Windows 7, 8

So beschleunigen Sie den Windows-Start - Hochfahren in 3 Sekunden

27.11.2015 von Thorsten Eggeling
Windows bootet schnell – aber nur direkt nach einer Neuinstallation. Lesen Sie, welche Tools die Bootzeit messen, warum Windows immer langsamer wird und vor allem, was Sie dagegen tun können.

Ein frisch installiertes Windows ist immer ein erfreuliches Erlebnis. Bereits nach kurzer Wartezeit ist das System einsatzbereit, Anwendungs-Software startet schnell und Windows fährt auch schnell wieder herunter. Das ändert sich jedoch nach einiger Zeit. Windows startet langsamer, und es dauert länger, bis die Oberfläche auf Benutzereingaben reagiert. Ein typisches Problem, bei dem die Ursachen vielfältig sind. Nachdem Sie etliche Programme installiert haben, laufen auf den PC zusätzliche Dienste, einige Programme startet Windows automatisch, und dann gibt es noch Update-Checks sowie Virenscanner und andere Sicherheits-Software, die das System ausbremsen. Dazu kommen noch Einstellungen, wegen denen der PC ohnehin schon nicht optimal läuft. Diese wirken sich jedoch oft erst deutlich aus, nachdem das System stärker beansprucht wird.

So schnell wie am ersten Tag kann Windows bei realistischer Einschätzung nicht werden, denn auf einige Autostart-Programme und Dienste werden Sie nicht verzichten wollen. Antiviren-Software beispielsweise kann Windows deutlich verlangsamen, ist aber zum Schutz notwendig. Aber nicht jedes Programm muss schon kurz nach dem Windows-Start verfügbar sein. Am Anfang steht daher die Analyse, wie schnell Windows startet und welche Prozesse am stärksten zu Verzögerungen beitragen.

1. So finden Sie heraus, wie schnell Ihr Windows wirklich ist

Windows protokolliert selbst, wie lange Start und Beenden dauern. Diese Informationen lassen sich über die Ereignisanzeige abrufen. Drücken Sie die Tastenkombination Win-R, geben Sie hinter „Öffnen“ Eventvwr ein und klicken Sie auf „OK“. Im linken Bereich des Fensters gehen Sie auf „Anwendungs- und Dienstprotokolle -> Microsoft -> Windows -> Diagnostics-Performance -> Betriebsbereit“.

Ereignis-IDs interpretieren: Im mittleren Bereich des Fensters sehen Sie vor allem Protokolleinträge von Ereignissen, die beim Starten und Herunterfahren von Windows auftreten. Standardmäßig sind diese nach Datum und Uhrzeit sortiert. Die Ereignis-ID 100 bezieht sich auf Startvorgänge, 200 auf das Herunterfahren. Klicken Sie eine der Meldungen an, dann sehen Sie im unteren Bereich des Fensters hinter „Startdauer“ beziehungsweise „Dauer des Herunterfahrens“ die benötigte Zeit in Millisekunden.

Die Ereignisanzeige liefert unter der Event-ID 100 Informationen zur Startdauer.

Fehler, die den Startvorgang von Windows verlangsamen, erscheinen im Protokoll mit einer Ereignis-ID von 101 bis 199. Die unterschiedlichen IDs geben Hinweise auf den betroffenen Bereich. Bei 101 hat eine Anwendung den Start verzögert, 102 bezieht sich auf Treiber, 103 auf Dienste, und bei 106 hat eine Hintergrundoptimierung für Verzögerungen gesorgt. Die IDs 107 und 108 stehen für Verzögerungen bei der Anwendung von Gruppenrichtlinien für Computer sowie Benutzer und bei 109 geht es um die Hardware-Initialisierung. Ein Klick auf eine Meldung zeigt unter „Allgemein“ eine kurze Beschreibung des Problems sowie den Namen der Software, die die Verzögerung verursacht hat.

Wenn ein Problem beim Herunterfahren von Windows auftritt, erstellt die Ereignisanzeige einen Eintrag mit der ID 200. Infos zu dem jeweiligen Bremsklotz bekommen eine ID von 201 aufwärts.

Sollte ein Programm nur einmal oder sehr selten im Protokoll auftauchen, lohnt es sich nicht, das Problem weiter zu untersuchen. Taucht es aber öfter auf, sollten Sie der Sache nachgehen und beispielsweise im Internet nach Benutzern mit ähnlichen Erfahrungen suchen. Auch das Support-Forum des betroffenen Software-Herstellers ist eine gute Anlaufstelle.

