Speicherspezialist Kingston

So profitiert der CIO von SSD-Storage

28.06.2010 von Wolfgang Herrmann
Mit SSD-Upgrades können Unternehmen den Lebenszyklus von Notebooks und PCs verlängern und auf diese Weise Kosten sparen, wirbt der Storage-Anbieter Kingston Technology.

Solid State Disks bieten im Vergleich zu herkömmlichen magnetischen Festplatten einige Vorteile. Sie sind schneller, nehmen weniger Platz in Anspruch und sind aufgrund fehlender beweglicher Teile deutlich robuster. Der Knackpunkt: Geht es um die Kosten in der Unternehmens-IT sind die Flash-Speicher noch immer deutlich teurer als klassische Hard Disks. Daran dürfte sich auch in Zukunft nur wenig ändern. Wo also liegt der berühmte Business Case für die schnellen SSDs?

Darwin Chen, Vice President Flash beim Storage-Spezialisten Kingston Technology, beantwortet die Frage so: Für den CIO könne der Nutzen in einem verlängerten Lebenszyklus der eingesetzten Client-Hardware liegen. Das gelte insbesondere für Notebooks. Chen macht eine einfache Rechnung auf, die in etwa so aussieht: Für ein typisches Business-Notebook geben Unternehmen zwischen 800 und 1000 Euro aus. Ist das reguläre Ende des Lebenszyklus nach fünf, in manchen Fällen auch drei Jahren erreicht, ständen IT-Verantwortliche gerade in Zeiten knapper Budgets vor der Entscheidung: Ersetzen oder Upgraden?

Die beliebtesten SSDs
Platz 1: OCZ Vertex 3
Die OCZ Vertex 3 setzt auf den Sandforce-Controller SF-2200. Die SSD überzeugt in allen Benchmark-Szenarien mit hervorragenden Transferleistungen. Neben der sehr hohen maximalen sequenziellen Leserate von 509 MByte/s liegt auch die Schreibrate von 446 MByte/s auf einem sehr hohem Niveau. Bei typischen Alltagsapplikationen und dem Mix aus Lesen, Schreiben und Kopieren von Dateien arbeitet die Vertex 3 ebenfalls mit beeindruckenden Durchsatzraten. In Enterprise-Szenarien wartet die Vertex 3 durch den verwendeten SandForce-Controller SF-2200 ebenfalls mit sehr hohen IOPS auf.
Platz 2: OCZ Vertex 2 Pro
OCZs Vertex 2 Pro liefert vor allem in unseren Praxis-Benchmarks beim wichtigen Lesen, Schreiben und Kopieren von Dateien unterschiedlicher Größe eine gute Performance für ein SATA-II-Laufwerk.
Platz 3: Samsung SSD 470 Series
Die Samsung SSD 470 Series ist eine SSD-Reihe des koreanischen Herstellers, die komplett auf selbst entwickelte Komponenten zurückgeht. Sowohl der Controller als auch Cache sowie Speicherchips stammen aus dem Hause Samsung. Das 2,5-Zoll-Laufwerk ist in Kapazitäten bis zu 256 GByte verfügbar und wird über SATA 3,0 Gbit/s mit dem Rechner verbunden. Weitere technische Details sind Flash-Bausteine vom Typ MLC und 256 MByte Hauptspeicher, welcher zur Beschleunigung von Lesezugriffen dient.
Platz 4: OCZ Vertex 3 Max IOPS
OCZ bietet für Einsatzszenarien mit besonders häufigen Schreibzugriffen nun die Vertex 3 Max IOPS an. Sie weist gegenüber den Standardmodellen beim zufälligen 4-KByte-Lesen bis zu 75.000 Operation in der Sekunde auf. Nach wie vor kommt der SandForce 2281-Controller zum Einsatz und auch die Speicherbestückung mit MLC-NANDs ist gleich geblieben. Die OCZ Vertex 3 Max IOPS unterstützt TRIM und wird in den Kapazitäten 120 GByte und 240 GByte angeboten.
Platz 5: OCZ Agility 3
Bei den sequenziellen Transferraten sowie den wichtigen Praxistests beim Lesen, Schreiben und Kopieren von Dateien überzeugt die OCZ Agility 3 mit hervorragenden Transferraten. Einen „spürbaren“ Unterschied zur zirka acht bis 17 Prozent teureren Vertex 3 (je nach Kapazität) gibt es nicht. Insofern lässt sich beim typischen Einsatz in Notebooks oder Desktop-PCs die Agility 3 mehr empfehlen als die Vertex 3 - weil sie ohne wirkliche Performance-Einbußen etwas günstiger ist. Gegenüber den weit verbreiteten SSDs mit SandForce-1200-Controller gibt es mit der Agility 3 zirka 45 bis 80 Prozent mehr Performance bei den alltäglichen Praxis-Szenarien. Wird viel Wert auf hohe IOPS gelegt, was beispielsweise beim Einsatz der SSD in Datenbank-, Web- oder Fileservern wichtig ist, so sollte eher zur Vertex 3 gegriffen werden. Die Agility 3 liefert bei den professionellen Workloads zirka zwölf Prozent geringere IOPS als die Vertex 3.
Platz 6: OCZ IBIS
Die OCZ IBIS wartet mit einer hervorragenden Performance in allen Einsatzgebieten auf. Die sequenziellen Lese- und Schreibraten sind mit über 600 MByte/s Vergleich zu SSDs im 2,5-Zoll-Formfaktor nochmals deutlich höher. Auch die IOPS sind bei der IBIS höher. Ein günstiges Vergnügen ist IBIS allerdings nicht. Gegenüber einer 2,5-Zoll-SATA-SSD mit gleicher Kapazität ist der Preis allerdings deutlich höher.
Platz 7: OCZ Vertex 2
Die OCZ Vertex 2 überzeugt innerhalb der 2,5-Zoll-SSDs mit SATA-II-Schnittstelle in den Tests ohne Ausnahme. Sowohl bei den sequenziellen Transferaten als auch den Praxis-Benchmarks beim Lesen, Schreiben und Kopieren von Dateien erreicht die SSD Topwerte bei den SATA-II-Modellen. Auch bei den Anwendungstests gibt es keinen Ausrutscher. Und die hohen IOPS beim den professionellen IOMeter-Szenarien runden den sehr guten Gesamteindruck der OCZ Vertex 2 ab.
Platz 8: OCZ RevoDrive
Das OCZ RevoDrive gehört zur Gattung von Solid State Disks, die nicht über gewöhnliche SATA-Schnittstellen angeschlossen werden, sondern sich als Steckkarte über PCI-Express in das System einbinden lassen. Dies hat mehrere Vorteile. Zum einen lässt sich über PCIe eine höhere Übertragungsraten realisieren. Zum anderen ist auf einer PCIe-Steckkarte schlicht mehr Platz für Speicherbausteine. Das RevoDrive von OCZ beeindruckt auch mit sehr guter Performance - egal ob sequenzielle Transferraten, typische Praxisanwendungen oder gar Enterprise-Szenarien. Inzwischen gibt es mit dem RevoDrive 3 einen Nachfolger, basierend auf SandForc-2200-Controllern.
Platz 10: Intel SSD 320 Series
Intels SSD 320 Series beerbt die X25-M G2, die zu ihrer Zeit eine ausgewogene Mischung aus Performance und Zuverlässigkeit bieten konnte. Die Strukturbreite der MLC-Speicherchips wurde auf 25 Nanometer reduziert. Das kommt auch den verfügbaren Speicherkapazitäten zugute: Intel bietet die SSD 320 Series mit einem Fassungsvermögen von 40 GByte bis 600 GByte an. Alle SSDs der Reihe werden über die SATA-3.0-GBit/s-Schnittstelle mit dem PC verbunden und verfügen über eine 128 Bit starke AES-Verschlüsselung, die besonders in Notebooks bei Verlust ein Mehr an Sicherheit bereitstellt.

