SOA-Experten verzweifelt gesucht

11.01.2007
SOA ist im Aufwind – doch Personalnot dämpft die Euphorie. Sie zwingt Unternehmen zu Umschulungen und deutlichen Gehaltserhöhungen. Das könnte die Marktdurchdringung serviceorientierter Architekturen verzögern.

Jahrelang haben die großen IT-Anbieter den Umbau ihrer Software auf eine SOA-Basis angekündigt. Doch jetzt, wo endlich alles weitest gehend funktioniert, fehlen die entsprechenden Fachkräfte, um die Technologie auch optimal zu nutzen. Es gibt schlicht zu wenige IT-Anwendungsexperten, die SOAs installieren und betreuen können.

Nach Meinung von Mark Eldridge, Chef der US-Personalagentur Sapphire, gibt es als Folge der immer weiter reichenden SOA-Angebote einen immensen Anstieg bei der Nachfrage nach entsprechenden Fachkräften: „Im ERP-Umfeld gibt es heute praktisch keine Stellenbeschreibung mehr ohne SOA-Erfahrungen, doch nur die wenigsten Bewerber erfüllen diesen Punkt“, lautet seine Einschätzung des Personalmarkts.

Auch nach Ansicht der Personalagentur Robert Half Technology (RHT) ist der Markt dafür praktisch leer gefegt. „Die Nachfrage nach SOA-Spezialisten ist in der Größenordnung von einigen Tausend, doch Jobsuchende gibt es nur wenige Hundert“, sagt RHT-Chef Robert Half.

Mehr Gehalt durch SOA

Wie zu Gründerzeiten der IT werden deshalb vermehrt Quereinsteiger herangezogen. "Wir haben eine Situation, bei der es uns einfacher erscheint, einem Business-erfahrenen Linemanager die wenigen SOA-Skills zu vermitteln, als einem IT-Techniker die Business-Anforderungen“, sagt Beverly Lieberman, Präsidentin der Beratungsagentur Lieberman Assoc.

Außer dem Anlocken von IT-Fremden versuchen die meisten US-Unternehmen zunächst, das Problem mit den üblichen Hiring-Methoden zu lösen: IT-Fachkräfte mit SOA-Kenntnisse bekommen im Durchschnitt fünf bis zehn Prozent mehr Anfangsgehalt als ihre vergleichbaren Kollegen. Und wer bereits SOA-Implementierungserfahrungen vorweisen kann, hat gute Chancen auf ein Plus von 15 bis 20 Prozent.

Diese guten Verdienstchancen verleiten inzwischen mehr und mehr IT-Experten dazu, sich mit SOA zu beschäftigen und Weiterbildungen zu belegen, doch das wird sich erst langfristig auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Kurzfristig sieht Eldridge bereits ein ernsthaftes Problem für die SOA-Anbieter am Horizont aufziehen: „Eine Technologie, die nicht beherrscht wird, ist nutzlos“, lautet sein knappes Urteil. (Klaus Manhart/ala)