Arbeiten 2.0

Social Business - Collaboration statt Steno-Block

23.09.2013 von Bernd  Reder
Flexible Arbeitszeiten, Home Office, Arbeiten im Kaffeehaus - viele Arbeitgeber überlegen derzeit, wie sie ihren Angestellten den Arbeitstag versüßen. Aber was bringen solche Bemühungen wirklich?

Ausgerechnet Marissa Mayer. Die ehemalige Managerin und Mitarbeiterin Nummer 20 von Google setzt bei ihrem neuen Brötchengeber Yahoo auf Arbeitsmethoden, die manche Beschäftigte als Rückschritt in die "Arbeitswelt 1.0" interpretieren dürften. Die Geschäftsführerin des Internet-Konzerns ließ die Mitarbeiter im Februar 2013 in einer E-Mail wissen, dass es mit der legeren Home-Office-Kultur, die bei Yahoo bis dahin an der Tagesordnung war, ein Ende habe. Von nun an gelte eine strikte Anwesenheitspflicht im Büro: "Wir müssen ein Yahoo sein, und das beginnt damit, dass wir physisch zusammen sind", so Mayer in der Mail. Nur in Ausnahmefällen dürfen Yahoo-Mitarbeiter seitdem ihren Job vom Home Office aus erledigen.

Mit dieser Strategie stellt sich Yahoo gegen einen Trend, dem vor allem Unternehmen folgen, die sich als besonders innovativ geben wollen. Dies drückt sich beispielsweise in flexiblen Arbeitszeitmodellen und Bürolandschaften aus, welche die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwinden lassen. Ein Musterbeispiel dafür ist Marissa Mayers ehemaliger Arbeitgeber Google. Das Internet-Unternehmen stellt seinen Mitarbeitern eine Mischung aus Arbeits- und Wohnzimmer-Umgebung zur Verfügung. Neben klassischen Arbeitsbereichen sind "Chill"-Zonen vorhanden, in denen Beschäftigte ausspannen, miteinander plaudern oder sich am Kicker-Automat austoben können. Wer ungestört arbeiten möchte, kann das in abgeschotteten Räumen tun. In allen Bereichen stehen Wireless LANs und Mobilfunkverbindungen zur Verfügung, die den Zugang zum Firmennetz und dem Internet eröffnen.

Der feste Arbeitsplatz wird mobil

Die meisten der derzeit 18 Millionen Beschäftigten in Deutschland, die nach Angaben des Statistischen Bundesamts einer Bürotätigkeit nachgehen, müssen wohl noch einige Zeit lang auf Chill-Zonen warten. Auf welche Weise und in welchen Umgebungen diese Knowledge Worker künftig arbeiten werden, ermittelt unter anderem das Forschungsnetzwerk "Office 21", das vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) initiiert wurde. Ein, wenn auch wenig überraschendes, Resultat der Forschungsarbeiten liegt bereits vor: Die Flexibilität und Mobilität der Mitarbeiter wird in Bezug auf Arbeitszeitmodelle und Arbeitsplatzkonzepte immer wichtiger. Auch Aspekte wie Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit der beruflichen Tätigkeit werden bis 2025 an Bedeutung gewinnen.

Die Entwicklung zu größerer Mobilität hat mehrere Facetten:

Laut einer Umfrage der IT-Firma Citrix Systems vom vorigen Jahr setzt ein Mitarbeiter in Deutschland derzeit im Schnitt sechs unterschiedliche Geräte ein, um auf das Firmennetz und das Internet zuzugreifen - vom Desktop-Rechner über Smartphones bis hin zu Tablet-Systemen wie dem iPad oder Geräten mit Android und Windows 8. Daran wird sich laut Citrix bis 2020 nichts ändern. Das bestätigt auch die Studie "Arbeiten in der digitalen Welt" des IT- und Telekommunikations-Branchenverbandes Bitkom. Ihr zufolge nutzt die Mehrzahl der Beschäftigten in Deutschland sowohl stationäre Computer als auch Mobiltelefone und weitere Mobilgeräte wie Tablets oder mobile Industrierechner (PDAs) für die Arbeit.

Mit "Mobile Workstyle" Nachwuchskräfte anlocken

Büro war gestern. Heute tauschen sich immer mehr Kollegen auf virtuellen Wegen aus.
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Wie sich die bunte Mobil-Welt in Unternehmen in letzter Konsequenz auswirken wird, lässt sich noch nicht umfassend einschätzen. Ein Effekt ist jedoch bereits jetzt erkennbar: Arbeit ist nicht mehr an einen festen Arbeitsplatz gebunden. Laut der Bitkom-Studie arbeiten 55 Prozent der Büro-Arbeiter in Deutschland mittlerweile regelmäßig unterwegs, etwa im Zug, Flugzeug oder in Nahverkehrsmitteln. Rund 62 Prozent greifen von zu Hause auf Daten und Applikationen im Firmennetz zu, ein Drittel sogar regelmäßig.