Mit einem Kingston Upgrade-Kit für beispielsweise 250 Euro könnten Unternehmen ihre Notebooks aufgrund der damit gewonnenen Leistungssteigerung - die Rede ist von 30 bis 40 Prozent - noch mindestens zwei, in einigen Fallen sogar fünf Jahre länger nutzen, argumentiert der Manager. Unterm Strich bliebe eine theoretische Einsparung in Höhe der Differenz zwischen Ersatzrechner und Upgrade-Kit. Im Beispiel könnte der Betrag also mindestens 550 Euro ausmachen. Schon bei einer zweistelligen Anzahl genutzter Mobilrechner würde sich ein Upgrade also rechnen, so Chen, ganz zu schweigen von den vielen hundert oder gar tausend Notebooks die Großunternehmen wie Banken oder Versicherungen nutzen.

SSD-Vorteile - alles nur Theorie?

Soweit die Theorie. In der Praxis spielen freilich noch andere Argumente bei der Entscheidung über einen Notebook-Ersatz eine Rolle. Beispielsweise kann die eingesetzte CPU nach fünf Jahren durchaus an Leistungsgrenzen stoßen, auch das Display und die Mechanik der Eingabemedien dürften nach dieser Zeit gelitten haben oder einfach nicht mehr der Ansprüchen der Nutzer genügen. Wie groß das Marktpotenzial für SSD-Upgrades wirklich ist, lässt sich deshalb nur schwer beantworten. Zudem dürften auch viele Anwender kaum begeistert sein, wenn sie nach fünf Jahren mit einem SSD-Upgrade abgespeist werden, statt einen neuen Rechner zu bekommen.

Einschlägige Projekte mit deutschen Kunden kann Kingston noch nicht vorweisen. Immerhin wirbt der Anbieter mit einem Beispiel des kleinen britischen Energietechnik-Unternehmens Intelligent Energy. Die IT-Verantwortlichen ließen die Festplatten in Testing-PCs sowie in Notebooks von Vertriebs-Managern durch SSD-Upgrades vom Typ Kingston SSDNow ersetzen. Dadurch habe sich die Leistung der Rechner erheblich verbessert. Außerdem, so Kingston, reduzierte sich die Anzahl der Systemausfälle, die in der Vergangenheit durch Festplattenfehler in den stark beanspruchten Systemen auftraten. Last, but not least habe Intelligent Energy die Lebensdauer der mobil genutzten Notebooks um bis zu zwei Jahre verlängern können. Daraus resultierten beträchtliche Einsparungen und ein "eindrucksvoller Return on Investment (RoI)", zitiert der Speicherhersteller einen IT-Manager des Kunden.

Um den krisengeplagten CIOs in Sachen SSDs unter die Arme zu greifen, will Kingston in Kürze ein Online-Kalkulations-Tool bereitstellen, mit dem sich der ROI einer SSD-Investition berechnen lassen soll. (Computerwoche/cvi)