IT-Gehälter im Vergleich

Software-Ingenieure verdienen 72.000 Euro

19.09.2014 von Christiane Pütter
Im Schnitt verdient ein Software-Ingenieur 72.000 Euro im Jahr. Dabei spielen Branche, Unternehmensgröße und Arbeitsort eine Rolle, wie die Berater von Kienbaum feststellen.

Ein ITler ist ein ITler ist ein ITler? Nicht nach den Daten des Vergütungsreports "Spezialisten und Fachkräfte 2014", den der Managementberater Kienbaum aus Gummersbach vorlegt. Wie hoch die Gesamtdirektvergütung eines Informatikers ausfällt, hängt nicht nur von der Tätigkeit ab, sondern auch von Branche, Unternehmensgröße und Arbeitsort.

Julia Zmitko ist Vergütungsexpertin bei Kienbaum. "Das Gehalts-Ranking von Spezialisten und Sachbearbeitern zeigt, welche Funktionen einen besonders hohen Stellenwert im Unternehmen haben", sagt sie.
Foto: Julia Zmitko, Kienbaum

Kienbaum sieht sich in dem Report die Gehaltsdaten von rund 13.000 Spezialisten und Sachbearbeitern aus mehr als 600 Unternehmen in Deutschland an. Informatiker stehen demnach nicht an der Spitze: am Besten verdienen Referenten in der Rechtsabteilung und Produktmanager. Sie kommen jeweils auf ein Jahresgehalt von 81.000 Euro. Es folgen Projektleiter mit 80.000 Euro sowie Spezialisten in Forschung und Entwicklung mit 78.000 Euro.

An vierter Stelle rangieren erstmals Informatiker, nämlich IT-Anwendungsanalysten. Sie beziehen laut Kienbaum 77.000 Euro pro Jahr. Die Gummersbacher nennen einige weitere Vergütungsgrößen in der IT: Software-Ingenieure beziehen 72.000 Euro im Jahr und Systemadministratoren (Systembetreuer) 61.000. Anwendungsentwickler (Anwendungsprogrammierer) verdienen 60.000 Euro pro Jahr und IT-Supporter 48.000.

61.000 für den Systembetreuer und die Chefsekretärin

Zum Vergleich noch ein Blick auf einige Sachbearbeiter: Chefsekretärinnen erhalten 61.000 Euro - genauso viel wie Systembetreuer also. Servicetechniker sowie Kundendienstmitarbeiter liegen jeweils bei 55.000 Euro pro Jahr. Gehaltsbuchhalter und Laborfachkräfte verdienen 54.000 Euro.

"Das Gehalts-Ranking von Spezialisten und Sachbearbeitern zeigt, welche Funktionen einen besonders hohen Stellenwert im Unternehmen haben", kommentiert Julia Zmitko, Vergütungsexpertin bei Kienbaum. Was jemand verdient, hängt faktisch immer von verschiedenen Faktoren ab. Konkret:

Unternehmensgröße: "Eine wichtige Einflussgröße auf die Rangfolge der Topverdiener ist die Größe des Unternehmens, denn einige Funktionen kommen überwiegend in größeren Unternehmen vor", sagt Zmitko. So kann ein Spezialist für dieselbe Tätigkeit 19.000 Euro mehr oder weniger verdienen - je nachdem, ob er für eine 50-Mann-Firma arbeitet oder für einen Konzern mit mehr als 5.000 Mitarbeitern.

Branche: Wer sich als Spezialist in der Pharmaindustrie verdingt, kann im Schnitt mit einem Jahresgehalt von 91.000 Euro rechnen. Banken zahlen üblicherweise 81.000 Euro, im Einzelhandel sind es 64.000 Euro. "Zwischen den verschiedenen Branchen sind zwar große Unterschiede zu erkennen, im Allgemeinen zeigen unsere Studien aber, dass der Geschäftsgegenstand nur bedingt Einfluss auf das Gehalt hat", fügt Zmitko an. Unternehmensgröße und die eigene Qualifikation wirken sich stärker aus.

Arbeitsort: Spezialisten, die viel verdienen wollen, sollten sich in Düsseldorf oder München umsehen. In beiden Städten liegt die Vergütung zehn Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. Frankfurt weist ein Plus von acht Prozentpunkten auf und Köln - einen Katzensprung von Düsseldorf entfernt - ein Plus von sechs Prozentpunkten.

Nicht primär pekuniär orientiert sollte sein, wen es in den Osten zieht. In Dresden, Leipzig und Halle müssen Spezialisten ein Minus von durchschnittlich 16 Prozentpunkten hinnehmen.

Letztlich sind das aber nur Eckpunkte. Zmitko betont: "Außerdem ist die Einkommenshöhe bei Spezialisten und Sachbearbeitern durch den Verantwortungsumfang geprägt, den die jeweilige Position beinhaltet."