Laut der Citrix-Umfrage wollen im Jahr 2020 an die 89 Prozent aller Unternehmen ihren Mitarbeitern einen solchen "Mobile Workstyle" ermöglichen. Sie versprechen sich davon eine höhere Agilität und Flexibilität der Beschäftigten und niedrigere Kosten, etwa weil weniger Büroräume erforderlich sind. Ein weiterer, derzeit noch unterschätzter Faktor von Mobility und den damit verbundenen flexiblen Arbeitszeitmodellen: Unternehmen gehen davon aus, dass sie mit solchen attraktiven Arbeitsformen junge Nachwuchskräfte an sich binden können, die einen klassischen "9-to-5-Job" im Büro als antiquiert empfinden.

Flexible Ordnung statt kreativem Chaos

Mobile Systeme lassen die Anforderungen an Sicherheit und Infrastruktur deutlich steigen, meint Michael Döschl, Leiter Collaboration Architecture bei Cisco.
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Zu den Schattenseiten, die mit dem Einsatz einer immer breiteren Palette von mobilen Systemen verbunden ist, zählen die Absicherung der Systeme selbst und der darauf befindlichen Daten. "Die Anforderungen hinsichtlich Sicherheit und Infrastruktur steigen. Durch den verstärkten Einsatz mobiler Endgeräte lässt sich beispielsweise immer schwerer vorhersagen, wo diese Geräte auf das Netzwerk zugreifen", sagt Michael Döschl, Leiter Collaboration Architecture bei Cisco Deutschland. "Dementsprechend müssen nicht nur Daten auf den Endgeräten, sondern auch Zugänge zum Netz abgesichert und auf sichere Weise implementiert werden."

Das schließt ein, die Zahl der eingesetzten Systemplattformen zu limitieren. Derzeit stehen zwar die Zeichen auf "Bring your own Device", also den Einsatz privater mobiler Endgeräte im Unternehmen. Aber diese Entwicklung dürfte sich abschwächen, schon allein deshalb, weil der Aufwand zu hoch ist, technischen Support für viele unterschiedliche Plattformen zu leisten und den Schutz vertraulicher Informationen auf diesen Systemen zu gewährleisten.

IDC ByoD
Ergebnisse der Mobility Umfrage Deutschland 2012 von IDC
Für seine Mobile-Studie befragte IDC IT- und Business-Entscheider aus insgesamt 288 deutschen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern.
Herausforderungen an IT – Mobilität für das Business
Vor allem für die Business-Entscheider ist es wichtig, die Mobilität der Anwender zu erhöhen.
Mobility-Strategie im Unternehmen
Die Zahl der mobilen Mitarbeiter steigt – die Unternehmen haben den Handlungsbedarf erkannt
Anforderungen an Enterprise Mobility
Mehr Produktivität ist ausschlaggebend; die Endgeräteauswahl rangiert unter ferner liefen.
Nutzen durch Bereitstellung mobiler Lösungen
Mobile Lösungen sind in erster Linie Enabler für mehr Produktivität der Mitarbeiter, die viel unterwegs sind.
Hemmfaktoren für den Einsatz mobiler Lösungen
Die (mangelnde) Gewährleistung der IT-Sicherheit ist die größte Hürde für den Einsatz mobiler Lösungen.
Welche mobilen Endgeräte nutzen Sie heute für geschäftliche Zwecke oder möchten Sie künftig nutzen?
Ein Großteil der Geräte, die Business-Entscheider nutzen, ist noch immer unternehmenseigen.
Welche privaten mobilen Endgeräte nutzen Siefür geschäftliche Zwecke; welche möchten Sie künftig nutzen?
Aus Sicht der Business-Entscheider wird die Nutzung privater Endgeräte für geschäftliche Zwecke eher ab- als zunehmen.
Einsatz mobiler Lösungen auf geschäftlichen Endgeräten
Auf privaten Geräten ist der Einsatz mobiler Lösungen zurückhaltender als auf unternehmenseigenen Geräten.
Bereitstellung von Applikationen
Im Mobile-Umfeld gewinnen Ppattformunabhängige Anwendungen zunehmend an Bedeutung.
Aspekte des mobilen IT-Security-Konzeptes
Die Mitarbeiter und ihre Verhaltensweise sind ein entscheidender Teil der IT-Sicherheit.
Genutzte Aspekte eines Mobile Device Managements
Der Aspekt IT-Sicherheit ist neben zahlreichen Funktionen von Mobile Device Management für die Unternehmen von großem Interesse.
Client-Virtualisierung und SaaS wichtigste Technologien
Laut IDC stellt ein Viertel der Unternehmen schon Applikationen im SaaS-Modus bereit.
Kriterien bei der Anbieterauswahl
Der Preis ist nicht das wichtigste Kriterium; die Flexibilität der Lösung ist wichtiger.
Budgetentwicklung in den nächsten 24 Monaten
Der Großteil der berfragten Unternehmen will die Mobile-Budgets erhöhen oder erstmalig investieren.

