Windows 10 und OneDrive

So befreien Sie Windows 10 von OneDrive

21.03.2016 von Frank-Michael Schlede und Thomas Bär
Mit OneDrive hat Microsoft bei allen Windows-10-Versionen den Zugriff auf die hauseigene Cloud-Lösung fest ins Betriebssystem integriert. Wer diese nicht nutzen will, muss wissen, auf welchen Wegen er Windows 10 davon befreien kann.

Windows 10 Professional und Enterprise: Gruppenrichtlinien nutzen

Wer Windows 10 in der Version Professional oder Enterprise einsetzt, kann sich mit Hilfe der lokalen Gruppenrichtlinien am einfachsten und nachhaltigstem von OneDrive befreien. Dazu starten Sie zunächst den "Editor für lokale Gruppenrichtlinien". Rufen Sie dazu zunächst mit Hilfe der Tastenkombination Windows-Taste + R ein "Ausführen"-Fenster auf, geben dort "gpedit.msc" ein und klicken auf OK.

Mittels eines "Ausführen"-Fenster (Windows-Taste + R) können Sie unter Windows 10 Professional und Enterprise den Editor für lokale Gruppenlinien starten.
Foto: Schlede / Bär

Zur richtigen Gruppenrichtlinie navigieren

Im linken Fenster des Editors wechseln Sie nun in den folgenden Bereich:Richtlinien für lokale Computer\Computerkonfiguration\Administrative Vorlagen\Windows-Komponenten

In diesem Zweig finden Sie einen Eintrag OneDrive, den Sie nun anklicken. Im rechten Fenster des Editors erscheint dann die einzige Richtlinie für diesen Abschnitt mit der Bezeichnung "Verwendung von OneDrive für die Datenspeicherung verhindern".

Das Finden der richtigen Gruppenrichtlinie im Editor ist recht einfach, da unter dem Eintrag "OneDrive" standardmäßig nur eine solche Richtlinie existiert.
Foto: Schlede / Bär

Richtlinie einschalten und OneDrive ausschalten

Mit einem Doppelklick auf die ausgewählte Gruppenrichtlinie öffnet sich ein Fenster, in dem Ihnen drei Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen:

Zudem bietet das Fenster noch eine Erläuterung der jeweiligen Einstellungen an. Wählen Sie hier "Aktiviert" und klicken Sie dann "Übernehmen" an. Nun kann ein Anwender auf diesem PC OneDrive nicht mehr nutzen.

Ein Doppelklick auf die Richtlinie öffnet dieses Fenster, bei dem in der Standardeinstellung "Nicht konfiguriert" ausgewählt ist. Nach Auswahl von „Aktiviert“ kann OneDrive auf diesem System nicht mehr verwendet werden.
Foto: Schlede / Bär

OneDrive ist weg, aber leicht wiederherstellbar

Es kann durchaus sein, dass Sie nach dem Ausführen dieser Schritte zunächst keine Änderung feststellen können. Sie können nun entweder in einer Eingabeaufforderung mit Administratorrechten den Befehl "gpudate /force" aufrufen, um eine sofortige Abarbeitung der Gruppenrichtlinien zu erzwingen oder einfach das System neu starten. Danach ist der OneDrive-Eintrag aus dem Explorer verschwunden und auch das manuelle Starten der OneDrive-App funktioniert nicht mehr. Durch Auswahl des Eintrags "Deaktiviert" oder "Nicht konfiguriert" machen Sie das ebenso schnell wieder rückgängig.

Nach dem Einschalten der Gruppenrichtlinie: Kein OneDrive-Eintrag mehr im Explorer und auch die OneDrive-App kann nicht mehr gestartet werden.
Foto: Schlede / Bär

OneDrive unter Windows 10 Home entfernen: etwas umständlicher

Microsoft stattet die Home-Versionen der Betriebssysteme grundsätzlich nicht mit der Möglichkeit aus, lokale Gruppenrichtlinien zu verwalten und zu editieren, da diese Systeme nicht für den Unternehmenseinsatz gedacht sind. Wollen Sie hier OneDrive nicht mehr haben, so ist die Vorgehensweise leider nicht so elegant wie unter der Professional- oder Enterprise-Edition. So bietet es sich hier zunächst einmal an, den standardmäßig eingerichteten Start der OneDrive-App zu verhindern. Dazu führen Sie einen Rechtsklick auf das Wolkensymbol in der Taskleiste aus, wählen "Einstellungen" und entfernen den Haken aus dem Feld "OneDrive beim Anmelden bei Windows automatisch starten".