2. Den Kaltstart des PCs beschleunigen

Wenn die Option „Fast Boot“ aktiviert ist, fragt das Bios beim Start nicht alle USB-Geräte ab.

Einige Rechner benötigen relativ lange, bis der Windows-Bootloader in Aktion tritt. Wie lange genau, hängt von der Hardware-Ausstattung beziehungsweise der Anzahl der Komponenten ab, die das Bios initialisieren muss. Schalten Sie daher alles ab, was Sie nicht unbedingt benötigen. Eine Festplatte am USB-Port beispielsweise bremst den Start, weil das Bios auf ihr nach bootfähigen Partitionen sucht. Ähnliches gilt für einen SATA-Controller im RAID-Modus. Die Suche nach Festplatten dauert teilweise 10 Sekunden oder länger. Wenn Sie kein RAID betreiben, schalten Sie den SATA-Controller daher besser in den AHCI-Modus.

Die nötigen Optionen finden Sie im Bios-/ Firmware-Setup, das Sie kurz nach dem Einschalten des PCs über Tasten wie Esc, „Entf“ („Del“), F2, F8 oder F10 aufrufen. Auf neueren Rechnern mit vorinstalliertem Windows 8 oder 10 starten Sie Windows und klicken im Anmeldebildschirm rechts unten auf die „Herunterfahren“-Schaltfläche. Halten Sie die Shift-Taste gedrückt, und klicken Sie auf „Neu starten“. Gehen Sie auf „Problembehandlung -> Erweiterte Optionen -> UEFI-Firmwareeinstellung“, und klicken Sie auf „Neu starten“.

Suchen Sie nach einer Option wie „USB Legacy“ oder ähnlich und setzen Sie diese auf „Disabled“. Meist ist die Einstellung im Menü „Advanced“ oder „Peripheral“ zu finden. Manchmal gibt es auch nur eine Option mit dem Namen „Fast Boot“, die Sie aktivieren. Das Bios sucht dann nach dem PC-Start nicht mehr nach USB-Geräten, was einige Sekunden weniger Startzeit bringen kann.

Noch ein paar Sekunden kann es bringen, wenn Sie die Bootreihenfolge im Bios so einstellen, dass die Systemfestplatte an der ersten Stelle steht. Ist dagegen das DVD-Laufwerk aktiv und ein Datenträger eingelegt, sucht das Bios darauf längere Zeit nach Bootdateien, auch wenn keine vorhanden sind.

3. Nur die wirklich nötigen Programme starten

Über msconfig deaktivieren Sie überflüssige Dienste und Autostart-Programme.

Je weniger Programme Windows automatisch startet, desto schneller läuft das System. Viele Anwendungen richten sich beim Setup jedoch so ein, dass zumindest Teilfunktionen bereits direkt nach dem Start des Systems zur Verfügung stehen. Beispiele dafür sind Update-Checks, Dienstprogramme für die Grafikkarte oder die Synchronisation mit einem Cloud-Speicher.

Autostarts sind praktisch, wenn Sie ein Programm tatsächlich regelmäßig nutzen. In diesem Fall nehmen Sie ein paar Sekunden Startverzögerung wahrscheinlich gerne in Kauf. Kommt ein Programm dagegen selten zum Einsatz, unterbinden Sie den Autostart besser. Über das standardmäßig installierte Tool „Systemkonfiguration“ können Sie festlegen, was Windows automatisch startet. Drücken Sie die Tastenkombination Win-R, tippen Sie msconfig ein, und klicken Sie auf „OK“. Wechseln Sie auf die Registerkarte „Dienste“ und setzen Sie ein Häkchen vor „Alle Microsoft-Dienste ausblenden“. Sie sehen dann nur noch Dienste, die nicht zu Windows gehören, also nachträglich bei einer Software-Installation auf den PC gelangt sind. Prüfen Sie, welche Dienste in der Liste für Sie entbehrlich sind, und entfernen Sie das Häkchen vor dem jeweiligen Eintrag. Im Zweifelsfall suchen Sie im Internet nach dem Dienstnamen, um herauszufinden, für welche Funktionen ein Dienst erforderlich ist. Klicken Sie zum Abschluss auf „Übernehmen“. Ähnlich verfahren Sie unter Windows 7 auch auf der Registerkarte „Systemstart“. Nutzer von Windows 8 oder 10 klicken hier auf „Task-Manager öffnen“. Entfernen Sie unter Windows 7 das Häkchen vor den Autostart-Programmen, die Sie nicht verwenden wollen. Nutzer von Windows 8 und 10 wählen im Kontextmenü „Deaktivieren“. Über „Online suchen“ lassen Sie Informationen zum jeweiligen Eintrag aus dem Internet einholen.

