Hyper-V und VMware

So retten Sie virtuelle Festplatten

20.01.2016 von Thomas Joos
Virtuelle Festplatten gehören zu den wichtigsten Elementen in Hyper-V und VMware. Mit Bordmitteln und Zusatztools können Sie diese bei Problemen schnell und einfach reparieren.

Virtuelle Festplatten in Hyper-V reparieren

In Hyper-V können Sie virtuelle Festplatten im Hyper-V-Manager überprüfen, anpassen und reparieren. Klicken Sie dazu nach dem Start auf der rechten Seite auf "Datenträger überprüfen". Wählen Sie die Datei der virtuellen Festplatte aus. Im neuen Fenster zeigt der Hyper-V-Manager wichtige Informationen zur virtuellen Festplatte an. Sie sehen das Format, die aktuelle Größe sowie die maximale Größe der Festplatte.

Bemerken Sie Probleme beim Speichern von Daten auf der virtuellen Festplatte, sollten Sie im ersten Schritt überprüfen, ob die Festplatte ihre maximale Größe erreicht hat. Ist das der Fall, können Sie die Größe der virtuellen Festplatte im Hyper-V-Manager sehr leicht anpassen.

Im ersten Schritt sollten Sie die maximale Größe der Festplatte überprüfen.
Foto: Thomas Joos

Virtuelle Festplatten in Hyper-V bearbeiten

Im nächsten Schritt sollten Sie die Option "Datenträger bearbeiten" wählen. Dadurch startet ein Assistent, der sie bei der Bearbeitung und Reparatur von virtuellen Festplatten unterstützt. Nachdem Sie die Datei der virtuellen Festplatte ausgewählt haben, wählen Sie auf der Seite "Aktion auswählen" die Option die Sie durchführen wollen. Hier steht zwar generell keine Option für die Reparatur zur Verfügung, Sie können die virtuellen Festplatten aber komprimieren, konvertieren oder die Kapazität der Festplatte vergrößern. Bei allen diesen Vorgängen, werden die Festplatten überprüft und bei Problemen auch repariert. Grundsätzlich ist es aber sinnvoll, dass Sie die virtuelle Festplatte zuerst sichern, bevor Sie Änderungen vornehmen.

Im Hyper-V-Manager können Sie die Größe von virtuellen Festplatten nachträglich bearbeiten.
Foto: Thomas Joos

Liegt eine virtuelle Festplatte noch im VHD-Format vor, kann die Konvertierung zu einer VHDX-Datei oft schon das Problem lösen. Durch das Komprimieren lassen sich wiederum defekte Datenträger teilweise ebenfalls reparieren. Reicht die Kapazität der virtuellen Festplatte nicht mehr aus, können Sie dies im Assistent vergrößern.

Nutzen Sie differenzierende Festplatten in Hyper-V, erscheint bei den Aktionen noch die Option "Zusammenführen". Mit dieser Aktion lassen sich die beteiligten virtuellen Festplatten zu einer gemeinsamen Festplatte zusammenführen. Das erhöht deutlich die Geschwindigkeit und behebt auch viele Probleme beim Zugriff. Außerdem lassen sich dadurch Probleme der einzelnen Dateien beheben.

Eine weitere Option, die in diesem Fall erscheint, ist "Verbindung wiederherstellen". Für eine differenzierende Festplatte ist es wichtig, dass die Quelldatei der verifizierten Datei gefunden wird. Ist die Kette zerstört, funktionieren auch die einzelnen Festplatten nicht mehr. Mit dieser Aktion können Sie die Kette reparieren.

Virtuelle Festplatten in Hyper-V mit der PowerShell konvertieren und reparieren

Sie können virtuelle Festplatten aber nicht nur im Hyper-V Manager reparieren, sondern können auch die PowerShell verwenden. Die Syntax zum Konvertieren einer virtuellen Festplatte ist folgende:

Convert-VHD -Path <Pfad zur VHD(X)-Datei> -DestinationPath <Pfad zur Zieldatei>

Eine weitere Option, ist die Möglichkeit den Typ der Festplatte zu ändern, zum Beispiel mit:

Convert-VHD -Path <Pfad der VHD/VHDX-Datei> -DestinationPath <Zielpfad und Datei> -VHDType Differencing -ParentPath <Übergeordnete Festplatte>

Ein weiteres Beispiel ist:

Convert-VHD -Path hd1.vhd -DestinationPath hd1.vhdx -VHDType Dynamic

Alle Optionen des CMDlets finden Sie auf der Microsoft TechNet-Seite. Neben der Möglichkeit das Format von Festplatten in der PowerShell umzuwandeln, können Sie auch die Größe von Festplatten in der PowerShell anpassen. Dabei hilft das CMDlet Resize-VHD, zum Beispiel:

Resize-VHD -Path c:\vm\owa.vhdx -SizeBytes 1TB

Virtuelle Festplatten konvertieren Sie auf Wunsch auch in der PowerShell.
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Virtuelle Festplatten in Hyper-V mit VhdxTool reparieren

Lassen sich virtuelle Festplatten mit den Bordmitteln von Windows Server nicht reparieren, haben Sie die Möglichkeit auf das kostenlose Tool vhdxtool zurückzugreifen. Achten Sie aber darauf, dass es sich dabei um kein offizielles Tool von Microsoft handelt. Bei dem Tool handelt es sich um ein Werkzeug für die Befehlszeile. Sie müssen dazu die Befehlszeile mit Administrator-Rechten starten. Anschließend können Sie in der Befehlszeile virtuelle Festplatten ebenfalls reparieren.

