Die Röcke sind bei heißen Sommern teilweise recht kurz. Viele Stilsünden aus den vergangenen Jahren kehren immer wieder zurück, gerade wenn es um Business-Kleidung geht. Anke Quittschau und Christina Tabernig von der Beratungsagentur korrekt! raten allen Business-Frauen: Wer einen kurzen Rock trägt, sollte elegant darin auftreten können. Damit meinen wir beispielsweise das Hinsetzen, ohne Einblicke in die Farbe der Unterwäsche zu geben. Dies will gelernt sein. Setzen Sie sich leicht gedreht zum Stuhlsitz mit geschlossenen Knien hin und überschlagen Sie die Beine nicht. Es sieht eleganter aus, wenn Sie die Beine leicht schräg parallel stellen oder maximal die Knöchel überschlagen. Der nächste peinliche Hingucker lauert beim Verlassen des Autos im kurzen Rock. Hier sollten Sie darauf achten, beide Beine geschlossen gleichzeitig aus dem Sitz zu drehen. So sind keine unerwünschten Einblicke möglich.
Gewisse Spielregeln sollten also beachtet werden, ohne gleich an verpflichtende Dresscodes gebunden zu sein. Was sind überhaupt Dresscodes? Dresscodes dienen soziologisch dazu, die Zugehörigkeit zu einer Gruppe auszudrücken. Nach innen wie nach außen. Denken Sie beispielsweise an Uniformen oder die weiße Kleidung bei Ärzten. Auch Modelabels haben ihre Entstehung diesem Phänomen zu verdanken. Mit dem Pferdchen auf dem Hemd signalisieren wir die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und werden unter Gleichgesinnten entsprechend positiv wahrgenommen.
Im Geschäftsleben ist es etwas vielschichtiger. Allgemein gilt aber der (dunkle) Anzug, Hemd und Krawatte bei den Männern international als adäquate Berufskleidung. Bei den Frauen ist die Variantenvielfalt deutlich höher. Eine offizielle "Anzugsordnung" gibt es in den wenigsten Unternehmen. Natürlich unterscheidet sich der Kleidungsstil von Branche zu Branche, doch eine Regel gilt in der gesamten Arbeitswelt für Männer und Frauen: Tragen Sie angemessene, gepflegte und gut sitzende Kleidung und legen Sie Wert auf ein angenehmes Auftreten. Dabei sollte niemand auf seinen persönlichen Stil verzichten, denn Ausstrahlung hängt viel mit "wohl fühlen" zusammen.
Nachfolgend präsentieren wir die wichtigsten Ratschläge für Frauen, die stets einen kompetenten und sympathischen Eindruck im Business hinterlassen möchten.
Quelle Teaserbild: BrandtMarke / pixelio.de
Gepflegt und angenehm
Legen Sie Wert auf ein gepflegtes und angenehmes Äußeres. Oft sind es Kleinigkeiten, die einen positiven Eindruck innerhalb von Sekunden zunichte machen.
Denken Sie mal daran, wie es aussieht, wenn Sie bei einer Kollegin in der Kantine entdecken, dass die Socken zwar noch kein Loch haben, aber schon ganz dünn an der Ferse sind. Welche Wirkung hat das auf Sie? Oben hui, unten pfui vielleicht?
Modisch ja, aber in Maßen
Weder die knapp sitzende Hüft-Jeans, aus der der Tanga kriecht, noch schlabbrige Pullover sehen nach ernsten Geschäften aus. Tragen Sie bitte keine kurzen Hosen - auch wenn sie derzeit im Handel überall zu finden sind. Frauen sollten auf die Länge des Rocks (nicht kürzer als eine Handbreit über dem Knie) und die Tiefe des Dekolletees achten.
Ein männlicher Seminarteilnehmer berichtete uns kürzlich, dass es ihm schwer fiel, sich auf seine Produktpräsentation zu konzentrieren, als ihm eine tief dekolletierte attraktive Dame gegenüber saß. Es mag zwar manchmal von Vorteil sein, mit seinen Reizen zu spielen, kann jedoch auch nach hinten losgehen.
Durchsichtige Blusen bitte nie ohne Top darunter tragen. Auf knallige Farben wie Neongrün oder Grellorange verzichtet die gut gekleidete Frau zugunsten von gedeckten Farbkombinationen.
Indikator Schuhe und gepflegtes Haar
Ihre Schuhe sind ausschlaggebend für Ihren Gesamteindruck. Billigschuhe mit Plastiksohlen zerstören Ihr gutes Erscheinungsbild mit einem Schlag. Auch ist es stillos, barfuss in Sandalen zum Geschäftstermin zu erscheinen. Tragen Sie gut geputzte Schuhe, auf keinen Fall mit schiefen Absätzen. Schuhe mit auffallenden Verzierungen oder in Metallic-Farben gehören in den Abendbereich. Stiefel sind bei schlechtem Wetter zwar angenehm, ins Büro gehören sie auf alle Fälle nicht.
Die Frisur muss stimmen.
Stylen Sie sich nicht künstlich auf. "Todgefärbtes", brüchiges Haar wirkt ungepflegt und teilweise billig. Verzichten Sie also besser mal auf eine neue Haarfarbe, damit sich Ihr Haar erholen kann. Frauen sollten sich für ein dezentes Make-up entscheiden. Lange Haare können bei Männern gerade in konservativen Unternehmen einen schlechten Eindruck hinterlassen. Hier sollten Sie die Haare besser geschlossen und aus dem Gesicht frisiert tragen.