Autoruns liefert detailliert Infos zu allen Autostart-Prozessen.

Autostarts mit Zusatz-Tool verwalten:Mehr Funktionen und Komfort bietet das Tool Autoruns von Microsoft-Sysinternals. Auf der Registerkarte „Everything“ sehen Sie eine umfangreiche Liste aller Autostart-Einträge. Um diese zu begrenzen, gehen Sie auf „Options“ und setzen ein Häkchen vor „Hide Microsoft entries“. Wechseln Sie auf die Registerkarte „Logon“. Alles was Sie hier sehen, können Sie ohne Bedenken deaktivieren. Nichts davon ist systemkritisch. Entfernen Sie einfach die Häkchen vor den Einträgen.

Auf den anderen Registerkarten wie „Internet Explorer“, „Scheduled Tasks“ und „Services“ verfahren Sie entsprechend. Vor allem bei den Diensten („Services“) ist jedoch Vorsicht geboten. Oft ist nicht auf den ersten Blick zu sehen, wozu ein Dienst erforderlich ist und welche Programmfunktionen damit verbunden sind. Im Zweifelsfall klicken Sie einen Eintrag mit der rechten Maustaste an und wählen im Menü „Search online“. Damit starten Sie eine Google-Suche nach dem Prozessnamen.

4. Windows schneller hoch- und herunterfahren

Beim Start muss Windows viele kleine Dateien von der Festplatte laden, die Hardware analysieren und nach neuer Hardware suchen. Wie das schneller geht, zeigen Windows 8 und 10: Standardmäßig ist hier der „Schnellstart“ aktiv. Vor dem Herunterfahren beendet Windows alle Anwendungen sowie die Benutzersitzung und schreibt Teile des Arbeitsspeichers mit dem Abbild des Kernels in die Datei Hiberfil.sys auf der Startfestplatte. Danach schaltet sich der PC aus. Beim Booten überträgt Windows den Inhalt der Datei wieder in den Arbeitsspeicher, und das System steht nach der Anmeldung schnell wieder zur Verfügung. Im optimalen Fall dauert das nur etwa 10 Sekunden. Ob der Schnellstart bei Windows 8 tatsächlich aktiv ist, ermitteln Sie so: Suchen Sie in der Systemsteuerung nach „Netzschalter“ und klicken Sie auf „Netzschalterverhalten ändern“. Hier muss ein Häkchen vor „Schnellstart aktivieren (empfohlen)“ gesetzt sein.

Windows schneller starten mit SSD

Mit ein paar Software-Tricks lässt sich der Windows-Start zwar beschleunigen, eine deutlichere Steigerung der Geschwindigkeit erreichen Sie aber durch schnellere Hardware. Der Prozessortakt und die Größe des Hauptspeichers sind für die Gesamtleistung des PCs wichtig. Beim Bootprozess spielt jedoch die Festplatte eine entscheidende Rolle.

SSDs bieten höhere Transferraten und vor allem kürzere Zugriffszeiten als Festplatten, was den Windows-Start oder das Aufwachen aus dem Ruhezustand erheblich beschleunigt. Unter optimalen Bedingungen ist Windows in drei bis zehn Sekunden einsatzbereit. Sie müssen Windows nicht unbedingt auf einer SSD installieren. Bei einigen Intel-Chipsätzen ist die Nutzung einer SSD als Cache-Speicher über einen Treiber möglich. Dafür reicht eine preisgünstige SSD mit 30 oder 60 GB Kapazität. Der Vorteil: Ihnen steht der Speicherplatz etwa einer 2-TB-Festplatte zur Verfügung, Windows bootet jedoch fast mit SSD-Tempo.

Eine weitere Alternative sind Festplatten mit eingebautem SSD-Cache (SSHD oder „Hybrid-Festplatte“). Die Beschleunigung ist nicht so groß wie bei einer reinen SSD- oder SSD-Cache-Lösung, aber dennoch deutlich spürbar. Passende Modelle gibt es für Desktop-PCs und Notebooks, beispielsweise die Seagate Desktop SSHD 2 TB für etwa 112 Euro oder die Seagate Laptop SSHD mit 1 TB für knapp 90 Euro.

