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SP3 für Microsoft Exchange Server 2007 - Neuerungen und Installation

26.07.2010 von Thomas Joos
Mit dem Service Pack 3 für Exchange Server 2007 behebt Microsoft einige Fehler und bietet nun auch Unterstützung für Windows Server 2008 R2. Bei der Installation gilt es einige wichtige Punkte und Fallstricke zu beachten

Erst durch die Installation des neuen Service Packs lässt sich Exchange Server 2007 auf dem neuen Betriebssystem Windows Server 2008 R2 installieren. Mit dem Service Pack 3 unterstützt Exchange Server 2007 sämtliche Serverrollen auf Servern mit Windows Server 2008 R2. Administratoren können einen Exchange-Server gleich mit den Installationsdateien von Service Pack 3 installieren, ohne zunächst Exchange zu installieren und dann auf das SP3 zu aktualisieren. Das spart Zeit und ist auf Windows Server 2008 R2 der einzige Weg zur Installation, die ohne das SP mit einem Inkompatibilitätsfehler abbricht.

Im Verbund: Installation eines neuen Exchange-Servers direkt mit dem Exchange 2007 SP3.

Um die Installation durchzuführen, gehen Sie genauso vor wie bei der Installation der RTM-Version von Exchange Server 2007 auf einem Server mit Windows Server 2008. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass Sie die Installation direkt mit den Setup-Dateien des SP3 durchführen.

Das Service Pack unterstützt aber keinerlei Upgrade-Optionen. Das heißt: Sie können auf einem Server mit Windows Server 2008 und Exchange Server 2007 (RTM, SP1 oder SP2) nicht das Service Pack 3 installieren und dann auf Windows Server 2008 R2 aktualisieren. Die Unterstützung ist nur gegeben, wenn Sie Exchange neu mit dem SP3 auf einem Server mit Windows Server 2008 R2 aufspielen.

Bildergalerie:
SP3 für Microsoft Exchange Server 2007
Installation eines neuen Exchange-Servers direkt mit dem Exchange 2007 SP3.
SP3 für Microsoft Exchange Server 2007
Auswählen der Serverrollen bei einer Neuinstallation von SP3 für Exchange Server 2007
SP3 für Microsoft Exchange Server 2007
Vorprüfung vor der Installation von SP3
SP3 für Microsoft Exchange Server 2007
Abschließen der Aktualisierung.
SP3 für Microsoft Exchange Server 2007
Anzeigen der aktuellen Version in der Exchange-Verwaltungskonsole.
SP3 für Microsoft Exchange Server 2007
Ändern von Kennwörtern in Exchange 2007 SP3.
SP3 für Microsoft Exchange Server 2007
Ändern der Versionsnummer für S/MIME.

Über das SP3 lassen sich jetzt auch die Exchange-Verwaltungs-Tools auf Windows 7 installieren. Auch die parallele Einrichtung mit den Verwaltungs-Tools für Exchange Server 2010 ist möglich. Sie können sich die entsprechende Datei bei Microsoft herunterladen. Der Download hat eine Größe von etwa 1,2 GByte. Das liegt daran, dass die Download-Datei eine vollständige Setup-Datei von Exchange Server 2007 enthält. Das heißt, mit dem Service Pack können Sie auch eine Testinstallation eines vollständigen Servers mit Exchange Server 2007 SP3 durchführen, die bis zu 120 Tage voll lauffähig ist. Danach können Sie den Server durch Eingabe des Produktschlüssels zu einer vollständigen Edition aktivieren.

Vor der Installation

Natürlich können Sie mit dem Service Pack nicht nur Windows Server 2008 R2 als Betriebssystem verwenden. Auch Windows Server 2003 und Windows Server 2003 R2 unterstützt das Service Pack, und zwar als 32-Bit und in einer 64-Bit-Version. Achten Sie beim Download darauf, die richtige Version herunterzuladen. Maßgeblich ist die installierte Version von Exchange, nicht die des Betriebssystems.

