Netzwerk-Tipps und -Tricks

So erhöhen Sie WLAN-Reichweite und -Geschwindigkeit

04.01.2013 von Eric Geier
Bringt Ihr WLAN-Netzwerk nicht die gewünschte Leistung oder Reichweite? Diese Tipps helfen, die Leistungsfähigkeit Ihrer WLAN-Infrastruktur signifikant zu steigern.

Wenn Sie in Ihrem Büro-WLAN-Netzwerk nicht die Signalstärke erreichen, die Sie gerne hätten, gibt es viele Mittel und Wege, die Reichweite zu erhöhen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen einige der beliebtesten Methoden - die meisten von ihnen bestehen zum Teil aber auch daraus, sich neue Zusatzgeräte anzuschaffen. Bevor Sie aber Geld ausgeben, überprüfen Sie zunächst, ob das Problem nicht vielleicht an der Firmware Ihres Routers oder gar bei ihrem Internetzugangsanbieter liegt. Oftmals reicht es auch, den Kanal des Routers oder dessen Aufstellungsort für eine bessere WLAN-Anbindung zu wechseln.

Bildergalerie: WLAN-Tools
Hotspot-Funktion in Windows 7
Nicht unbedingt für den Einsteiger geeignet: Ab Windows 7 stellt Microsoft die Möglichkeit zur Verfügung, das System als WLAN Spot zu nutzen – allerdings müssen die Befehle zur Konfiguration in der Eingabeaufforderung abgesetzt werden.
Hotspot-Funktion in Windows 7
Funktioniert nur mit Administratorrechten: Die Netshell-Kommandos starten den zusätzlichen virtuellen Netzwerk-Adapter und regeln auch den Zugriff auf den Access Point für andere Geräte.
Hotspot-Funktion in Windows 7
Es ist geschafft: Der neue Adapter ist da und das „gehostete Netzwerk“ wurde erfolgreich gestartet. Nun kann der Netzwerk-Adapter auch wie alle anderen Netzwerkgeräte direkt unter der Windows-Oberfläche bei den „Netzwerkverbindungen“ verwaltet werden.
Virtual Wi-Fi Router
Auch hier wird ein Access Point eingerichtet: Mit Hilfe der Freeware Virtual Wi-Fi Router gelingt dies aber weitaus schneller, als es mit den Windows-Bordmitteln möglich ist.
Virtual Wi-Fi Router
Einfache Oberfläche, die eine rasche Einrichtung ermöglicht: Der Anwender muss sich nur noch entscheiden, wie das virtuelle Netz heißen soll (SSID – Service Set Identifier) und welches Passwort gewünscht wird.
Virtual Wi-Fi Router
So kommt der Mac auch über Windows in Netz: Nachdem mittels Virtual Wi-Fi Router der Hot Spot eingerichtet wurde, kann er auch von AirPort entdeckt (hier mit der SSID „Virtu_Test“) und als Zugang zum Internet verwendet werden.
NetSetMan
Ideal für alle Anwender, die viel unterwegs sind: Die für den privaten Gebrauch freie Software „NetSetMan“ kann sechs unterschiedliche Netzwerkprofile verwalten und auf Knopfdruck zur Verfügung stellen.
NetSetMan
Wichtig in professionellen Systemumgebungen: Die Einstellungen von NetSetMan können mittels eines eigenen Passwortes geschützt werden, so dass der Anwender nur bestimmte Netzwerkeinstellungen von sich aus verändern kann.
NetSetMan
Nicht im eigentlichen Sinne ein WLAN-Tool – aber mit entsprechenden Möglichkeiten ausgestattet: Die NSM WLAN Verwaltung zeigt nicht nur die im Umkreis vorhandenen Netzwerk, sondern listet auch die WLAN-Profile auf, die auf dem System vorhanden sind.
WirelessNetView
Schneller Überblick über alle vorhandenen WLAN-Netze: Mit Hilfe von WirelessNetView gelingt dieser Überblick schnell und zeigt auch sehr viele Informationen über die einzelnen Netzwerke an.
WirelessNetView
Das kann so nicht stimmen: Der Entwickler von WirelessNetView weist allerdings auf seiner Webseite auch darauf hin, dass seine Software bei der maximalen Geschwindigkeit eines WLANs nicht die richtigen Werte anzeigt.
WirelessNetView
Sehr praktisch für Administratoren: Die Software erlaubt es, die Informationen über die gefundenen WLAN-Netzwerke in Form eines HTML-Reports abzuspeichern.
NetStress
Professionelles Werkzeug: Mit Hilfe der Software NetStress wird es möglich, die Geschwindigkeit der WLAN-Anbindung auf Paketebene zu untersuchen und somit eventuelle Fehlerquellen in der eigenen Vernetzung zu finden.
NetStress
Erst einmal Aufruhr bei der Windows-Firewall: Da die Benchmark-Software die unterschiedlichsten Netzwerkpakete untersuchen muss, meldet die Firewall bei ersten Start die diversen Zugriff auf unterschiedlichen Ports. Für die Testphase müssen diese Zugriffe dann erlaubt werden.
NetStress
Unser Testnetzwerk lag zum Zeitpunkt dieser Überprüfung nicht unter großer Last: Die Software bietet ausführliche Informationen zu den übertragenen Paketen – diese Werte können auch für den späteren Gebrauch gespeichert werden.
Hotspot Shield
Eine Schutzmaßnahme für das Surfen über WLAN Hot Spots: Die Software „Hotspot Shield“, die hier in der Version für OS X auf einem Apple-System zu sehen ist, soll dem Anwender durch Verwendung eines Proxy-Servers Sicherheit bieten.
Hotspot Shield
Eine gewisse Belästigung: In der freien Version von Hotspot Shield blendet die Software automatisch Werbung in das Browser-Fenster ein. Dies wird besonders dann störend, wenn diese aus Videos besteht, die sofort und lautstark abgespielt werden.
Hotspot Shield
Ziemlich persistent: Es ist für die Nutzer auch auf einem Apple-System nicht ganz leicht, sich von der Bevormundung durch Hotspot Shield wieder zu befreien. Eine endgültige Deinstallation gelangt erst mittels eines Hilfsprogramms.