Es gibt jedoch auch Gründe, den Schnellstart zu deaktivieren. Etwa wenn Sie ein zweites Betriebssystem wie Linux parallel zu Windows auf dem PC installieren möchten. Schreibzugriffe auf die Windows-Partition können dann zu Datenverlust führen.

„Energie sparen“: Windows kennt noch weitere Modi, über die sich das System beenden lässt. Bei der Schaltfläche „Herunterfahren“ im Startmenü von Windows 7 beziehungsweise der „Ein-/Aus“-Schaltfläche von Windows 8 und 10 erscheint auch „Energie sparen“. Dahinter verbirgt sich eine Art doppelter Standby-Modus, bei dem sich der PC ausschaltet, die RAM-Bausteine aber weiter mit Spannung versorgt werden (Suspend-to-RAM, ACPI S3). Der Inhalt des Hauptspeichers bleibt so erhalten. Zugleich schreibt Windows den Speicherinhalt auch in die Datei Hiberfil.sys (Suspend-to-Disk, ACPI S4). Wenn der Notebook-Akku leer ist oder Sie den PC vom Stromnetz trennen, kann es so nicht zu Datenverlust kommen.

Das Aufwachen aus dem Modus „Energie sparen“ geht auch bei Windows 8 schneller als der Neustart nach „Herunterfahren“. Bei Windows 7 ist der Geschwindigkeitsvorteil deutlicher, weil das System langsamer startet als Windows 8. Zudem bleiben gestartete Anwendungen geöffnet, sodass Sie gleich da weiter arbeiten können, wo Sie aufgehört haben. Im Optimalfall sind nur drei Sekunden nötig, um mit dem System arbeiten zu können.

Gegen „Energie sparen“ spricht die etwas erhöhte Leistungsaufnahme im ausgeschalteten Zustand, weil ein Teil der Hardware noch mit Spannung versorgt werden muss. Bei aktuellen PCs und Notebooks sind das jedoch meist nur etwa zwei Watt, gegenüber weniger als einem Watt nach „Herunterfahren“.

Beim Herunterfahren legt Windows 8 und 10 den Inhalt des Haupspeichers auf der Festplatte ab und kann dann schneller wieder starten.

„Ruhezustand“: Wenn Sie PC und Peripherie über eine Steckerleiste mit Schalter vom Stromnetz trennen, sollten Sie besser den „Ruhezustand“ verwenden. Dabei legt Windows nur den Inhalt des Hauptspeichers in der Datei Hiberfil.sys ab, der Hauptspeicher wird nicht mehr weiter mit Strom versorgt. Hiberfil.sys ist etwa so groß wie der verbaute Hauptspeicher. Je nach Leistung der Festplatte kann das Einlesen fast genau so lange dauern wie ein normaler Windows-Start. Da der Zustand der geöffneten Anwendungen erhalten bleibt, ergibt sich dennoch ein Zeitvorteil.

Standardmäßig bietet Ihnen Windows den „Ruhezustand“ im Menü nicht an. Um das zu ändern, suchen Sie bei Windows 7 in der Systemsteuerung nach „Energie“. Klicken Sie auf „Energiesparplan bearbeiten“ und dann auf „Erweiterte Energieeinstellungen ändern“. Unter „Energie sparen -> Hybriden Standbymodus zulassen“ setzen Sie die Option hinter „Auf Akku“ und „Netzbetrieb“ jeweils auf „Aus“. Nach einem Neustart taucht „Ruhezustand“ im Menü der Schaltfläche „Herunterfahren“ im Startmenü auf.

Wenn nicht, geben Sie im Startmenü cmd ein. Starten Sie die Eingabeaufforderung per Rechtsklick auf den Menüpunkt „Als Administrator ausführen“. In der Eingabeauforderung führen Sie dann folgende Befehlszeile aus:

powercfg -h on

Starten Sie Windows anschließend neu. Danach ist „Herunterfahren“ im Menü zu sehen. Unter Windows 8 ist „Hybriden Standbymodus zulassen“ standardmäßig deaktiviert. Hier suchen Sie in der Systemsteuerung nach „Netzschalter“ und klicken auf „Netzschalterverhalten ändern“. Klicken Sie auf „Einige Einstellungen sind momentan nicht verfügbar“, setzen Sie ein Häkchen vor „Ruhezustand“, und klicken Sie auf „Änderungen speichern“.

