Virtual Reality, mehr Power, bessere Grafik

Smartphone-Trends 2016

27.02.2016 von Florian Maier
Das Handy hat über die vergangenen Jahre eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Wir sagen Ihnen, welche Technologie-Trends den Smartphone-Markt im Jahr 2016 aufmischen könnten.

Immer schneller, immer höher, immer weiter - das Handy ist heutzutage geradezu vollgestopft mit Technologien und wird auch deshalb inzwischen auch gemeinhin eher Smartphone genannt. Doch das ist erst der Anfang: Spätestens auf dem Mobile World Congress 2016 werden zahlreiche Hersteller in Sachen Technik nachlegen - beziehungsweise aufrüsten. Wir zeigen Ihnen wohin die Technologie-Reise geht - mit den Smartphone-Trends 2016.

Smartphone Trends 2016
Virtual- und Augmented Reality
Bereits heute kann man mit einem Smartphone virtuelle Welten erkunden – zum Beispiel mit Googles Cardboard oder Samsungs Gear VR. Die VR-Erfahrung dürfte in diesem Jahr mit Project Tango – einem Gemeinschaftsprojekt von Lenovo und Google – deutlich an Qualität gewinnen. Das VR-Handset soll jede Menge Infos zum Aufenthaltsort seiner Nutzer und Objekten in Sichtweite zur Verfügung stellen. Die Informationen werden dabei ins Sichtfeld eingeblendet. <br /><br /> Sensoren werden – ähnlich wie bei Microsofts Xbox-Bewegungssteuerung Kinect – Abstände messen, sowie Bewegungen und Gesten erfassen. Durch das Mapping der Umgebung soll es beispielweise möglich sein, einen Mitarbeiter per Smartphone direkt zum richtigen Meeting-Raum zu geleiten. Lenovo und Google sehen Project Tango in erster Linie im Ingenieurs- und Gesundheitswesen im Einsatz. Natürlich dürfen zur Erheiterung auch Augmented-Reality-Games gespielt werden – dann verschmilzt die reale Welt mit dem Spieluniversum. Mitte 2016 soll Project Tango Markteinführung feiern – zum Preis von unter 650 Dollar. Für Entwickler wird Intel zudem für 399 Dollar ein Tango-kompatibles Smartphone inklusive SDKs und 3D-Kamera anbieten.
Wireless-Boost
Mit zunehmender Verbreitung der LTE-Technik werden Smartphones datenintensive Inhalte wie Karten oder Filme künftig deutlich schneller laden können. Viele High-End-Smartphones, die beim diesjährigen MWC gezeigt werden, dürften mit dem neuen Qualcomm Snapdragon 820 ausgestattet sein, der in seiner Funktion als LTE-Modem einen Downstream von bis zu 600 Mbps und einen Upstream von bis zu 150 Mbps erreichen soll. Erstmals werden Smartphones auch den neuen LTE-U-Standard unterstützen, der noch schnellere Datentransfers ermöglicht – und zwar in lizenzierten wie unlizenzierten Frequenz-Spektren. <br /><br /> Der Snapdragon 820 unterstützt außerdem auch die WiGig-Technologie, mit der sich Smartphones kabellos mit externen Monitoren und sonstiger Peripherie verbinden lassen. Bei Qualcomm ist man der Überzeugung, dass WiGig bis zu dreimal schneller ist als der WiFi-Standard 802.11ac. Leider werden nicht alle Exemplare des Snapdragon 820 mit WiGig und LTE-U ausgestattet sein – ein Blick in die Specs des entsprechenden Geräts empfiehlt sich deshalb.
Cognitive Computing / Machine Learning
Die Kombination von Smartphone und Machine Learning steht bei Qualcomm übrigens ebenfalls hoch im Kurs. Dadurch könnten Applikationen, die auf Gesichts- und Bilderkennung oder Lokalisierung setzen, deutlich optimiert werden. Laut dem US-Chiphersteller können alle neuen Smartphones mit Snapdragon 820-Chipsatz darauf „trainiert“ werden, die Gewohnheiten ihrer Nutzer zu erkennen, indem sie Geräusche, Lokalisierung und andere Datenströme analysieren. <br /><br /> Diese Fähigkeiten erhält das Mobiltelefon durch den sogenannten Zeroth-Chip. Die Kollegen des IDG News Service durften ein solches, „kognitives“ Smartphone bereits ausprobieren und berichten davon, dass das Gerät beim Fotografieren sofort alle Personen erkannt und getaggt hat. Eine Methode, wie sie ganz ähnlich auch bei Facebook geschieht – nur dass dieser Prozess beim Device mit der neuen Qualcomm-Technik komplett lokal abläuft. Laut Qualcomm hat man für diese Technologie bereits rund 30 App-Ideen – auch wenn das kognitive Smartphone so manchem Datenschutz-Jünger die Schweißperlen auf die Stirn treiben dürfte.
Schnellere GPUs
Die Bedeutung von Smartphones in Sachen Home-Entertainment steigt kontinuierlich. Dass Virtual-Reality-Apps und Ultra-HD-Filme nicht nur mehr Rechen-, sondern auch Grafikpower benötigen, ist klar. Mobiltelefone aus dem unteren Preissegment dürften vorerst weiterhin maximal Full-HD-Auflösung bieten, während High-End-Devices für besagte Aufgaben neue, schnellere Grafik-Prozessoren von Qualcomm und ARM erhalten. Auf Smartphones mit Nvidia-GPU wird man künftig leider verzichten müssen. Das US-Unternehmen baut zwar die besten mobilen Grafikprozessoren, hat sich aber aus dem Smartphone-Markt zurückgezogen.
Bessere Displays
Wer Ultra-HD-Inhalte in Zukunft auch auf dem Smartphone genießen will, braucht auch ein entsprechendes Display. Momentan sind noch keine (echten) 4K-Displays auf dem Markt erhältlich, doch das dürfte sich 2016 bei den hochpreisigen Devices ändern. Generell werden Smartphone-Displays noch mehr Farbenintensität bieten und noch höhere Auflösungen unterstützen. Die Analysten von Morgan Stanley gehen zudem davon aus, dass faltbare OLED-Screens in den nächsten zwei Jahren auf den Markt kommen. Vorreiter bei der OLED-Technologie ist LG – die Koreaner zeigten bereits auf der CES 2016 einen flexiblen OLED-Bildschirm, der sich zusammenrollen lässt.
USB-C
Mobiltelefone aller Preissegmente werden künftig den USB-C Anschluss unterstützen. Die neuen Anschlüsse sind nicht nur verdrehsicher, sondern sollen auch den Anschluss von Smartphones an Monitore oder externe Festplatten vereinfachen. So lässt sich beispielsweise Samsungs T3-SSD direkt an Android-Devices anstöpseln.
Schnellere CPUs
Natürlich werden Smartphones im Jahr 2016 nochmals schnellere und energieeffizientere Chips an Bord haben. Ein neuer Trend bei der Herstellung von Mikrochips sind gestapelte Transistoren, die es erlauben, mehr Features in kleinere Chips zu integrieren. Diese Technik kann man durchaus als Quantensprung auf dem Gebiet der Chipherstellung bezeichnen, da sie den kommenden Smartphones noch mehr Rechenpower verleiht, dabei aber gleichzeitig den Akku schont. Einige Smartphones werden zudem auch mit energieeffizientem DDR4-Speicher kommen, der der App-Performance durch schnellere, interne Datentransferraten nochmals einen Boost verleihen dürfte.