Skype-Ausfall könnte Geschäftskunden kosten

21.08.2007 von pte pte
Der Komplett-Ausfall des VoIP- und Messaging-Anbieters Skype hat möglicherweise negative Auswirkungen auf das Business-Kunden-Segment des Unternehmens.

Zu diesem Schluss kommt Berlecon-Research-Analyst Philipp Bohn im Gespräch mit pressetext. "Da sich die Services von Skype sowohl an private Nutzer als auch an Unternehmenskunden richten, muss in den Nachwirkungen der Geschehnisse der letzten Tage differenziert werden. Ich glaube, dass die aktuelle Störung für Skype weniger zu einem großen Imageschaden seitens der Privaten als bei den Unternehmenskunden geführt hat. Legt ein Unternehmen seine Kommunikationsstruktur in die Hände eines VoIP-Spezialisten und ist dann fast zwei Tage am Stück nicht erreichbar, dann ist das ein Supergau", erläutert Bohn.

Laut dem Experten hätte Skype mit den Ausfällen der Services der vergangenen Woche gegenüber Marktkonkurrenten wie Avaya, Nortel oder der Deutschen Telekom in punkto Verfügbarkeit und Verlässlichkeit eine Schwäche offenbart, die diese künftig auszunutzen wissen werden.

Laut Skype sei das Problem im Kommunikationsnetz wieder weitgehend behoben. Einem Bericht der New York Times vom Samstag vergangener Woche zufolge sei der systemimmanente Software-Fehler schon seit dem Skype-Gründungsjahr 2003 existent, in dem jüngsten Ausmaß bislang jedoch noch nicht aufgetreten. Ausschließen konnte das Unternehmen bisher bösartige Hacker-Angriffe von außen, sodass die Sicherheit der Nutzer zu keiner Zeit gefährdet gewesen sei. Obwohl Skype mittlerweile einige Verbesserungen an der Software vorgenommen hat, zeigt sich Bohn in Bezug auf die Verlässlichkeit des Dienstes für Geschäftskunden kritisch: "Bei einer wie bei Skype internetbasierten Peer-to-Peer-Nutzungsstruktur hat das Unternehmen selbst keinen direkten Einfluss auf mögliche Belastungsschwankungen des Webs."

Folgenreiche Kettenreaktion

Will Skype hingegen weiterhin erfolgreich Kunden im Unternehmensbereich an sich binden, sollte künftig auf verlässliche, möglicherweise von Drittanbietern zur Verfügung gestellte Lösungen umdisponiert werden, gibt sich Bohn überzeugt. Obwohl Skype nach der 2,6 Mrd. Dollar schweren Übernahme durch den Online-Auktionsriesen eBay weltweit über 220 Mio. Nutzer zählt und der Markt dicht besetzt ist, sieht der Experte weiteres Wachstum noch für möglich: "Hier wird sich kein plötzlich steigender Hype vollziehen. Vielmehr wird ein sukzessiver Technologiewandel in den nächsten zehn bis 15 Jahren einsetzen, da die meisten Unternehmen von bisherigen Analogsystemen Stück für Stück auf moderne Systeme umrüsten", so Bohn abschließend gegenüber pressetext.

Skype führt den fast zweitägigen Komplettausfall seines gesamten Dienstleistungsspektrums von Donnerstag auf Freitag der vergangenen Woche auf einen Software-Fehler bei der Allokation von Netzwerk-Ressourcen zurück. Dies gab das Unternehmen gestern, Montag, bekannt und macht für die "kritische Störung im Peer-to-Peer-Netzwerk" einen massenhaften Neustart der User-PCs nach einem routinemäßigen Softwareupdate verantwortlich. Anschließend wurden die verfügbaren Netzwerkressourcen des Unternehmens durch die hohe Zahl von Anmeldeanfragen der Nutzer außer Gefecht gesetzt und führte daraufhin zu einer folgenreichen Kettenreaktion. (pte/mje)