Statt "Bring your own Device" wird die Devise künftig "Choose your own Device" heißen. Das bedeutet, der Mitarbeiter kann zwischen mehreren Modellen mobiler Systeme wählen, die ihm die Unternehmens-IT anbietet. Dieses Smartphone oder Tablet kann der Nutzer dann sowohl geschäftlich als auch privat nutzen - eine Vision, von der viele Unternehmen heute noch meilenweit entfernt sind: "Ich muss zwangsweise zwei Smartphones verwenden: ein Firmen-Blackberry und ein privates Telefon", sagt beispielsweise eine ob dieser Politik verärgerte Mitarbeiterin der IT-Abteilung eines italienisch-deutschen Bankhauses in München. "Unser Haus untersagt strikt die private Verwendung von firmeneigenen IT-Geräten, ganz zu schweigen von Bring your own Device."

Hier können Ansätze wie Virtualisierung Abhilfe schaffen: Entweder werden auf dem Endgerät zwei völlig getrennte Bereiche eingerichtet, einer für berufliche, einer für private Zwecke. Oder der Mitarbeiter greift via Mobilfunk- oder Wireless-Netz von einem beliebigen Endgerät auf seine Arbeitsumgebung zu, die auf Servern im Data Center der Firma läuft.

Nach der E-Mail-Welle kommt die Social-Flut

Einen wesentlichen Einfluss auf die interne Kommunikation von Unternehmen werden soziale Medien haben. Bereits heute setzt laut einer Bitkom-Untersuchung und der Medienagentur Storymaker der Großteil der deutschen Unternehmen auf Social Media. Besonders gefragt sind Wikis, Blogs und Intranets. Auffallend ist jedoch, dass alle Unternehmen einen Nachholbedarf bei "echten" internen Social-Media- und Social-Business-Collaboration-Plattformen haben. Die Nutzungsrate bewegt sich bei etwa 27 Prozent.

Social-Media-Plattformen für Unternehmen gibt es mittlerweile von der Stange. Zu den etablierten Anbietern zählen IBM, Microsoft (Yammer), Jive Software und Salesforce. Zu den Herausforderern zählen nach Angaben der Beratungsgesellschaft Gartner unter anderem Tibco, VMware und Atlassion. Es ist davon auszugehen, dass vor allem Mitarbeiter, die der "Millennium-Generation" (zwischen 1980 und Ende der 1990er Jahre Geborene) angehören, die Nutzung dieser Form der Kommunikation forcieren werden. Der Grund: Diese Generation wächst mit Social-Media-Services wie Facebook und Google+ auf und möchte vergleichbare Funktionen für den firmeninternen Informationsaustausch nutzen.

Das bedeutet aber nicht, dass künftig nur die "Generation 40+" per E-Mail Informationen austauscht: "Besonders junge Kolleginnen und Kollegen kommunizieren parallel zur unternehmensinternen Social-Collaboration-Plattform weiterhin per E-Mail, weil diese eine gewisse Verbindlichkeit mit sich bringt, dass sie gelesen und beantwortet wird. Das zeigt sich am drastischsten, wenn per E-Mail auf einen Beitrag auf der Social-Collaboration-Plattform aufmerksam gemacht wird", sagt Jörg Klückmann, Social Guardian und Head of Enterprise Business Process Management Product Marketing bei der Software AG.

