Informativ: Über die Eigenschaften von Speicher-Pools rufen Sie auch Details ab.

In den Eigenschaften rufen Sie verschiedene Informationen über den Zustand des Speicher-Pools ab. Sie sehen den bereits belegten Festplattenplatz, den Zustand und die Integrität. Über Details können Sie verschiedene Abfragen vornehmen, indem Sie die gewünschten Eigenschaften im Dropdown-Menü auswählen.

Über das Kontextmenü des Speicher-Pools fügen Sie auch weitere physische Festplatten hinzu. Über das Kontextmenü von virtuellen Datenträgern können Sie diese vom Speicher-Pool trennen, ohne dass Daten verloren gehen. Sie können aber virtuelle Datenträger hier auch erweitern oder löschen.

Virtuelle Festplatten mit PowerShell verwalten

Um einen neuen Speicher-Pool in der PowerShell zu erstellen, können Sie zuerst Festplatten anzeigen, die Pool-fähig sind, also bei der Option CanPool den Wert True haben. In der PowerShell verwenden Sie zum Beispiel:

$disks= (Get-PhysicalDisk -CanPool $TrueNew-StoragePool -PhysicalDisks $disks -StorageSubSystemFriendlyName *Pool1* -FriendlyName "Daten2"New-VirtualDisk -StoragePoolFriendlyName "Daten" -ResiliencySettingName Mirror -Size 2TB -Provisioningtype Thin -FriendlyName "Dokumente"

Um eine Festplatte mit fester Größe zu erstellen, verwenden Sie den Befehl

New-VirtualDisk -StoragePoolFriendlyName <Name> -FriendlyName <Name> -Size (<Größe>) -ProvisioningType Fixed

Um die Ausfallsicherheit zu steuern, können Sie ebenfalls die PowerShell verwenden, zum Beispiel mit

New-VirtualDisk -FriendlyName <Name> -Size (<Größe>) -ResilencySettingsName Mirror

Get-VirtualDisk zeigt virtuelle Festplatten an, Initialize-Disk -DiskNumber <Nummer> initialisiert Festplatten in der PowerShell. New-Partition -DiskNumber <Nummer> -UseMaximumSize -AssignDriveLetter erstellt eine neue Partition, auch auf virtuellen Festplatten. Um eine neue Partition zu formatieren, verwenden Sie zum Beispiel den Befehl Format-Volume -DriveLetter <Buchstabe> -FileSystem NTFS.

Alternative: Das Anlegen und Verwalten von Speicher-Pools ist ebenfalls in der PowerShell möglich

Sie können in der PowerShell aber nicht nur Speicher-Pools, virtuelle Festplatten und Partitionen erstellen, sondern diese Bereiche auch verwalten und erweitern. Um zum Beispiel die Ausfallsicherheit der verschiedenen virtuellen Festplatten anzuzeigen, verwenden Sie das Cmdlet Get-ResilencySetting.

Add-PhysicalDisk -StoragePoolFriendlyName <Speicherpool> fügt eine neue Festplatte hinzu.

Remove-VirtualDisk löscht virtuelle Festplatten.

Remove-StoragePool löscht einen kompletten Speicher-Pool.

Repair-VirtualDisk kann Speicher-Pools reparieren.

Sie können neue Festplatten auch direkt als Hot-Spare zu einen Speicher-Pool hinzufügen:

Add-PhysicalDisk -StoragePoolFriendlyName <Name> -PhysicalDisks (Get-PhysicalDisk -friendlyname <Name>) -Usage Hot-Spare

Um zum Beispiel eine physische Festplatte zu entfernen, verwenden Sie folgende Befehle:

Set-PhysicalDisk -FriendlyName <Name> -Usage RetiredGet-PhysicalDisk -FriendlyName <Name> | Get-VirtualDisk | Repair-VirtualDisk

Mit Storage Tiers arbeiten

Wollen Sie mit den Storage Tiers in Windows Server 2012 R2 arbeiten, können Sie diese Einstellungen ebenfalls in der PowerShell vornehmen. Dazu erstellen Sie einen Speicher-Pool, der SSD und HDDs und danach ein Storage Tier für jeden der genannten Medientyp nutzen kann:

Get-StoragePool Pool | New-StorageTier -FriendlyName SSD -MediaType SSDGet-StoragePool Pool | New-StorageTier -FriendlyName HDD -MediaType HDD

Die Einstellungen rufen Sie danach ebenfalls in der PowerShell ab:

Get-StorageTier | FT FriendlyName, MediaType, Size -AutoSize

Um danach eine neue virtuelle Festplatte zu erstellen, die die Tiers nutzt, speichern Sie diese entsprechenden Festplatten in Variablen und erstellen danach die virtuelle Festplatte:

$SSD = Get-StorageTier -FriendlyName SSD$HDD = Get-StorageTier -FriendlyName HDDGet-StoragePool Pool | New-VirtualDisk -FriendlyName VD1 -ResiliencySettingName Simple -StorageTiers $SSD, $HDD -StorageTierSizes 16GB, 64GB -WriteCacheSize 1GBGet-StoragePool Pool | New-VirtualDisk -FriendlyName VD2 -ResiliencySettingName Mirror -StorageTiers $SSD, $HDD -StorageTierSizes 16GB, 64GB -WriteCacheSize 1GB

Auf Basis dieser virtuellen Festplatten erstellen Sie danach die Volumes:

Get-VirtualDisk VD1 | Get-Disk | Set-Disk -IsReadOnly 0Get-VirtualDisk VD1 | Get-Disk | Set-Disk -IsOffline 0Get-VirtualDisk VD1 | Get-Disk | Initialize-Disk -PartitionStyle GPTGet-VirtualDisk VD1 | Get-Disk | New-Partition -DriveLetter "X" -UseMaximumSizeInitialize-Volume -DriveLetter "X" -FileSystem NTFS -Confirm:$false

Serverspeicher verwalten

Im Dashboard von Windows Server 2012 R2 können Sie über Speicher auf der Registerkarte Festplatten den aktuell verfügbaren Speicher auf dem Server überprüfen. Sie haben an dieser Stelle auch die Möglichkeit, über Assistenten einzelne Freigaben auf neue Datenträger zu verschieben. Die Konsole zeigt allerdings nur Datenträger an, die Sie im Betriebssystem integriert und formatiert haben. Sie können auch in Windows Server 2012 R2 Essentials Speicher-Pools nutzen und einrichten.

Wollen Sie neuen Serverspeicher integrieren, müssen Sie zunächst die Hardware mit dem Server verbinden und mit der Datenträgerverwaltung von Windows Server 2012 R2 vorbereiten. Alternativ erstellen Sie über den Link Erweitert: Speicherplatz verwalten einen Speicher-Pool. Sobald der Datenträger formatiert ist oder Sie einen Speicher-Pool eingerichtet haben, lässt er sich im Dashboard verwenden. Auf der Registerkarte Serverordner haben Sie die Möglichkeit, Daten von Anwendern mit Assistenten und auf einen Rutsch auf neue Datenträger zu verschieben sowie Freigaben zu erstellen. (mje)