Tools für den Performance-Test

Wenn Sie Ihr Windows-Log-in mit einem Passwort versehen haben, dann sollten Sie das vor Messungen der Startzeiten deaktivieren. Dazu geben Sie nach der Tastenkombination Win-R in das Feld control userpasswords2 ein. Entfernen Sie den Haken bei „Benutzer müssen Benutzernamen und Kennwort eingeben“, und klicken Sie auf „Übernehmen“. Geben Sie im folgenden Fenster den Benutzernamen Ihres Standardkontos ein sowie zwei Mal das passende Kennwort. Nun noch zwei Mal auf „OK“ klicken, und Windows startet künftig ohne Passwortabfrage.

Die in den Punkten 1 und 2 vorgestellten Methoden sind für die Analyse der Windows-Startzeit in der Regel ausreichend. Wenn Sie eine grafische Anzeige bevorzugen oder den Bootprozess noch genauer untersuchen wollen, setzen Sie dafür weitere Tools ein. Besonders einfach geht es mit der für private Nutzer kostenlosen Software Boot Racer. Die Messung mit Boot Racer ist selbsterklärend. Klicken Sie nach der Installation auf „Bootzeittest“, und lassen Sie den PC neu starten. Boot Racer zeigt Ihnen dann die benötigte Zeit an.

Profis greifen zum Windows Performance Toolkit (WPT) von Microsoft. Es ist in der Programmsammlung Windows Assessment and Deployment Kit (Windows ADK) für Windows 8.1 Update enthalten. Hier finden Sie eine Anleitung zur Installation und Nutzung.

5. Windows-8-Schnellstart für Windows 7 nachgebaut

Ein minimaler Ruhezustand ohne angemeldeten Benutzer und ohne laufende Anwendungen lässt sich über die Aufgabenplanung realisieren.

Die Schnellstart-Funktion von Windows 8 (Punkt 5) entspricht in etwa dem Ruhezustand, aber mit abgemeldetem Benutzer und ohne laufende Anwendungen. Dadurch wird die Sicherungsdatei Hiberfil.sys kleiner als beim Standard-Ruhezustand von Windows 7 und kann entsprechend schneller geladen werden. Der Wechsel in den Ruhezustand ohne angemeldeten Benutzer lässt sich unter Windows 7 automatisieren, sodass Sie auch hier einen schnelleren Systemstart erreichen können.

Entpacken Sie die Datei Schnellstart.xml von der Heft-DVD auf die Festplatte. Suchen Sie im Startmenü nach „Aufgabenplanung“, und starten Sie das Tool. Gehen Sie in der Baumansicht auf der linken Seiten auf „Aufgabenplanungsbibliothek“. Klicken Sie im rechten Bereich des Fensters „Aufgabe importieren“ an, und wählen Sie die Datei //download.pcwelt.de/public/Schnellstart.zip:Schnellstart.xml. Klicken Sie auf „OK“, und schließen Sie die Aufgabenplanung. Melden Sie sich bei Windows ab. Nach einer Wartezeit von 30 Sekunden wechselt das System in den Ruhezustand. Diese Pause ist nötig, um sicherzustellen, dass der Abmeldevorgang tatsächlich abgeschlossen ist.

Möchten Sie sich schneller abmelden, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop. Wählen Sie „Neu -> Verknüpfung“ und geben Sie folgende Zeile ein:

%windir%\System32\shutdown.exe /l

Klicks auf „Weiter“ und „Fertigstellen“ erzeugen dann die Verknüpfung.

6. Windows per Smartphone aus der Ferne starten

Statt den schnellen Start zu optimieren, können Sie Windows auch kurz vor dem Zeitpunkt starten, an dem Sie das System benötigen. Es ist möglich, den Rechner einzuschalten, bevor Sie das Büro erreichen oder wenn Sie Ihre Wohnung betreten. Die Technik dafür nennt sich Wake on LAN („WOL“), wobei der Rechner ein Aufwachsignal vom Netzwerkadapter erhält. Wake on LAN funktioniert nur mit Ethernet-Adaptern, aber nicht über WLAN.