Das heißt, wenn Sie Exchange Server 2007 als 32-Bit-Version auf einem Server mit Windows Server 2008 x64 durchgeführt haben, müssen Sie auch die 32-Bit-Version des Service Packs installieren. Exchange Server 2007 wird in 32-Bit ist allerdings nur für Testumgebungen unterstützt. Auch die Installation auf Servern mit Windows Server 2008 ist also möglich. Die Verwaltungs-Tools lassen sich neben Windows 7 auch auf Computern mit Windows XP SP3 und Windows Vista installieren.

Vor der Installation empfiehlt es sich, dass Sie ausführlich die Release Notes studieren. Bereits mit dem Service Pack 2 für Exchange Server 2007 können Sie Exchange 2007 in eine Organisation mit Exchange Server 2010 installieren, zum Beispiel im Rahmen einer Migration. Unternehmen, die zu Exchange Server 2010 migrieren, sollten vorher aber die Installation von SP3 in ihre Überlegungen mit einbeziehen, da einige Stabilitätsprobleme behoben werden. Auch die Unterstützung mit Exchange Server 2010 ist sicherlich verbessert, auch wenn das Microsoft nicht gesondert erwähnt. Schließlich ist das Service Pack 3 nach dem Exchange Server 2010 erschienen.

Die Suche innerhalb der Exchange-Postfächer soll das Service Pack ebenfalls beschleunigen. Dazu aktualisiert die Installation die Versionsnummer die Binärdateien der Suche (MSSearch) auf 3.1. Unternehmen, die arabische Niederlassungen haben, dürfen sich freuen, dass Exchange die Funktionalität der Sprachen verbessert. So lassen sich jetzt auch funktionierende Transportregeln erstellen, welche die Sprache von rechts nach links interpretieren können. Ohne das SP3 haben diese Regeln in Verbindung mit Outlook 2007 nicht funktioniert.

Richtige Reihenfolge bei der Aktualisierung beachten

Das Service Pack 3 ist kumulativ, das bedeutet, es enthält alle Aktualisierungen von Service Pack 1 und Service Pack 2 sowie alle Patches bis zum Update Rollup 3. Neben einer Neuinstallation können Sie natürlich auch Server mit Exchange Server 2007 direkt auf SP3 aktualisieren, auch von SP1 und SP2. Setzen Sie verschiedene Exchange-Server ein, empfiehlt Microsoft die Aktualisierung in folgender Reihenfolge:

1. Client-Zugriffs-Server

2. Unified-Messaging-Server

3. Hub-Transport-Server

4. Edge-Transport-Server

5. Postfachserver

Außerdem empfiehlt Microsoft zunächst die Installation solcher Client-Zugriff-Server, die über eine Internetanbindung verfügen, und erst dann die Aktualisierung derjenigen, die nur lokale Anwender anbinden.

Bildergalerie:
Exchange Server 2007 SP3 - Installation
Auswählen der Serverrollen bei einer Neuinstallation von SP3 für Exchange Server 2007
Exchange Server 2007 SP3 - Installation
Abschließen der Aktualisierung.
Exchange Server 2007 SP3 - Installation
Anzeigen der aktuellen Version in der Exchange-Verwaltungskonsole.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie im TechNet-Beitrag für das Service Pack 3. Wenn Sie das Service Pack 3 auf einem Server installieren, aktualisiert der Installationsassistent immer alle Serverrollen. Sie können keine einzelnen Rollen aus der Aktualisierung herausnehmen. Die Installationsdateien müssen sich auf einem lokalen Datenträger oder einer DVD befinden. Starten Sie die Installation über das Netzwerk, kopiert der Assistent zunächst alle Daten auf den lokalen Server in den Ordner für temporäre Dateien und führt erst dann die Aktualisierung durch.

Nach erfolgreicher Installation erhalten Sie eine Zusammenfassung und sehen die neue Version auch in der Exchange-Verwaltungskonsole. Vor der Installation sollten Sie sicherstellen, dass alle Exchange-Anwendungen kompatibel mit dem Service Pack sind, denn Sie können SP3 nicht deinstallieren. Wollen Sie das Service Pack wieder entfernen, müssen Sie Exchange Server 2007 neu auf dem Server installieren.