Unternehmen sollten nicht blind auf Social Media setzen

Jörg Klückmann, Software AG: "Wenn Collaboration keine Richtung, kein Ziel vorgegeben wird, entwickelt sie sich schnell zu einer unübersichtlichen 'Social-Flut'."
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Klückmann warnt Unternehmen, blind auf Social Media zu setzen: "Oft stellt die IT-Abteilung eine Social-Collaboration-Plattform bereit, die jeder im Unternehmen nutzen kann. Wenn dieser Collaboration jedoch keine Richtung, kein Ziel gegeben wird, entwickelt sie sich schnell zu einer unübersichtlichen ,Social-Flut`", so der Fachmann "Stellen Sie sich ein Meeting vor, in dem 20 Personen ohne Themen- und Zielvorgabe zusammengebracht werden." Dies sei heute der Ist-Zustand von Social Collaboration in vielen Unternehmen. "Keiner weiß genau, was er damit tun soll. Um das Potenzial von Social Colalboration zu erschließen, bedarf es einer konkreten Aufgabenstellung wie etwa der Verbesserung eines bestimmten Geschäftsprozesses."

Die IT-Abteilung stellt die Flexibilisierung der Arbeitswelt vor ernst zu nehmende Herausforderungen: "Der Einsatz privater Endgeräte im Unternehmen und Cloud Computing zählen zweifelsohne zu den großen IT-Trends. Beide haben umfassende Auswirkungen darauf, wie Unternehmen ihre Infrastruktur designen und verwalten müssen", sagt Cisco-Manager Döschl.

Firmen fürchten den Verlust der Kontrolle über ihre Daten

Er geht davon aus, dass die Arbeitswelt von morgen vor allem durch den Einsatz von Social-Business-Collaboration-Lösungen beeinflusst wird: "Social Media bündelt alle Informations-Reservoirs im Unternehmen unter einer gemeinsamen Oberfläche. Und weil zu diesen Informationsquellen das Wissen der Mitarbeiter sowie eine effiziente Kommunikation gehören, wird Social Media erst durch die Integration in die firmeneigene Collaboration-Plattform komplettiert." Diesen Ansatz verfolgt Cisco mit dem Collaboration-Client Jabber und der Social-Media-Plattform WebEx Social. Damit stehen dem Nutzer Präsenzinformationen, Instant Messaging, Sprach- und Videokommunikation und Desktop-Sharing in einem System zur Verfügung.

Doch allen Marktprognosen zum Trotz scheint sich dieses zentrale Tool der Arbeitswelt 3.0 oder gar 4.0 noch nicht recht durchzusetzen: "Viele Firmen zögern mit dem Schritt in die Enterprise-2.0- und Social-Welt", klagt Döschl. "Sie assoziieren Social Media mit externen sozialen Netzen und fürchten daher den Verlust der Kontrolle über vertrauliche Geschäftsinformationen. Würden Unternehmen ihren Mitarbeitern und Teams eine firmenweite Enterprise-Social-Plattform zur Verfügung stellen, wären diese Sorgen unbegründet."

Es verwundert nicht, dass IT-Branchenverbände wie der Bitkom und IT-Firmen wie Dell und Microsoft den Trend zu IT-Arbeitsplätzen in Verbindung mit einer hoch flexiblen "Mobile Workforce" begrüßen. Gleiches gilt für Unternehmen wie Regus, einen Anbieter von Co-Working Spaces, also Arbeitsräumen in speziellen Gebäuden, die Unternehmen oder Selbstständige nach Bedarf mieten können.

Regus hat Firmen befragt, welche Effekte sie aufgrund der Einführung flexibler Arbeitszeiten und von Home-Office-Modellen verzeichnet hätten. Demnach verbuchten 59 Prozent der Unternehmen einen Anstieg der Produktivität. An die 43 Prozent der Umfrageteilnehmer in Deutschland gaben zudem an, dank solcher Modelle kreativer und motivierter zu sein. Allerdings mangelt es solchen Studien an harten Fakten, etwa wie sich der vermeintliche Kreativitätszuwachs in Steigerungen des Umsatzes oder einer Senkung der Betriebskosten niederschlägt.

In einer Studie von IBM, die vor acht Jahren erstellt wurde ("The Mobile Working Experience"), aber nichts an Aktualität verloren hat, beklagten sich Home-Office-Mitarbeiter über eine mangelhafte Zusammenarbeit mit Kollegen, die im Firmenbüro saßen. Solche Effekte, ebenso wie die soziale Vereinsamung von "Remote Workers", die nur per Videokonferenz und Social-Collaboration-System mit Kollegen kommunizieren, sind ein zentrales Problem der neuen Arbeitswelt. Dem stehen positive Effekte gegenüber, etwa die bessere Vereinbarung von Berufs- und Familienleben durch eine flexible Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung. Doch gerade das Beispiel Yahoo zeigt, wie schnell die hoch gelobte neue Freiheit von Arbeitnehmern ein Ende hat, wenn ein Firmenchef sie für nicht opportun hält.