Das Bios und der Netzwerkadapter müssen dafür vorbereitet sein. Im Bios-Setup (Punkt 3) stellen Sie – wenn vorhanden – alle Optionen für Wake on LAN auf „Enabled“. Oft gibt es mehrere für die unterschiedlichen Energiezustände (S2, S3 und S5). Vor allem bei Notebooks sind diese Optionen nicht immer zu finden. Das macht aber nichts. Aktiv ist die Funktion in der Regel trotzdem. Unter Windows rufen Sie in der Systemsteuerung „Netzwerk- und Freigabecenter“ auf und klicken auf „Adaptereinstellungen ändern“. Im Kontextmenü des Netzwerkadapters gehen Sie auf „Eigenschaften“ und klicken auf „Konfigurieren“. Wechseln Sie auf die Registerkarte „Erweitert“. Hier gibt es meist Optionen wie „Wake on magic package“ und „Wake on pattern match“ oder ähnlich. Aktivieren Sie alle Optionen, die sich auf Wake on Lan beziehen. Gehen Sie auf die Registerkarte „Energieverwaltung“, und setzen Sie Häkchen bei den drei verfügbaren Optionen. Installieren Sie auf dem PC das kostenlose Tool Wake on LAN. Es benötigt das .Net-Framework ab Version 4.0. Sollte es nicht vorhanden sein, fordert das Setup es an. Klicken Sie nach dem Start in der Symbolleiste auf „Listener“, und lassen Sie das Fenster geöffnet. Die Meldung der Windows-Firewall bestätigen Sie mit „Zugriff zulassen“.

Stellen Sie die Optionen so ein, wie sie im Bild zu sehen sind. Sie können dann Windows über das Netzwerk hochfahren.

Android-Smartphone konfigurieren: Auf Ihrem Smartphone installieren Sie sich die App „ Wake on Lan – mit Widget“. Die App ist werbefinianziert, die Pro-Version ohne Werbung kostet einen Euro. Nach dem Start tippen Sie auf das WLAN-Symbol. Die App sucht im lokalen Netzwerk nach laufenden Geräten und zeigt deren Namen und IP-Adressen an. Entfernen Sie die Häkchen vor den Geräten, für die Sie Wake on LAN nicht verwenden wollen, und tippen Sie auf „Hinzufügen“.

Tippen Sie die IP-Nummer in der Liste an. Die App sendet Datenpakete an den PC, die Sie im Fenster „Listener“ betrachten können. Wenn hier Protokollmeldungen erscheinen, ist die App richtig konfiguriert. Erstellen Sie dann ein „Wake on Lan“-Widget als Starter für den schnellen Zugriff.

Fahren Sie Windows herunter, versetzen Sie den PC in den Ruhezustand oder verwenden Sie „Energie sparen“. Wenn Sie jetzt in der App auf Ihrem Smartphone die IP-Adresse antippen, fährt Windows wieder hoch. Bei einem Windows-8-PC funktioniert das Aufwachen nach „Herunterfahren“ oft nicht. Deaktivieren Sie in diesem Fall den Schnellstart (Punkt 5).

Mithilfe der Apps Wake on LAN und Tasker fahren Sie Windows automatisch hoch, sobald Sie die Verbindung zu Ihrem WLAN herstellen.

Netzwerkadapter konfigurieren: Stellen Sie die Optionen so ein, wie sie im Bild zu sehen sind. Sie können dann Windows über das Netzwerk hochfahren, beispielsweise mit einer App auf dem Smartphone.

Wake on LAN automatisieren: Sie können den PC auch automatisch hochfahren, nachdem Sie sich im Firmen- oder Privat-WLAN angemeldet haben. Dafür verwenden Sie die App Tasker. Die App kostet 2,99 Euro, eine 7-Tage-Demo ist ebenfalls verfügbar. In Tasker gehen Sie auf „Profiles“ und tippen auf „+“. Wählen Sie „State -> Net -> Wifi Connected“. Geben Sie die SSID Ihres WLAN ein, oder tippen Sie auf die Lupe für eine Auswahl. Tippen Sie auf die Zurück-Schaltfläche und wählen Sie „New Task“. Geben Sie eine aussagekräftige Beschreibung ein, und tippen Sie auf „+“. Wählen Sie „Plugin -> Wake on Lan“. Bei „Configuration“ tippen Sie auf das Bleistiftsymbol, auf „Geräte wählen“, dann auf die IP-Adresse des PCs und auf „Auswählen“. Blättern Sie zurück zum Startbildschirm. Aktivieren Sie Tasker über das Symbol links oben. Beenden Sie dann testweise die WLAN-Verbindung, und schicken Sie den PC in den Ruhezustand. Aktivieren Sie die WLAN-Verbindung auf dem Smartphone, um Windows wieder hochzufahren.

(PC-Welt/ad)