Die Einstellungen der OneDrive-App erlauben es auch Windows 10 Home, den automatischen Start dieser Anwendung zu verhindern.
Foto: Schlede / Bär

OneDrive aus dem Explorer entfernen unter Windows 10 Home

Nun müssen Sie leider auf die Registry zugreifen, um das Einblenden des OneDrive-Symbols im Explorer auch unter Windows 10 Home zu unterdrücken. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass Sie bei einer 32-Bit-Version von Windows 10 Home einen und bei der 64-Bit-Version dann zwei Schlüssel ändern müssen. Rufen Sie dazu wieder ein Ausführungsfenster mit Windows-Taste +R auf und geben Sie "regedit.exe" ein. Sie müssen dann noch die Sicherheitsabfrage der Benutzerkontensteuerung bestätigen. Danach navigieren Sie zum SchlüsselHKEY_CLASSES_ROOT\CLSID\{018D5C66-4533-4307-9B53-224DE2ED1FE6}\

und setzen dort den DWORD-Wert des Eintrags "System.IsPinnedToNameSpaceTree" von dem Standardwert "1" auf "0".

Alles etwas umständlicher unter Windows 10 Home: Diesen einen Schlüssel müssen Sie bei einem 32-Bit-System ändern, damit der OneDrive-Eintrag aus dem Explorer verschwindet.
Foto: Schlede / Bär

Bei einem 64-Bit-System gilt es, die gleiche Änderung des DWORD-Wertes von "System.IsPinnedToNameSpaceTree" von "1" zu "0" noch bei einem weiteren Schlüssel zu ändern:HKEY_CLASSES_ROOT\Wow6432Node\CLSID\{018D5C66-4533-4307-9B53-224DE2ED1FE6\

Auch hier kann ein Neustart erforderlich sein, damit der Effekt eintritt. Wollen Sie die Änderung wieder rückgängig machen, müssen Sie diese Werte wieder auf den Standardeintrag "1" zurücksetzen.

Tipp: Registry-Werte lieber über eine Datei ändern

Schon grundsätzlich ist ein Eingriff in die Registry immer mit äußerster Vorsicht zu genießen - allzu leicht werden wichtige Systemeinstellungen falsch konfiguriert. Das passiert nach unserer Erfahrung umso leichter, wenn die Schlüssel wie in diesem Fall entsprechend lang und kryptisch sind. Deshalb sollten Sie für diese Änderung mit Hilfe des Editors Notepad (oder jeden anderen Texteditor) eine Datei mit den entsprechenden Änderungen anlegen. Diese enthält dann zwei Einträge für 64-Bit- und nur eine Zeile für 32-Bit-System. Diese Datei speichern Sie mit der Endung ".reg" ab und können diese Änderung dann mit einem Doppelklick auf diese Datei (nach dem Zustimmen der Sicherheitsabfragen) ausführen. Dadurch werden dann die Werte an die richtige Stelle in die Registry-Datenbank geschrieben.

Mit Hilfe einer „.reg“-Datei ist es einfacher, die notwendigen Einstellungen korrekt in die Registry zu übertragen. Diese beispielhafte Datei entfernt den OneDrive-Eintrag auf einen 64-Bit Windows 10 Home-System.
Foto: Schlede / Bär

Sie können dann auch gleich eine Datei zum Wiederherstellen des Eintrags anlegen, in der Sie den DWORD-Eintrag wieder auf "1" setzen.Wichtiger Hinweis: Zwar entfernt dieser Eingriff das OneDrive-Symbol aus dem Explorer; wenn Sie den Schritt 5 ausgeführt haben, ist auch das Wolkensymbol nicht mehr in der Tray-Leiste. Allerdings ist es einem Nutzer dann immer noch möglich, OneDrive einfach "per Hand" zu starten. Unter Windows 10 Home ist uns keine probate Methode bekannt, die den gleichen sicheren Effekt zeigt wie die Gruppenrichtlinie unter der Professional- und Enterprise-Version. Die diversen Vorschläge in verschiedensten Foren und auf Web-Seiten haben in unseren Tests keine Ergebnisse gebracht oder manchmal sogar zu instabilen Systemen geführt. (wh)