Kriterien von erfolgreichen Social-Collaboration-Projekten

Nach Angaben der Marktforschungs- und Beratungsgesellschaft Gartner setzen inzwischen 70 Prozent der Unternehmen auf moderne Arbeitsformen wie Social Collaboration. Dazu zählen Chats, Videoconferencing, Wikis und interne Social-Media-Plattformen. Doch laut Gartner bringen nur zehn Prozent der Social-Collaboration-Initiativen dem Unternehmen einen nachweisbaren Nutzen. Der Grund für diese schlechte Quote: Unternehmen verfahren nach dem Motto "Implementieren und beten". Das heißt, sie geben ihren Mitarbeitern die Tools an die Hand, ohne ihnen deren Nutzen zu erläutern.

Damit ein Social-Collaboration-Projekt im Unternehmen den erhofften Erfolg hat, sind laut Gartner unter anderen folgende Faktoren wichtig:

1. Yammer
“Yammer” gilt als Pionier im Bereich Social Enterprise. Durch die nahtlose Integration in Office, Skype und SharePoint dürfte das Tool eine attraktive Alternative insbesondere für Firmen darstellen, die bereits auf Microsoft-Lösungen setzen.
2. Chatter
“Salesforce Chatter” adressiert sowohl kleine als auch große Teams und zählt zu den erfolgsreichsten Social Enterprise-Tools, die der Markt derzeit zu bieten hat. Wer es schlicht und einfach mag, der sollte sich das Tool näher anschauen.
3. Communote
“Communote” ist eine umfassende und flexible Lösung, von der sowohl kleine als auch größere Unternehmen des gehobenen Mittelstands profitieren können. Sie bietet Sicherheit und Datenschutz nach deutschem Standard. Wem das nicht genug ist, kann die Software selbst betreiben.
4. Asana
Bei “Asana” handelt es sich um eine erstklassige Software, in die bereits um die 40 Millionen Dollar investiert wurden. Sie adressiert in erster Linie Firmen, die Social Business als einen entscheidenden Aspekt von Projekt-Management verstehen.
5. Producteev
Bei “Producteev” handelt es sich um ein anspruchsvolles Tool, das weltweit bereits große Akzeptanz erlangt hat. Ein Vorteil gegenüber Asana besteht darin, dass es auf Deutsch verfügbar ist.
6. Podio
“Podio” stellt ein besonders innovatives Produkt dar, das sich in erster Linie durch eine große Flexibilität, zahlreiche Integrationsmöglichkeiten und ein breites Funktionsspektrum auszeichnet. Wer ganz konkrete Vorstellungen darüber hat, wie Social Collaboration in seinem Unternehmen aussehen soll, für den ist Podio ein Muss.

Den Arbeitsplatz "sharen"

Der feste Arbeitsplatz im Büro ist in Großunternehmen wie Siemens, BMW, IBM oder dem ADAC in dessen neuer Zentrale in München ein Auslaufmodell. Diese Unternehmen setzen neuerdings auf "Shared" oder "Flexible Desktops". Das heißt, jeder Mitarbeiter muss sich bei Arbeitsbeginn einen freien Büroarbeitsplatz suchen oder im Vorfeld einen Desktop buchen. Mit diesem Modell wollen Unternehmen die Nutzung der Arbeitsplätze verbessern. Ein Beispiel: Zwei Vertriebsmitarbeiter, die im Schnitt jeweils 50 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Kundenbesuchen verbringen, können sich demnach einen Büroarbeitsplatz teilen.

Befürworter von Shared Desktops oder flexiblen Büroarbeitsarbeitsplätzen führen an, dass diese Arbeitsform effizienter und ressourcenschonender sei. Allerdings stecken hinter den Bemühungen von Unternehmen und Behörden, Mitarbeitern das Home Office oder einen "Desksharing"-Arbeitsplatz in der Firma schmackhaft zu machen, handfeste wirtschaftliche Gründe. Laut einer Umfrage, welche die IT-Firma Citrix Systems im vergangenen Jahr organisierte, wollen Unternehmen bis zum Jahr 2020 ihre Bürofläche um durchschnittlich 14 Prozent reduzieren. In Deutschland stehen demnach in sieben Jahren für jeweils zehn Mitarbeiter noch 7,9 Arbeitsbereiche im Unternehmen zur Verfügung. Das heißt, eine geringere Bürofläche ist erforderlich, und damit auch weniger Heizung, Strom und IT-Ausrüstung. (hk)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der TC-Schwesterpublikation COMPUTERWOCHE.