Router mit Wireless-N- oder AC-Standard einsetzen

WLAN-Geräte entsprechen gewissen Standards (festgelegt von der IEEE), sodass Hardware von unterschiedlichen Herstellern auch miteinander funktioniert. Die gängigen Standards, die bislang entwickelt wurden, sind 802.11b, 802.11g, 802.11n und 802.11ac. Wenn Sie also einen älteren b- oder g-Router besitzen, sollten Sie über die Anschaffung eines neuen n- oder ac-Modells nachdenken, das über eine bessere Reichweite und schnellere Verbindungen verfügt.

Zeitgemäßer WLAN-Router: Der Netgear D6300 ist ein Gigabit-WLAN-Modem-Router, der sowohl nach dem aktuellen 802.11ac-Standard arbeitet als auch ein integriertes ADSL2+-Modem und einen Gbit-Netzwerkport besitzt.
Foto: Netgear

Mit einem n- oder ac-WLAN-Router sollte sich nicht nur die Reichweite zumindest geringfügig erhöhen, die Geschwindigkeit sollte sich auch mindestens verdoppeln im Vergleich zu älteren Standards. Insbesondere über kurze Distanzen macht sich die erhöhte Geschwindigkeit deutlich bemerkbar.

Um herauszufinden, welche Art von Gerät Sie besitzen, reicht in aller Regel ein Blick auf die Hardware selbst, oder auf einen Aufkleber, auf dem der WLAN-Standard geschrieben stehen sollte. Oft befindet sich auch in der Modellnummer ein a, b, g oder n. Wenn das nicht der Fall ist, suchen Sie online nach Ihrer Modellnummer, um die exakten Spezifikationen zu erhalten. Wenn es sich um einen Router handelt, den Sie von Ihrem Internetanbieter erhalten haben, oder das WLAN im Modem oder Gateway des Providers integriert ist, erfahren Sie am ehesten etwas durch einen Anruf bei Ihrem Anbieter. Wenn Ihr Router über einen b- oder g-Standard verfügt, sollten Sie wenigstens auf einen WLAN-n-Router aufrüsten.

Netzwerkadapter dem Router anpassen

Die WLAN-Standards b, g, n und ac sind allesamt abwärtskompatibel miteinander. Wenn Sie also einen neuen n- oder ac-Router kaufen, sollten alle Ihre Computer und WLAN-Geräte noch damit funktionieren. Allerdings holen Sie mit den alten Geräten nicht das Optimum an Reichweite und Leistung aus dem neuen Router heraus. Das geht erst, wenn auch Ihre restliche Hardware dem neuen Standard angepasst wird. Machen Sie daher eine kurze Inventur aller Ihrer Computer und WLAN-Gerätschaften, überprüfen Sie deren WLAN-Standards und überlegen Sie sich, die Adapter auszutauschen, die nicht dem neuen Router-Standard entsprechen.

Abhängig von Ihren Geräten kann es natürlich schwierig sein, den WLAN-Standard überhaupt erst herauszufinden. Bei PCs und Laptops ist er für gewöhnlich in der Liste der Netzwerkadapter aufgeführt. Öffnen Sie dazu Ihr Netzwerk, wechseln Sie zu den Netzwerk-Einstellungen und Netzwerk-Verbindungen, wo Ihr Standard aufgelistet werden sollte. Bei iPads, Tablets und Smartphones, überprüfen Sie die Spezifikationen im Handbuch oder recherchieren Sie online.