Mit dem kostenlosen Tool vhdxtool können Sie virtuelle Festplatten in der Befehlszeile erstellen und teilweise auch reparieren.
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Konvertieren hilft reparieren - Bei Hyper-V und VMware

Der beste Weg um virtuelle Festplatten zu reparieren, ist das Konvertieren der virtuellen Festplatte in unterschiedliche Formate. Bei diesem Vorgang erkennen die einzelnen Tools Probleme, und können diese beheben. Wenn virtuelle Festplatten nicht mehr funktionieren, sollten Sie also mit verschiedenen Tools überprüfen, ob Sie die Festplatte reparieren können. Nicht jedes Tool kann bei jedem Problem helfen, es macht also durchaus Sinn, wenn Sie mehrere Tools ausprobieren. Die Tools sind in den meisten Fällen sehr leicht verwendbar. Außerdem stellen die Hersteller die Tools kostenlos zur Verfügung.

Bevor Sie virtuelle Festplatten aber mit externen Tools reparieren, sollen Sie erst mit Bordmitteln im Hyper-V Manager oder mit VMware-Tools arbeiten. Außerdem sollten Sie vor der Reparatur die originale Festplatten-Datei sichern. Denn bei den Reparaturvorgängen mit externen Tools, kann es durchaus passieren, dass die virtuelle Festplatte komplett zerstört wird.

Citrix bietet dazu das kostenlose Tool Citrix XenConvert. Die Software kann virtuelle Festplatten in das VHD-Format konvertieren.

Starwind Software bietet ebenfalls eine kostenlose Anwendung mit der Bezeichnung "Starwind V2V Converter". Das Tool kann VHD-Dateien zu VMDK-Dateien und umgekehrt konvertieren. Das Tool beherrscht aber noch sehr viel mehr Formate. Generell kann es sinnvoll sein, dass Sie die virtuelle Festplatte zwischen verschiedenen Formaten konvertieren müssen, damit das Problem behoben wird. Das heißt, mit diesem Tool können Sie virtuelle Festplatten auf Basis von Hyper-V und auf Basis von VMware reparieren. Teilweise kann es notwendig sein, dass sie virtuelle Festplatten in mehrere unterschiedliche Formate konvertieren müssen, bis das Problem behoben ist. Das ist auch der Grund warum Sie die originale Datei vorher kopieren sollten.

Mit Starwind V2V Converter konvertieren sie virtuelle Festplatten in verschiedene Formate. Dadurch erhalten Sie auch die Möglichkeit zur Reparatur.
Foto: Thomas Joos

Das Shareware-Tool mit WinImage kann ebenfalls virtuelle Festplatten reparieren und konvertieren. Ein weiteres kostenloses Tool in diesem Bereich ist Vmdk2Vhd. Das Tool kann VMDK-Dateien in das Microsoft VHD-Format konvertieren und damit reparieren. Generell macht es Sinn, dass Sie alle Tools probieren, bis die virtuelle Festplatte wieder funktioniert.

Virtuelle Festplatten in VMware umbenennen

Im Rahmen der Reparatur von virtuellen Festplatten kann es unter Umständen notwendig sein, dass Sie Systemdateien, zum Beispiel die Bezeichnung der virtuellen Festplatte, anpassen müssen. Sie können VMDK-Dateien jederzeit umbenennen:

1. Fahren Sie die VM herunter.

2. Entfernen Sie die VMDK-Datei in den Eigenschaften der Virtuellen Maschine.

3. Öffnen Sie die Shell.

4. Wechseln Sie in das Verzeichnis der VMDK-Datei: cd /vmfs/volumes/<Datenspeicher>/<VM>

5. Benennen Sie die Dateien mit: vmkfstools -E "<Quell-Name.vmdk>" "<Ziel-Name.vmdk>" um.

6. Verbinden Sie die Datei wieder mit der VM und starten Sie die VM.

Die anderen Dateien erhalten automatisch einen passenden Namen. Diese müssen Sie nicht umbenennen.

Virtuelle Festplatten lassen sich in VMware umbenennen. Das ist teilweise für die Reparatur notwendig.
Foto: Thomas Joos

Recover VMDK Data from VMware File

Microsoft stellt in der TechNet das kostenlose Tool VMware-recovery.exe zur Verfügung. Nachdem Sie Ihre originale virtuelle Festplatte gesichert haben, können Sie mit dem Tool auf einem Windows-Rechner virtuelle Festplatten auf Basis von VMware reparieren.

Microsoft stellt ein kostenloses Tool zur Verfügung, mit dem sie virtuelle Festplatten auf Basis von VMware reparieren können.
Foto: Thomas Joos

Das Tool verfügt über eine grafische Oberfläche, mit der sie die Daten aus virtuellen Festplatten reparieren können. Wie auch bei den anderen Tools, gilt auch bei diesem Tool, dass Sie die virtuelle Festplatte vorher sichern.

(hal)