Schmuck, Piercings, Tattoos, Parfüm
Weniger ist mehr: Uhren und Schmuck sollten nicht zu auffällig sein. Wenige gut ausgewählte Schmuckstücke sind passender als zu viele. Dabei sollte man nie Modeschmuck mit echtem Schmuck kombinieren. Auch auffällige Piercings und Tattoos sind nicht vorteilhaft, vor allem dann, wenn Sie in einem Unternehmen mit Publikumsverkehr tätig sind.
Zu viel Parfüm schadet mehr, als es nutzt. Denn der Duft ist Bestandteil des ersten Eindrucks. Wechseln Sie daher lieber öfter mal, damit sich Ihre Nase nicht an den Duft gewöhnt.
Der gute Sitz, Dresscode & Taschen
Achten sie darauf, dass Ihre Kleidung Ihnen auch passt. Eine Bluse, die über der Brust spannt und der Knopf dem Sprengen schon gefährlich nah ist, wirkt nicht gerade vorteilhaft. Auch zu enge Hosen, unter denen sich der Slip abzeichnet machen keine gute Figur. Tragen Sie Kleidung in Ihrer Größe.
Hochoffizieller Dresscode
Der hochoffizielle Kleidungsstil wird im Top-Management von Konzernen, Banken und großen Firmen gepflegt. Hier die dazugehörigen Anweisungen: Kostüm in gedeckter Farbe mit Bluse. Unter gedeckt versteht man in diesem Zusammenhang eher dunkle Farbtöne wie Dunkelblau, Dunkelgrau oder Braun. Alternativ ist ein Kleid mit passender Jacke auch möglich. Die Rocklänge ist Knie umspielend, auf keinen Fall zu kurz. Hemd oder Bluse sind klassisch unifarben. Nackte Beine sind tabu!
Handtasche und Aktentasche
Wir haben oft die Frage gestellt bekommen, ob es stimmt, dass eine Frau entweder eine Handtasche oder eine Aktentasche tragen darf? Aktenkoffer beziehungsweise PC-Taschen haben sich inzwischen auch bei Frauen durchgesetzt, einfach auch unter dem Aspekt, dass sie praktisch sind und ein Laptop nicht unbedingt in die Handtasche passt. Frau muss aber nicht, auch wenn Sie einen Computer zum Kunden mitnimmt, ihre Handtasche daheim lassen. Unser Make-up, Lippenstift, Handy, Taschentuch, Geld und was noch so alles in den Handtaschen verborgen ist (wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel über den Inhalt unserer Handtaschen verraten), muss nicht in einen Aktenkoffer gestopft werden. Frauen können also gerne sowohl Handtasche als auch Aktenkoffer bei sich haben.
Wählen Sie eine Handtasche in Übereinstimmung mit Ihrem Outfit aus. Ein sportlicher Rucksack passt in keinem Fall zu einem klassischen Kostüm.
Bluse, Body, T-Shirt & Männerlook
Abgesehen vom hochoffiziellen Dresscode können Frauen unter dem Sakko sowohl Blusen als auch T-Shirts tragen. Achten Sie aber darauf, dass Sie den Blazer nicht ausziehen, sollten Sie sich für ein eng anliegendes T-Shirt oder Body entschlossen haben.
Mit langärmeligen Blusen schonen Sie Ihren Blazer, da die Ärmel nicht direkt in Kontakt mit der Haut sind. Eine Bluse zu waschen ist schneller geschehen, als einen Blazer zu reinigen.
Der Männer-Look
Frauen müssen Ihre Weiblichkeit im Geschäftsleben nicht verstecken. Dass dies nicht zu extrem ausfallen darf, haben wir bereits erwähnt. Wie sieht es aber mit dem anderen Extrem aus? Ob Kostüm oder Hosenanzug ist jedem selbst überlassen. Den Hosenanzug allerdings mit einer Krawatte ganz maskulin zu unterstreichen, kommt in der Geschäftswelt nicht sehr positiv an. Die Meinungen reichen von lächerlich bis extrem sexy und oft fällt die Krawatte bei Frauen eher in die Rubrik: Verkleidung.
Unser Appell an Sie
Natürlich können Frauen im Büro kurze Miniröcke oder rote Pumps tragen, natürlich können sie auch auf Strumpfhosen verzichten. Es gibt kein Gesetz dagegen und wir sind keine Moralapostel. Bedenken Sie aber, dass es ungeschriebene Gesetze des Business-Dresscodes gibt.
Kurze Miniröcke, bauchfreie Tops oder nackte Beine sind in Managerkreisen nicht akzeptiert. Die eine oder andere Branche mag die Regeln weniger streng auslegen und den Mitarbeitern mehr Freiraum lassen. Trotzdem geben wir zu bedenken: Ausschlaggebend ist immer die Bewertung des Betrachters.
Und für die Herren der Schöpfung gibt es ebenfalls einen Ratgeber zum Thema. Lesen Sie unseren Artikel Herren - Stil ist gefragt: Kleidungs-Knigge für die Firma.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche. Wir bei TecChannel widmen diesen Artikel unseren Kolleginnen, die darin natürlich lesen werden, alles richtig zu machen. Ok, ein paar Ausnahmen gibt es... Also da wären Nichtbeachtung der Regeln mit "Handbreit über dem Knie" bei Röcken, unvorteilhaft zu enge Hosen um die Hüften, spannende Blusen, heftiger Einsatz von Parfum… :-) (cvi)