Kompatibilität mit Forefront Security und Essential Business Server

Vor der Aktualisierung des Exchange Server sollten Sie auf jeden Fall die aktuellste Version von Forefront Security für Exchange installieren. Die erste Version (RTM) der Antivirenlösung ist nicht kompatibel zu Exchange 2007 SP3. Außerdem müssen Sie vor der Installation alle Systemdienste von Forefront Security für Exchange beenden, auch wenn Sie eine aktuelle Version einsetzen.

Check: Vorprüfung vor der Installation von SP3

Hier helfen die Anleitungen zur Installation des Service Packs auf Servern mit Essential Business Server/Small Business Server 2008. Wollen Sie Postfach-Cluster auf Service Pack 3 aktualisieren, hat die Anleitung zur Aktualisierung auf SP1 oder SP2 immer noch Gültigkeit. Die Anleitungen finden Sie in Microsofts TechNet.

Sie können die Aktualisierung entweder durch das Starten der Setup-Datei in einer grafischen Oberfläche durchführen, oder Sie wechseln in der Befehlszeile in das Verzeichnis, in das Sie die Installationsdateien von SP3 entpackt haben, und verwenden den Befehl setup.com /mode:upgrade.

Wahlweise: Auswählen der Serverrollen bei einer Neuinstallation von SP3 für Exchange Server 2007

Unternehmen, die Windows Essential Business Server 2008 einsetzen, müssen bei der Installation eine festgelegte Reihenfolge einhalten. Diese finden Sie in der Microsoft-Knowledgebase. Administratoren, die Small Business Server 2008 auf das SP3 aktualisieren wollen, finden im entsprechenden Knowledgebase-Artikel eine ausführliche Hilfe. Vor der Installation führt der Installationsassistent eine Prüfung durch. Erst nach bestandener Prüfung können Sie die Installation beginnen. Während der Prüfung ändert der Assistent keinerlei Daten, sondern gibt nur Hinweise, ob die Installation durchgeführt werden kann oder ob Probleme zu erwarten sind.

Das Service Pack erweitert auch das Schema des Active Directory, vor allem im Bereich der Eigenschaften für Postfächer mit aktivierter Unified-Messaging-Funktion. Die Basis dieser Änderungen finden Sie in den zugeordneten LDF-Dateien, die sich im Verzeichnis \amd64\Setup\Data auf dem Installationsmedium befinden. Welche Attribute die Installation ändert, lesen Sie im TechNet.

Tool zum Zurücksetzen von Kennwörtern

Mit dem SP3 stellt Microsoft Anwendern ein Tool in Outlook Web Access zur Verfügung, mit dem sich das Kennwort zurücksetzen lässt. Dieses Tool gibt es zwar auch schon vor dem SP3, bislang allerdings mussten sich die Anwender vor der Änderung des Kennwortes an OWA anmelden. Die neue Version des Tools funktioniert auch dann, wenn der Anwender bereits das Kennwort ändern muss, zum Beispiel beim Anlegen eines neuen Benutzers. Zwar bietet Microsoft mit der Webapplikation IISADMPWD die Möglichkeit, auch ohne das SP3 eine Änderung des Kennwortes ohne vorherige Authentifizierung durchzuführen, allerdings ist das Tool weder kompatibel zu Windows Server 2008 noch zu Windows Server 2008 R2. Mehr zu IISADMPWD finden Sie im folgenden Knowledgebase-Artikel.

Unangemeldet: Ändern von Kennwörtern in Exchange 2007 SP3

Nach der Installation von SP3 können sich die Anwender mit ihrem abgelaufenen Kennwort an OWA anmelden und dort ihr Kennwort ändern. Auf Client-Zugriffs-Servern lässt sich diese Funktion in der Registry aktivieren. Bei der Anmeldung erkennt der Client-Zugriffs-Server, dass das Kennwort des Anwenders abgelaufen ist, und leitet diesen an eine Seite zum Ändern des Kennwortes um. Die Seite ist natürlich standardmäßig SSL-verschlüsselt.