Wenn Ihr Gerät über einen älteren WLAN-Standard verfügt, haben Sie ein paar Upgrade-Möglichkeiten. Die einfachste Methode besteht darin, für Ihren PC oder Laptop einen USB-Wireless-Adapter der neuen Generation zu kaufen und ihn einfach in einen freien USB-Port zu stecken. Wenn Sie einen WLAN-Adapter für Ihren PC kaufen wollen, bedenken Sie die Anschaffung eines Adapters mit Kabel, sodass Sie den Adapter (und die darin eingebaute Antenne) an den besten Platz rund um Ihren PC aufbauen können. Laptop-Besitzer hingegen sollten auf einen kürzeren USB-Adapter zurückgreifen, der nicht so sehr aus dem Gehäuse herausragt.

Eine weitere Möglichkeit für Desktop-PC-Nutzer ist der Kauf eines PCI Wireless-Adapters, der ins Gehäuse eingebaut wird. Wenn Sie einen PCI-Adapter kaufen möchten, vergessen Sie nicht, auch gleich ein Antennen-Erweiterungs-Kit mit zu erwerben, sofern der Händler eines anbietet. Laptops, die über einen PC-Karten-Slot verfügen, können auch einen PC-Karten-Wireless-Adapter benutzen, der einfach in den freien Slot geschoben wird.

Alternative leistungsfähige Antennen einsetzen

Im Eigenbau: Selbst gebaute Antennen-Reflektoren helefen die Funkreichweite zu erhöhen.
Foto: PC World

Die meisten WLAN-Router und -Adapter mit einer externen Antenne besitzen nur billige, omnidirektionale Antennen - also solche, die die Signale gleichmäßig in alle Richtungen aussenden. Ein solches, billiges Modell gegen eine hochwertigere Antenne auszutauschen - also eine, die das Signal konzentriert in eine bestimmte Richtung sendet - kann dabei helfen, die WLAN-Reichweite zu erhöhen. Insbesondere, wenn Ihr Büro oder Arbeitsplatz daheim nicht besonders weitläufig ist und sich der Raum zum Beispiel vorwiegend in eine Richtung ausbreitet. Es gibt bestimmte Antennen-Modelle, die Ihnen ein Fachhändler speziell für Ihren Router empfehlen kann. Wenn Sie lieber selbst Hand anlegen und eine eigene Antenne bauen wollen, suchen Sie im Internet nach Anleitungen zum Bau eines parabolischen Reflektors.

Kabel- und elektrische Ausgänge in Access Points verwandeln

Wenn Sie Ihre WLAN-Reichweite verdoppeln oder sogar verdreifachen wollen, können Sie Ihrem Netzwerk zusätzliche Access Points hinzufügen. Der traditionelle und verlässlichere Weg ist es, fertige Access Points zu kaufen und sie mit einem Ethernet-Kabel mit Ihrem Router zu verbinden. Wenn Sie hingegen noch keine Ethernet-Ports in Ihrem Büro oder Haus haben, können Sie auch Ihre vorhandenen Kabel- und elektrischen Ausgänge dazu benutzen.

Gute Alternative: Powerline-Adapter nutzen herkömmlichen Gebäudestromleitungen um Daten zu übertragen.

Um Ihre Kabelausgänge als Access Points zu benutzen, halten Sie nach Produkten Ausschau, die von MoCA (Multimedia over Coax Alliance) zertifiziert wurden; wollen Sie elektrische Ausgänge benutzen, suchen Sie nach Powerline-Produkten, zertifiziert von HomePlug. Beide Technologie-Typen arbeiten auf ähnliche Art und Weise: Sie schließen einen Adapter an einen Kabel- oder elektrischen Ausgang an und verbinden ihn mit dem Router. Sie können die Adapter an verschiedenen Stellen im ganzen Haus oder Büro anschließen und sie via Ethernet-Kabel auch mit einem Computer oder einem anderen Access Point verbinden. Kommt diese Methode für Ihr Netzwerk nicht in Frage, können Sie auch Adapter mit eingebautem Access Point kaufen und ihn dazu benutzen, Ihr WLAN-Netzwerk zu erweitern.

WLAN-Repeater nutzen

Eine weitere Möglichkeit, Ihre WLAN-Reichweite drastisch zu erhöhen (oft um bis zu 40 Prozent), ist der Einbau eines WLAN-Repeaters oder Reichweitenverstärkers. Einen solchen Repeater sollten sie an den äußeren Rand Ihrer bestehenden WLAN-Reichweite platzieren - er wiederholt dann das WLAN-Signal zwischen dem Router und einem WLAN-Gerät, die sich kabellos mit dem Repeater verbinden. Das Problem an dieser Methode ist, dass durch die Zwischenschaltung des Repeaters die Netzwerkgeschwindigkeit der Geräte beeinträchtigt wird, die über den Repeater online gehen. Nichtsdestotrotz könnten die Geschwindigkeitseinbußen noch akzeptabel sein, wenn Sie lediglich im Web surfen. Wollen Sie hingegen größere Dateien übers Netzwerk transportieren oder Videos streamen, werden sie an einem Repeater keine Freude haben. (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der TC-Schwesterpublikation PC-Welt.