Gratis-Eintrag entpuppt sich als Täuschung

Spamwelle: Abzocker-Fax tarnt sich als Gelbe Seiten

12.01.2010 von pte pte
Eine neue Welle von Abzocker-Faxen führt derzeit Unternehmen und Endverbraucher auf unverschämte Weise in die Irre. Getarnt als angeblicher Gratis-Eintrag in die Gelben Seiten wird versucht, den Adressaten mit fragwürdigen Angeboten das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Wie der Internet-Marketingexperte und Blogger Michael Kohlfürst von Promasters aufzeigt, handelt es sich dabei um eine unerwünschte Werbezusendung, die bis zu 150 Euro pro Monat kosten kann.

Darüber hinaus wird mit einer plakativen Platzierung des Logos der Telekom Austria vorzutäuschen versucht, ein seriöses Unternehmen zu sein. Wird das Fax vollständig ausgefüllt und an eine angegebene Klagenfurter Adresse geschickt, so erwirbt man damit offenbar einen Eintrag in ein nicht definiertes Firmen-Verzeichnis, der sich monatlich mit den genannten 150 Euro zu Buche schlägt.

Bildgalerie: Sicherheitstools
rkhunter
Das Tool rkhunter macht genau das, was der Name „The Rootkit Hunter project“ verspricht: Es kann unter den meisten Linux- und Unix-Systemen versteckte Rootkits aufspüren.
Secunia PSI
Der kostenlose Secunia Perrsonal Software Inspector, kurz PSI, überprüft die installierten Anwendungen auf dem PC und kann veraltete Programme und Risiken aufzeigen. Links zu Updates zeigt PSI ebenfalls an.
TrueCrypt
Sensible Daten gehören nicht frei zugänglich auf Computer oder Wechselmedien. TrueCrypt verschlüsselt gratis Platten, Partitionen oder bindet Datei-Container als chiffrierte virtuelle Laufwerke ein. Die Informationen sind so unter Windows, Linux und Mac OS sicher vor Ausspähung.
Lauschangriff
Um Ordner oder Laufwerke auf Löschungen, Umbenennungen oder Zugriffe zu überwachen eignet sich das kostenlose Tool Lauschangriff. Die Ergebnisse der Überwachung lassen sich als Datei exportieren.
Devicelock
In Sachen Sicherheit gehören USB-Sticks und andere Wechseldatenträger zu den elementaren Bedrohungen in Unternehmen. Mit dem Sicherheitstool DeviceLock können Administratoren steuern, welche Benutzer Zugriff auf Schnittstellen wie USB, Bluetooth oder Firewire haben.
InetSor
Mit dem kostenloses Sicherheitstool InetSor wird automatisch die Verbindung zum Internet unterbrochen, wenn bestimmte Laufwerke - beispielsweise mit schützenswerten Daten - angeschlossen werden.
Windows Steady State
Das kostenlose Sicherheitstool Windows Steady State von Microsoft eignet sich beispielsweise für Systeme, die für viele Anwender zugänglich sind. Alle Änderungen eines Benutzers werden bei Bedarf nach einem Neustart wieder gelöscht. Die Benutzerrechte lassen sich auf Ressourcenebene konfigurieren.
chntpw
Ärgerlich und peinlich kann es sein, das Administrator-Passwort vergessen zu haben. Ein Zurücksetzen muss aber nicht gleich Neuinstallation oder teuere Software bedeuten. Mit chntpw geht es auch und es kostet nichts.
Vidalia
Mittels TOR - The Onion Router - können Sie Zensur und Ausspähung im Internet umgehen. Das Tool Vidalia ist ein grafisches Werkzeug, um TOR zu steuern. Mit einfachen Mausklicks können Sie sich neue Identitäten holen, oder den TOR-Dienst starten und stoppen.

"Leider handelt es sich bei diesem Fax um keinen Einzelfall. Ich erhalte immer wieder Faxe, E-Mails und Postzusendungen deren Ziel es ist, arglose Empfänger zu täuschen", sagt Kohlfürst im pressetext-Interview. Dabei würden die Versender sowohl gegen das E-Commerce-Gesetz (ECG) als auch gegen das Telekommunikationsgesetz (TKG) verstoßen, da es sich meist um unerwünschte Post handle. "Im konkreten Fall verstößt der Sender meiner Ansicht nach auch gegen die Auszeichnungspflicht, da nicht hervorgeht, mit wem man einen Vertrag eingeht", meint Kohlfürst.

Auch Rechtsanwalt Peter Harlander weist auf die Verstöße solcher Spam-Zusendungen hin. "Werbefaxe, Werbeanrufe und Werbe-Mails verstoßen ohne Einwilligung des Adressaten gegen das TKG. Bei Verstößen drohen Verwaltungsstrafen bis zu 37.000 Euro," so Harlander gegenüber pressetext. Dazu käme es jedoch mangels Anzeigen vergleichsweise selten. "Die meisten Adressaten illegaler Werbekontakte wählen stattdessen den Zivilrechtsweg, wo via Abmahnung oder Unterlassungsklage die Unterlassung weiterer Zusendungen gefordert wird."

Betrügerfirmen aus dem Ausland

Erfolg dürfen sich Geschädigte allerdings nur dann erwarten, wenn der Versender rechtlich greifbar ist, was laut Harlander insbesondere bei illegalem Werbe-Spam nur höchst selten der Fall ist. Die meisten Versender würden sich hinter rasch wechselnden Briefkastenfirmen aus dem Ausland verschanzen, so Harlander.

Eine vehemente Warnung vor den irreführenden Aussendungen spricht auch der Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb aus. "Wir haben solche Faxe schon von mehreren Seiten erhalten, immer häufiger scheint dabei überhaupt kein Absender auf", erklärt Hannes Seidelberger, Geschäftsführer beim Schutzverband, auf Nachfrage von pressetext. Auch die Faxnummer sei meist nur scheinbar aus dem Inland und liege in Wahrheit dann ganz woanders, betont auch Seidelberger.

Aufstand der Ehrlichen

Als Internet-Marketingprofi kann Kohlfürst den Branchenverzeichnissen von Abzockern, wie im aktuellen Fall, absolut nichts abgewinnen. "Solche Verzeichnisse haben null Wert. Bei vielen ist nicht mal bekannt, in welchen Gelben Seiten das Unternehmen gelistet würde." Daher rät Kohlfürst eher zum "Aufstand der Ehrlichen". "Wenn Unternehmer und Endverbraucher besser geschult sind und bei Spammern nicht mehr einkaufen, dann wird diesen die Geschäftsgrundlage entzogen."

Aufklärung der Nutzer und das umgehende rechtliche Belangen der Verursacher könne dazu führen, dass die Abzocker sofort auf andere Märkte ausweichen. Seidelberger ergänzt jedoch, dass Gerichte und Strafbehörden bisher noch nicht die ausreichende Unterstützung in solchen Fällen bieten würden. "Wir haben schon tausende Unternehmer davor bewahrt, etwas zu zahlen. Allerdings werden wir nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn uns die Gerichte voll dabei unterstützen." (pte/hal)