Exchange 2007 SP3 fügt dazu auf Client-Zugriffs-Servern ein neues Feature hinzu. Dieses erstellt ein neues IIS-7-Modul und ist standardmäßig deaktiviert. Wenn Sie die Funktionzum Zurücksetzen von Kennwörtern aktivieren möchten, müssen Sie einen Registrierungsschlüssel festlegen. Wie Sie dabei vorgehen, ist ausführlich im TechNet beschrieben. Dazu wechseln Sie in der Registry auf dem entsprechenden Client-Zugriffs-Server nur zum Schlüssel HLKM\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\MSExchange OWA und fügen einen neuen DWORD-Wert mit der Bezeichnung ChangeExpiredPasswordEnabledValue und dem Wert 1 ein. Anschließend starten Sie den IIS neu, und die Funktion steht zur Verfügung.

Probleme mit S/MIME in OWA beachten und beheben

Das Service Pack 3 für Exchange Server 2007 bereitet Probleme, wenn Anwender in Outlook Web Access mit S/MIME arbeiten und daher das S/MIME-Plugin installiert ist. Die Schwierigkeit tritt ausschließlich dann auf, wenn Anwender im Internet Explorer S/MIME zur E-Mail-Verschlüsselung verwenden. Bei der herkömmlichen Nutzung von OWA ohne S/MIME gibt es keinerlei Probleme.

Anwender erhalten nach der Installation von SP3 beim Verwenden von S/MIME die Meldung, das ActiveX-Control von S/MIME zu aktualisieren. Ursache ist eine fehlerhafte Versionsnummerierung des Controls in der Datei mimectl.dll. Administratoren können den Fehler mit dem ORCA-Tool aus dem Windows SDK Components for Windows Installer Developers selbst beheben.

Fehlerbeseitigung: Ändern der Versionsnummer für S/MIME

Dazu ist es notwendig, die Versionsnummer der Datei owasmime.msi auf dem Exchange-Server im Verzeichnis \Microsoft\Exchange Server\ClientAccess\Owa\smime von 8.3.83.2 auf 8.3.83.0 zu ändern. Alternativ können Sie das Tool PatchMSIProductVersion.vbs von der Seite herunterladen. Nach dem Download müssen Sie die Datei von PatchMSIProductVersion.vbs_txt in PatchMSIProductVersion.vbs umbenennen. Kopieren Sie die VBS-Datei am besten in das Verzeichnis \Microsoft\Exchange Server\ClientAccess\Owa\smime. Anschließend geben Sie den Befehl cscript patchmsiproductversion.vbs owasmime.msi ein und bestätigen die Änderung der Versionsnummer mit y.

Nach der Ausführung starten Sie den IIS auf dem Server neu. Sie können dazu einfach direkt in der Befehlszeile issreset eingeben.

Unternehmen, die eigene Anwendungen für Exchange entwickeln und dabei CDOEX verwenden, müssen bei der Installation von Exchange Server 2007 SP3 auf einem Server mit Windows Server 2008 R2 eine Änderung in der Registry durchführen. Die entsprechenden Hinweise und Anleitungen dazu finden Sie in einem Knowledgebase-Artikel.

Fazit

Generell spricht derzeit nichts gegen die Installation von Service Pack 3 für Exchange Server 2007. Größere Probleme sind nach unseren Recherchen nicht zu erwarten. Natürlich birgt die Installation eines neuen Service Packs immer Gefahren. Aus diesem Grund sollten Sie die Aktualisierung erst testen und sich die Einführung generell überlegen.

Wenn Sie Exchange Server 2007 auf Servern mit Windows Server 2008 R2 installieren wollen, kommen Sie um das SP3 nicht herum. Generell können Sie im Unternehmen auch Server mit verschiedenen SP-Ständen betreiben; zu empfehlen ist das allerdings nicht.

Wichtig ist, dass Sie sich bei der Aktualisierung an die von Microsoft empfohlene Reihenfolge halten: Client-Zugriffs-Server mit Internetanbindung - Client-Zugriffs-Server ohne Internetanbindung - Unified Messaging-Server - Hub-Transport-Server - Edge-Transport-Server - Postfachserver. In diesem Fall sind die wenigsten Schwierigkeiten zu erwarten. (mje)