Die 10 attraktivsten Städte für ITler -
Wo verdient ein IT-Entwickler am meisten?
Wo lohnt es sich, als IT-Entwickler hinzuziehen? Die IT-Gehaltsstudie von Personalmarkt für 2013 zeigt, in welchen Städten Entwickler am meisten verdienen. Doch Gehalt ist nicht alles. Der Personaldienstleister Adecco verrät, wieviele IT-Stellen es für Entwickler 2013 in der jeweiligen Stadt gab - falls man mal den Job wechseln möchte. Auch die Lebenshaltungskosten sind entscheidend für die Wahl des Wohnortes: Was bringt das schönste Gehalt, wenn man es gleich wieder für eine horrende Miete ausgeben muss? Dank einer Studie der Wirtschaftswoche mit Immobilienscout24 wissen wir, wo es sich zu leben lohnt.
Platz 10: Berlin
Auf dem zehnten Platz landet die Bundeshauptstadt. Denn rein gehaltsmäßig schneidet Berlin schlechter ab als andere Städte:
Unterdurchschnittlich
Nur 51.237 Euro verdient ein IT-Entwickler in Berlin - und damit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 51.859 Euro. Furchtbar arm ist ein IT-Entwickler trotzdem nicht: Noch sind die Mieten relativ günstig, Berlin schafft es nicht mal in die Top 25 der teuersten Städte Deutschland. Außerdem ist es fast nirgendwo so leicht, den Job zu wechseln wie hier: 7.221 freie Stellen für IT-Entwickler waren allein 2013 ausgeschrieben.
PLatz 9: Bremen
Weiter westlich müssen Entwickler im schönen Bremen das Geld zusammen halten:
52.481 Euro verdienen IT-Entwickler in Bremen.t man hier.
Das verwundert nicht, denn 2013 gab es hier nur 2.649 freie IT-Stellen, davon 1.162 Entwickler. Dafür ist die Miete günstig, die Stadt schön, das Meer nah. Was will man mehr?
Platz 8: Hannover
Ähnlich sieht es in Hannover aus. Viele IT-Kräfte werden hier nicht gesucht: nur 1.820 Entwickler im Jahr 2013. Günstiger wohnen als in Hamburg lässt es sich auch. Und das bei einem Jahresgehalt von...
... 54.089 Euro.
Nicht schlecht! Wie viele Jahre man wohl sparen muss, um sich ein Haus in Großburgwedel zu leisten? Noch schöner ist es in...
Platz 7: Nürnberg
In und um der Metropolregion Franken lebt es sich als IT-Entwickler gut. Nicht nur, dass die Mieten mit 7,54 Euro pro Qudaratmeter noch erschwinglich sind. In Nürnberg bleibt dem Entwickler einiges übrig:
Günstiges Franken
55.126 Euro verdient er in Nürnberg - davon kann man sich viele Lebkuchen und Bratwürschtla kaufen. Auch hier werden die Experten dringend gesucht: 2.386 Anzeigen für Entwickler gaben Firmen allein 2013 auf.
Platz 6: Hamburg
Gehaltsmäßig kann sich der Hamburger nicht beklagen. Jedes Jahr laufen auf dem Konto eines dort ansässigen IT-Entwicklers...
Entwickler gesucht!
... 67.647 Euro ein. Damit liegt er weit über dem Bundesdurchschnitt - genau wie die Lebenshaltungskosten. 8,85 Euro sind für einen Quadratmeter Wohnfläche zu berappen. Kein Wunder, dass in Hamburg 6.550 Entwickler gesucht wurden.
Platz 5: Köln
Rare Ware: Entwickler werden hier gesucht: 3.922 freie Positionen waren 2013 zu vergeben. Die Miete liegt bei etwa 8,38 Euro pro Quadratmeter.
55.852 Euro Jahresgehalt winken in Köln.
Allerdings kann man in der Nachbarstadt mehr verdienen.
Platz 4: Düsseldorf
Wer sich für die Pendelei nicht zu schade ist, hat in Düsseldorf...
... 57.200 Euro am Jahresende auf dem Konto.
Dafür sind die Mieten aber auch viel höher: 8,80 Euro pro Quadratmeter blättert man im Schnitt hin. Im Vergleich zu anderen Städten sind hier auch weniger Entwicklerstellen frei: 2.703. Viel brisanter ist die Lage in...
Platz 3: Stuttgart
Ganze 6.105 freie Stellen gibt es hier nur für Entwickler. Der bekommt dafür auch einen ordentlichen Batzen.
Fleißig sein im Schwabenland
57.978 Euro verdient ein Entwickler in Stuttgart. Dafür muss er auch 9,43 Euro pro Quadratmeter berappen.
Platz 2: Frankfurt am Main
An IT-Entwicklern scheint die Finanzmetropole weniger Interesse zu haben als an anderen IT-Fachkräften: 3.511 freie Entwicklerstellen - von insgesamt 14.357 unbesetzten IT-Jobs allein 2013. Vielleicht sind den Unternehmen die Spitzenkräfte einfach auch zu teuer...
... schließlich zahlen sie ihnen 58.912 Euro jedes Jahr.
Viel übrig bleibt dem Entwickler allerdings am Jahresende nicht: 10,26 Euro pro Qudratmeter zieht man ihm aus der Tasche - und dann hat er noch nicht mal Äppelwoi getrunken. Frankfurt wird nur noch übertroffen von einer Stadt...
Platz 1: München
Die bayerische Landeshauptstadt entlohnt IT-Entwickler fürstlich:
Topverdiener
60.156 Euro verdient ein Entwickler im Jahr hier. Wenn er sich das Leben denn leisten kann: Schmerzhafte 12,11 Euro legt man in München im Schnitt für einen Quadratmeter auf den Tisch. Trotzdem zieht es immer mehr Menschen und Firmen nach Bayern: 13.445 IT-Entwickler wurden 2013 allein in München gesucht. Bestes Gehalt, am meisten freie Stellen, höchste Mieten. Und wo ziehen Sie hin?